Die immer wieder auftauchende Frage in meinem bescheidenen Hirn: Wat isse ne Familienhund? Ein Blick in meine Enziklopsedie sagt mir, es gibt Jagd- (Apportier, Vorsteh-Stöber-) Hunde, Windhunde, Hüte- und Treibhunde und sogenannte Gesellschafts- und Begleithunde. (Kein Anspruch auf Vollständigkeit).
Vielleicht erfüllt die zuletzt genannte Gruppe per Definition noch am Ehesten die Erwartungen, die an FAMILIENHUNDE gestellt werden. Aber ich glaube auch das nicht so wirklich. Familientauglich kommt wohl kaum ein Hund zur Welt. Man muss ihn dazu machen. Mit Zeit, Liebe, Geduld und (wenn nötig fremd eingekauftem) Know-How.
Aber es sind alles HUNDE und bis auf die zuletzt genannte Kategorie haben die meisten einen klaren Auftrag in ihrer genetischen Disposition.
Schließlich hat der Mensch genau dafür gesorgt in seiner züchterischen Selektion. Und da sind unsere Lauf- und Schweisshunde eben mal Jäger....war so gewollt...damals...im dunklen Kontinent.
Ein bisschen vergleich ich dass mal off topic mit Pferdeliebhabern, die sich auf der Modewelle der sogenannten Barock-Pferde auf einmal einen Lusitano anschaffen mussten, weil das schick war und die Möglichkeiten im Portemonnaie das eben hergaben.
Leider wurde in dem Zusammenhang vergessen, dass diese Pferde in Portugal gezüchtet wurden um in einer Stierkampfarena den Mensch im "Kampf" gegen den Stier zu unterstützen. Was das bedeutet und vor allem an psychischer und körperlicher Leistungsbereitschaft von einem Pferd abverlangt kann man sich nur vorstellen, wenn man es mal live erlebt hat.
Und diese mutigen, selbstbewussten und hoch sensiblen Tiere wollte nun Lieschen Müller auch gern unterm Pöpsch haben!
Ich schweife ab...natürlich kann man das machen, aber muss man es? Wäre es nicht besser, einen Kompromiss zu wählen? HIER: zu warten bis Kinder groß genug sind, um Verständnis für die Bedürfnisse dieses Hundes entwickeln zu können?
Als unsere Jungs klein waren, hatten wir Berner Sennenhunde. Ideal damals...groß (Männe und ich mögen keine kleinen Hunde), lieb und weil vom alten, schweren Schlag keine Marathon-Läufer. Den ersten RR habe ich gesehen und erlebt, da war unsere erste Bernerin 4, der Rüde 3 Jahre alt. Ich war damals schon völlig fasziniert von diesem Rüden, das war 1998.
Aber mit meinem Pensum damals nicht vereinbar! Basha haben wir dann (endlich) 2009 bekommen. Soviel zum Thema Geduld....
Was wir allerdings immer hatten, war eine sogenannte "ebenerdige Wohnsituation mit Zugang zu Garten". 70 qm wären mir persönlich etwas zu wenig für so einen großen Hund, aber das ist Ansichtssache. Aaaaber...diese 70 qm auf einer Etage ist aus meiner Sicht ein Ausschlusskriterium.
Unser kleiner Bomber hier ist jetzt knapp 12 Wochen alt, wiegt ca. 12 kg....und wird von mir mehrfach täglich/nächtens in die obere (Schlaf-Bade-Bügel-Arbeits-Etage) gewuchtet und auch wieder hinunter....*uff*...und das wird ja noch ne Weile so bleiben...und es steht zu befürchten, dass sie noch schwerer wird...... da hat der Rücken mal Kirmes, das schwör ich dir!
Ich bin echt nicht aus Pappe und kann was wegschleppen, aber da stößt man an seine Grenzen.

Fazit: lass dich von dieser Beiß-Geschichte nicht beeinflussen, das kann auch mit nem Yorkshire-Terrier passieren (ok, mit weniger dramatischen Folgen, aber hier geht's mir mal ums Prinzip) ...es sind ganz andere Basics, mit denen ihr euch auseinandersetzen solltet, um zu entscheiden ob der RR der richtige Hund für euch ist.
Ich weiß heute, dass es 1998 gut war die Finger davon zu lassen.....aber ich genieße heute auch jede Minute mit meinen beiden Zicken und liebe sie wahnsinnig!