Der Trend geht zum Zweithund, das wusste ich schon lange. Das habe ich auch für mich selbst schon lange gespürt. Allerdings habe ich bisher zwar oft mit dem Gedanken geliebäugelt, wir waren uns jedoch nie so recht einig über die Art des neu anzuschaffenden Hundes. Sollte es ein neuer Welpe sein? Oder eher ein Nothund? Wieder ein Rhodesian Ridgeback? Ein Mischling? Ein Gos d'Atura? Pudel???
Dass ein zweiter Vierbeiner gut für unser Lolchen sein muss, wussten wir; dennoch sind der Herzliebste und ich auch vor den Konsequenzen immer noch ein bisschen zurückgeschreckt. Hätten wir die Zeit und das Geld, auch zwei Hunde durchzufüttern und für deren Auslastung zu sorgen? Was ist mit künftigen Familientreffen? Ist es da egal, ob wir mit einem oder mit zwei Hunden anreisen? Es sind wohl nicht allzu viele Leute in der Familie, die so ausgesprochene Liebe zu den Vierbeinern hegen wie Herzliebster und ich. Was ist mit Urlaub mit Hund? Mit einem Hund geht das, aber mit zwei Hunden auch? Reicht unser Platz im Auto auch für zwei Hunde? So viele offene Fragen.
Und nun ... hat sich da "was ergeben". Er heißt Otto, ist ein kastrierter Mischling aus Rhodesian Ridgeback und Labrador, schon stolze 11 Jahre alt und ich habe mich bereits in den Opi verliebt.
Die letzten Jahre hat er auf einem Hof (einer Firma) gelebt, ist unregelmäßig ernährt worden (wohl immer wenn es mal jemandem aufgefallen ist, dass er wohl schon länger nichts mehr bekommen hat) und hatte alles in allem wohl die letzten Jahre kein schönes Leben gehabt. Allerdings hatte er in den Jahren zuvor irgendwann sogar einmal die Begleithundeprüfung geschafft (wovon ich mit Lola ja momentan noch träume).
Otto jedenfalls wurde durch Tierschützer aus diesem traurigen Dasein herausgeholt und kam zu Caro in die Pflegestelle, die ihn erstmal mit Liebe und Wärme versorgte, ihn beim Tierarzt vorstellte und sich intensiv um eine Endstelle bemühte. Bei den Tierarztbesuchen kam unter anderem heraus, dass der Ridgeback-Mischling durch die andauernde Hofhaltung im Winter und Sommer und die allgemein schlechte Haltung unter anderem wahrscheinlich eine Lungenentzündung und eine Herzkranzentzündung (?) hinter sich hat. Beides ist nicht spurlos an dem armen Kerl vorbeigegangen.
Wir haben uns nun entschlossen, für den Hunde-Opi sein persönliches Weihnachtsmärchen wahr werden zu lassen, haben lange hin und her überlegt, ob das gut gehen kann, sind mit Caro in andauerndem Kontakt, was Ottos Sozialisierung und Gesundheitszustand betrifft. Die Sozialisierung scheint prima zu sein, der Gesundheitszustand leider weniger. Fakt ist, dass wir mit dem Opi mindestens noch einmal zum Arzt müssen, nachdem wir ihn am 21.12.2013 holen fahren. Anfang des nächsten Jahres muss noch ein Ultraschall gemacht werden. An der Herzspitze ist etwas zu sehen, das eine Narbe der überstandenen Herzentzündung sein könnte, allerdings auch ein Tumor. Sollte es letzeres sein, kann man dem Hund nur noch ein paar schöne Wochen oder Monate machen und darauf achten, ob man ihn irgendwann erlösen muss - mehr nicht. Wenn es nur eine Narbe ist, müsste noch ein gutartiger Tumor an seinem Auge entfernt werden. Keine große Sache, aber es sollte gemacht werden.
Im Grunde genommen gehen wir beide, Volker und ich, wenn denn alles gut geht, von plusminus zwei, drei Jahren aus, in denen wir Otto noch glücklich sein lassen können. Wir halten die Menschen nicht für die Krone der Schöpfung und freuen uns darauf einem Mitbewohner dieses Planeten helfen zu können.
Liebe Grüße
Nele, Herzliebster und Lola
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