Ich mache mal, weil ich den Kind-Hund-Faden nicht schreddern will, einen neuen Faden auf und zitiere mich (aus diesem Faden) mal selbst:
Kasimir hat dagegengehalten (sorry, Kasimir, ich zitiere Dich mal hier her )Fakt ist jedenfalls, daß durch die Integration der Hunde in unsere Welt mit unseren Werten und unseren Regeln den Tieren zugemutet wird, ihre sämtlichen Instinkte und Wesensarten zu negieren und sich komplett und komplex anzupassen. Denn wenn man mal ehrlich ist, "erziehen" wir doch gerade das aus den Hunden heraus, was ihr Wesen eigentlich ausmacht.
In den allermeisten Fällen funktioniert das (mehr oder weniger) gut. Dennoch würde ich mich niemals darauf verlassen wollen, daß die "Assimilation" perfekt gelungen ist. Auch beim liebsten, besten, kinderlieben, ruhigen, sanften, berechenbaren und so relaxten Hund nicht. Denn letztlich bleibt es ein Hund, dessen Sinne anders wahrnehmen und der Sitationen anders erlebt, als wir sie einschätzen - bei aller Erfahrung, allem Sachverstand und aller Ausbildung.
Mich würde echt mal interessieren, wie ihr zu diesem Thema steht.heike,
deine ausführungen sind ein interessantes postulat:
habe einmal gelesen, dass die ersten hunde, respektive wolfsähnliche, die nähe zu menschen suchten und schätzten.
sie wurden, anscheinend ein urmenschlicher instinkt, von ihnen gefüttert. als gegenleistung setzten die hunde ihren instinkt zum vorteil des menschen ein, sie bewachten, jagten ratten und beschützten.
somit wählte der hund, eigentlich aus bequemlichkeit (fütterung), die soziale symbiose mit dem menschen.
ich wage anzunehmen, dass im laufe der fortschreitenden domestizierung hunde die regeln der menschlichen gesellschaft ähnlich leicht annehmen wie die canine sozialisierung.
fussend auf ein experiment von deutschen verhaltenspsychologen, die feststellten, dass der hund die menschliche gestik und mimik besser deuten könne als schimpansen, möchte ich widersprechen und behaupte aberziehung von hundischem verhalten findet durch uns nicht statt.
im gegenteil: der hund lässt nur soviel erziehung zu , wie er dadurch einen vorteil hat.
gruß von kasimir
Meine Hunde leben hier wesentlich "freier" als sie es in einer geschlossenen Zivilisation wie z.B. im eng besiedelten Dtl. könnten. "Frei" meine ich im Sinne von ursprünglich! Sie schlafen draußen (okay, auf den Terrassensofas ), weil sie nachts echt den Job von Wachhunden haben, den sie auch sehr ernst nehmen.
Jagen ist erlaubt, weil uns das Kojoten und andere unerwünschte Tiere vom Leib hält. Jagen auf andere Hunde oder Menschen ist natürlich nicht erlaubt ... da geht es schon los mit der Reglementierung.
Ich stimme Kasimir insofern zu, daß Hunde und Menschen eine jahrtausend alte Symbiose eingegangen sind, zum Vorteil beider Seiten. Und daß Hunde "Menschenflüsterer" sind, da bin ich ganz dabei.
Aber dadurch, daß wir für die Fütterung und die Sicherung sorgen, brauchen unsere Hunde eigentlich nie erwachsen werden (im hündischen Sinn), wir bescheren ihnen ewige Kindheit - zu unseren Regeln natürlich (ist in einer menschgemachten Gesellschaft auch nicht anders möglich).
Aber ist es nicht tatsächlich so, daß wir gegen die Urinstinkte der Hunde erziehen? Oder zumindest reglementieren? Oder warum ist dann das Wort Hundeerziehung so ein breites Thema mit so unendlich vielen Problematiken? Wenn wir nur die Instinkte und Talente fördern müssten, warum gibt es dann so viele Problemstellungen?
Wie seht Ihr das?
LG
Heike
Lesezeichen