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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine Gedanken: Hunde - früher und heute



Trollmama
09.09.2004, 13:34
Hallo zusammen!
Ich habe in den letzten Tagen immer wieder daran denken müssen, wie ich mit Hunden aufgewachsenen bin. Wir hatten einen Hund, der sich frei bewegen durfte. Er war so gut wie nie eingesperrt.
Den Hunden in unserer Nachbarschaft ging es genauso. Ich kann mich nur an einen Fall erinnern, daß ein Hund (eine Dogge) in einem Zwinger gelebt hat. Alle anderen Hunde (egal ob Schäferhund, kleiner Mischling, Dackel usw.) durften sich, auch auf der Straße, frei bewegen.
Es ist kaum zu glauben, aber ich kann mich nicht daran erinnern, daß jemals etwas passiert ist. Es hat auch niemand hysterisch oder sonst wie reagiert, wenn ein Hund (welcher Größe auch immer) frei auf der Straße lief. Es war einfach normal.
Ich kannte früher fast alle Hunde bei mir im Ort mit Namen, es war kein Problem sie zu streicheln, mit ihnen zu spielen.
Wenn ein Hund gebellt hat, dann hat er eben gebellt. Keiner hat sich aufgeregt.
Doch irgendwann wurden die Hunde auf den Straßen immer weniger, bis sie vor ca. 10 Jahren ganz verschwanden.
Vor einigen Jahren bin ich aus meinem Heimatort auf ein kleines Dorf gezogen und dort waren sie auf einmal wieder - die freilaufenden Hunde. Und wieder hat sich niemand daran gestört. Wie oft kam der große, gefährlich aussehende Mischmasch, der so unendlich lieb war, morgens zu mir, wenn ich im Garten gewerkelt habe. Ihm war langweilig, weil dort morgens niemand zu Hause war. So lag er bei mir im Garten, hat mich bei der Arbeit beobachtet, sich gesonnt und war froh über ein wenig Gesellschaft. Jeden Abend hat dieser Hund seine 'Dorfrunde' gemacht, ist quer durch die Gärten marschiert und keiner hat sich darüber beschwert.
Immer wenn meine Kinder draußen gespielt haben, kam der Schäferhund, der 200 m entfernt wohnte zu uns, weil er einfach Kinder über alles liebt. Es war das tollste, mit den Kindern zu spielen, sich kraulen zu lassen.
Dann die kleine 'Wurst' von gegenüber. So niedlich und so sanft im Umgang mit Kindern.
Vor ca. 6 Monaten haben wir im Nachbarort ein eigenes Haus gekauft und hier ist es nur teilweise noch so, daß man Hunde allein auf der Straße sieht. Aber es stört auch hier niemanden, wenn die Hunde mal bellen (auch nachts).
Ich finde es so schade, daß es das immer weniger gibt.
Nachdenkliche Grüße
Ute

Claudia Closmann
09.09.2004, 13:54
Hi Ute,

hier in Ungarn ist es aehnlich, allerdigns darf man die vielen angeketteten Hunde auf dem Land nicht vergessen.

Bei aller Nostalgie: viele freilaufende Hunde werden von Autos erfasst und getoetet. Fuer intakte Huendinnenbesitzer ist es ein Albtraum mit der laeufigen Huendin spazierenzugehen, denn die freilaufenden Rueden sind selbstverstaendlich intakt und eben freilaufend. Gerade gestern abend fuhr ich vom Stall nach Hause und fuhr an einer Gruppe Hunde vorbei, wo gerade die laeufige Huendin gedeckt wurde. Und die Welpen? Was passiert mit denen?

So schade ich es finde, dass heutzutage viele Eltern ihre Kinder hysterisch auf den Arm nehmen um ihn vor der reissenden Bestie die freundlich mit dem Schwanz wedelt zu schuetzen, dass Hunde in engen Wohnungen eingesperrt sind - so bin ich doch der Meinung, dass Hunde nicht unbedingt frei herumlaufen sollten und sich dann auch noch frei vermehren sollten, die Tierheime sind schon voll genug. Ich bin auch froh, dass die autoritaere und oft brutale Handhabe von Hunden einem besseren Hundeverstaendnis zu weichen scheint.

VG,
Claudia & Rhoda

Bernie
09.09.2004, 14:03
Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille: Ich kann mich auch dran erinnern, dass ich als Kind des öfteren in Hunde******** gelatscht bin und dass man einfach immer irgendwo nen Haufen auf dem Bürgersteig hat liegen sehen - ich finde es gut, dass es das immer weniger gibt :D


so long

Bernie

Feli
09.09.2004, 14:09
Hunde sind ein Stück Natur und wenn der Umgang mit ihnen noch so alltäglich und selbstverständlich wäre wie früher, würde sich niemend aus einem lieben Welpen eine
gefährliche Beißwurst erziehen, um sich selber stärker zu fühlen und alle die blöden Rsselisten und Verordnungen wären hinfällig.
Mir tun die Kinder leid, die nicht mehr mit Hunden aufwachsen dürfen.
Mir tun die Menschen leid, die gar nicht wissen, was ihnen entgeht, wenn sie keinen Hund als treuen Begleiter und Tröster in allen Lebenslagen haben.
Mir tun die Menschen leid, die etwas was verteufeln, was sie gar nicht kennen.
Mir tun die Hunde leid, die missbraucht werden, als Spielzeug, als Waffe, als vorübergehende Modeerscheinung.

Ich bin so dankbar, dass ich mit Hunden leben kann.
Dankbar, dass meine Kinder ohne Angst mit Hunden leben und wissen, was sie an ihnen haben.
Dankbar für all die verbliebenen Gleichgesinnten und die Leute, die nicht mit dem Kopf schütteln, wenn ich mich mit meinen Damen unterhalte.

Und ganz besonders dankbar bin ich für die Menschen, die noch mit sich reden lassen, und die anfängliche Ängste abbauen, wenn sie sich die Zeit genommen haben, den Hunden eine Weile zuzusehen. Für Mütter, die ihre Kinder zur Vorsicht mahnen, aber keine irrationale Angst pflanzen.

Menschlich...ist schon lange kein positives Wort mehr. Dorit Feddersen-Petersen sagt
"tierlich", wenn sie einen Menschen als positiv hervorheben will.......

Oliver
09.09.2004, 15:04
Menschlich...ist schon lange kein positives Wort mehr. Dorit Feddersen-Petersen sagt
"tierlich", wenn sie einen Menschen als positiv hervorheben will.......


...puh...ist irgendwie hart. Aber wenn man sich in der Welt, und auch nur rechts und links der Haustür umschaut hat sie wohl leider recht. :(

EHmama
09.09.2004, 15:57
Hallo zusammen,

Dazu muß auch ich meinen "Senf" abgeben:
Ein schöner Gedanke den Du Dir gemacht hast! Auch wenn das mit den Vor- und Nachteilen stimmt, wenn ich genau drüber nachdenke war das früher wirklich viel selbstverständlicher. Wir kennen kaum eine Zeit ohne Hunde und anderes Getier - und sehe ich meiner zweijährigen Tochter zu wie sie mit unserem RR Amar spielt oder freudig bei den Pferden "hilft", bin ich glücklich:p ihr sowas geben zu können.
Mir tun auch die Kinder leid, die von Mama hochgezerrt werden weil da "bestimmt so`ne Bestie wie aus der Zeitung" (Zitat einer Frau als wir spazieren gingen) kommt...solche Kinder lernen als erstes das Hunde Monster sind.
Naja, ganz zu schweigen von neuen Nachbarn aus der Großstadt, denen das Pferd auf der Koppel "stinkt" und die Töle, die da die Dorfruhe stört...

Laßt uns diesen Menschen unser Mitleid schenken, die die Gabe der Natur an uns nicht zu deuten verstehen.:(

Mit-Tieren-glücklichen-Gruß
Nadine

Liane
09.09.2004, 16:55
Gerade aus diesem Grund, daß Eltern ihre Kinder auf den Arm nehmen um sie vor entgegelaufenden Hunden in "Schutz" zu nehmen, macht meine Hundeschule Besuche in Kindergärten und Schulen um den Kindern den richtigen Umgang mit fremden und auch den eigenen Hunden beizubringen. Bei diesen Besuchen ist auch immer seine Pitbull-Mischlingshündin Sina immer mit dabei um den Kindern zu zeigen, daß sie von Kampfhunden keine Angst haben brauchen und sie genießt die Streicheleinheiten und Aufmerksamkeiten von den Kindern sehr.

Ich bin der Meinung das sich dies auch andere Hundeschulen in ganz Deutschland zum Vorbild nehmen sollten um die Hysterie bei den Kindern vor Hunden abzubauen und ein friedliches miteinander zu schaffen. Zu mindest bei uns in Jena werden diese Besuche von den Kindergärten, den Eltern und den Kindern immer wieder gerne angenommen.

Trollmama
09.09.2004, 17:24
Hallo Liane!
Das ist eine ganz tolle Idee :) und ich hoffe, daß viele Nachahmer geben wird. Werden diese Aktionen in der Zeitung publik gemacht? Ich denke, daß man so ganz viele Menschen erreichen könnte, die sich dafür interessieren und bei ihren Hundeschulen anfragen.
Leider gibt es solche Dinge bei uns nicht und deshalb habe ich eine Freundin, die KiGa-Leiterin ist gefragt, ob ich mit der Kleinen 3 oder 4-mal für 1/2 Std. kommen darf. Sie hielt das für eine gute Idee und will für die Kinder ein mehrtägiges Projekt daraus machen (vernünftiger Umgang mit Tieren). Eine weitere gute Bekannte arbeitet mit 'besonderen' Kindern (Down-Sydrom, im Rollstuhl sitzend, usw.) zusammen. Ich sehe sie in 14 Tagen und werde sie auch fragen, ob ich mit dem Welpen mal kommen kann. Leider kenne ich niemanden, der/die in einem Altenheim arbeitet, aber mal sehen, vielleicht ergibt ja noch etwas.
Auf jeden Fall sollte Eure Hundeschule für dieses Engagement kräftig die Werbetrommel rühren, damit sich andere Schule anschließen.
Viele Grüße
Ute

Anita Koba
09.09.2004, 17:28
Die Feli spricht mir aus der Seele!

LG
Anita

Claudia Closmann
09.09.2004, 17:38
Liebe Ute,

Gib bei all Deinem lobenswerten Enthusiasmus aber acht, dass Du dem Welpen nicht zu viel zumutest, der ist selber noch ein Baby.

LG,
Claudia

Trollmama
10.09.2004, 13:03
Liebe Claudia!
Das ist schon klar. Wir bekommen die Kleine ja morgen und vor Oktober wollte ich damit nicht anfangen. Vorher stehen nur der Besuch der Welpenspielgruppe, kleine (bzw. kurze) Spaziergänge oder mal das Autofahren auf dem Plan. Die Besuche im KiGa werden auf keinen Fall länger als 1/2 Std. dauern, höchstens jeden 2. oder 3. Tag erfolgen und draußen auf dem Spielplatz des KiGa stattfinden, weil drinnen der Lärmpegel viel lauter ist. Meine Freundin will dann mit den Kindern so vorgearbeitet haben, daß sie nicht gleich auf die Kleine zustürmen, sondern sich ihr ruhig nähern und die Kleine von sich aus auf sie kommen lassen.
Viele Grüße
Ute

Claudia Closmann
10.09.2004, 14:05
Hallo Ute,

wow, noch eine Nacht schlafen :)

Ich an Deiner Stelle wuerde mir noch etwas mehr Zeit lassen, vor 5/6 Monaten wuerde ich persoenlich mit dem Hund nicht solche (sehr lobenswerten!!!!!) Aktionen durchziehen und die halbe Stunde die fuer uns sehr kurz ist, kann fuer solch einen Welpen sehr lang sein. Aber probier's einfach aus, Du wirst ja merken, wenn's dem Hundi zu viel wird. Stell nur sicher, dass der Welpe sich auch zurueckziehen kann wenn er sich zurueckziehen moechte.

LG und eine geruhsame Nacht (in der Ihr wahrscheinlich wachliegen werdet :) )

Claudia

tschaka
12.09.2004, 10:35
Hallo alle miteinander!
In unserer Stadt gibt es jedes Jahr einen Wettbewerb für Vereine oder Gruppen. Das ganze nennt sich Supertat und wird von der örtlichen Sparkasse initiiert. Jede Gruppe die daran teilnimmt, erhält bei Ausführung der Supertat schon mal 300 Euro.
Zum Schluß wird per Internet noch der Sieger gekürt, per öffentlicher Abstimmung.
Die Supertaten werden in Wort und Bild in der Zeitung publiziert und auch im Internet vorgestellt. Der Sieger erhält dann noch mal ca. 2000 Euro.
Dabei machen mit: Schulklassen, Kindergartengruppen, Vereine, Seniorengruppen usw.
Die einzelnen Supertaten drehen sich immer um soziale und uneigennützige Themen.
Unser Hundesportverein hat dieses Jahr auch mitgemacht. Mit ausgewählten Hunden wurde eine Schulklasse in der Schule besucht. Die Kinder waren von der Lehrerin schon auf das Thema Hund vorbereitet worden.
Einen Tag später kamen die Kinder dann mit Lehrerin und Eltern zu uns auf den Hundeplatz. Nach verschiedenen Vorführungen in den Ausbildungsbereichen, durften die Kinder und Eltern mit geliehenen Hund selbst ran. Kinder und Eltern waren begeistert.
Väter krochen durch die Agitunnel und die Kinder hatten ziemlichen Spaß daran den Agiparcour auch mal ein bißchen zu zweckentfremden.
Kurz und gut: alle hatten Spaß und die Hunde bekamen jede Menge Streicheleinheiten und Leckerchen.
Viele Grüße
tschaka