Mal noch mal zum "Familienhund" - den hab ich mir jetzt durch den Kopf gehen lassen. Wenn man unter einem Familienhund einen Hund versteht, den man prima und pflegeleicht in einen mehrköpfigen Haushalt mit unterschiedlichen Generationen stecken kann und alle was davon haben (vornehmlich Freude und Bindung), dann ist der RR einfach kein Familienhund.

Klar, ich kann da nicht jedes Einzelexemplar mit seiner eigenen Persönlichkeit in die große Schublade stecken, aber im Großen und Ganzen gibt es wesentlich geeignetere Hunde für Familien als ausgerechnet den RR.

Meine zwei sind z. B. Susanne-Hunde und keine Familienhunde. Es sind einzelpersonengebunde Hunde - obwohl in der Familie groß geworden. Die Restfamilie gehört für sie zwar schon dazu, aber die Schwungscheibe bin ich.

Meine zwei sind so, dass ich die schon nicht jedem Erwachsenen in die Hand drücke - geschweige denn einem Nicht-Erwachsenen. Da hängen einfach Größe, Kraft, Power, Jagdtrieb, Durchstartevermögen und blitzschnelle Reaktionen an der Leine. Für größere Kinder ist es beizeiten frustrierend, den "Familienhund" nie an der Leine führen zu dürfen. Bei kleineren Kindern braucht man nicht mal drüber nachdenken.

Meine zwei spielen nicht im familienhund-klassischen Sinne. Mein Junior hätte so gerne einen Bällchen-Junkie, den kann ich nicht bieten. Junior will nicht mit auf Spaziergänge - die findet er öde, weil die afrikanischen Laufhunde vornehmlich laufen. Ich finde es nicht öde, sondern bin dauernd hochkonzentriert dabei, den Horizont nach Jagdbarem abzuscannen. Mein Junior läuft begeistert mit, wenn meine große Tochter mit ihren zwei mittelgroßen Querbeet-Mischlingen dabei ist. Da kann man Spielies werfen und den Hund auch mal selber führen...

Einer meiner zwei kuschelt nicht gerne - und auf Zwangskuscheln reagiert er nicht freundlich. Der andere kuschelt meistens gerne. Meistens, aber auch nicht immer. Zum Glück kann Junior genau zwischen den beiden Hunden unterscheiden und weiß, wann die Hunde ihre Ruhe wollen und das auch anzeigen. Das sollte ein Kind natürlich grundsätzlich bei jedem Hund egal welcher Rasse lernen, aber ein potentieller Fehltritt bei einem Yorkie fällt halt im Ergebnis anders aus als bei einem RR.

Noch was zur Generation der anderen Richtung: Meine nicht mehr allerjüngsten Eltern lieben Hunde und die beiden Hunde sind in meiner Begleitung immer willkommen. Mein Papa läuft auch gerne mit Hunden. Aber nicht mit meinen. Die sind ihm zu kräftig, zu jagdtriebig, zu powergeladen... Dadurch gab es für mich da niemals eine Anlaufstelle, die Hunde mal bei Engpässen abzugeben. Liebendgerne tagesweise behegt und gepflegt und auch belaufen wird hingegen Tochters Mischling. Der ist einfach schon rein größenmäßig händelbarer für Senioren und startet bei Nachbars Katze nicht durch...

Die Rassewahl war in meinem Fall eine egoistische: Ich wollte RR, weil sie für mich einfach die wunderbarsten Hunde sind. Würde ich nicht für mich, sondern im Familiensinn wählen, wäre es definitiv eine andere Rasse.

LG

Susanne mit Buki und Rose