Sehr schön, dass Calming Signals und Co. Einzug in das "Hundeverstehen" gehalten haben. Insgesamt sehr schön, dass Mensch sich zunehmend bemüht, Körpersprache und Ausdruck des Hundes richtig zu deuten. Irre, welche Erklärungwelten sich da auftun...
Aber apropos Ausdruck... Da war doch dieses Übersprungsgähnen...
Buki kann das gut. Der gähnt eigentlich nie (wie Affen es tun), wenn er sein Rudel müde zusammenruft, sondern nahezu ausschließlich im Konflikt.
Rose kann das Konfliktgähnen auch. Manchmal (selten) gähnt sie einfach müde und schlafbereit. Sie gähnt generell auch eher wegen Konflikten.
Buki gähnt auch im Konflikt wie einer, der dem müden Umfallen die nächsten Sekunden anheim fallen wird. Bei seinem Konfliktgähnen ist immer zu befürchten, dass er gleich liegt, schnarcht und nicht mehr zu bewegen ist. Nicht so Rose... In ihrem Konfliktgähnen ist alles, nur keine Müdigkeit. Da kommt neben dem Gähnen der schnelle Blick gen Frauchen, der eigentlich Todespfeile aussendet... Gegähnt wird schon - aber das ist wirklich reine Farce. Die Mandelaugen werden neben dem Gähnen messerscharfe Schlitze, die gezielt den Blickkontakt zu Frauchen suchen und Unmut über Menschentscheidung kundtun.
Heute habe ich ihr strikt verboten, einer Katze nachzujagen... Erst war sie sehr fixiert auf das Pelzteil. Um dann zu gähnen... Und das mit einem Blick, der mich tot umfallen hätte lassen, wenn Blicke töten könnten.
Zwei Hundegähnen - zwei Hundewelten - und eigentlich eine Aussage...
Ich finde es immer wieder spannend, wie unterschiedlich zwei Hunde sein können. Und immer wieder spannend, wie sehr sie sich nicht in Lehrbücher einpassen lassen, sondern individuelles Agieren erfordern. Das wiederum irgendwie auch individuelles Deuten vorraussetzt...
LG
Susanne mit den zwei Gähnwelten
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