Moinsen!
Sind Hunde selektiv in ihrem Umgang mit Angst bzw. reagieren Sie unterschiedlich auf verschiedene Situationen?
Also gehen Sie in einer Angstsituation nach "vorne" und in einer anders gelagerten Angstsituation nach "hinten"?
Das kann ich generell nicht beantworten, dazu fehlt mir die Erfahrung.
Ich weiß aber, daß das bei Horst der Fall ist.
Prinzipiell hat er eher die Tendenz, nach hinten oder zur Seite auszuweichen.
Sei es, daß es sich um Dinge handelt, die Lärm machen und ihn ängstigen oder seien es Fremde.
Inzwischen zeigt er nur noch selten Angst oder Unsicherheit, aber wenn ihm etwas nicht geheuer ist, geht er nach hinten oder kommt zu mir.
Bei fremden Menschen war es so, daß er zwar eher Angst hatte, aber lieber mit viel Getöse direkt nach vorne ging. Bis auf ein, zwei Meter im Vollsprint knurrend und bellend frontal auf die Menschen zu.
Befand er sich dagegen zu Hause und Fremde kamen zu Besuch und man wollte ihn anfassen, ging er rückwärts.
Half ihm das nichts, knurrte er und richtete sich augenblicklich sehr deutlich nach vorne.
Kam nicht oft vor, weil ich ziemlich schnell unterbunden habe, daß er von Fremden angefaßt wird.
Das "nach vorne Gehen" hat mir seinerzeit am meisten Sorge gemacht und wir haben lange geübt....deshalb reagiere ich bei diesem Thema auch immer etwas empfindlich, wenn ich den Eindruck habe, daß die Leute ein wenig zu sorglos mit dem Potenzial ihres Hundes umgehen.
Du kennst ihn ja inzwischen ganz gut, bzw. hast ihn in letzter Zeit ja öfter gesehen.
Bis hierher war es ein weiter Weg.
Und zum Thema "angespannt sein bei Besuch", was heißt da angespannt? Ich tue mich (zugegeben) mit dem erkennen von Angespanntheit (in schwacher Form) schwer.
Das Beobachten des Besuches stellt sich nämlich wie folgt da: Hundi liegt seitlich, alle 4 Pfoten von sich gestreckt, auf dem Ridgipad. Unterschied zur gleiche Situation ohne Besuch, er hat die Augen auf und guckt den Besuch und uns an. Schaue ich ihn an (und zwinker ihm zu) kloppft die Rute 2 oder 3 mal auf dem Pad.
Ist er da angespannt? Ich kann es mir kaum vorstellen.
Hier kann ich zumindest einen deutlichen Unterschied zu Horst erkennen:
der geht nämlich mittlerweile einfach weg, wenn Besuch kommt.
Er hat seinerzeit von uns eine Ausweichmöglichkeit bekommen, weil ihm Besuch einfach unangenehm war.
Mittlerweile begrüßt er zwar Besuch, wendet sich dann aber desinteressiert ab und legt sich schlafen.
Dann wird auch nicht mehr geguckt oder der Kopf gehoben.
Er ist wirklich völlig entspannt.
Wenn wir Besuch haben, findet sehr wenig Interaktion mit dem Hund statt.
Allein schon die Tatsache, daß Dayo nicht schläft, sondern beobachtet und offenbar Dein "Okay" in Form von Blickkontakt und Augenzwinkern benötigt, zeigt seine Unsicherheit und Anspannung.
Da kann er noch so hübsch auf der Seite liegen....und mit der Rute klopfen, wenn Du Kontakt zu ihm aufnimmst, bedeutet ja nun nicht unbedingt, daß er sich furchtbar freut, sondern zeigt erstmal nur an, daß er sich eher in einem hellwachen Erregungszustand befindet.
Welcher durchaus bedeuten KANN, daß er sich einfach freut.....
Dennoch sieht pure Entspannung für mich anders aus.
Zum Thema "bemerkbar machen":
Wir wohnen in einem von drei zusammengehörenden Häusern. Die drei Häuser stehen jeweils mit einem Abstand nebeneinander. Direkt hinter den Häusern ist ein großer Garten, ohne Zäume dazwischen. Wenn der Herr auf seinem Sofaeck liegt, kann er von da (nicht nur die Haustür, sondern auch) unseren Garten durch die Terassentür sehen.
Kommt der Hausmeisterservice zum Rasenmähen oder geht jemand durch unser Gartenstück, macht der Sofahund sich bemerkbar. Erst leise, wirklich gedämpft. Reagiert keiner von uns (weil wir z.B. gerade in der Küche sind) wird die Lautstärke erhöht. Das passiert - bis zum zweiten "Wuff" noch alles in der Ausgangsposition (also je nachdem, wie er sich da niedergelassen hat). Zum dritten "Wuff" steht er dann auf und schaut wo wir gerade sind.
Finde ich ein völlig normales Verhalten.
- Migo
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