Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gewitter
Hallo,
bitte gebt mir mal einen (oder mehrere) Tip;
Folgendes Problem: Unsere Hündin ist 3 Jahre alt und plötzlich hat sie Angst vor Gewitter oder wenn mal doll die Tür zu knallt. Da kommt sie angerannt und will gleich schmusen, oder springt fast auf den Schoß. Sind wir nicht da, versteckt sie sich in einer dunklen Stelle. Von heute auf morgen passiert. Was kann ich tun?
Es gibt eine Geräusche-CD, die Du abspielen kannst und alle paar Tage, wenn sie zuvor keine Angstreaktionen zeigte, etwas lauter stellen. Ansonsten sollten die Menschen sich ganz normal verhalten, übermäßiges bedauern und knuddeln verstärkt die Angstreaktion nur unnötig.
Aus der Praxis für die Praxis
Ulli und die 7 Samurai:)
Hallo Lutz,
solche Ängste entwickeln sich nur selten von jetzt auf gleich. Meistens gibt es einen schleichenden, unauffälligen Verlauf.
Als erstes würde ich die Hündin dem Tierarzt vorstellen. Das ist bei allen Verhaltensveränderungen der erste Schritt.
Die von Ulli vorgeschlagene Methode der Desensibilisierung funktioniert nur, wenn während des Behandlungszeitraums keinerlei Knallgeräusche auftreten, die lauter sind als die von der CD abgespielten. Diese Technik ist gut für das Labor, aber leider nur selten für den Alltag, denn das Auftreten von Gewittern können wir nicht beeinflussen.
Angstverhalten sollte ignoriert werden, ignoriert werden, ignoriert werden ...
Das ist ein Gebetsmühlentext ohne jede Grundlage. Von den vielen Wiederholungen wird er sicher nicht weniger falsch.
Alles, was ihr tun könnt, um euren Hund zu entspannen, könnt, dürft und müsst ihr tun. Berührungen, die Puls und Atmung verlangsamen, verringern auch die Angst. Denkt nur daran, dass eure Berührungen den Hund nicht noch zusätzlich verunsichern sollten. Alles, was bedrohlich ist, sollte vermieden werden.
Manchen Hunden hilft es, wenn man ihnen ein eng anliegendes T-Shirt anzieht. Das Verkriechen in eine Ecke zeigt, dass dein Hund Sicherheit in der körperlichen Eingrenzung sucht - bei Druck auf die Körperoberfläche werden Hormone ausgeschüttet, die beruhigend wirken; deswegen sucht sie auch Knuddeleinheiten.
Je besser ihr eure Hündin bei Knallgeräuschen und Gewitter entspannen könnt, desto besser wird sie diese Angst überwinden.
Viel Erfolg,
Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.
LisaKunze
20.09.2006, 23:02
Hallo!
Ich kann Ute nur zustimmen! Akilah hat, seit wir vor 10 Monaten umgezogen sind, im neuen haus auch Angst bei Gewitter (vor dem Donnergrollen) und kommt ganz nah zu einem von uns. Teilweise zittert sie und sucht extrem unsere Nähe. Ich streichel sie dann und nehme sie ganz fest in den Arm, solange sie das mag. Meist hört sie auf zu zittern und ist nicht mehr soo verängstigt.
In unserem alten Haus hat sie auf dem Sofa gelegen und sich in aller Seelenruhe das Spektakel angeschaut. Jetzt passe ich auf, wenn sie mal alleine ist, dass es in den nächsten Stunden kein Gewitter gibt, sonst nehme ich sie mit.
Einen Auslöser, woher dieser Umschwung (außer evtl. das neue Haus, in dem sie sich ansonsten sehr wohl fühlt), können/konnten wir nicht erkennen. Sie war beim Umzug 3,5 Jahre.
löwenhund
20.09.2006, 23:17
hallo,
versucht mal den hund zu beschwichtigen. zeigt ihm dass ein gewitter nichts besonderes ist und er keine angst haben musst. wendet dafür eines der beschwichtigungssignale an! zB gähnen!
ich würde den hund in einer, für ihn beängstigenden, situation nicht streicheln oder sonstiges, dadurch bestärkt ihr nur seine angst und lasst ihn glauben, dass etwas ungewöhnliches passiert. denn streicheleinheiten sind ja auch eine art belohnung und der hund soll ja nicht für sein ängstliches verhalten belohnt werden.
ich hoffe ihr kommt damit weiter!
lg caro
Na, dann will ich mal losziehen und 7 neue und enge T-shirts kaufen. Und was sagt der Tierarzt? "Ich gebe Ihren Hunden mal ein Antibiotikum, das gegen alles hilft!" Prost Mahlzeit!
Aus der Praxis für die Praxis
Ulli und die 7 Samurai:)
Liebe Caro,
du kannst Angst nicht durch Streicheln belohnen! Kein Hund zittert, speichelt und bekommt Herzrasen - weil das Streicheln so schön war.
Nicht alles, was wir unseren Tieren geben können, verstärkt Verhalten.
Gähnen des Menschen lenkt einen Hund bei leichter Angst ab. Hat er sich erst einmal daran gewöhnt, dass sein Mensch bei Gewitter gähnt, tritt das Angstverhalten meist wieder auf. Leider.
Liebe Grüße,
Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.
Danke ersteinmal für die Antworten, hier gibt es ja zwei Lager, die einen meinen Streicheln und beruhigend auf sie einwirken und die anderen meinen ignorieren. Vielleicht sollten wir es mit dem ersteren probieren. Mal sehen
Lieber Lutz,
ich denke nicht, dass es sich um zwei Lager handelt. Eher handelt es sich um tradierte Fehlinformationen, die kritiklos, aber gut gemeint weitergegeben werden. Das andere sind Informationen, die sich fachlich belegen lassen.
Ein Besuch beim Tierarzt ist notwendig. Relativ plötzlich auftretende Geräusch-Phobien bei erwachsenen Hunden können auf einen sinkenden Spiegel an Schilddrüsenhormonen deuten. Wenn dein Tierarzt weitere Informationen zu diesem sehr speziellen Thema haben möchte, kannst du ihn gerne an mich verweisen.
Liebe Grüße,
Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.
Hallöchen,
meine Dawa ist 2,5 Jahre jung und hatte vorher noch nie Angst vor Gewitter oder Feuerwerk. Im April d.J. war sie dann Scheinträchtig, was ich erst auch nicht realisiert hatte. Gehen auf der Strasse war gar nicht möglich. Das vorbei fahren von einem Buss war für sie schon erschreckend(schnell zurück zum Ausgangspunkt). Hubschrauber oder ein Flugzeug am Himmel voll grausam:eek: (schnell zurück zum Ausgangspunkt oder hinlegen und wimmern) Gewitter... das ist das schlimmst gewesen. Ich war auch total am Ende weil mir meine Dawa sehr leid getan hatte, denn wenn meine Kleine da so ängstlich zitterte und hechelte und man weiss nicht warum und wie man helfen kann........:wallbash: . Mein Gehör war schon so gut auf Geräuche programiert damit ich gleich reagieren konnte wenn etwas auf uns zu kommt.
Dawa hatte dann nach ca. 2 Wochen angefangen im Garten zu graben. Ein Loch, ein riesen Loch.....:rolleyes: Alle Decken wurden in Streifen gerissen :( und da bin ich darauf gekommen "sie ist scheinträchtig?????" ab zu TA. Die Bestätigung- Scheinträchtig. Eine Spritze und ein Woche Tropfen geben haben geholfen wieder auf der Straße zu gehen und die üblichen Geräuche normal zu erleben. Wenn irgendetwas ungewöhnlich ist kommt sie sofort zu mir, ich sag dann "alles ok" und weiter geht es.:D Gewitterangst ist geblieben allerdings nicht so grass. Ignorieren oder versuchen durch spielen abzulenken hat schon Linderung gebracht.
bist bald
Pauly, Dawa und Conny
Die Rhodesian Ridgebacks und die Schilddrüsen - wird langsam zur Krankheit, aber nicht bei den Hunden.
Aus der Praxis für die Praxis
Ulli und die 7 Samurai:)
Um jetzt noch mal zum Gewitter zurück zu kommen... ;)
Also, mein Hund hatte zwar keine Angst vor Gewitter, aber vor Pferden. Vom einen Tag auf den anderen. Da ich ja gelernt hatte, dass man Angst nicht bestärken kann, bin ich zu ihr hin, habe sie gesteichelt, sie betüdelt, alles, was sich das Hundeherz so wünschen kann. Aber leider wurde es nicht besser. Hm.
So habe ich mir von einem dem Irrglauben nach wie vor aufgesessenen Hundetrainer sagen lassen, dass ich doch bitte mit diesem Schwachsinn aufhören soll. Noch mehr hm. Und nun? Naja, ich habe es dann einfach mal probiert, habe Naala bei Fuß genommen, ein bissi UO gemacht und sie für ihr 'richtiges' (sie hat gehorcht und die Pferde Pferde sein lassen) gelobt. Danach waren Pferde nie wieder ein Thema.
Ich möchte jetzt nicht sagen, dass ich sie mit meinem Streicheln in ihrer Angst bestätigt habe, aber ich möchte ziemlich bestimmt sagen, dass ich mit dem Streicheln auch nichts besser gemacht habe.
Habe ich einen Hund der aus der Reihe tanzt oder einfach nur falsch gestreichelt? :confused:
Naja, seit ich irgendwann gelernt habe mir selbst und erst recht meinem Hund zu vertrauen, hatte Naala sowieso keine Probleme bzw. Angstphasen mehr. Nicht, weil ich sie mehr streichele, sondern weil ich selbstbewusster und sicherer geworden bin...
So hat es bisher zumindest auf mich gewirkt. :)
Und nun???
Grüßle,
die Miri!
Du hast zum richtigen Zeitpunkt das Richtige für Deinen Hund getan:kiss:, das ist doch vollkommen in Ordnung
Ulli und die 7 Samurai:)
Hallo,
Bonny und ich haben 1,5 Jahre gegen ihre Fliesenphobie gekämpft.
Was uns wirklich weiter geholfen hat, war D.A.P.
Nachdem ich zu Anfang sehr kritisch war, bin ich jetzt heillos begeistert. Dieser Duftstoff ( Pheromon) hat Bonny so weit beruhigt, dass sie wieder trainierbar war und nicht in ihrer Panik bei einem Gang über glatte Oberflächen vollkommen aufgegangen ist.
Wir haben es ca. 3 Wochen genutzt und können heute darauf verzichten. Sie liebt zwar keine Fliesen, aber ich muss sie zumindest nicht mehr tragen :D . Meine Bandscheiben freuen sich auch darüber!!
Von Bekannten weiß ich, dass sie DAP auch bei Gewitter anwenden.
Vielleicht hilft es Euch ja auch weiter.
Bezogen habe ich es über meine TA.
Alles Gute
Verena und Bonny
Du hast zum richtigen Zeitpunkt das Richtige für Deinen Hund getan:kiss:, das ist doch vollkommen in Ordnung
Ulli und die 7 Samurai:)
Danke, das freut mich! :wave:
Wenn ich meinen Hund nicht haargenau kennen würde, würde ich hier wirklich jeden Tag aufs Neue mit dem Grübeln anfangen müssen. Ich meine, manchmal ist Grübeln ja auch gar nicht verkehrt, aber manches andere Mal eben auch ziemlich überflüssig - nicht, dass ihr mich noch falsch versteht... ;)
Also, was ich eigentlich sagen will, ist, dass die Praxis halt doch manchmal zeigt, dass nicht alles, was alt ist, auch gleichzeitig schlecht sein muss. Reines herumtheoretisieren hilft Dir draußen mit dem Waldi an der Leine im Zweifel wenig.
Jeder kennt seinen Hund am besten und weiß insgeheim auch, wie er welche Situation am besten lösen kann.
So, das war jetzt mein mehr oder weniger zusammenhangsloses Wort zum Freitag.
Grüßle,
die Miri! :angel:
Hallo Miri,
Dein post hätte von mir sein können, bin ganz und gar Deiner Meinung:)
Aus der Praxis für die Praxis
Ulli und die 7 Samurai:)
Danke, das freut mich noch mehr.
Wenn es tatsächlich noch andere gibt, die das so sehen, dann kann ich ja gar nicht sooooo verkehrt liegen... ;) :) :p
sabine08
21.09.2006, 16:35
Hallo,
ich werde hier einfach mal von meinen Erfahrungen berichten.
Meine Hündin kam zu mir im Alter von 6 Monaten. In den ersten Monaten ihres Lebens hat sie, außer dem Züchterhaushalt und dem dazugehörigem Grundstück nichts kennen gelernt,
dementsprechend viele Ängste und Unsicherheiten begleiteten sie zu Beginn.
Ich habe ihre Ängste und Unsicherheiten immer ernst genommen, habe diese nie ignoriert.
Situationen, die ihr Angst machten habe ich sie „aushalten“ lassen, ich habe mich jedes Mal zu ihr gehockt, habe sie massiert und beruhig und erst als sie wieder ruhig und beruhigt war, sind wir weiter gegangen.
Als Beispiel:
Als ich mit ihr eines Tages im Gelände unterwegs war, überraschte uns ein starkes Gewitter.
Es knallte mächtig (Gott sei Dank
war sie an der Leine) und meine Kleine ist völlig in sich zusammengefallen und versuchte sich zitternd unter einem Busch zu verkriechen.
Ich habe ihr Verhalten nicht ignoriert, ich habe mich zu ihr gehockt, sie massiert und erst als ich merkte, dass sie aufgehört hat zu zittern und sich ihr Herzschlag, sowie ihre Atmung normalisiert hatten, haben wir zusammen diesen Ort verlassen. Sie ist dann ruhig mit mir zusammen zu unserem Auto gegangen.
Diesen Weg können wir nun, obwohl sie hier eine mächtige Angsterfahrung gemacht hat wie jeden anderen Weg gehen, ohne das sie irgendein Anzeichen von Angst zeigt.
Sie ist jetzt fast 9 Monate bei mir und ihre Ängste sind nicht schlimmer geworden, im Gegenteil.
Ich spreche hier auch nicht von einem kurzes Schwanzklemmen, hier meine hier Situationen, wo der Hund gar nichts mehr kann, weder fressen noch irgendein Signal befolgen.
In anderen Situationen reicht es auch bei uns ihr einige Aufgaben zu stellen, die sie dann zu lösen hat und es auch tut. Damit teile ich ganz einfach ihre Aufmerksamkeit, soweit dies noch möglich ist. Wenn dies aber nicht mehr möglich ist, ist bei uns gezielte Entspannung angesagt.
Wenn mein Rüde mir damals kurz zeigte, das ihm irgendetwas unangenehm oder nicht geheuer war, dann brauchte ich nur kurz sagen: Komm wir gehen da jetzt vorbei und gut ist.
Er kam dann mit, zwar nicht besonders begeistert aber immerhin.
Meine Hündin zeigt ihre Angst überdeutlich, sie sträubt sich in solchen Situationen mit aller Kraft dagegen weiter zu gehen. Sie legt sich platt auf den Boden, oder aber sie versucht zu flüchten.
Wie in aller Welt soll ich denn so ein Verhalten ignorieren?
Sie hinterher ziehen?? Oder etwa umdrehen und einen anderen Weg gehen?? Was also tun?? Für uns ist das Entspannen in der konkreten Situation das, was uns sehr geholfen hat und auch weiterhin hilft, vor allem meinem Hund. Es hilft meinem Hund auf ein Erregungsniveau zu kommen, wo sie wieder ansprechbar ist und dann durchaus auch wieder in Lage ist, einige Übungen zu machen. Es hilft ihr auch, bewusst diese Situationen durch zu stehen, mit der anschließenden Erkenntnis, dass es eben gar nicht so gefährlich war, wie sie zunächst dachte.
Das wiederum hat bei zukünftigen Begegnungen oder ähnliches Situationen den Vorteil, dass sie keine Angst mehr davor hat.
LG
Sabine
Hallo Lutz,
ich persönlich denke auch, dass Du einfach "probieren" solltest, was Deinem Hund am besten tut und mit welchem Verhalten Du ihm helfen kannst.
Es gibt doch einfach kein Patentrezept. Jeder Hund ist verschieden. Wenn ich mir meine beiden Mädels hier ansehe, können sie verschiedener nicht sein. Was bei der einen gut ist zu tun, kann bei der anderen ganz falsch sein. Die eine ist ganz ruhig, die andere eher hyperaktiv. Bei der ruhigen Hündin würde ich immer mit Zuspruch besser liegen, bei der hyperaktiven Hündin hilft meist das Ignorieren von Dingen oder Verhaltensweisen... :rolleyes: Du kennst Deine Hündin am allerbesten, versuche Dich in Deinen Hund hineinzudenken, was bei ihm am ehesten "ankommen" könnte. Du wirst es sicher richtig machen ;) ...
Vielleicht berichtest Du einfach irgendwann mal, ob Du Deinen Hund nun mit einem T-Shirt bekleidet, die Geräusche CD vorgespielt hast und ihn dabei gestreichelt hast oder ob Du ihn so wie ihn Gott schuf mit seiner Angst in der Ecke hast stehen lassen.... ;) ;) :D Würde mich sehr interessieren.
Und auch ich würde die plötzliche Angst auf alle Fälle von einem TA mit abklären lassen. Ich weiß nicht, was daran so verwerflich sein sollte :) . Sicher ist sicher. Und wenn Du Dir 100%ig sicher sein kannst, dass es keine hormonelle oder organische Ursache hat, kannst Du doch viel sicherer mit Deiner Hündin umgehen und das wird sie merken und ihrerseits sicherer werden!!!
Viel Glück!
Andrea Schweiz
21.09.2006, 17:59
Streicheln im Sinne von Trösten "oh du armes Hundi" und selbst mit Hundchen mitleiden ist sicher kontraproduktiv.
Aber gezielte und bewusste Berührungen, die der Hund mag, können vielleicht manchmal richtig sein??
Eben, je nach Hund. Es gibt sicher nicht eine fixe Regel.
Habe ich einen Hund der aus der Reihe tanzt oder einfach nur falsch gestreichelt? :confused:
Naja, seit ich irgendwann gelernt habe mir selbst und erst recht meinem Hund zu vertrauen, hatte Naala sowieso keine Probleme bzw. Angstphasen mehr. Nicht, weil ich sie mehr streichele, sondern weil ich selbstbewusster und sicherer geworden bin...
So hat es bisher zumindest auf mich gewirkt. :)
Und nun???
Grüßle,
die Miri!
Hallöle, du Miri! ;)
Nicht zu theoretisieren bedeutet, die Unterschiede zu wahrzunehmen. Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen dem Verhalten von Lutz Hund und von deiner Naala. Ist doch offensichtlich, oder? Die Hündin von Lutz sucht die Nähe der Bezugspersonen und stellt Körperkontakt her. Deine Hündin hat in der konkreten Situation nicht deine Nähe gesucht, denn du bist zu ihr hin.
Alles, was entspannend wirkt, kann an Berührungen eingesetzt werden - und das setzt natürlich voraus, dass der Hund in dieser Situation angefasst werden möchte. Man sollte schon auf das achten, was der Hund mitteilt.
Selbstverständlich gibt es Unterschiede zwischen Berührung und Berührung. Das wusste ja schon der olle Konrad Most. Manchmal kann man durchaus alte Dinge aufgreifen. Schutzhundesportler fassen einen Hund völlig anders an, wenn sie ihn entspannen wollen (z.B. für das Ausgeben des Hetzärmels) oder wenn sie ihn aufmuntern wollen.
Jeder sollte ausprobieren, bei welchen Berührungen sich die Pulsfrequenz des Hundes verringert.
Im übrigen halte ich Unterordnung nicht gerade für ein Paradebeispiel für Ignorieren. Es ist eine Form der Zuwendung und der Ablenkung. Es ist der zweite Schritt auf dem Weg der Angstbewältigung.
Grüße aus dem ICE,
Ute BB, heute ohne Ashanti, Bansai und Scotty. Aber Baru, der begleitet mich immer auf der anderen Seite des Weges (oder der Schienen)
Hallo Ute!
Ich habe aber doch auch niemals nicht gesagt, dass ein Hund ignoiert werden sollte - ich habe nur davon gesprochen, dass es uns bzw. Naala und damit auch mir extrem weitergeholfen hat, mich so normal wie möglich zu verhalten. ;)
Was die Unterschiede angeht... Da habe ich mich wieder ein wenig flapsig und nicht wissenschaftlich korrekt ausgedrückt. ;) Naala kam von hinten zwischen meine Beine gekrochen, worauf ich mich *zu ihr hin* gehockt habe. Ich denke also schon, dass sie in der konkreten Situation von mir berührt werden wollte. Nur hat es leider trotzdem nicht geholfen. Pferde waren böse. Und zwar alle und zwar immer.
Hm, also gehöre ich wohl eher zu denen, die nicht mit magischen Händen gesegnet sind und bleibe weiterhin bei der *so normal wie möglich* Rezeptur.
Und dazu gehört das Ignorieren ausdrücklich nicht, ich arbeite lieber mit meinem Hundetier, als es links liegen zu lassen... :)
Grüßle,
die Miri!
Ps.: Fahr vorsichtig ;) :p :)
Hallo Miri,
vorsichtig fahren? Dann sollte ich jetzt mal den Zugführer in Ruhe lassen ;).
Bei einem schriftlichen Gedankenaustausch geht es nicht um wissenschaftliche Korrektheit, es geht darum so zu schreiben, dass möglichst wenig Missverständnisse entstehen. Das kann jeder, wenn er nur darauf achtet.
Du brauchst keine magischen Hände, sondern nur ein ruhiges Fleckchen und ein wenig Experimentierfreude. Nahezu jeder Hund entspannt sich unter den Händen einer Vertrauensperson - manchmal sind es bestimmte Stellen, ein bestimmter Druck, eine besondere Frequenz. Hunde mit Hautproblemen können sich auf diese Art natürlich nicht entspannen.
Herzliche Grüße aus dem heftig verspäteten ICE,
Ute BB, leider ohne Ashanti, Bansai und Scotty. Aber Baru, den habe ich eben im Speisewagen gesehen. ;)
BhanuZulu
21.09.2006, 18:58
ich würde den hund in einer, für ihn beängstigenden, situation nicht streicheln oder sonstiges, dadurch bestärkt ihr nur seine angst und lasst ihn glauben, dass etwas ungewöhnliches passiert. denn streicheleinheiten sind ja auch eine art belohnung und der hund soll ja nicht für sein ängstliches verhalten belohnt werden.
lg caro
Hast du den Beitrag von Ute BB gelesen??? :wallbash:
Nur weil das viele behaupten heißt es noch lange nicht das es stimmt!!!
Nachdenkliche Grüße
Silvia
Huhu, Ute!
Deswegen war mir doch die 'wissenschaftliche Korrektheit' sogar einen Smilie wert... :)
Aber ich gelobe Besserung.
Trotzdem fällt mir dazu noch ein, dass ich mir wirklich ernsthafte Gedanken machen müsste, wenn mein Hund in einer Angstsituation nicht zu mir hin, sondern von mir weglaufen würde.
So, und jetzt Finger weg vom Schaffner - ist ja kein Wunder, dass der Zug so lange braucht... :D
Grüßle,
die Miri!
Hallo Silvia,
woher willst Du wissen, daß der Beitrag von Ute BB stimmt, nicht jeder, der ICE fährt hat recht:wallbash:
Ulli und die 7 Samurai:)
Hallo Lutz,
nur nochmal schnell vielleicht als Tipp. Ich lese gerade das Buch von Linda Tellington-Jones "Tellington-Training für Hunde" und habe bei einer Fallgeschichte - geschrieben von Judy Hodge - gerade etwas über eine Golden-Retriever-Hündin gefunden, die Angst (Panik) vor Gewitter hatte. Bei dieser Hündin wurden für 30 min "OhrenTTouches" gemacht während des Gewitters und sie fing dabei schon an sich zu entspannen. Laut der Autorin hat die Hündin bisher nicht wieder auf Gewitter oder selbst Feuerwerk ängstlich reagiert. Das finde ich schon sehr erstaunlich. Und da ich beim Lesen gleich an diesen Thread denken musste, dachte ich mir, ich erzähle es hier mal kurz....
:)
Das gleiche habe ich mit einem sehr dominaten Rüden im Ausstellungsring gemacht, ging prima, mußte aber jedesmal wieder gemacht werden, sonst hat er doch die anderen Rüden angeröhrt.
Aus der Praxis für die Praxis
Ulli und die 7 Samurai:)
Jetzt habe ich mich glatt verlesen...
Ich dachte allen Ernstes, dass da steht "... sonst hat er doch die anderen Rüden angehört" Naja, auch da hätte Ohren zuhalten geholfen.
:p;) :D
Im Ernst, ich musste nur über meinen Verleser lachen - nicht, dass sich gleich wieder jemand ans Beink gepinkelt fühlt!!!
Grüßle,
die Miri!
Angstverhalten sollte ignoriert werden, ignoriert werden, ignoriert werden ...
Das ist ein Gebetsmühlentext ohne jede Grundlage. Von den vielen Wiederholungen wird er sicher nicht weniger falsch.
Nun ja, im Kontext "Hund" kann ich nicht sagen, ob diese Methode "richtig" oder "falsch" ist. Es scheint mir aber, dass einige mit dieser Methode Erfolg haben - oder gehe ich da fehl?
Im Kontext "Mensch" aber habe ich das Glück, auf eine vergleichsweise solide Ausbildung zum Thema "Angststörungen" zurückblicken zu können. Und da ist es in der Tat so, dass viele ernstzunehmende (Verhaltens-)Therapeuten sagen, das Wichtigste sei es, das Meideverhalten nicht noch weiter zu verstärken, etwa indem man die Gefährlichkeit von heimischen Spinnen ausführlich diskutiert, sondern stattdessen ein Verhalten einzuüben, das mit dem Meideverhalten unvereinbar ist. Auch gibt es den Begriff des "sekundären Krankheitsgewinns": Der Angstpatient erhält aufgrund seiner "Störung" Aufmerksamkeit von seiner Umwelt, die er ansonsten nicht erhielte, was wiederum die Störung verfestigt: Man hat ja etwas davon!
Warum dies alles jetzt so gar nicht auf den Hund übertragbar sein sollte, ist mir nicht wirklich klar. Hat irgendjemand kontrollierte Studien, die die Überlegenheit der "Tröstmethode" gegenüber der ganz normalen "Machen wir einfach etwas, was auf die Angst nicht weiter eingeht"-Methode nachweisen? Die würde ich nämlich brennend gerne nachlesen!
Viele Grüße!
Tina
Hallo Tina,
Um sicher zu gehen, dass wir nicht aneinander vorbeischreiben (das würde mich beim Austausch von Sachargumenten ärgern) betone ich nochmals: Der Aufbau von Alternativverhalten ist kein Ignorieren. Ignorieren - wie es in der Ratgeberliteratur für Hunde empfohlen wird - bedeutet, den Hund links liegen zu lassen. In dem Moment, in dem ich ein Alternativverhalten aufbaue, wende ich mich dem Tier zu. Zuwendung, Aufmerksamkeit, Teilung der Aufmerksamkeit.
Meideverhalten ist selbstbelohnend. Entspanne ich den Hund in der auslösenden Situation, verhindere ich Meideverhalten, weil ich ihn nicht weglasse. Je besser der Hund sich in der Situation entspannt, desto leichter wird er das Alternativverhalten lernen können.
Entspannungstraining ist ein Puzzleteilchen bei angstvermindernden Therapien beim Menschen. Ich habe mir das Vorgehen bei praktizierenden Therapeuten angeschaut und bei einer Trainerin vertieft, die Zootiere, Labortiere, Pferde und Hunde mit diesen Techniken z.B. auf unangenehme Prozeduren beim Tierarzt vorbereitet.
Völliges Ignorieren bringt bei manchen Hunden Erfolg unter bestimmten Voraussetzungen:
1. Die Angst ist relativ schwach und der Hund kann sich selber ablenken und entspannen
2. Die Bemühungen des Menschen zuvor sind für den Hund bedrohlich gewesen: Umarmen, Hochheben, hektisch Streicheln
Dann ist es für das Tier natürlich eine Wohltat, wieder in Ruhe gelassen werden - trotz seiner Angst.
Liebe Grüße,
Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.
Hallo zusammen,
zur Wirksamkeit des Ignorierens habe ich vor Kurzem einen hoch informativen Thread in einem anderen Forum gelesen. Der nette Mann hatte eine Hündin, die sich bei einem ihrer ersten Besucher in der Fußgängerzone einer Großstadt (er wohnt mit ihr in einer Kleinstadt) heftig vor einer Makise eines Geschäftes erschreckte. Cooler Rudelführer, getreu den vielen Erziehungstippsquellen, ist er souverän weitermarschiert und hat das auch zukünftig immer so praktiziert. Es fiel ihm jedoch auf, dass sich der Hund immer heftiger und immer früher vor diesen bedrohlichen Dingern erschreckte. Schließlich konnte er sie gar nicht mehr mitnehmen und auch in seiner Kleinstadt mit nur wenigen Makisen wurde es zunehmend schwieriger.
So kann das ignorieren nach hinten losgehen, wenn man mit diesem "Augen zu und souverän dran vorbei" nämlich genau das Meideverhalten fördert, womit man ja eigentlich die Angst bekämpfen wollte.
Gut, das trägt jetzt nichts zu Gewitterproblematik bei, denn wenn es Gewittert, kann kein Hund wirklich "Meiden", es sei denn er hätte einen schallisolierten Bunker, oder so etwas...
tabbenbaer
24.09.2006, 21:21
ich hab auch angst bei heftigen gewittern, solange ich denken kann. besonders nachts. tagsüber helfen mir strategien, die angst im griff zu behalten: ablenken, die physikalischen vorgänge realisieren, mir klar machen, dass ich nicht wirklich in gefahr bin usw. usf.. so versuche ich es auch bei bonito, der ebenfalls panische angst vor gewitter hat. aufstehen und in richtung leckerli-dose gehen ist schonmal ne prima ablenkung! ;) anschliessend wieder mit buch auf sofa legen und warten, bis der klops sich eingerollt hat, und beim lesen sanft die ohren massieren. so gehts bei uns.
als es uns aber kürzlich nachts erwischt hat und unsere drei gewitterresistenten mitbewohner selig weiter geratzt haben, ist bonito zum ersten mal ganz dicht an mich rangerobbt und wir sind sozusagen arm in arm wieder eingeschlafen - eine schönere form der panikbekämpfung gibts für uns beide nicht mehr, vermeidung oder bestätigung hin oder her!
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