hallo @ all
kennt ihr das gefühl, das endlich der knoten geplatzt ist, oder die leitung, auf der man steht, endlich wieder frei zu liegen scheint??? Ich muß das jetzt einfach jemandem erzählen, und wenn nicht euch, wem dann?!
Ich erklär euch, was ich meine. Ihr braucht nur etwas geduld, lust zum lesen und vielleicht ein bisschen verständniss für jemanden, der mit seinem rr alles richtig machen will und trotzdem immer mal der verzweiflung nahe ist....
Janni ist ein knapp dreijähriger rr-rüde und für mich der tollste hund überhaupt :-D .
die ersten acht monate waren, bis auf ein paar einschränkungen, eine wahre wonne. Ich verstand gar nicht, wie sich jemand über so tolle hunde jemals beklagen konnte - bis mein liebling seine erste flegelphase durchlebte und mir schmerzlich bewusst wurde, dass auch ich von dem Klagen nicht verschont blieb ;-) . Er, der schnell sauber war, immer gefolgt hat, nie abgehauen war, nichts zerstörte und ans jagen erst gar keinen gedanken verschwendet hat, schaltete auf durchzug! Er suchte sich seinen weg durch die hecke, entdeckte, dass es auf den feldern hasen gab und ausserdem stellte er fest, dass er viel schneller war als ich und mir beim rufen irgendwann die puste ausging... Es kostete viele nerven, eine engelsgeduld, selbstbeherschung und durchhaltevermögen bis diese ca. vier wochen vorüber waren und aus dem sturen, eigensinnigen jungen schlawiner wieder von heut auf morgen mein janni wurde...
er kannte wieder alle kommandos, lies sich von hasen abrufen, lief nicht weg und war ein wahres müsterle, egal was uns wann und wo begegnete. Ich genoß die zeit. wir erkundeten die gegend (wir wohnen seeeehr ländlich, und es gibt wirklich seeeeehr viel gegend zu erkundigen :-D ), fingen an mit fährtenarbeit, ich entwickelte eine auf uns beide zugeschnittene art von „cross-over-mobility“ und wir hatten jede menge spass miteinander, bis er 18 monate alt war und die nächste „sturm-und-drang zeit“ durchlebten... dieses mal waren es knapp sechs wochen! Meine konsequenz, meine nerven und meine liebe zu meinem hund wurden mehr denn je auf die probe gestellt – aber wir schaften auch das!
Der neugierde halber und um herauszufinden, ob das was wir so anstellten das richtige ist, oder ob wir was anders oder besser machen könnten, besuchten wir eine hundeschule. Dieser Besuch, bei dem fast alles schief gelaufen war, was nur schlief laufen konnte, hinterließ einen bitteren beigeschmack: mein hund ging nun auf alles los, was vier beine hatte und in seiner höhe oder grösser war ! ich hatte ein lämmchen, dass in manchen momenten zur bestie mutierte, bei der ich mir nicht mehr sicher war, sie im griff zu haben! dank meiner eigenen unsicherheit ob dem wissen wie mein hund in gewissen momenten sein kann, entstand ein teufelskreis... ich wusste zwar, wie ich janni wieder davon abringen könnte, so wild auf andere zu reagieren (an dieser stelle herzlichen dank an utebb für die theoretische und an karin für die praktische hilfe!!!), aber ich konnte mich nicht kontrollieren und so wurde meine unsicherheit zur bestätigung für meinen hund, das richtige zu tun. versteht mich nicht falsch, ich hatte nach wie vor den tollsten hund der welt, aber halt nur solange ICH bis auf zwei ausnahmen) keinen anderen hund sah, der unseren weg kreuzte. Im Sommer 2005 wußte ich mir dann keinen anderen rat mehr, als zu einem seminar von christiane rohn zu gehen. Zum einen, weil sie meinen hund bestimmt nicht als hoffnungslosen fall abstempeln würde und zum anderen, weil ich so das notwendige mit dem angenehmen verband und meiner heimat und familie auch gleich einen besuch abstattete und mich mit meinem „Monster“ in gewohnter umgebung aufhielt... (auch Frau Rohn gilt mein dank, den ich so gar nicht in worte fassen kann!) sie bestätigte mir ebenfalls, dass die unsicherheit und angst von janni das problem waren und ich, da ich das bedingungslose vertrauen zu meinem hund verloren hatte, ihn in diesen „gefährlichen momenten“ in seiner unsicherheit bestärkte. Sie zeigte mir und meiner freundin, die mit ihrem hund aus anderen gründen und vor allem zu meiner untersützung dabei war, wie ich das ganze wieder in griff bekomm und wie ich mit janni arbeiten solle – unter der kontrolle meiner freundin... also übten und arbeiteten wir an MEINEM verhalten, ich wich mit der zeit nicht mehr jedem hund aus und mit es kam das gefühl zurück, dass ich mich wieder auf mich – und somit auf meinen hund- verlassen kann.
Inzwischen hat ein neues jahr begonnen und ich könnte vor stolz platzen. seit ca. sechs wochen bin ich mir sicher: WIR haben es geschafft! Es war ein langer und teils auch harter weg, aber wir sind wieder das dreamteam in allen lebenslagen. Uns interessiert kein rotti mehr, der keifend an uns vorbei gezogen wird, der mischling, der früher zähnefletschend in empfang genommen wurde, wird gar nicht mehr beachtet und ich brauch nicht sofort die leine zu zücken, wenn uns fremde hunde begegnen – ein pfiff oder rufen, und janni kommt zu mir, lässt sich gern anleinen und läuft mit einer seelenruhe und total entspannt weiter – denn auch er hat gelernt, dass er sich wieder auf mich verlassen kann...
drückt uns die daumen, dass es so bleibt – vielleicht laufen wir euch ja auch mal über den weg
Liebe Grüsse,
Elke und Janni, der gar nicht weiß, um wie viele Meter ich an seiner Seite gewachsen bin!
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