Hmm..bei mir war's Liebe auf den ersten Blick..vor gut 35 Jahren, als ich Injun das Hinterteil kraulen durfte, sich
sein Riesenschädel zu mir drehte und er mich mit runden dunklen Augen lange anschaute..

Dieser große rote Hund, den ich im jugendlichen Leichtsinn für einen Boxermix hielt (Danke, Margret, dass Du mir
das nach einer kurzen und einprägsamen Belehrung über den Ridgeback verziehen hast) ging mir fortan nicht mehr
aus dem Kopf.

Quasi zeitlebens in Hundebegleitung dauerte es, versüsst von temporären Kontakten zu einer ganz entzückenden Ridgeback-Dame, die in liebevollster Umgebung übrigens vergessen durfte, dass sie 4 Monate in einem trocken-gelegten Swimming-Pool aufwachsen musste, trotzdem noch fast zwanzig Jahre lang, bis der Einzug meines Traumhundes geplant werden konnte - und mir wurde beim intensiven Einstieg in die Materie zeitweilig auch Angst und Bange.

Zum Beispiel, als wir durch einen Zufallskontakt die ausgesprochen netten Ridgeback-Menschen weiter draußen auf dem Dorf zu einem Informationsaustausch besuchen durften und mir ein 55 kg-Trumm völlig außer Kontrolle die Pfoten auf die Schultern legte und mich abschlapperte. "Sein" Sessel, Bestandteil einer äußerst rustikal gefertigten Leder-Garnitur, hatte nur noch eine Lehne. Die andere hatte er irgendwann abgerissen. So wie er auch die Kugelfüsse der Bauernschränke von allen erreichbaren Seiten bearbeitet hatte. Eindimensional gesehen, war das
die perfekte Quadratur des Kreises.

Oder bei dem Kontakt zu den Ridgeback-Haltern, wo der Hundeprinz Herrchen nicht ins Wohnzimmer ließ, wenn Frauchen nicht auch im Zimmer war.

Oder das Gespräch mit den Ridgeback-Haltern, wo Frauchen einen Trümmerbruch der Schulter erlitt, weil das Hundemädchen Frauchen auf der Treppe in den Rücken sprang.

Nicht zu vergessen die zahlreichen Ausstellungsbesuche, bei denen es blitzschnell "zur Sache" ging, weil die
gewünschte Individualdistanz um 0,5 cm nicht eingehalten wurde. Und so weiter und so fort.

Diese Eindrücke wollten erstmal sortiert werden, mit denen von Ridgebacks als leistungsbereiten Jagdhunden,
wild tobenden Hundeathleten, gehorsamen vierbeinigen Alltagsbegleitern und kuscheligen, entspannten Hausgenossen.

Da waren aber eben auch viele Gespräche und Besuche bei/mit Haltern und Züchtern (Danke insbesondere
Margret C., Liz M., Anne M., Karin Q., Angelika und Uwe S.), die "kein Blatt vor den Mund nahmen". Die klar und
deutlich formulierten, was man bekommen und was man draus machen kann. Ohne Lobhudelei und Verklärung,
mit eindeutigen Aussagen zur erforderlichen Aufzucht, Prägung, Ausbildung und Haltung - ein Hundeleben lang.

Dann kam Eliz, die unvergessliche Eliz.. heute lebt Baki an meiner Seite.

Vielleicht ist es irgendwann auch kein Ridgeback mehr, der mein Leben bereichern wird, keine Ahnung.

Wenn ich betrachte, welche unendlichen Möglichkeiten heute bzw. seit geraumer Zeit existieren, um sich relativ "bequem" im Vorfeld zu informieren, sich gründlich vorzubereiten - dann frage ich mich oft, warum so vieles
schiefläuft. Bei der Welpenauswahl und danach..

Ich kann jeden verstehen, der sich in den Ridgeback verliebt. Ich kann jeden verstehen, der sein Leben mit einem Hund teilen will. Ich werde wohl nie akzeptieren können, dass dieses letztendlich so oft zum Nachteil des Hundes ausgeht.

Martina