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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Etwas ratlos...



elufant
17.01.2005, 01:37
Hallo an alle hier im Forum,
irgendwie verstehen wir unseren Hund nicht mehr. :confused: Rommel ist fast 2 (im Mai), und grundsätzlich ein sehr lieber, verschmuster RR-Rüde. Leider muss ich, sein Schmuse-Frauchen, seit September während der Woche meine Männer zu Hause allein lassen und bin nur am Wochenende zu Hause (und in den Ferien ;-)
Und etwa seitdem ist der Rommel irgendwie verwirrt. Er knurrt plötzlich, wenn wir beim Fressen in seine Nähe kommen. Abends, wenn er vorm Kamin liegt und wir auf dem Sofa hat er plötzlich keine Lust mehr auf Streicheln - er knurrt ganz kurz, springt dann auf und verschwindet ins Bett. Dort bleibt er ein Stück, kommt wieder und diese Szene wiederholt sich. Dabei haben wir den Eindruck, dass er selbst vor seinem Knurren erschrickt.
Ich habe echt schon ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich eben in der Woche weg muss - vorher war ich sein ganzes kurzes Hundeleben lang immer zu Hause!
Wer hat eine Idee, woran sein Verhalten liegt? Tatsächlich daran, dass sich zu Hause einfach was verändert hat? Gewöhnt er sich irgendwann dran oder können wir ihm dabei helfen? Wir sind echt ratlos, und ehrlich gesagt auch genervt und erschrocken von seinem Geknurre...!
Wer kann helfen oder weiss sich einen Rat?
Angela und Mario mit Rommel

Claudia Closmann
17.01.2005, 12:19
Hallo,

hat sich sonst irgendwas im Leben des Hundes veraendert? Ist noch jemand im Haushalt dazugekommen? Ist der Hund evtl durch Alpha-Rollen (auf den Ruecken werfen) gemassregelt worden? Schreib mal etwas mehr ueber den Tagesablauf des Hundes und wie ihr Euch verhaltet wenn er knurrt bzw was vorher geschieht.

VG
Claudia & Rhoda

elufant
17.01.2005, 13:26
Hallo Claudia-

ich denke mir, dass meine Abwesenheit allein schon eine große Veränderung für unsern Rommel bedeutet. Vorher war ich ja wirklich fast den ganzen Tag zu Hause - und er natürlich immer dabei. mein Freund arbeitet, er ist aber entweder vormitags oder nachmittags zu Hause. Ansonsten ist die Oma da, die kennt Rommel von klein auf und die beiden lieben sich auch , gehen kurze Runden spaziern etc.
Als ich die ersten Wochen weg war, hat Rommel sich vor Langeweile/Kummer ... sogar die Pfoten aufgeknabbert, das ist jetzt aber durch.
Zum Auf-den-Rücken-drehen kann ich nur berichten, dass wir das seit dieser Pfotenaktion mit einem Kommando und Leckereien geübt haben: "Leg' dich uuuum"- und er liebt es...also kein Zwang oder so.

Wenn er knurrt, schicken wir in von uns weg, das ist auch die größte Strafe für Rommel. Das Futter nehmen wir ihm weg, wenn er knurrt, und es gibt dann auch nichts mehr. Inzwischen wuseln wir immer in der Küche um ihn rum, ohne ihn jedoch zu berühren oder anzusprechen. Das Ganze wollen wir mit der Zeit steigern - früher konnte ich meinen Kopf in den Napf hinein halten (bäh!)!

Ach so, seit einiger Zeit bekommt er nur noch abends Futter, weil er frühs nur noch das leckerste gefressen hat und der Rest blieb stehn...aber daran kanns wohl nicht liegen?
Am WE waren wir mit ihm bei meinen Eltern zu Besuch, da kam er mir irgendwie entspannter vor. Wir verstehn ihn echt manchmal nichtmehr-der brauch doch keine Angst vor uns haben?

Soviel erstmal zu unserem Sensibelchen, jetzt bin ich gespannt auf weitere Ideen und Ratschläge!

Angela mit Azizi
18.01.2005, 11:14
Hallo Angela,
mir scheint, dass Rommel (mein Gott, wer hat sich diesen Namen ausgesucht???) sehr sensibel ist und daher die Umstellung Eures Tagesablaufs noch nicht verkraftet hat. Wie Du weißt, sind Ridgebacks sehr sensibel und ich habe den Eindruck, Rüden sogar noch mehr als Hündinnen.
Unter Umständen ist Rommel eure Rudelhierarchie abhanden gekommen?? Und er fühlt sich jetzt total unsicher und für das Rudel zuständig und ist überfordert?
Er ist ja auch noch in einem schwierigen Alter, so knapp 2 Jahre, da ist er ja auch noch nicht so gefestigt.
Hast Du eine/n gute/n Hundetrainer/in vor Ort? Ich denke, die Situationen muss jemand Erfahrenes vor Ort sehen und Lösungen finden.
Was ich nicht verstehe, ist sein Verhalten. Ihr sitzt auf dem Sofa und er liegt vor dem Kamin. Und dann knurrt er? Schaut er Euch dabei an? Oder engt Ihr ihn vielleicht ein und er braucht einfach mehr Platz für sich?
Wieso nehmt Ihr im das Futter weg? Das würde mich auch aggressiv machen, wenn man mir mein Essen wegnimmt... Gebt ihm zu festen Zeiten sein Essen und lasst ihn mit einem bestimmten "Freigabebefehl" an den Fressnapf. Wir bestimmen auch, wann unsere Hunde essen, aber wenn wir ihnen den Befehl zum Essen gegeben haben, lassen wir sie in Ruhe fressen. Wir haben früher geübt, mit einem Befehl "Warte", ihnen noch was ins Futter zu tun... Sie stören sich deshalb überhaupt nicht, wenn wir dann doch mal an den Futternapf müssen, weil sie davon ausgehen, dass noch mehr reinkommt... Verfressene Bagage...
Das Futter hinstellen und den Hund bestimmen lassen, wann er frisst, würde ich nicht machen. Die Entscheidung, wann gefressen wird, bestimmst Du und nicht Dein Hund.
Ob Euer Verhalten, den Hund wegzuschicken, wenn er knurrt, richtig ist, kann ich nicht unbedingt beurteilen. Ihr reagiert ja damit auf sein Verhalten. Und ich habe gemerkt, dass ich immer dann, wenn ich, egal wie, auf das Verhalten unserer Hunde reagiere, dieses verstärke.
Wir haben in der schwierigen Eingewöhnungszeit mit unserem Louis gelernt, dass wir unerwünschtes Verhalten am schnellsten durch Ignorieren und ggf. Erlernen eines Alternativverhaltens abstellen konnten. Hinzu kam ein genau geregelter Tagesablauf. Hierdurch hat Louis unglaublich an Sicherheit gewonnen und im gleichen Maße sein aggressives Verhalten abgelegt.
Beobachtet Euch doch mal selber ganz genau, wie Ihr Euch in welchen Situationen verhaltet und hinterfragt Eurer Verhalten.
Und holt Euch professionelle Hilfe ins Haus, das hatten wir damals auch getan und unglaublich viele wertvolle Tipps bekommen. Das meiste war so simpel, dass wir selber nie drauf gekommen wären...
Viele Grüße
Angela

elufant
18.01.2005, 16:06
Hallo Angela,

vielen dank fur das ausführliche Posting!
Ich habe gerade wenig Zeit, daher erstmal kurz:
Rommel knurrt, wenn er vorm Kamin liegt (viiiiel Platz!) und einer von uns will ihn streicheln/anfassen/sich dazulegen. Allerdings nicht immer. Wenns dann so ist, springt er von allein auf und geht in sein Bett - wir schicken ihn nicht weg.
Das gleich gilt fürs Füttern. Natürlich bestimmen wir, wann er sein Fresschen (Zauberwort!) kriegt - immer zur gleichen Zeit. Wenn ihn beim Fressen jemand anspricht oder berührt, fängt er an zu "grinsen", knurrt und geht von ganz allein der Situation aus dem Weg. Wir probierens dann meist nochmal, und wenn er wieder knurrt gibts halt nichts mehr. Ich dachte eigentlich, dass man diesen verfressenen Hund damit überzeugen kann?

Ich glaube auch, dass er mit unserer "Wochenendbeziehung" Schwierigkeiten hat (komisch, mein Freund verkraftet das besser). Kann das vielleicht auch eine Gewohnheitssache sein? Aber wie machen wir's ihm leichter? Die Idee mit dem Hundetrainer wird kaum funktionieren, da er sich so nur verhält, wenn wir 1) zu Hause und 2) mit ihm allein sind. Sind Freunde da (was oft passiert) ist er irgendwie entspannter. Komisch!

Viele Grüsse, Angela.

Claudia Closmann
18.01.2005, 17:23
Frage: Wie verhaelt er sich denn, wenn Dein Freund mit ihm alleine ist, also wenn Du unter der Woche unterwegs bist?

Vielleicht hat sich ja doch irgendetwas veraendert was Dir nur nicht auffaellt, da es fuer Dich alltaeglich ist.

Und: was ich versuchen wuerde ist, den Hund fuer sein Fresschen etwas tun zu lassen, also entweder wenn ihr z.B. Trockenfutter fuettert, dieses Trockenfutter oder einen Teil davon tagsueber so einsetzen, dass es als Belohnung fuer erbrachte Leistungen gilt und den Rest dann abends, aber dafuer muss er auch etwas tun (Sitz machen z.B. oder was auch immer). Dann haettest Du 2 Fliegen mit 1 Klappe: der Hund muss sein Fressen erarbeiten, was generell immer gut ist und der Hund ist nicht soooo auf diese eine Mahlzeit fixiert (Du schriebst dass Ihr noch 1x statt 2x fuettert), also hoffentlich die Situation etwas entschaerft ist. Futter wegnehmen als Strafe fuer Knurren kann ich zwar gedanklich nachvollziehen finde ich persoenlich allerdings nicht geeignet, denn dann wuerde der Hund das Futter ja noch mehr bewachen und diese Ressource wird fuer den Hund noch wichtiger als sie eh schon ist. Vielleicht 'denkt' der Hund ja dann irgendwann: 'meine knurrende Warnung wird ignoriert, da muss ich wohl deutlicher werden'. Ich wuerde den Hund beim Fressen ganz in Ruhe lassen.

Vg,
Claudia & Rhoda

Baba1
20.01.2005, 11:22
Hallo

Mir fällt da eines auf, Du sprichst über Deinen Rüden (mit 2 zwei Jahren, ein ca. 20 jähriger Bursche), als wäre es ein klitzekleines Meerschweinchen. Du hast sicher schonmal gehört, dass Menschen, mit "Herzileinsyndrom" ein riesiges Problem haben. Sie sind nämlich nicht in der Lage, ein Tier als vollwärtiges, erwachsenes oder pupertierendes Mitglied zu sehen. Durch das ständige "Gesülze" und die viele Aufmerksamkeit glaubt Dein Rüde, dass er wichtig ist und er demonstriert Dir auf eindrückliche Weise, was im Leben wichtig ist, nämlich Futter verteidigen zu können. Er kann es, Du nicht. Er setzt Dir Grenzen und nicht umgekehrt, was verherende Folgen haben wird, je älter er wird. Dein Rüde ist ein junger Mann, behandle ihn entsprechend. Er nimmt Dich nicht ernst.
Du musst Deinen Umgang mit ihm grundlegend ändern. Du musst Stärke und Kompetenz ausstrahlen, sonst denkt Dein Hund, "mein Gott, ich muss alles selber tun, also packen wir's an". Mein Tip an Dich, verliere keine Zeit und Aendere Dein Verhalten.
Baba

elufant
23.01.2005, 21:34
Hallo "Baba",

sorry, aber den Schuh muss ich mir nicht anziehen! Mir ist sehr wohl bewußt, dass ein 45 kg schwerer, nicht gerade kleiner Hund kein Spielzeug oder Meerschwein ist!
Ich bin der Meinung, dass du aus den kurzen Postings kaum einschätzen kannst wie wir mit ihm umgehen, daher versuche ich garnicht, mich zu rechtfertigen-muss ich ja nicht!
Dass der Hund vor allem klare Regeln und eine sichere Position im Familiengefüge braucht, wissen wir und setzen wir konsequent durch. Den Satz mit dem "Herzileinsyndrom" halte ich für unangebracht - du kennst weder mich noch unseren Hund, also kein Kommentar.

An alle:
Ich danke für die Hinweise und Ratschläge und kann berichten, dass sich die Lage zusehends entspannt! Wahrscheinlich ist's tatsächlich nur eine Gewohnheitssache...
Danke, Angela!