Verdammt!
Hab gerade festgestellt, dass ich wohl meinen geliebten Hund (Rasse Rodesian Ridgeback, 4,5 Jahre, 70 cm, 39 kg) abgeben muss.
Ich erfülle quasi alle Kriterien, die mich hier als RR Halterin ultimativ ausschließen.
Ich überschreite die akzeptable Altersgrenze (seit heute 58), ich bin Single, voll berufstätig (allerdings: Hund ist 24/7 bei mir), und zu allem Überdruss mache ich seit 4,5 Jahren allerlei Training mit meinem Hund.
Mein bisheriger Eindruck (und nicht nur meiner) ist sicherlich von einseitigem geblendeten Wunschdenken geprägt, dass es diesem Hund sogar richtig Freude und Spaß macht zu Apportieren, beim Mantrailing zu brillieren, Bälle zu treiben, Tricks zu üben, mir nachzumachen was ich vormache (Do as I Do), bei Ralley Obedience übereifrig mitzumachen, mich auf einem Roller zu ziehen oder gelegentlich mit dem Rad zu begleiten, und sogar - oh Schreck - öffentlich kleine DogDance Vorführungen zu zeigen.
Kaum wage ich es zu sagen: eine von Ayo's Freundinnen gehört einem tatsächlichen Rentner Ehepaar (so 65/70 ca.), die Maus ist zwei Jahre jünger als mein Hund, und oh je, es ist wirklich krass zu sehen, wie sie es doch immer schaffen die Leine in der Hand zu behalten wenn sie vor überschäumenden Temperament mal reinbrettert, und wie sie die Hündin bis jetzt sogar mit Freude und Engagement durch die Welpenschule und Jungundestunden bis zum Ralley Obedience gebracht haben.
Vielleicht mal etwas ernsthafter:
Was kann denn einem Hund besseres passieren als jemand der fit ist, nicht mehr arbeiten gehen muss, Bock hat auf Ausbildung und gemeinsames Training, und sich so der Aufgabe großer Hund bewusst stellt.
Und verschiedene Trainingsideen bzw. -pläne müssen doch um Himmels Willen nicht bedeuten, dass der arme Hund unentwegt geplagt oder überfordert wird.
Manche Leut' haben doch auch noch a bissl Hirn dabei.
(Mein Hund ist sowas von kein Junkie, der könnte auch tagelang durchschlafen, musste echt lachen, sorry.)
Wir machen meistens täglich irgendwas.
Seit KleinAyo bei mir eingezogen ist.
Und es tut mir UND ihm gut.
Unsere Übungen sind mal paar Minuten zwischendrin, manchmal sogar eine richtige Trainingseinheit ca. halbe Stunde, mal während dem Gassi nebenbei wenn es sich ergibt oder passt, mal in der Hundeschule.
Eigentlich fast jeden Tag a bissi was.
Und ich lege ebenso größten Wert auf genau das Gegenteil, je nachdem was er erlebt hat und verarbeiten muss machen wir auch oft ruhige Schnüffelgassitage nur in seinem Tempo, einfach zum Relaxen.
Wenn mich vor 20 Jahren ein Hund umgerissen hätte, hätten die blauen Flecken mindestens so weh getan wie heute (naja, so oft passiert das zum Glück nun nicht mehr), und auf gröbere Verletzungen habe ich noch nie Bock gehabt, wobei sich meine Gedanken da eher darauf konzentrieren, dass ich arbeitsmäßig nicht ausfallen darf, Alter hin oder her, das war noch nie anders. Egal ob ich mit dem Motorrad auf der Rennstrecke fahre, Skifahre, oder mim Hund unterwegs bin.
(Puls wieder runterfahren - seit Hund nur noch Letzteres)
Ich glaube nicht an eine vorgegebene Altersgrenze für RR Halter..
Wer sich ausreichend informiert hat und sich dann diese Aufgabe zutraut soll es mMn von Herzen gerne tun.
Umhauen kann es jeden, jederzeit, Lebensumstände könne sich dramatisch verändern, für jeden, jederzeit, aber man kann doch nicht immer vom Schlimmsten ausgehen. Vorsorgen natürlich schon.
Ich wünsch' mal Mut und Glück bei der Entscheidung.
Meine Wahl für einen RR habe ich oft verflucht aber nie bereut.
Und würd' mich wieder so entscheiden.
LG
Gilla und der schlaue Ayo
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