Malte,

was ist denn NACH der Uni?

Als Uniabgänger bist Du, es sei denn, Du machst einen Prädikatsabschluss auf einer Elite-Uni, auf dem Arbeitsmarkt nicht unbedingt erste Wahl, was bedeutet, dass nicht Du Konditionen diktieren kannst, sondern diese akzeptieren musst, wie sie sind.

Als wir daran dachten, unseren Djambo in die Familie zu holen, war eines der ersten Themen, das wir abgeklärt haben, die Frage, ob ich ihn mit an meinen Arbeitsplatz bringen kann, wenn mein Mann, der im Schichtdienst arbeitet, nicht zuhause ist. Ich war damals etablierte Führungskraft, also Teil des Managements - dennoch waren es harte Verhandlungen, bis ich die Zusage, dass ich einen RR mitbringen durfte, auch tatsächlich hatte, einfach weil ein RR ein GROSSES Tier ist, weil es Kollegen und Kunden gibt, die Angst vor Hunden haben, und weil der Arbeitsalltag oft keinen Raum dafür lässt, sich ausreichend um einen Hund, vor allem einen pubertierenden Rüden, zu kümmern.

Es war dann trotz meiner relativ komfortablen Situation - als FK konnte ich flexibel mit meinen Arbeitszeiten umgehen, auch mal im home office arbeiten und mich beispielsweise auch mal für zwei Stunden aus dem Büro ausklinken, um mit dem Dicken in den Wald zu verschwinden, wenn meine Arbeit das zuliess, solange ich die Zeit an anderen Tagen, an anderer Stelle wieder rein holte - oft nicht einfach, Arbeitsalltag und Hundebedürfnisse unter einen Hut zu bringen.

Als Berufsanfänger hast Du keinen FK - Bonus - Du musst erst BEWEISEN, dass Du fähig bist, Dinge organisatorisch zu stemmen und eigenverantwortlich eben auch mit der Situation "Hund im Arbeitsleben" klar zu kommen.

Aber selbst wenn Du Top Konditionen hast - das nützt Dir gar nichts, wenn, wie bei mir, das Unternehmen verkauft wird und Du Dich ganz neu orientieren musst. Wir leben heute auf einem Arbeitgebermarkt - für Hunde ist da nur in Ausnahmefällen Raum, das ist einfach Fakt.

Was also, wenn Du ihn nicht mitbringen kannst?

Wie hier schon einige schrieben - ein Hund ist ein Lebewesen, das seine Welt mit Dir teilt. Er ist abhängig von Dir, Du bist Teil seines Lebenskonzepts. Du kannst Dich nicht einfach ausklinken, wenn Eure Wege nicht mehr zueinander passen - es ist GRAUSAM, einem RR, jedem Hund das anzutun.

Daher meine dringende Bitte an Dich:

Lass es, bis Du gesettled und so sicher, wie Du es Dir nur sein kannst, bist, für die nächsten ca. 15 Jahre Dein Leben mit Hund teilen zu können. Teilen HEISST wirklich teilen - es ist ein 24/7/365 - Job, und: Du solltest ihn gern tun.

Liebe Grüsse
Sabine mit Djambo