Am Wochenende waren wir mit Max (Rottweiler) und Odin (RR-Mix) auf einem Mantrailing-Seminar. Beim Mantrailing geht es darum, einen Menschen aufgrund seines individuellen Geruches zu suchen. Im Real-Einsatz ist das z.B. typisch für Menschen, die sich verlaufen haben, sich beim Spaziergang verletzt haben und dadurch nicht zurück können usw.
Der Hund bekommt einen Geruchsträger, wo der individuelle Geruch des zu Suchenden dran haftet (T-Shirt, Schlafanzug, Bettzeug, Kugelschreiber, Autoschlüssel...). Er nimmt den Geruch auf und folgt der Spur des Gesuchten. Das funtkioniert im Gegensatz zur Fährte nicht über Bodenverletzung, sondern über die zigtausend Geruchspartikel, die jeder Mensch dauernd verliert. Die Geruchspartikel schweben in der Luft, liegen am Boden und haften an allem, was der Mensch berührt (Wände, Bäume, Zweige an denen er entlangstreicht...).
Da der HF keine Ahnung hat, in welche Richtung der zu Suchende gegangen ist, muss der Hund "das Problem" allein lösen. Der HF unterstützt nur, wenn es um logische Probleme geht (z.B. Spur wurde durch Wind verweht, Beurteilung von Wettereinflüssen, Straßenverkehr, Partikelansammlungen...).
Dabei können die Hunde sehr gut zwischen alten und neuen Spuren der Zielperson unterscheiden, es ist also durchaus so, dass die ZP mehrmals die Spur kreuzt und der Hund wechselt von sich aus auf die Neueste.
Der Hauptunterschied zur Fährte ist, dass der Hund selbst über die Suchart (stöbern, Bodenverletzung, Nase in der Luft ...) entscheidet und die Strecken bei einem geübten Hund auch mal mehrere km lang und mehrere Tage (Profis reden von Wochen) alt sind.
Den Hunden die ich kenne, macht das unheimlich viel Spaß. Es ist eine Auslastung, die sowohl Nase wie auch den Kopf des Hundes sehr stark fordert und fördert.
Der einzige Nachteil ist, dass man eigentlich 3 Personen braucht: HF, Zielperson und einen Helfer. Der erfahrene Helfer unterstützt den HF beim Training und kann im Zweifelsfall auch Tipps geben, wo man weitersuchen kann bzw. was man dem Hund für Hilfen geben kann, oder was man beachten muss (Wind, Verwehung der Spur durch Straßenverkehr ...)
Ich find es klasse, da es einfach toll ist, einen Hund beim freudigen und absolut selbständigen Arbeiten zu sehen und dabei gleichzeitig noch sein Selbstvertrauen aufzubauen. Die Hunde konzentrieren sich dabei so auf den Job, dass sie den Rest der Welt dabei komplett vergessen.
Bei dem Seminar war ein Engl. Staff dabei (Trailt seit ca 1 Jahr), der sonst jeden anderen Hund sofort angreift und früher gegenüber Menschen wahnsinnig ängstlich war (Sollte mit Prügeln zum Kampfhund gemacht werden). Bei der Suche läuft er ohne MK mit 10 cm Abstand an Menschen und anderen Hunden vorbei, ohne sie zu beachten.
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