Ja, die Fellfarben der Hunde erinnern mich immer wieder daran, dass Genetik während des Studiums das Fach war, für das ich mich ernsthaft auf den Allerwertesten setzen musste.

Rhodesians sind nicht braun,rot oder weizenfarbig, sie sind sable. Das Sable lässt sich auf ein Gen zurückführen, welches Agouti genannt wird. Das Agouti-Gen bewirkt eine Zweifarbigkeit: Schwarz und Braun. Black & Tan. Von diesem Gen sind bislang 4 Allele bekannt.

As bildet ein schwarzes Fell ohne eine Spur von Braun.
Ay ohne As produziert ein Fell, welches überwiegend sable ist. Die Haarspitzen können schwarz sein, es können auch einzelne schwarze Haare im Fell verstreut sein.
Ay ist rezessiv zu As, aber nicht vollständig dominant zu At.
AyAt Hunde sind etwas dunkler und haben mehr schwarze Haare im Fell, sind aber immer noch sable.
At homozygot bildet das bekannte Black & Tan Muster bei Dobis, Rottis und den Schweizern.
Aw ist wolfsfarben. Das Schwarz ist ersetzt durch Grau, und die einzelnen Haare sind gebändert.

Rhodesians sind entweder AyAy oder AyAt. Meine Hündin ist ein gutes Beispiel für letzteren Genotyp: Sie ist schwarz gestichelt und hat eine rabenschwarze Rute.

Die Gene der B-Serie (B = Brown) haben einen Einfluss darauf, ob tatsächlich schwarzes Pigment ausgebildet wird. B heterozygot oder homozygot erlaubt die Produktion von Eumelanin. Statt Eumelanin wir Phaeomelanin gebildet, wenn bb vorliegt. Dies dürfte der Fall sein bei den Livernoses unter den Rhodesians. Die B-Serie ist nicht ganz so einfach, wie man bislang dachte, es scheint Allele zu geben, die "Braun" in den verschiedensten Schattierungen modifizieren.

Das ist ja noch relativ übersichtlich. Hinzu kommen aber noch Gene für Muster wie weisse Abzeichen oder Maske. Das Allel für Maskenbildung wird Em genannt und bewirkt, dass im Bereich des Kopfes braunes Pigment (Phaeomelanin) durch schwarzes (Eumelanin) ersetzt wird. Verschieden starke Ausprägung reicht von einem schwarzen Saum am Fang bis hin zu einem völlig schwarzen Kopf. Diese Bandbreite kennen wir auch vom Rhodesian, einen ganz schwarzen Kopf habe ich aber erst einmal gesehen. Der Hund sah aus, als ob er in einem Kohlenkasten nach Leckerli gesucht hätte!

Dann gibt es noch Gene, die farbverdünnend wirken. Das sind die Gene der D-Serie (D= Dilution). Das kommt bei Rhodesians auch vor.

Das Rot der Jagdhunderassen wie bei Viszla, Golden oder Teckel ensteht meist nicht durch die Agouti-Serie.
Für viele dieser Rassen liegen genetische Analysen der Fellfarbe vor, für den Rhodesian meines Wissens nicht.

Eine gute Informationsquelle ist:
http://skyway.usask.ca/~schmutz/dogredbrown.html

Für Diskussionen mit Hundeleuten, die sehr kenntnisreich sind (u.a. Hellmuth Wachtel), bietet sich diese Mailingliste an:
http://groups.yahoo.com/group/Canine-Genetics/


Mich hatten die "schwarzen" Hunde aus der Rhodesian x Viszla Verpaarung sehr überrascht. Das Rot der Viszlas hat dieselbe genetische Grundlage wie das Gelb der Goldens, so dass mich dann die schwarzen RR x GR Mischlinge nicht mehr ganz so fertig gemacht hatten ;).

Ich wollte mich immer mal hinsetzen und das genauer analysieren. Aber, ganz ehrlich, so richtig motiviert bin ich nicht dazu. Ich mag die Farbe der Rhodesians, aber "in bunter" würde ich sie auch mögen. Und ich will gar nicht wissen, wie viele Welpen mit "Fehlfarben" jedes Jahr gekillt werden, nur weil sie nicht in den "Standard" passen.

Liebe Grüße,

Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty