Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jäger&Gejagte
cockroach
07.06.2009, 16:04
Moin,
erste Verhaltenweisen meines kleinen Rudels fallen bereits auf.
Als wir noch zwei RR's gehalten haben, war die Verhaltensweise im Spiel stets die Selbe.
Die Hündin ist die deutlich verspieltere der Beiden gewesen und hat den Rüden somit stets zum Spiel gefordert.
Auffällig dabei war, dass sie sich grundsätzlich in die Rolle der Gejagten begeben hat und sich seltenst in die Rolle des Jägers hat drängen lassen.
Wenn es doch mal der Fall war, dass sie den Rüden gejagt hat, war das Spiel meist schnell beendet, da sie nach kurzer Zeit keine Lust mehr auf diesen Rollentausch hatte,
Mein Rüde hat mittlerweile eine richtige Jagdstrategie entwickelt, im Vertlauf derer er sich oft als Lauerjäger betätigt und auf den richtigen Moment wartet, um dann förmlich zu explodieren und seine Antrittsschnelle auszuspielen.
Wenn die Hündinn gestellt ist, ist der Umgang für das menschliche Auge als recht grob einzustufen und man ist geneigt, einzugreifen.
Anfänglich haben wir das auch getan,da wir der Auffassung waren, es würde dem Selbstbewusstsein der Hündin schaden, wenn sie stets die Unterlegene dieser Jagdspiele ist.
Mittlerweile haben wir aufgrund der Beobachtungen feststellen können, dass der Hündin das nach unserer Auffasung gefällt, da sie sich nach kurzem Schüttlen erneut "in den Mann wirft", um das Spiel nach den selben Regeln erneut zu spielen.
Sie spielt dabei ihre Schnelligkeit und Wendigkeit voll aus und scheint das zu genießen.
Das Seltsame ist, dass sie sich unserem jungen Neuzugang gegenüber genauso verhält, ohne aber ihre körperlichen Vorteile in Bezug auf Ausdauer und Geschwindigkeit zu nutzen.
Sie gibt dem "kleinen" stets die Chance, sie zu stellen und ihn zum Spiel kommen zu lassen.
Sie legt sich auf den Rücken und lässt ihn mit leichter Gegenwehr gewähren.
Kommt mein älterer Rüde hinzu, tanzt sie Beiden vor der Nase herum, bis sie von Beiden gejagt wird.
Wird sie gestellt, kommt sie aufgrund der körperlichen Masse, welche auf sie einstürmt natürlich unter die Räder.
Das ganze geschieht allerdings ohne jegliche Aggression.
Es folgen Übersprungshandlungen und nach kurzer Zeit startet das ganze mit gleicher Rollenverteilung erneut.
Ich stelle mir natürlich die Frage, ob hier ein Eingreifen unsererseits gefordert ist, damit die Hündin, welche wir zuerst gehalten haben, nicht komplett untergeht.
Wie gesagt, es läuft völlig aggressionsfrei und aus unserer Sicht von der Hündin gewollt.
Die Hündin hat Carlos noch nicht einmal in seine Schranken gewiesen und geht sehr tolerant und rücksichtsvoll mit ihm um.
Der Rüde zeigt Carlos deutlich, was ihm zuviel ist, liegt aber im Spiel auch hin und wieder auf dem Rücken und lässt ihn gewähren.
Er macht ihn keinesfalls platt, wie man so schön sagt.
Nun meine Frage an die Besitzer mehrer Hunde :
Habt ihr ähnliche Erfahrungen und wie würdet ihr die Situation interpretieren?
Ich hoffe auf regen Erfahrungsaustausch.
Liebe Grüße
Helge
P.S. Die Moderation ist sicher sinnvoll aber sie lässt mich unerträglich lange auf Resonanz warten:)
Hallo Helge,
ich habe 5 RRs und bin trotzdem kein Experte :D ...
Unsere älteste Hündin war schon 5 Jahre alt, als die beiden Schwestern (damals 9 Wochen alt) zu uns kamen. Wir hatten absichtlich 2 Welpen genommen, weil unsere verwöhnte Alt-Diva nicht so spielwütig war. Somit beschäftigten sich die beiden "Hexen" hauptsächlich miteinander und ließen die Ältere in Ruhe. Alle drei haben aber prima zueinander gefunden und sich bestens arrangiert.
Nun ist die alte Dame schon 10 und die Hexen 5 Jahre alt. Vor einem Jahr sind nun noch zwei Rüden (damals 9 Wochen alt) dazugekommen.
Anfangs gestaltete sich Zusammenleben äußerst problematisch, weil die Herren die absoluten Chaos-Welpen waren. Seitens der Damenriege schlug ihnen totale Ablehnung entgegen - was sie aber nicht weiter störte. Mich aber schon.
Lange Story - aber heute sind alle fünf ein Super-Rudel, spielen, toben und kuscheln zusammen.
Und wenn ich sagen soll, was ich gemacht habe: so ziemlich nichts. Außer permanent und sorgsam beobachten.
Es stimmt schon, manche Spiele erscheinen uns Menschen recht rabiat und manchmal auch ungerecht, so daß man eingreifen möchte. Ich möchte Dir davon aber abraten - solange keine unmittelbare Gefahr besteht natürlich! Aber so wie Du es beschreibst, läuft es ja relativ unproblematisch.
Also laß die Hunde entscheiden...
Deine Hündin hat ihre Rolle bzw. Position ja anscheinend gewählt und kann damit umgehen und gibt sogar dem Kleinen eine Chance.
Ich habe damals auch hier im Forum um Rat gefragt und dengleichen Rat bekommen, den ich jetzt einfach mal weitergebe. Hat ja auch funktioniert.
Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man einen oder zwei Hunde hat (egal welcher Rasse), die sich am Menschen orientieren oder ob mehrere Hunde permanent zusammenleben. Da kommt das instinktive Sozialverhalten der Hunde untereinander dazu. Vieles regeln die Herr- bzw. Damenschaften unter sich und unsere menschliche Logik ist nicht immer die bessere Variante. Deshalb halte ich mich sehr zurück und das scheint auch gut zu funktionieren.
Die Rangfolge hat sich manifestiert, manche Privilegien der Älteren sind erhalten geblieben, manche haben sich die Neuankömmlinge Stück für Stück erobert. Aber nie gab es Streit darum. Also kein Grund für mich, einzugreifen.
Wie ich festgestellt habe, haben meine Hunde kein Problem damit, an zweiter oder dritter Stelle zu stehen, sofern diese Position nur klar ist und auch von mir entsprechend eingehalten wird.
Beim Leckerli-Verteilen geht es sauber der Reihe nach, wie die Hunde ihre Rangfolge entschieden haben. Und solange auch ich mich daran halte, gibt es keine Rangeleien.
Es ist doch toll, daß sich die Situation bei Euch so stressfrei gestaltet und Deine beiden "Alten" den Neuen so gut annehmen. Ich würde sie - sofern keine Aggression im Spiel ist - gewähren lassen.
Liebe Grüße
Heike
Steffi und Maja
08.06.2009, 14:28
interessantes Thema!
Auch ich würde einfach nur beobachten und eigentlich nicht dazwischen gehen. Es sei denn es kommen schwerwiegende Streiterein zustande. Aber so wie du es beschreibst geht es ja nur ums spielen. Deine Hunde scheinen ein Rudel gebildet zu haben und deine Hündin scheint die niedrigste Rolle übernommen zu haben, was ihr auch scheinbar gefällt. Was willst du mehr? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Position deiner Hündin an selbstbewusstsein schadet. Es gibt Hunde die sind froh wenn sie sich unterordnen dürfen. Das gibt ihnen Sicherheit.
Meiner Meinung nach gibt es häufig Situationen in denen der Mensch schuld ist dass sich 2 oder mehrere Hunde nicht vertragen weil sie oft eingreifen und somit die Struktur des Rudels stören oder den Hunden ihre Kommunikation verbieten.
und deine Hündin scheint die niedrigste Rolle übernommen zu haben, was ihr auch scheinbar gefällt. Was willst du mehr? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Position deiner Hündin an selbstbewusstsein schadet. Es gibt Hunde die sind froh wenn sie sich unterordnen dürfen. Das gibt ihnen Sicherheit.
hallo steffi,
wie kommst du zu dieser erkenntnis?
cockroach
08.06.2009, 16:05
Deine Hunde scheinen ein Rudel gebildet zu haben und deine Hündin scheint die niedrigste Rolle übernommen zu haben, was ihr auch scheinbar gefällt. Was willst du mehr? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Position deiner Hündin an selbstbewusstsein schadet. Es gibt Hunde die sind froh wenn sie sich unterordnen dürfen. Das gibt ihnen Sicherheit.
Ich würde das nicht als Unterwefung deuten, es gibt keine Signale, welche daraufhin deuten, dass sie sich dem kleinen unterordnet.
Es sind lediglich Situationen, welche ich im Spiel beobachte.
Meine Vermutung ist eher dahingehend, dass Sie Carlos einfach anders behandelt wird, weil er eigentlich noch ein Welpe ist.
Die Theorie des Welpenschutzes könnte hier greifen, was mich zu der Vermutung kommen lässt, dass er als Mitglied des Rudels bereits voll akzeptiert ist.
Nach meinem Kenntnisstand gibt es den Welpenschutz lediglich für Tiere des eigenen Rudels.
Außerhalb dieser festen Strukturen kommt er nicht zum Tragen.
Ich befasse mich zur Zeit mit einem Buch, welches sich mit dem Thema der Haltung von mehreren Hunden auseinandersetzt.
Nach Auffassung der Verfasser ist eine Rangordnung unterhalb der meinen nicht erstrebenswert.
Einen zweiten oder dritten Platz in der Hierarchie sollte es unter den Hunden nicht geben.
Ich halte diesen Ansatz eigentlich für sehr interessant.
Es wird sich allerdings in der Praxis noch beweisen müssen, ob es realisierbar ist.
Die Verfasser streben eine Harmonie innerhalb des Rudels an, in welcher keiner der Hunde aufgrund einer Stellung im Rudel eine andere Behandlung erfärhrt, als die Anderen.
Für ist das eine völlig neue Herangehensweise, die ich in dieser Form bisher nicht gehört hatte.
Ich bin unglaublich gespannt, wie sich alles entwickeln wird.
Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt bereits sagen, dass Hundehaltung für mich noch nie so spannend war, wie in diesen Tagen.
Liebe Grüße
Helge
Bollerkopp
08.06.2009, 17:31
Hallo Helge,
es sollte eigentlich so sein, dass Spiel ausgeglichen ist.
Sprich, mal ist der einer Jäger und mal der Gejagte.
Übernimmt immer nur einer die Rolle des Jägers muss man unbedingt darauf achten, dass das Spiel unterbrochen wird wenn man die geringsten Anzeichen von Stress oder Unwohlsein sieht.
Das ganze ist immer schwierig zu deuten, gerade wenn man so Hunde sieht wie Deine Hündin, der das in unseren Augen Spaß zu machen scheint.
Ich hatte das letzt so ähnlich, mein Bach hat sich zu einem Rennspiel mit einem jungen RR-Rüden herab gelassen.
Bach ist ähnlich rempelig wie RR und haut auch gern mit der Pfote druff.
Er hat den jungen Rüden recht hart ran genommen, dieser hat auch immer wieder aufgefordert, sogar nachdem Bach ihm einmal weh getan hat mit der Rüpelei.
Ich hab das ganze aber immer wieder unterbrochen aus folgenden Gründen:
1. soll meiner nicht den totalen Überflieger kriegen während er sich da immer weiter hoch fährt
2. kann es sein, dass der immer Gejagte gar kein anderes Verhalten kennt, weil er in diese Rolle rein gerutscht ist.
Er wird sich kaum auflehnen und das Spiel beenden schaffter evtl. auch nicht.
3. kann sich sowas mal ganz schnell in Sachen kippen, die man nicht möchte.
Du schreibst, dass Deine Hündin sich schüttelt. Sowas machen Hunde oft, wenn sie hoch erregt sind und erleichtern sich somit quasi.
Also ich neige gern dazu mal zu unterbrechen, um die Gemüter einfach runter zu fahren und Pausen einzulegen.
Gruß Regine
Steffi und Maja
08.06.2009, 20:03
hallo steffi,
wie kommst du zu dieser erkenntnis?
was genau meinst du?
was genau meinst du?
deine oben bereits zitierte aussage hätte ich gern erklärt, mehr nicht.
danke
Steffi und Maja
08.06.2009, 22:59
das Spiel wird von der Hündin abgebrochen wenn sie von den anderen zum Hinterherjagen aufgefordert wird. Sie spielt aber gerne den Gejackten. Zeigt mir dass sie diese Rolle gerne spielt. Nun kann man das Verhalten von hinterherjagen als Dominanzgeste (nicht unbedingt negativ gemeint) werten, was mir Ausschluss darüber gibt, dass die Hündin freiwillig in die niedrige Situation rutscht und die anderen lieber gewähren lässt.
Meine Eltern haben auch 2 Hunde bei denen der eine Chef ist und der andere Untergeordneter. Auch bei denen sieht das im Spiel so aus dass der Ranghöhere immer dem anderen hinterherjagd. Der Kleine ist damit aber völlig zufrieden und scheint sogar froh darüber zu sein ihn als "starken und mutigen" Rudelführer an seiner Seite zu haben.
Jedes Schiff hat seinen Kapitän. Aber auch die Mannschaft gehört dazu und die ordnet sich eben unter um keine Eskalationen hervorzurufen.
Bollerkopp
08.06.2009, 23:33
Oha.
Achtung Highjacking.
*umfall*
das Spiel wird von der Hündin abgebrochen wenn sie von den anderen zum Hinterherjagen aufgefordert wird. Sie spielt aber gerne den Gejackten. Zeigt mir dass sie diese Rolle gerne spielt. Nun kann man das Verhalten von hinterherjagen als Dominanzgeste (nicht unbedingt negativ gemeint) werten, was mir Ausschluss darüber gibt, dass die Hündin freiwillig in die niedrige Situation rutscht und die anderen lieber gewähren lässt.
Meine Eltern haben auch 2 Hunde bei denen der eine Chef ist und der andere Untergeordneter. Auch bei denen sieht das im Spiel so aus dass der Ranghöhere immer dem anderen hinterherjagd. Der Kleine ist damit aber völlig zufrieden und scheint sogar froh darüber zu sein ihn als "starken und mutigen" Rudelführer an seiner Seite zu haben.
Jedes Schiff hat seinen Kapitän. Aber auch die Mannschaft gehört dazu und die ordnet sich eben unter um keine Eskalationen hervorzurufen.
danke steffi,
jetzt wird mir einiges klarer.....
Also,
bei uns ist es immer augeglichen - jeder ist mal Jäger oder Gejagder, auch beim Spiel mit Nicht-Rudelmitgliedern. Xelina ist gerne mal die Gejagde, fordert dazu auf, dass dann die ganze Horde ihr nachrennt und.. . ganz eindeutig, aber ganz eindeutig ist Xelina bei uns (nach den Zweibeinern) die Chefin!
Liebe Grüße,
Steffi mit Xelina, Luna und dem Pepper
ayotomtina
10.06.2009, 00:03
Hallo und guten Abend zusammen,
wir haben einen 17 Monate alten Ritschi ( Ayo )und einen 13 Monate alten Viszla ( Jo ) beides Rüden...
Beide toben sehr wild miteinander wobei Jo meistens den Anfang macht.
Hierbei ist mir aufgefallen das er viel agressiver zu Werke geht wie der Ayo... gut wenn es dem RR mal danach ist, liegt Jo fast nur noch auf dem Boden und mit ihm wird regelrecht der Boden geputzt.
Aber in keinster Weise wird Ayo überagressiv im Gegenteil, Jo wird immer wilder und versucht dann meist auch Ayo zu flitschen was ich dann aber meist unterbinde wenn ich merke das er zu sher aufs beissen aus ist, da Ayo sich einfach nicht wehrt gegen den Wicht... So ist Ayo auch meist gegenüber fremden Hunden die ihn agressiv angehen, er dreht dann ab und will einfach nichts mit ihnen zu tun haben....
Spielen, toben auch mal rauer alles ok aber ernst ist nicht sein Ding, noch nicht, ich weiss nicht ob sich das noch ändert... ?
LG in die Runde Tom
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