Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Körpersprache - nach Lehrbuch und individuell gewürzt...
Sehr schön, dass Calming Signals und Co. Einzug in das "Hundeverstehen" gehalten haben. Insgesamt sehr schön, dass Mensch sich zunehmend bemüht, Körpersprache und Ausdruck des Hundes richtig zu deuten. Irre, welche Erklärungwelten sich da auftun...
Aber apropos Ausdruck... Da war doch dieses Übersprungsgähnen...
Buki kann das gut. Der gähnt eigentlich nie (wie Affen es tun), wenn er sein Rudel müde zusammenruft, sondern nahezu ausschließlich im Konflikt.
Rose kann das Konfliktgähnen auch. Manchmal (selten) gähnt sie einfach müde und schlafbereit. Sie gähnt generell auch eher wegen Konflikten.
Buki gähnt auch im Konflikt wie einer, der dem müden Umfallen die nächsten Sekunden anheim fallen wird. Bei seinem Konfliktgähnen ist immer zu befürchten, dass er gleich liegt, schnarcht und nicht mehr zu bewegen ist. Nicht so Rose... In ihrem Konfliktgähnen ist alles, nur keine Müdigkeit. Da kommt neben dem Gähnen der schnelle Blick gen Frauchen, der eigentlich Todespfeile aussendet... Gegähnt wird schon - aber das ist wirklich reine Farce. Die Mandelaugen werden neben dem Gähnen messerscharfe Schlitze, die gezielt den Blickkontakt zu Frauchen suchen und Unmut über Menschentscheidung kundtun.
Heute habe ich ihr strikt verboten, einer Katze nachzujagen... Erst war sie sehr fixiert auf das Pelzteil. Um dann zu gähnen... Und das mit einem Blick, der mich tot umfallen hätte lassen, wenn Blicke töten könnten.
Zwei Hundegähnen - zwei Hundewelten - und eigentlich eine Aussage...
Ich finde es immer wieder spannend, wie unterschiedlich zwei Hunde sein können. Und immer wieder spannend, wie sehr sie sich nicht in Lehrbücher einpassen lassen, sondern individuelles Agieren erfordern. Das wiederum irgendwie auch individuelles Deuten vorraussetzt... :blink:
LG
Susanne mit den zwei Gähnwelten
Patterdale
04.09.2010, 16:07
Hallo!
Ich war leider vorgestern und gestern wieder Stunden in der Tierklinik.
Da man dort viel warten muss beobachte ich gern die Tiere.
Die Menschen nicht, weil da schauderts mich oft.
Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich Angst und Stress dort gezeigt wird.
Da sieht man das Gähnen auch sehr oft und die Hunde sind nicht müde.
Vorgestern war ein gutes Beispiel fürs Trösten. Kam eine junge Frau rein mit Pinscher. Kaum im Eingang drin zeigte der Hund eine ungaubliche Angst und suchte pfotenringend Nähe zum Frauchen. Die aber lieber telefonierte. Der Hund fing erbärmlich an zu weinen. Es war sehr voll und die junge Dame hat das nicht ganz verstanden wie das da vor sich geht und ich sagte ihr, wenn der Hund nichts arg schlimmes hätte sollte sie besser wieder gehen.
Sie zog dann ihren Hund an der Flexi auf mich und Bach ( der am Boden lag und aus dem Maul blutete) zu, um mir zu zeigen, was der Hund da am Auge hat. :eek:
Ich hab sie dann gebeten, doch ihren Hund nicht an uns ran zu ziehen.
Sie setzte sich dann und kümmerte sich endlich um ihren Hund.
Der unter dem Streicheln sichtlich entspannte und das jaulen einstellte.
Da kann man echt Studien betreiben.
Die Hunde müssen sich hinlegen, egal ob nebendran der knurrende Berner Senne droht, eine Katze im Korb links steht und der Boden voller Gerüche ist.
Tun sie das nicht, werden sie ins Platz gezwungen.
Wie blind auch manche Leute sind. Eine Frau kommt mit ihrem Hund aus dem Behandlungsraum, der Hund sichtlich verängstigt. Er musste mit ihr quer durch den Warteraum und legte erstmal eine Bremse ein.
Sie: Wassen mit Dir los? (und guckt mich dann an)
Ich: Na der Hund hat Angst.
Sie: Ach quatsch Angst, die spinnt doch. Die tut nur so. *umfall*
Da bleibt sogar mir die Spucke weg.
Susanne, solche Feinheiten wie Du sie erkennst sehen viele auch nach Jahren nicht.
LG Regine
Rosemarie Karsten
04.09.2010, 17:00
Hallo!
(...)
Susanne, solche Feinheiten wie Du sie erkennst sehen viele auch nach Jahren nicht.
LG Regine
.. um so hilfreicher kann deshalb die entsprechende Literatur sein, die vollkommen "unbedarfte" Hundhalter aufmerksamer werden lassen kann.
VG Rosemarie
Patterdale
04.09.2010, 17:44
Die da wäre?
pete23021972
04.09.2010, 18:50
gibt es "brauchbare" literatur welche nicht direkt in den zu wissenschaftlichen bereich abdriftet? wenn ich meiner schwiegermama etwas von feddersen-petersen und co gebe, dann wirft sie direkt das handtuch.
ich habe mich daher eher auf "weissagungen" spezialisiert. ich sage den leuten nicht, was ich denke, was hundi gerade körperlich vermittelt, sondern, was ich glaube, was gleich passiert. da dies meistens dann eintrifft, fragen die leute dann selbst, woher man das denn wissen sollte und sind recht offen.
pete, der nun auf buchtips wartet ;-)
Stefanie R.
04.09.2010, 19:06
Ich habe mir das (http://www.rhodesian-ridgeback-forum.org/literatur/31177-patricia-b-mcconnell-liebst-du-mich-auch.html#post380812) gekauft. Den Titel muss man einfach ignorieren. P. McConnell beschreibt darin unter anderem Gesichtsausdrücke von Hunden. Das wird mit ein paar Bildern gewürzt. Gut zu lesen, anschaulich beschrieben. Vieles kennt man natürlich, aber das eine oder andere auch nicht. Für mich als empfehlenswert einzustufen.
Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam
Rosemarie Karsten
04.09.2010, 19:13
Literaturtipps möchte ich hier gar nicht geben, weil Geschmäcker variieren, was hilfreich ist.
Es gibt sicher die ein oder andere brauchbare Literatur, die zumindest ein Einstieg in das Thema sein kann.
Ob das nun Feddersen-Petersen, Turid Rugaas, Mira Meyer oder Günter Bloch sein kann,
dass muss jeder für sich selbst entscheiden.
Es gibt Hundehalter, für die sich beispielsweise mit "Calming Signals" die ersten Schritte in
die richtige Richtung eröffnet haben.
Ebenso hilfreich kann auch Lesestoff über die Neuropsychologie des Hundes oder Themen, die sich mit Stress beim Hund befassen, sein.
Letztendlich braucht es in erster Linie Liebe und Einfühlungsvermögen, um seinen Hund lesen zu lernen...
VG Rosemarie
Die Neuropsychologie des Hundes (von James O´Heare, animal Learn Verlag) kann ich nur empfehlen.
Jedoch wird petes Schwiegermama bei der Lektüre nicht nur ein Handtuch, sondern ein Badetuch werfen.
Aber man kann ja auch erst ab Seite 30 anfangen, das bringt auch schon einige Erkenntnisse.
Die Neuropsychologie des Hundes (von James O´Heare, animal Learn Verlag) kann ich nur empfehlen.
Jedoch wird petes Schwiegermama bei der Lektüre nicht nur ein Handtuch, sondern ein Badetuch werfen.
Aber man kann ja auch erst ab Seite 30 anfangen, das bringt auch schon einige Erkenntnisse.
Stimmt, klasse Buch. Aber für die Schwiegermutti wohl wirklich eher Gift. Ich würde in dem Falle auch eher die Bücher von Patricia b. McConnel empfehlen, geht dort zwar nicht nur um Körpersprache geht, sind zumindest "Das andere Ende der Leine" und "Liebst du mich auch" schön zu lesen und haben dennoch Informationsgehalt.
Gruss Cathy
Patterdale
05.09.2010, 13:25
Letztendlich braucht es in erster Linie Liebe und Einfühlungsvermögen, um seinen Hund lesen zu lernen...
VG Rosemarie
Das ist ein total schöner Satz, der absolut stimmt.
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