Hallo Tina,
Um sicher zu gehen, dass wir nicht aneinander vorbeischreiben (das würde mich beim Austausch von Sachargumenten ärgern) betone ich nochmals: Der Aufbau von Alternativverhalten ist kein Ignorieren. Ignorieren - wie es in der Ratgeberliteratur für Hunde empfohlen wird - bedeutet, den Hund links liegen zu lassen. In dem Moment, in dem ich ein Alternativverhalten aufbaue, wende ich mich dem Tier zu. Zuwendung, Aufmerksamkeit, Teilung der Aufmerksamkeit.
Meideverhalten ist selbstbelohnend. Entspanne ich den Hund in der auslösenden Situation, verhindere ich Meideverhalten, weil ich ihn nicht weglasse. Je besser der Hund sich in der Situation entspannt, desto leichter wird er das Alternativverhalten lernen können.
Entspannungstraining ist ein Puzzleteilchen bei angstvermindernden Therapien beim Menschen. Ich habe mir das Vorgehen bei praktizierenden Therapeuten angeschaut und bei einer Trainerin vertieft, die Zootiere, Labortiere, Pferde und Hunde mit diesen Techniken z.B. auf unangenehme Prozeduren beim Tierarzt vorbereitet.
Völliges Ignorieren bringt bei manchen Hunden Erfolg unter bestimmten Voraussetzungen:
1. Die Angst ist relativ schwach und der Hund kann sich selber ablenken und entspannen
2. Die Bemühungen des Menschen zuvor sind für den Hund bedrohlich gewesen: Umarmen, Hochheben, hektisch Streicheln
Dann ist es für das Tier natürlich eine Wohltat, wieder in Ruhe gelassen werden - trotz seiner Angst.
Liebe Grüße,
Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.
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