Hallo allerseits,
vergangenes Wochenende konnten wir uns wieder einmal eine Erfahrung bestätigen die bestimmt jeder von Euch schon mal gemacht hat. Weil es so schön war, hier für die Leseratten, ein „kurzer“ Erlebnisbericht.
Der Wetterbericht hat es prophezeit, Sonntag (vergangenen) kommt der Frühling. Wir planten den Tag draußen zu verbringen. Wir haben das Glück und wohnen seit 4 Jahren im wunderschönen Mittelrheintal. Zusammen mit unseren Hunden lieben wir es die eher dünn besiedelte Gegend im Hinterland von Loreley und Burgentourismus zu erkunden. Neben einer weitsichtigen Hügellandschaft bieten sich immer wieder Einblicke in die geschwungenen Schluchten des Flusses. Im Vergleich zum Hinterland ist es jedoch dort laut. Rechts und links Bahngleise, Strassen, der Fluss selbst als Frequentierteste Wasserstrasse Deutschlands und reichlich Tourismus. Oberhalb der Steilwände erstrecken sich weitläufige Flächen landwirtschaftlicher Nutzung sowie Wald und immer mal wieder Tupfenartig verteilt kleine Ortschaften welche eher selten die 1000-Einwohner Marke erreichen. Meist planen wir unsere Wanderungen mit Start./..Ziel „Gartentor“.
Diesen Sonntag sollte es nicht so sein. Die ersten verschlafen Blicke nach dem Aufwachen; keine Sonne zu sehen. Die Recherche in diversen Online Wetterportalen brachte Ernüchterung, das Mittelrheintal sollte nicht zu den Siegern der Schönwetterlage zählen. OK! Wie schaut es an der Mosel aus? Sind ja zum Glück auch nur 35 km. Mit der Fähre übern Rhein, dann übers Hunsrück und schon plätschert der nächste Fluss, deutlich gemächlicher als der Rhein, vor sich hin.
Gut schaut es aus meinte Wetter-Online zumindest viel versprechender als am Rhein, also Taschen gepackt und los geht’s.
Mindestens einmal im Jahr laufen wir durch die Erbachklamm. Eine Naturbelassene Schlucht in der die „ER“ fliest um später in die Mosel zu münden. Herunter gebrochene Bäume, große Granitblöcke und Abschnittweise stattliches Gefälle formen aus dem Mittelgrossen Bach imposante „Stromschnellen“. Der Weg selbst geht wahrhaft über Stock und von Stein zu Stein, teilweise halb im Wasser dann wieder über Brücken und kleine Treppen oder etwas höher gelegen an Felsvorsprüngen entlang. Ein echtes Highlight.
Ich glaub die Vorgeschichte wird länger als das eigentliche Thema J
Der Zugang zur Schlucht geht durch ein etwa 4 km langes Tal, rechts und links erheben sich langsam steigend die Berghänge bis in die Schlucht. Auf dem Weg zur Schlucht befinden 4-5 Reiterhöfe, rechts und links des Weges meist Pferdekoppeln. An drei der Höfe gibt es auch „Ausschank“ sowie noch einmal hinter der Schlucht. So konnten wir mit unserer fast 5 Monate alten Kianga immer ausgedehnte Ruhepausen einlegen.
Der Zufall wollte es, dass an einem der Höfe an diesem Wochenende ein Art Reitturnier stattfand. Die Teilnehmer mussten eine vorbestimmte Strecke auf Ihre eigenen Karten übertragen, Streckenposten kontrollierten die Einhaltung der Route. Abschließend mussten noch einige Fertigkeiten bei den Laufarten etc unter Beweiß gestellt werden.
Zusammen mit Ihren Pferden hatten viele der Teilnehmer Ihre Hunde mit dabei, welche bis auf ganz wenige Ausnahmen alle frei liefen. Vor dem Gasthaus gab es eine überdachte Terrasse welche im ständigen Wechsel von Startenden, Ankommenden und deren Angehörigen frequentiert war, und von vielen Hunden.
Nun saßen wir zwei mit unseren Beiden am Rand, tranken ein Bier und freuten uns auf unsere Linsensuppe (welche nach Wartezeit zu urteilen frisch zubereitet wurde J ). Natürlich war die Neugierde der Anderen Hunde groß. Kianga kennt noch keine Pferde und für Bijou war es die erste Probe, ob sich Ihr Beschützerinstinkt zu Kianga ähnlich dominant ausprägen würde wie damals bei Pretty zu Bijou.
Wir machen uns schon immer etwas Sorgen ob dieser Rollenwechsel bei Bijou, von der Kleinen zur Grossen, ähnliche Auswirkungen hat wie damals bei unserer Dalmatinerhündin Pretty. Bei Ihr führte es dazu das wir wirklich erst testen mussten ob sie sich mit den anderen verträgt, in 95 % der Fälle gab es nur Ruhe wenn die „Fremden“ Pretty als Chef akzeptierten, verbunden mit den entsprechenden Regulatorien zur Durchsetzung davor. Die übrigen 5% gingen gar nicht.
Unsere Beiden nahmen unter dem Tisch Platz die ersten Hunde kamen gucken und das erste Grollen und Bellen war von Bijou zu hören. Ich dachte bei mir, Oh je das kann was werden. Gedanklich formte sich in meinem Kopf das Bild, wie Bijou unter dem Tisch Rabatz machen würde, den Tisch zu Fall bringt und sich die Langerwartete Linsensuppe zu Boden den vielen hungrigen Mäulern präsentiert. Das wäre dann die nächste Ausgangssituation die Tischreste vor den Anderen, unter lautstarkem Gebell, zu verteidigen.
Wir entschlossen uns anders, nämlich Bijou ebenfalls einfach laufen zu lassen und siehe da, Friede!
Bijou ging jeden mal Besuchen, beschnupperte die anwesenden Leute, fand den Pferdegeruch an deren Hosen besonders interessant und erntete viele Interessierte Streicheleinheiten. Leute kamen zu uns, fragten „…ist das ein Rodesian ….och guck mal da, da sitzt ja noch ein Kleiner….ist das die Mama ?....“, Kinder sprangen Drumherum und streichelt völlig Angstfrei und fast so nebenher den herumspielenden Hunden über die Köpfchen oder schoben die Hunde beiseite wenn wieder mal Alle der Meinung waren vorm schmalen Eingangstor sitzen zu müssen. Kianga behielten wir an der Leine, der Pferde wegen, aber den maximalen Aktionsradius der Leine Ausschöpfend war sie immer im Geschehen.
Wir führten interessante und nette Gespräche erkundigten uns zum Turnier und lernten sehr entspannte und ausgeglichene Menschen kennen. Das Interesse am Rodesian war ausgeprägt.
Danach starteten wir in die Schlucht und Kianga war der mutigste Hund auf Erden, mit vor Stolz geschwelter Brust schaute sie von jeden erklommenen Hindernis zurück, mit einem Blick, “Wo bleibt Ihr denn!“.
Sie meisterte die aus Rundhölzern beschlagenen Brücken zusammen mit Bijou in einer Beinstellung welche beide Hunde nur noch halb so groß erschienen lies. Tobte im Wasser und traf an den nächsten Rasstätten auf weitere Hundekumpels.
Auf den Rückweg machten wir noch mal Pause am Platz der „Grossen Hundefreiheit“ und wurden danach gut auf die Hälfte des Rückweges zum Auto vom Hundtschen Grundstücksbesitzer des Reiterhofs begleitet.
Wir waren Total Happy, wir konnten erleben das Bijou offensichtlich gelassener ist als Pretty in solchen Situationen, sie lies die Kleine, dann später wieder an der Leine, mit anderen Hunden Ihren freien Lauf, allerdings immer mit einem Auge auf Beobachtung.
Kianga hat für Ihre Verhältnisse einen waren Persönlichkeitssprung gemacht, sie ist nämlich eigentlich recht ängstlich und für uns war es ein toller Sonntag bei tollen Wetter in traumhafter Natur.
Danke an meine Silvia für diese schönen Stunden, dank an meine Hunde für die tollen Erlebnisse.
Frank
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