Ich bin keine "Eine".
Die Einen sind die, deren Hunde immer so perfekt sind. Die tun nix. Die jagen nicht. Die sind immer und zu 100% abrufbar. Die pöbeln nicht, die blöken nicht, die zicken nicht.
Die Einen sind die ohne Leine. Perfektion muss nicht angeleint werden.
Die Einen leben ihr Hundehalterleben mit dem perfekten Hund und rümpfen konsterniert die Nase, wenn etwas Zickendes oder Blökendes ihren Dunstkreis schneidet.
Die Einen brauchen keine Individualdistanz, Fixieren wird als nette Kontaktaufnahme gedeutet und respektloses Rempeln ist das rr-typische wilde Spiel.
In schwachen Momenten beneide ich die Einen. Wie dauerentspannt muss da das Hundehalterleben sein...
Ich bin eine "Andere".
Meine Hunde sind nicht perfekt. Die tun nicht wirklich was, aber sie blöken, zicken und mobben. Nicht oft, aber es kommt vor. Sie sind meistens abrufbar - aber nicht immer. Ich tu mein Bestes, aber Perfektion werden wir nie erlangen.
Ich rümpfe nicht die Nase, wenn uns ein anderer Hund an der Leine entgegenblökt. Ich weiß, wie das ist.
Ich habe gelernt, dass Individualdistanz unterschiedlich ist. Meine ist groß. Bukis ist noch größer. Und Rose kennt nur individuell, aber keineswegs Distanz. Wir sind so frei und gestehen die Individualdistanz auch anderen zu - in dem Maße, wie sie das brauchen. Zugegebenermaßen muss man Rose da auch mal daran erinnern, aber wie gesagt sind wir ja die Anderen und die sind nicht perfekt.
Ich habe als Anderer mit unperfekten Hunden gelernt, da auch mal lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die Leine dran zu machen. Wenn mir nämlich ein anderer Anderer mit einem angeleinten Hund begegnet, macht ihm das das Leben leichter und es vermeidet unter Umständen potentiellen Zoff oder sogar eine Bissverletzung. Wir Anderen haben irgendwie meist so ein unausgesprochenes Verständnis füreinander und nehmen Rücksicht aufeinander.
Ich mag Andere.
Ich frag mich, warum in schwachen Momenten der Neid auf die Einen entsteht. Manchmal sind die Unperfekten bisserl anstrengend, aber so wie die Einen mag ich eigentlich nie sein. Ich will über meinen Tellerrand gucken. Ich bin lieber jemand, der auch die anderen mitsamt ihrer Problematik wahrnimmt als einer, der perfekt ist und die anderen nicht mehr sieht.
LG
Susanne mit Buki (weit entfernt von perfekt) und Rose (dem Buki ein paar µ-Nasenspitzen voraus). Danke, ihr Mäuse - mit euch bleibt der Horizont unendlich weit.
P.S.: Fredschließungen sind manchmal sehr gut, aber sie sind dann ärgerlich, wenn man noch etwas tippselt, was einem wirklich auf der Seele liegt und man das nicht mehr wegschicken kann. Weil mir das nicht auf eine Person focussiert auf der Seele liegt, sondern allgemein, ist es wiederum gut, dass Freds geschlossen werden - dann kann ich es nämlich allgemein belassen.
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