Die Welpen bei meiner "Züchterin" hatten auch ein Welpenhaus. Züchterin in Anführungsstrichen, weil sie nur einen Wurf hatte und das nicht professionell war.
Die Welpen mit Mutter waren ab dem Zeitpunkt, ab dem die Hündin die Ausscheidungen nicht mehr aufgeschleckt hatte, über Nacht im Garten (Juli) in einem abgetrennten Bereich mit Hütte (vorher waren sie im Wohnzimmer). Tagsüber waren sie im Garten und wurden in Zweiergruppen immer wieder auch mit ins Haus genommen. Aliya kannte beim Umzug so gut wie alles. Autofahren, Menschen in sämtlichen Alterstufen, Hühner, Enten, Pferde, Schafe, Treppen, Fön, Staubsauger, Kaffeemaschine. Sie ging zum Pieseln bereits von alleine nur noch aus Gras. Klar gab es mal einen Unfall, wenn ich nicht aufgepasst hatte, aber so lange die Terassentür offen war, ging sie selbstständig raus um sich zu entleeren. Einen Haufen hatten wir kein einziges Mal im Haus.
Die Familie hatte sogar einmal den Pool ausgelassen (ohne Chlor), damit die Welpen richtig Matsch und Wasser im Garten hatten. Die Welpen waren immer mittendrin, hatten sogar schon eine Grillparty miterlebt. Sie sind gemeinsam mit der Mutter ein Stück S-Bahn gefahren. Sie hatten im Garten verschiedene Untergründe (Gitter, Pflaster, Erde, Rasen etc vorbereitet). Ich wüsste nicht, was die "Züchterin" den Kleinen noch bieten hätte können.
Bis auf die Tatsache, dass man sich über die Abstammung und Zuchttauglichkeit der Elterntiere in meinen Augen nur sehr wenig Gedanken gemacht hatte, fand ich diese "Wurfstätte" einfach einmalig. Das Ehepaar war so herzlich, die Welpen alle gesund, korrekt und dermaßen offen und aufgeweckt, dass ich einfach nur ein gutes Gefühl hatte und mir die Papiere plötzlich egal waren.
Ich hätte definitiv bis 2000Euro für einen Welpen ausgegeben, hatte viele Züchter angeschrieben, telefoniert, war auf Wartelisten, aber hier hat das Zwischenmenschliche und der Umgang mit den Hunden einfach gepasst. Für mich war auch der Abgabezeitraum von Bedeutung, weil ich mit dem Urlaub an die Schulferien gebunden war und ich konnte die Welpette bis zum Ferienbeginn bei der Familie lassen. Bei Abholung war sie dann schon 10 Wochen und 2 Tage alt.
Ich durfte kommen, so oft ich wollte. Ich bekam regelmäßig Fotos. Wir wurden total ausgequetscht und auf Herz und Nieren geprüft, wir sind heute Freunde, sie frägt regelmäßig nach, organisiert Treffen. Ich habe Stunden bei denen verbracht und ich weiß nicht, ob sie mich nicht besser kennen, wie ich mich selbst. Sie weiß, wo alle ihre Welpen sind, ist in Erziehungsfragen da und besucht die Leute.
Jederzeit würde ich wieder einen Welpen bei so einer Familie holen, weil den Welpen dort wirklich ein liebevolles Zuhause mit vielen Reizen geboten wurde und ich den freundlichen, offenen Charakter meiner Hündin darin begründet sehe. Aber es gibt einen Grund, warum ich es nie wieder tun werde: Mich stört, dass sie Interesse hätte, den bei ihr verbliebenen Rüden (natürlich auch papierlos und mit 1/16 Berner Sennenblut) zum Decken einzusetzen - für mich ein No Go.
Um gesunde Nachkommen zu erzeugen, muss sich ein Züchter einfach an bestimmte Dinge halten. Dazu gehört eben auch die Pflege eines guten, gesunden und umfangreichen Genpools und eine Überprüfung der Wesensfestigkeit der Hunde. Für mich käme mittlerweile nur noch ein RR in Frage, der zusätzlich zu den deutschen Kriterien auch die französische Zuchtzulassung hat. Dort wird das Wesen wesentlich stärker unter die Lupe genommen als in D und das finde ich beim RR extrem wichtig.
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