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Carmen
01.06.2004, 13:07
Hallo Ihr Lieben!

Ich bräuchte mal wieder ein paar Tipps, denn irgendwie will mir keine rechte Lösung einfallen.

Also eigentlich klappt das Zusammenleben mit unserer Maus mittlerweile ganz gut und wenn ich überlege, wie verunsichert und nervös wir zu Anfang waren und wieviele Fortschritte wir mittlerweile gemacht haben, dann finde ich das schon ziemlich klasse.

Ich weiß nicht mehr, wo genau ich das gelesen habe, aber ich kann nur bestätigen, dass es der größte Fehler ist, vor Welpenkauf Bücher ohne Ende zu lesen. Man macht sich nur Kirre und wird verunsichert. Man will alles richtig machen und ist in entscheidenden Situationen gar nicht in der Lage, intuitiv zu handeln, da man im Geiste unbewußt erstmal die div. Möglichkeiten zum Handel durchspielt, so dass die Situation schon längst vorbei ist, ehe man reagiert.

Wir beherzigen mittlerweile folgende Dinge:

"Geben Sie nie einen Befehl,
wenn Sie nicht sicher sind,
daß Ihr Hund den Befehl befolgt
oder Sie den Befehl bei
Ungehorsam durchsetzen können."

"Einmal erlaubt, immer erlaubt,
einmal verboten, immer verboten!"

Damit kommen wir ganz gut klar und wir sind zuversichtlich, dass Basiri das irgendwann (die Verbote betreffend) genauso sieht! ;) Aber wir sind ja geduldig...

Nun zu unserem 1. eigentlichen Problem, nämlich das Kommen auf Zuruf. Wir üben jeden Tag "Komm" in der Wohnung und auch Außerhalb. Ohne Ablenkung ist das auch kein Problem (meistens jedenfalls). Laufen wir alleine im Wald, dann schaut sie nach mir, spielt sie mit nur einem Hund, dann kommt sie ab und zu zu mir, wird ausgiebig gelobt und darf sofort weiterspielen. Das macht sie ganz freiwillig, ohne dass ich sie rufe.

Gestern waren wir am Hundestrand. Supi. Alles Gelernte vergessen, nur noch Hunde und Spielen im Kopf und wir standen da wie die Deppen. Basiri ist wirklich jedem Hund hinterher. Ihr war es völlig egal, wie weit sie sich von uns entfernt hat. War ihr ein Hund zu Aufdringlich, ist sie dem Nächstbesten Zweibeiner im Strandkorb auf den Schoß gehüpft oder hat sich bei wildfremden Menschen verkrochen, um dann von dort aus wieder loszustürmen. Nach uns hat sie überhaupt nicht mehr geschaut und auf Rufen hat sie nicht mehr reagiert. Das einzig witzige war, dass sie vor lauter Übermut und weil sie einem Golden Retriever hinterher wollte, einen Satz ins Wasser gemacht und sie so unfreiwillig das Schwimmen gelernt hat! :D Danach stand sie erstmal da, wie ein begossener Pudel, aber ihrem Übermut hat das nicht geschadet.

Was können wir tun, um die Bindung zu uns zu festigen?

Problem Nr. 2:

Basiri verhält sich an der Leine wie ein Flummi. Sieht sie Kinder oder Hunde, dann gebährdet sie sich wie wild und will mit aller Macht dort hin. Sie springt in die Leine und lässt sich durch nichts ablenken. Weder mit Käse, noch mit Fleischwurst haben wir Erfolge erzielt.

Laufen wir alleine irgendwo, dann zieht sie zwar auch noch hin und wieder, aber es hält sich in Grenzen. In der Regel wechsel ich die Richtung, wenn die Leine gespannt ist, was schon zur Folge hatte, dass wir eine halbe Stunde vor der Tür auf und ab gegangen sind. Das war dann der Spaziergang und dann sind wir wieder rein. :rolleyes:

Oder aber ich bleibe stehen, was aber auch nicht wirklich effektiv ist. Basiri bleibt dann zwar logischerweise auch stehen, aber so, dass die Leine weiterhin gespannt bleibt. So könnten wir dann stundenlang stehen...

Das mit der Schleppleine haben wir auch schon versucht. Aber wie gesagt, sind wir alleine, geht es ganz gut, kommen Reize von Außen dazu, wird es chaotisch und sie verheddert sich, was es mir dann unmöglich macht, zu rucken und in eine andere Richtung zu gehen, weil Basiri am Boden liegt und versucht, sich zu entwirren.

Heute haben wir mit der Konditionierung auf eine Pfeife angefangen, aber bis wir damit üben können, vergehen mind. noch 4 Wochen. Was können wir in der Zwischenzeit tun?

Vielen Dank für´s Zulesen.

Viele Grüße

Carmen

Angela mit Azizi
01.06.2004, 14:22
Hallo Carmen, was Du da schreibst, kommt mir alles sehr bekannt vor. Ich musste schmunzeln, als ich Deinen Bericht las.
Ich kann nur sagen, dass es halt seine Zeit dauert, bis Du davon ausgehen kannst, dass Deine Süße Dir perfekt folgt... Da hilft nur üben üben üben. Azizi wird im August 3 Jahre alt und ich kann jetzt erst sagen, dass sie wirklich zuverlässig folgt und auch ohne Leine an meiner Seite bleibt, ohne auf entgegenkommende Hunde zuzustürmen. Das erste Jahr war erziehungstechnisch ziemlich schweißtreibend... Im zweiten wurde alles gefestigter und sie wurde für mich vorhersehbarer, aber erst jetzt im dritten Jahr würde ich sagen, dass sie wirklich gehorsam ist (na ja, Schäferhundleute würden das jetzt anders sehen, aber ich rede ja auch von einem RR...)
Azizi fand am Anfang auch alles Andere spannender als uns. Das ist aber auch normal. Mit anderen Hunden spielen ist doch aus ihrer Sicht viel besser als neben Frauchen herzudackeln... Muss man als Mensch verstehen. Nachdem unsere Hundetrainerin uns in dieser Hinsicht aufgeklärt hatte, haben wir verstanden, dass wir versuchen müssen, gegen die "Konkurrenz" anzutreten. Das geht fast immer nur über Suuupiiileckerchen. Wir mussten halt interessanter sein als die anderen Hunde, und das ist sehr schwer.
Und warum sollte sie auf Eurer Rufen reagieren? So wusste sie doch immer, dass Ihr noch in der Nähe seid, konnte Euch ja prima hören...
Wenn unsere Hunde z. B. im Feld ein Kaninchen "getroffen" haben und dem hinterherrennen, laufen wir in die entgegengesetzte Richtung oder verstecken uns. Wir rufen entweder gar nicht, oder nur und nicht mehr. Seitdem kommen sie wirklich zügig zurück! Dieses Versteckspiel machen wir öfter während des Spaziergangs, so haben wir es geschafft, dass sie uns immer im Auge behalten. Wenn sie uns dann finden, freuen wir uns ganz doll und es gibt eine Belohnung.
Zum Thema Leinenziehen hat uns ein Geschirr gut geholfen. So wurde der Hals geschont, wenn sie wieder sprunghaft nach vorne wollte. Und hätten wir damals schon gewusst, dass man die Leine besser in dem Ring vor der Brust festmacht, dann hätten wir noch viel weniger Probleme mit dem Ziehen gehabt.
In unserer Hundeschule ist es auch so, dass jeder auf dem Platz quasi für sich selber übt, so dass es dort immer ein großes Durcheinander ist. So hat Azizi auch unter Ablenkung gelernt, sofort zu uns zu kommen, das haben wir in Kombination mit Platz und bleib wirklich bis zur Vergasung geübt.
Also, ich kann auch nur raten, lasst Euch nicht durch Rückschläge entmutigen, die wird es immer wieder geben. Lasst Euch und Eurem Hund Zeit und setzt Euch nicht unter Stress!
Viele Grüße
Angela mit Azizi

Andrea + Shani
01.06.2004, 14:22
Hi Carmen!

Wie alt ist deine Maus nochmal? 15-16 Wochen? Ich glaube es ist schon ganz schön viel von so einem Baby zu erwarten an einem Hundestrand mit sooo vielen Spielfreunden und sooo vielen tollen Ablenkungen noch auf euer Rufen zu reagieren.
Irgendwer hatte mal geschrieben man solle einem Erstklässler keine Aufgabe eines Zweitklässlers stellen...Ich denke den Satz kannst du zu deinen "Regeln" noch hinzu fügen!

Zu dem Ziehen an der Leine kann ich dir keine Tipps geben, bei Shani ist das völlig komplikationslos gelaufen. Ich bin stehen geblieben, Shani musste zurück zu mir kommen, und wir sind dann ganz sinnig weiter. Und wenn nicht, das gleiche Spiel nochmal. Sie hats eigentlich schnell verstanden, wobei sie auch von Natur aus eher ruhiger ist. Mit was für einer Leine läufst du denn? Flexi oder einer mit "fester" Länge?

LG
Andrea

Carmen
01.06.2004, 15:00
Hallo Andrea und Angela!

Vielen Dank für Eure Tipps.

Mir geht es gar nicht darum, dass unsere Maus perfekt hört und mit fast 16 Wochen schon gar nicht.

Wenn ich aber gesagt bekomme, dass bis zur 16. Woche eine gewisse Grundbindung vorhanden sein MUSS, da es sonst schwer wird, den Freiheitsdrang in den Griff zu bekommen, dann komme ich schon ins Grübeln.

Und dass so ein Hundestrand viel viel spannender ist, als Familie, die man jeden Tag um sich hat, das ist logisch und durchaus nachvollziehbar. Ich bin auch nicht ständig rufend hinter ihr hergelaufen. Ich habe vielmehr beobachtet, wie sie sich verhält und auf das Rufen im Wesentlichen verzichtet, da sie sowieso nicht reagiert hat. Wenn eine Situation geklärt werden musste (sie z. B. auf dem Schoß fremder Leute war), dann bin ich hingelaufen und habe sie geholt und das im Prinzip über den gasamten Strand.

Ich würde mich über Tipps freuen, wie man die Hund-Mensch-Bindung intensivieren kann. Diese spielerisch in das tägliche Miteinander einbauen kann...

Wir haben eine "feste Leine". Und wie gesagt, ohne Ablenkung klappt es schon ganz gut. Es ist halt so schwierig. Es gibt nunmal Leute, die Angst vor Hunden haben, Kinder die im Wald spazieren gehen usw. Es gibt kaum noch Gebiete, in denen man seinen Hund ableinen kann bzw. darf. Aber üben muss man, keine Frage. Wenn Basiri jetzt noch alles und jeden anspringt, dann ist das süß, in einem halben Jahr aber nicht mehr und ich kann verstehen, wenn andere Nichthundehalter sich belästigt fühlen.

Deshalb möchte ich jetzt mit dem Üben anfangen (tun wir zwar schon, aber vielleicht gibt es noch mehr und auch andere Möglichkeiten). Mir geht es um Tipps, diese Übungen effektiv zu gestalten. Dass es immer wieder Rückschläge geben wird, das ist klar, schließlich haben wir einen RR, also haben wir es nicht anders gewollt! ;)

Und wenn andere sagen, sie darf einfach an der Leine keinen Terror machen und das haben wir durchzusetzen, egal wie, dann schüttle ich auch den Kopf.

Basiri ist von Natur aus ein eher flippiger Typ. :D Sie hat eigentlich vor nichts Angst, ist super neugierig auf alles und jeden und das ist auch gut so. Nur manchmal, wenn ich platt bin und sie noch nicht, dann wünschte ich mir, sie hätte ein paar Hummel weniger im Hintern.

Viele Grüße

Carmen

Angela mit Azizi
01.06.2004, 15:14
Hallo Carmen,
was sagt denn Eurer Hundetrainer/Eure Hundetrainerin in der Hundeschule? Da muss es doch auch ein paar Tipps geben.
Versuch doch mal, wenn Du schon beim Spaziergang siehst, dass Euch jemand entgegenkommt, sofort eine Ablenkung einzubauen, das haben wir auch damals mit Azizi gemacht. Ich hab ihr was für sie verlockendes vor die Nase gehalten (krummer rücken, super Haltung, aber egal) und bin mit FEIIIIIN SUUUUPER PRIIIIIMA-Rufen mit ihr vorbeigelaufen. Das fand sie dann toll und immer öfter hat es auch funktioniert. Aber auch nicht immer, aber das Leben ist halt so....
Guck mal im Supermarkt nach Sardellenpaste in der Tube, ist preiswert und die Hunde fliegen drauf.
Die Tube hilft uns immer bei Rehen oder ähnlichem (Danke Silke!!!) sehr.
Was wir auch noch gemacht haben: wir haben den Befehl Schau her eingeübt. Ich habe ihr Leckerchen nur noch mit diesem Befehl gegeben, so dass sie mich dann immer angeschaut hat. Und das funktioniert wirklich gut, so kann ich ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken.
Oft haben wir auch Sitz oder Platz geübt, wenn jemand vorbei kam, oder Pfote oder sonstwas, hauptsache, sie achtete mehr auf uns.
Ich könnte jetzt nicht sagen, dass Azizi mit 16 Wochen total auf uns fixiert war. Also draußen ganz bestimmt nicht! Halte Dir einfach immer vor Augen, dass Hunde total egoistische Opportunisten sind, dann wird es einfacher.
Viele Grüße
Angela mit Azizi

Andrea + Shani
01.06.2004, 16:03
Hi!


Versuch doch mal, wenn Du schon beim Spaziergang siehst, dass Euch jemand entgegenkommt, sofort eine Ablenkung einzubauen, das haben wir auch damals mit Azizi gemacht. Ich hab ihr was für sie verlockendes vor die Nase gehalten (krummer rücken, super Haltung, aber egal) und bin mit FEIIIIIN SUUUUPER PRIIIIIMA-Rufen mit ihr vorbeigelaufen. Das fand sie dann toll und immer öfter hat es auch funktioniert. Aber auch nicht immer, aber das Leben ist halt so....


Als Shani noch klein und einfach nur neugierig war hab ich es so gemacht: Wenn ich gemerkt hab das Shani ist einfach zuuu interessiert an z.B. entgegenkommenden Joggern o.ä. war, bin ich schon bei den geringsten Anzeichen einfach mit ihr an den Rang gegangen und hab sie absitzen lassen. So kam wenigstens etwas "Ruhe" rein, Leckerlie waren ihr nämlich beim Laufen egal. Als sie dann saß nahm sie dann auch wenigstens ein Leckerlie und konnte erstmal alles abchecken, solange bis der "Unruhefaktor" vorbei war. Wir haben die Distance immer mehr verkürzt bis Shani überhaupt kein Interesse mehr an entgegenkommenden Personen o.ä. hatte und wir ganz ruhig an allem vorbei gehen konnten.

So ein Jackpot-Leckerlie haben wir auch, handelsübliches Nass-Katzenfutter in Schalen. Das gibts aber auch nur beim Not-Triller...

LG
Andrea

Dalli
01.06.2004, 16:15
Hallo Carmen

Auch wir hatten einen sehr selbstständigen kleinen Rüden, der oftmals auch außer Sicht verschwand. Bei mir blieb er nur wenn sonst nichts los war. Bis wir angefangen haben ihn nur noch auf den Spaziergängen aus der Hand zu füttern. Nicht alles auf einmal, sonder gleich zu Anfang eine Handvoll, und dann immer rufen wenn er zu weit weg war. Sobald er kam, gabs wieder eine Handvoll. :D So lernte er, daß wir ihm den Magen füllen, und nicht die silberfarbene Schüssel am Boden. :D Mit der Zeit lief es immer besser, und nach ca. 4 Monaten ( hört sich ziemlich lange an, ist es aber nicht wirklich) konnten wir es dann wie alle anderen auch machen und die Ernährung unseres Hundes der silbrigen Schüssel überlassen. :D :D :D

Liebe Grüße

Alex und Shaka der gerade auf das Erscheinen des Futters wartet

bambi1980
01.06.2004, 18:03
Das aus der Hand Füttern kann ich nur wärmstens empfehlen, es ist wirklich die einfachste, sicherste und zudem bequemste (soweit man es bequem findet ständig mit Futter durch die Gegend zu rennen, Spielen ist allerdings anstrengender) und preisgünstigste Methode den Hund an sich zu binden. (Es ist den Hunden angeboren, dem Futtergeber zu folgen, junge Wölfe bekommen für ihre Folgebereitschaft gegenüber den Eltern- oder Erwachsenentieren Fütter vorgewürgt, ganz so müssen wir es zum Glück nicht nachmachen, damit die Hunde es vestehen :o) ).

Probiere es aus, das heißt allerdings, dass der Hund NUR aus der Hand gefütter wird, ob du ihn rufts und ihn belohnst, ihn "belohnst" wenn er einfach nur neben dir läuft ect ist egal, du kannst ihm immer ein Leckerli geben, wenn er etwas gut gemacht hat. Das machst du logischerweise mit seiner normalen Futterration, die er am Tag bekommt.

Noch ein Tip, bei Fresssäcken klappt es prima, wenn wieder Ablenkung in Form von Joggern, schreienden Kindern, Fahrrädern etc im Anmarsch ist, sag "Achtung" und dann "Such", oder etwas ähnliches und wirf immer ein Leckerli (also eigentlich sein normales Futter) auf den Boden, zu Anfang so, dass er es sofort findet (damit er nicht die Lust verliert) später kannst du damit einen Jagdhund super nasentechnisch auslasten, indem du sein Futter ins hohe Gras, einen Laubhaufen etc. wirfts, ein Jagdhund sollte sich auch später min. 30 % seiner Tagesfutterration "erarbeiten".

Ganz viel Glück euch beiden, aber du wirst staunen wie schnell es besser wird!

Noelle, Kumba und Pebbles