The boot is on the other foot:
Ich beschütze meinen Hund. Ich brauche keinen Aufpasser, und halte es für extrem bedenklich, wenn Mensch sich einen Hund zulegt, damit er an diesen die Aufgabe des Konfliktelösens delegieren kann. Das führt dann gern dazu, dass Hund in die Führung gezwungen wird, was er ungern möchte, und was viele eher unerwünschte Verhaltensblüten treibt.
Weiter gedacht: Was fühlt und lernt Hund, wenn ich Angst empfinde und ihn vorschicke? Was vermittle ich ihm, wenn ich ihn dann da vorn stehen und die Kohlen aus dem Feuer holen lasse? Wie überträgt sich das auf unsere Dynamik im Alltag? Kann mein Hund sich mir anvertrauen, wenn ich zum erschrockenen Rehlein mutiere, sobald es brenzlig wird?
Ich finde es okay, einen Hund einzusetzen, damit er Alarm schlägt oder ein Gelände observiert. Er ist eine super Abschreckung für so manche Situation. Aber beschützen, nein, beschützen müssen mich meine Hunde nicht. Im schlimmsten anzunehmenden Fall kämpfen wir Seite an Seite. In aller Regel aber stehe ich jederzeit vor meinen Menschen wie vor meinen Hunden - nicht weil ich so stark wäre, sondern weil ich nicht anders kann, mich verantwortlich fühle, und fest davon überzeugt bin, dass es mir gelingt, die meisten Konflikte gewaltfrei zu lösen. In den Fällen, in denen das nicht möglich ist, kann man unter Umständen dann eben erfahren, dass das Raubtier in unserem Gespann nicht das mit den Teppichmessern im Kiefer ist.
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