Huhuh Sabine,

darum schrieb ich "rein rechnerisch", "mit Mut zur Lücke" und dass ich mir (aus der Ferne) eben das ganze sowieso nur mit einem "erwachsenen" Hund vorstellen könnte. (du nicht und die Einstellung ist mit deiner Begründung absolut nachvollziehbar, nur ich sehe das halt etwas anders ... dazu später mehr.)

Mit der ganzen Sache von wegen Regenerationzeit des Menschen, Winterzeit, Welpenspielstunde gebe ich dir absolut recht und soetwas muss mitbedacht werden. Nur ist das für mich selbstverständlich und auch Sven macht jetzt nicht gerade den Eindruck als stünde er nicht "mitten im Leben". Soll heissen: Ich habe mal vorausgesetzt, dass hier niemand ne Milchmädchenrechnung aufmacht. Trotzdem danke (kein Sarkasmus!), dass du eben genau dass, was ich als "Text-Lücke" meinerseits bezeichne, vervollständigt hast. *undichmeinedaswirklichsowieesdortsteht*

So und nun eben meine Meinung bezüglich RR und Zwinger:

Ich kann reine Zwingerhaltung für KEINEN Hund gutheissen. Ich akzeptiere aber die Haltung von Arbeitshunden welche eben, im krassesten Fall, rein "ausser Haus" gehalten werden, WENN die restlichen Rahmenbedingungen passen. Darüber wie das meiner Meinung nach genau aussehen soll, gehe ich hier nicht weiter ein, denn das ist nicht das Thema UND ich selber habe persönlich nur Familienhunde gehabt, sodass ich präzise gesagt eben nur theoretisch diese Meinung vertreten kann.

Es geht hier ja aber gar nicht um Zwingerhaltung! Für mich ist es "egal" ob Hund im Haus alleine ist, im Garten, im vollausgestatteten Schuppen oder in einem geräumigen Zwinger oder auch mal ne Stunde im Zimmer-Kennel. Unter Umständen ist es auch egal ob Hund noch hündische Gesellschaft hat oder nicht (dem einen hilft es weiter, der andere kann besser 3 Stunden Dauer-Poofen).

ICH finde es wichtig, was man daraus macht. Wie man die restliche Mensch-Hund Zeit gestaltet und wie man es ermöglicht, dass der Hund eben diese 2x 4Stunden gut versorgt ist.

Ich sagte doch, so wie Sven es im ersten Beitrag beschrieben hat, würde es in der Praxis nicht so doll sein. Nur schreibt er bislang so vernünftig, rundumblickend, dass es doch vielmehr eine Frage der Organisation, des Ideensammelns ist ... WIE es denn evtl. eben doch ginge. Und da finde ich die Rahmenbedingungen zwar nicht optimal aber eben auch nicht völlig hoffnungslos. Wie gesagt, immer NICHT auf einen Welpen bezogen.

Um jetzt mal die Kurve zu bekommen: Wenn Hund daran gewöhnt ist und Mensch das Kräftemäßig hinbekommt ... isses Hund egal, wann Mensch normalerweise aktiv ist. Für Hund ist Mensch früh am Morgen aktiv, kurz inner Mittagspause und am Abend ... plus das Aktiv-Wochenende welches bestimmt freudig angenommen wird aber diesen Rhytmus anfangs auch etwas aus der Bahn schmeisst. Hund wird sich daran gewöhnen (müssen, jaja) ABER Hund wird nicht von sich aus sagen, "Menno alle Menschen und alle Hunde sind zwischen 14:30 Uhr und 17:00 Uhr dermaßen aktiv, nur ich nicht!" und deswegen "durchdrehen".

Nochmal: So wie bisher beschrieben finde ich noch nicht ausreichend. Mit ein paar kleinen Änderungen (oder einer großen) aber durchaus tragbar ... für einen erwachsenen Hund.

Ich lese ja nun doch schon recht regelmäßig mit und selbst wenn mir nun keiner der hier anwesenden Experten mehr ein RR-Seelchen anvertrauen wird:

Wenn Hundi daran gewöhnt ist und keine Probleme mit dem Alleinsein hat, es also "nur" um das zeitlich befristete Alleinsein und das in dieser Zeit fehlende Entertainment geht ... dann kommt mein alter RR Opi damit besser zurecht als der junge Schäferspund! Opi legt sich hin und pooft (natürlich plüschig gebettet, falls wir an die Pipi-Grenze geraten könnten mit Zugang nach draussen usw.) Natürlich ist es nicht toll ... aber bei aller Liebe, Hundi macht sich doch zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken über "Ausgestoßen/Verlassen-Sein", Unterbeschäftigung usw. Dann stimmt es doch unter Umständen woanders nicht oder es liegt eben "am Hund". Jetzt nur kein Geschrei! Ich meine es wie bei den Menschlein, der eine macht sich gar keinen Kopp, wenn er z.B. mal verreisen muss (aber natürlich keine Böcke auf den Aufriss hat), der andere sieht sich auf nem Horrortrip. Nur würde ich im Hundefall halt gucken ein "reiselustiges" Exemplar zu erwischen.

Und nur weil unsere Fellnasen am liebsten Pattex-Klebehunde sind könnte es doch sein, dass der ein oder andere mal ein paar Stunden am Tag in einem "Zwinger" (Luxus natürlich ;) ) verbringen könnte OHNE einen psychischen Schaden davonzutragen.

Könnte man nicht an den Rahmenbedingungen noch ein wenig rumstricken?
Wie Sabine schon sagte, halte auch ich z.B. die einstündige Mittagspause praktisch für unglücklich. Zumal ja nicht nur der Mensch seine "Regenerations-ick-pell-mir-Hundeklamotten-an-Zeit" benötigt, sondern ich finde es u.U. etwas zu stressig für Hundi. Also genauer gesagt die Zeit wäre mir zu kurz ... Hundi vorher 4h "piano", dann jaffeljaffel ... Herrchen ist da ... uuups Herrchen ist wieder wech ... da braucht der Hundi wahrscheinlich immer noch extrem Zeit um sich wieder "hinzusortieren".

Will sagen: Von der einen Stunde bleibt nicht viel Qualitätszeit über in denen richtige "Auslastung" - sprich kuscheln, toben, Denkarbeit - stattfinden kann. Der Hund wird innerhalb von 60 Minuten von einer Gefühlswelt in die nächste gejagt und zuguterletzt mit diesem Chaos für die nächsten 4 Stunden alleine gelassen, DA sehe ich das eigentliche Problem.
Anders isses, wenn man soweit ist diese 60 Minuten eben effektiv zu nutzen, wenn sich z.B. schon Rituale breitgemacht haben, welchen Hundi eben Auslastung verschaffen und nicht ins Gefühlschaos stürzen.

Kurzum ne Stunde reicht in der Praxis bestimmt nicht aus!

Kannste "Vattern" nicht einspannen jeden Wochentag, vor deiner Mittagspause, Hundi schon im Garten zu beschäftigen? Die müssen ja nicht wild rumbolzen ... er soll Hundi quasi nur für dich aufwärmen ... ein paar Suchspiele ... ein bisserl Kuschel-Gesellschaft ... ein bissken Dönekens (Clicker-Spass-Sachen o.ä.).

Oder 2 Stunden Mittagspause schinden, deine holde Weiblichkeit macht Überstunden und kann an einem Tag schon mittags nach hause ... 1x wöchentlich Hundesitter organisieren, ne Hundeschule mit Pension suchen, Hund am Schultag schon dort hinbringen, Nachbarn bitten Hundi mal eine Runde durch den Garten jagen zu lassen und ihm dann nen gefüllten Kong zur weiteren Beschäftigung dazulassen (schindet bei legga Füllung und Fressmonster im Idealfall 45 Minuten!) ... was auch immer.

So, mein Mittach ist jetzt vorbei und meine Meinung ist eben, dass es noch nicht so ganz passt, aber eben für KEINEN Hund (rasseunabhängig). Dass wir (fast) alle gerne immer und ständig mit unseren Klebe-Seelchen zusammen sind, zumindest eben in erschnupperbarer Nähe sozusagen, dass RRs dieses auch absolut mögen und das Gefühl von Nähe (in jeglicher Hinsicht), Geborgenkeit, Dazugehörigkeit brauchen ... aber dass ein ganz normaler, erwachsener, nicht mehr ganz so energiegeladener RR auch 4 Stunden (netto) alleine in einem Zwinger mit Auslauf o.ä. (ich rede nicht von den kargen kleinen Hutzeldingern) überlebt ohne gleich einen Schaden davonzutragen. Nur mal so aus Prinzip ... und ich weiß sehrwohl, dass wir hier eigentlich ... in bezug auf die derzeitige Mittagspausenvariante über 8 Stunden sprechen!

Also lieber Sven, da die Sssssssssusi net zum Ende kommt ... könnt ihr da noch was dran regeln?

LG Carola

RRs sind auch Hunde ... (ich bin jung und schnell ... kommt doch ... kommt doch und haut mich )