Hallo Ute,
das sieht ganz nach enzyklopädischer Aufarbeitung aus, wenn man hier so reinschaut. ;-)
Urlaub ist Klasse, das finden auch die 3 neben mir schnarchenden Quadros.
>Anpassung bedeutet, die Entwicklung von Eigenschaften, die ein Lebewesen für seine jeweilige Umwelt geeigneter machen.<
Ja klar, nun will ich mit einer Biologin auch nicht über Anpassungsdefinition diskutieren, Du hast`s gut ausgeführt.
Für uns entscheidend ist wohl die Anpassungsfähigkeit der Hunde durch Lernen und auch der somatischen Funktionen, die sie in ihrem persönlichen Leben mit uns zu Tage bringen können gepaart mit unserem Wissen über die genetische "Heimat" der Haushunde.
>So weit so gut, oder?<
Jaja.
Deinen Gedanken zur Selektion ist auch nichts hinzuzufügen, ABER:
>4. Freilebende Wölfe sind angepaßt; unter bestimmten Bedingungen sind die Antriebe aller Rudelmitglieder sozial kontrollierbar (Dominanz). <
Wieso schließt Du dies für Haushunde aus?
Der unbestrittene Verlust an genetischer Information, die in verschiedenen Studien beispielsweise durch das IHF in Kiel beschrieben wurden, besagt jedoch nicht, dass sich der Haushund als Soziallebewesen in seinen Grundzügen völlig anders als der Wolf entwickelt. Die genetische "Basis" bleibt doch erhalten, auch wenn es hier und da in der Rassehundzucht heftige Verwirbelungen gegeben hat.
>Dieses System ist in synergistischer Anpassung an natürliche Umweltbedingungen entstanden. Kann das wirklich DAS Modell sein für unsere im Ungleichgewicht gezüchteten Haushunde?<
Warum nicht? Dafür ist es ein Modell, welches sich in seinen Grundsätzen auf die Species Haushund wohl übertragen läßt.
Meinst Du, sonst würden sich in freier Wildbahn Wolf und Haushund paaren?
Gewiß, es wäre interessant, ob ein Mops darunter sein könnte, das vermag ich nicht zu sagen.
Aber in Spanien sind es es vorwiegend freilebende Hunde und Hybriden, die den Schafherden zusetzen. Ja , auch die Verpaarung zwischen Hund und Wolf entsteht letztlich aus einem Slekejtionsdruck, weil dem Wolf in freier Natur die Gene "ausgehen", um es mal so salopp zu formulieren.
Aber Ute, so weit auseinander können Wolf und Hund nicht liegen, wenn sie in heutiger Zeit gemeinsame Nachkommen haben, *ohne* direktes Zutun des Menschen (außer, dass er die Wölfe dezimiert hat)
5. Bilden verwilderte Haushunde unter ähnlichen Bedingungen wieder wolfige (hübscher Ausdruck!) Rudelstrukturen?
Wohl schon, halt den Bedingungen angepaßt.
Leben sie in unmittelbarer Nähe menschlicher Behausungen sind sie wohl eher dem Schmarotzertum verfallen(besser angepaßt) und benötigen kein arbeitsteiliges Jagdsystem, da der existentielle Druck dazu fehlt. In der Wildnis werden sie den genverlust sicher nicht wettmachen, richtet sich gewiß auch nach den spezifischen Voraussetzungen der "Wildgewordenen".
In einigen tausend Jahren wird man schlauer sein.
Aber ich bin mir sicher, daß für ein Überleben die soziale Bindung und Nutzung hirarchischer Strukturen unerläßlich sein wird. Nicht nur für den Haushund.
>Jahrzehnte lang sind dem Hund menschliche Charakterzüge unterstellt worden: Pflichtbewußtsein, Arbeitsmoral, Treue,...<
Ach ja, diese Zeiten sind aber noch lange nicht vorbei, vielleicht anders. Er wird vielleicht weniger vermenschlicht, aber darf wie ein Mensch leben, das ist viel schlimmer, meine ich.
> Wir würden unsere vierbeinigen Freunde noch besser verstehen können, wenn wir mehr über - HUNDE wüßten!<
Das stimmt wohl, aber es wäre schon ein großer Gewinn , wenn beispielsweise das Ausdrucksverhalten des Hundes, welches er nunmal in seinen Grundzügen vom Wolfe hat, ins menschliche Verständnis rücken könnte.
Es hilft uns dabei nicht das Wissen um den Goldschakal, sondern eigentlich übersichtliche "Basics" . Du hast`mit der "Fremdsprache" umschrieben. So isses eigentlich.
Ja, es wäre interessant, umfangreiche Studien zu Hunden vorzunehmen, hm , es gibt da einige interessante Berichte über wildlebende Hunde in Afrika, die nie in fester Bindung zum Menschen gelebt haben, sondern nur in der Nähe seiner Behausungen, habe aber , da nicht daheim die Quelle nicht parat, kennst Du wohl selber).
Am interessantesten sind aber wohl Untersuchungen über Zufallspopulationen von Haushunden MIT ihren Haltern in unterschiedlichen Distanzen zu urbanen Strukturen.
Ich denke die Untersuchung der Wechselwirkung Mensch-Hund in deren "natürlicher" Umgebung ist entscheidend für die Anpassung des Hundes, wohl auch des Menschen - auf lange Sicht.
>Aber in den seltensten Fällen sind sie allein ausreichend, um den Hund kontrollieren zu können;<
Geht es wirklich um Kontrolle des Hundes? Oder nicht um gegenseitige Anpassung durch Lernen? Kontrolle wäre mir zu mechanisch.
>Vielleicht wird beim heute gezüchteten Haushund der angeborene Rahmen für das Sozialverhalten immer kleiner, während die Potenz der individuellen Anpassung durch Lernvorgänge größer wird?
Vermutlich trifft beides zu!
<
Hm, ich weiß nicht. Meinst Du wirklich, dass die Wölfe blöder waren?
Ich denke beides geht verloren. Die Potenz, sich durch Lernen anzupassen, ist sicher vorhanden, aber aus welchem Grunde sollte sie beim Haushund größer werden? Es ist und bleibt einfach der degenerierte Nachfahre des Wolfes, das meine ich nicht böse, sondern aus der Sicht der natürlichen Umwelt.
Meine Güte, nu muß ich aber in die Sonne....
Gut , daß Du sie mir gönnst.
Liebe Grüße
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