Ist demnach ein ängstlicher Hund ein Hund der seinem Halter nicht vertraut?
Kann man das so sagen?
Ich persönlich sehe das nicht ganz so "pauschal". Ängste haben ja nicht immer was mit Vertrauen zu Bezugspersonen zu tun, sondern eher mit dem Unbekannten einer Situation X.
Das Gewitter z. B. ist ja ein auslösender Reiz, den der Halter auch nicht beseitigen kann.
Es ist halt auch sehr schade, wenn Hund oder anderes Tier das Vertrauen in den Halter verliert, weil der eben ignoriert.
Deswegen war mir das so wichtig, dass raus zu heben.
Pauschalisieren ist ganz und gar nicht mein Ding. Aber wenn das Vertrauen da ist...entwickelt sich sicherlich sehr seltener eine richtige "Angst".
Der Terrier-Mix einer Bekannten ist Gewitter-Paniker. Und ich würde nicht sagen, er vertraut seinem Frauchen nicht. Es gibt Angst-Situationen da sucht er durchaus ihre Nähe und Schutz. Aber Gewitter ist Ausnahmezustand. Wir waren mal zusammen im Urlaub und während des Spaziergangs zog ein Gewitter auf. Der kriegt das ganz schnell mit und schält sich aus allem raus und rennt weg.
Oder aber er geht keinen Meter mehr.
In der Wohnung sucht er sich Räume ohen Fenster (meist das Bad) und legt sich dort hin. Ich hab mich mal dazu gesetzt weil ich die Schilderungen meiner Bekannten nie glauben wollte so richtig.
Der liegt da, schaut Dich auch vermeindlich an, aber er registriert Dich gar nicht. Er liegt da und es laufen Zitterwellen durch seinen Körper.
Es ist völlig wurscht, ob Du daneben sitzt und beruhigst oder ihn ignorierst. Verhalten bleibt gleich. Was hilft ist ein angezogenes Shirt, weil er sich da wahrscheinlich seines Körpers bewusster wird.
Dieser Hund kommt aus Händen wo auf Emotionen gesch.... wurde.
Ihm wurde es z. B. untersagt, sich draußen ins Platz zu legen, weil er weiß ist und er sich dreckig machen könnte....
Und meine Bekannte wunderte sich, warum sich der Hund nie hingelegt hat.
Auch ich kenne solche Fälle - das sind aber Extreme und sollten nicht Bestandteil einer Grundsätzlichen Diskussion über Handhabung von Angst/Unsicherheit sein.
Ebenfalls ein Terriermix einer meiner Freundinen...dreht durch an Silvester. Das heißt für diesen Hund...beschränkter Auslauf bereits Tage vorher (wegen Gefahr von "Vorknallern") und auch nur angeleint. Am Silvesterabend Rückzugsmöglichkeit in Badezimmer ohne Fenster mit Radio. Und Anwesenheit von Frauchen zum Jahreswechsel. In den letzten Jahren dann glücklicherweise Urlaube zum Jahreswechsel in die Wildnis.
Nicht NUR wegen dem Hund...aber er dankt es.
Die "breite Masse" reagiert aber wohl nicht mit Herzrasen und Nervenzusammenbrüchen - und diese Hunde sollte man dann auch nicht durch zuviel (gutgemeintes) Zureden in ihren Unsicherheiten bestärken...sondern möglichst alles unauffällig routiniert weiterlaufen lassen und einfach ruhig und gelassen "da sein". Das reicht idR aus um zu beruhigen.
Lesezeichen