Guten Abend zusammen,
nachdem ich auch zuerst herzlich gelacht habe, habe ich mal versucht Euer Literaturquellenproblem anzugehen. Also kurzgefasst, Hunde haben drei Nasengänge, das ist korrekt, der obere führt zum Riechorgan, der mittlere zu den Nebenhöhlen, der untere ist der "Atemgang" (1). Beim Menschen ist das genauso (2), ich bin zwar kein Humanmediziner, habe aber für´s Physikum ein Humanbuch angeschafft, auf welches ich diese Aussage stütze.
Auf diese, in der Tat mehr als berechtigte Frage, warum Hunde keine Popel haben, würde ich wie folgt antworten:
In der Anatomie des Angesichtsschädels der Haustiere liegt es begründet, dass Tiere eine längere Nase haben als Menschen (1), also haben sie auch mehr Nasenschleimhaut, die mit einer Vielzahl von Sekret absondernden Drüsen durchsetzt ist (1). Es gibt also mehr Möglichkeit Feuchtigkeit zu produzieren und einem Austrocknen des Nasenganges entgegen zu wirken. Als beeindruckendes Beispiel zum Vergleich Nase Mensch - Hund sei noch angefügt, auf der Richschleimhaut befinden sich ca. 15.000 Riechsinneszellen / qmm. Der Mensch hat von diesen Zellen ca. 20 Mio. auf ca. 5 qcm Riechschleimhaut. Ein Dackel hat ca. 125 Mio Zellen, der Deutsche Schäferhund sogar ca. 225 Mio. Zellen auf insges. ca. 150 qcm (3). Also ein enormer Größenunterschied. Für die Wahrnehmung von Geruchsstoffen ist es ebenfalls nötig Sekret zu produzieren, da Geruchsstoffe nur in gelöstem Zustand wahrgenommen werden können (3). Also wieder ein Grund mehr, mehr Sekret zu produzieren als der Mensch.
(1) NICKEL, R., H. WILKENS (1995). Atmungsapparat, Nase.
In:NICKEL, R., A. SCHUMMER, E. SEIFERLE, Lehrbuch der Anatomie der Haustiere, Band II, 7. unveränderte Auflage, Eingeweide; Herausgeber: HABERMEHL, K. H., B. VOLLMERHAUS, H. WILKENS, Blackwell-Wissenschaftsverlag, Berlin und Wien
(2) ABDOLVAHAB-EMMINGER, H. (1997). Anatomie, Kopf- und Halseingeweide, Nasenhöhle. In: Physikum Exakt. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York
(3) NICKEL, R., A. SCHUMMER, E. SEIFERLE (1992) Sinnesorgane, Geruchsorgan.
In:Lehrbuch der Anatomie der Haustiere, Band IV, 3. Auflage, Nervensystem, Sinnesorgane, Endokrine Drüsen; Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg
So, diese Aussagen habe ich also Standardwerken der tiermedizinischen Ausbildung entnommen und ich denke, dass die oben getroffenen Aussagen so durchaus übernommen werden können. Ob das letztendlich aber der definitive Grund ist, warum Hunde keine Popel haben, bleibt offen... vielleicht gibt es ja doch einen internistisch spezialisierten Kollegen, der des Rätsels Lösung weiß. Bis dahin könnte ich damit leben, Kindern das so zu verklickern.
Ganz liebe Grüße, v. a. an das beneidenswert "geradeaus denkende" Josefinchen ;)
Prisca und Juba
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