Mathuni
24.08.2014, 14:16
DER Ridgeback als solches ist eine Rassebeschreibung, hinter der Persönlichkeiten stehen. Und ganz persönliche Weltwahrnehmungen. Ich habe zwar zwei RRs, aber nicht DEN RR. Sondern einen Buki und eine Rose, für die sich die Welt in ihrer Wahrnehmung und Wertigkeit eklatant unterscheidet.
Wir fahren bei kühlem Wetter in eines unserer bevorzugten Laufgebiete umme Ecke. Buki mag das sehr gerne, weil er da einfach vor sich hin laufen kann. Rose mag das sehr gerne, weil die Wilddichte so derart hoch ist, dass man schon fast über Rehe und Hasen drüberfällt. Ich mag das sehr gerne, weil es so eine Landschaft für die Seele ist, Buki einfach läuft und man prima mit Rose arbeiten kann. Weil Autos nicht mittenreinfahren dürfen, parken wir kurz hinter dem Bahngleis (wie alle Hundebesitzer, die hier laufen gehen). Und wegen dem Bahngleis bleiben die Leinen auch noch eine Weile dran. An Rose ja sowieso...
Erste Herausforderung: Wir entfernen uns vom Auto. Während Rose bereits mittels Nase und Augen den Horizont über 360° scannt und sich genau dort hin wünscht, endet Bukis Horizont justament 50 cm hinter dem Auto am ersten Grasbüschel, an das ein Hund markiert hatte. Das ist auch nicht schnell mal in 2 Sekunden abgehandelt... Buki erinnert mich ein wenig an meine Oma, die die "Neue Post" per Abbo bekam und dann immer eine Weile nicht mehr ansprechbar war. So, wie meine Oma in die neuesten Klatschgeschichten der europäischen Königshäuser eintauchte, saugt sich Buki am Grasbüschel fest. Fast bin ich geneigt, noch eine Tasse Kaffee dazuzureichen. Wie Oma blättert Buki seine "Neue Post" um - es geht 20 cm weiter zum nächsten Grasbüschel. Rose liest bereits im Geiste die "Wild und Hund" (Hund ohne Wild interessiert sie herzlich wenig), scharrt mit den Pfoten und ich schlage Wurzeln...
10 Minuten später: Bevor Buki sich auch noch über das Kreuzworträtsel hermacht, geht es endlich weiter. Endlich, kleine Rose, gell? Rose ist so in den Horizont versunken, dass die Pisischneise gar nicht erst erschnuffelt wird - Pisi geht auch wunderbar mehr oder weniger im Laufen. Hauptsache, man verliert den Horizont nicht aus dem Blick und aus der Nase. Ich diskutiere derweil mit Buki. Nein, nicht den Grasbuschel jetzt auch noch eine Viertelstunde lang! Wir sind sowieso schon für 20 m bereits 10 Minuten unterwegs. Wenn wir den Schnitt halten, kann man das nimmer als Laufen bezeichnen.
Bei den Kurzumtriebspflanzungen angekommen wechselt der Nasen- und Augenbetrieb schlagartig. Zwischen Jungpappeln scannt Buki nun einen nicht sichtbaren Horizont. Er ist in seiner Gedankenwelt und muss zum intensiven philosophischen Grübeln immer mal wieder stehen bleiben. Denken strengt an. Rose hingegen findet jetzt den Weg zum Boden. Einem Vorwerk Kobold in nichts nachstehend, saugt sie sich am Boden fest. Ihre bevorzugte Gangart inclusive Tempo wäre Galopp. Mit Nase am Boden. Mit "Buki, auf gehts, weiter!" und "Rose, schau mich an!" setzen wir unseren entspannten :cool: RR-Spaziergang fort und machen wieder Meter wett.
Beide Hunde kommen zeitgleich an einer Wildliegekuhle an. Professor Buki packt erstmal sein Feldbuch aus und wie ein echter Historiker erschnuffelt er, wann das Viech da lag, welches Viech da lag, wie lange es da lag, ob es linksseitig oder rechtsseitig lag, in welche Richtung es geguckt hat und alles wird akribisch im geistigen Feldbuch notiert. Frau Rose fegt in Sekundenschnelle mit der Nase über die Kuhle. Sie hat mit Geschichte nix am Hut, sie lebt im Hier und Jetzt. Sie stellt nur eine einzige Frage - nämlich genau die, die Buki nicht stellt: "Wo ist das Viech jetzt?" Die Antwort hat sie auch sofort und würde gerne, wenn sie könnte.
Als wir wieder am Auto ankommen, ist Buki zufrieden. Den Sinn des Lebens hat er zwar wieder mal nicht gefunden, aber er hatte viel Input. Rose ist auch zufrieden. Das Viech hat sie zwar nicht erwischt, aber sie hatte viel Input. Ich bin vornehmlich erschöpft. Vom Input. Ich liebe jeden der beiden Hunde und jeder für sich ist ein Goldstück. Aber beide unter einen Hut zu bringen ist schier unmöglich.
Wenn ich dann ab und an von DEM RR lese, muss ich einfach schmunzeln.
LG
Susanne mit Buki und Rose
Wir fahren bei kühlem Wetter in eines unserer bevorzugten Laufgebiete umme Ecke. Buki mag das sehr gerne, weil er da einfach vor sich hin laufen kann. Rose mag das sehr gerne, weil die Wilddichte so derart hoch ist, dass man schon fast über Rehe und Hasen drüberfällt. Ich mag das sehr gerne, weil es so eine Landschaft für die Seele ist, Buki einfach läuft und man prima mit Rose arbeiten kann. Weil Autos nicht mittenreinfahren dürfen, parken wir kurz hinter dem Bahngleis (wie alle Hundebesitzer, die hier laufen gehen). Und wegen dem Bahngleis bleiben die Leinen auch noch eine Weile dran. An Rose ja sowieso...
Erste Herausforderung: Wir entfernen uns vom Auto. Während Rose bereits mittels Nase und Augen den Horizont über 360° scannt und sich genau dort hin wünscht, endet Bukis Horizont justament 50 cm hinter dem Auto am ersten Grasbüschel, an das ein Hund markiert hatte. Das ist auch nicht schnell mal in 2 Sekunden abgehandelt... Buki erinnert mich ein wenig an meine Oma, die die "Neue Post" per Abbo bekam und dann immer eine Weile nicht mehr ansprechbar war. So, wie meine Oma in die neuesten Klatschgeschichten der europäischen Königshäuser eintauchte, saugt sich Buki am Grasbüschel fest. Fast bin ich geneigt, noch eine Tasse Kaffee dazuzureichen. Wie Oma blättert Buki seine "Neue Post" um - es geht 20 cm weiter zum nächsten Grasbüschel. Rose liest bereits im Geiste die "Wild und Hund" (Hund ohne Wild interessiert sie herzlich wenig), scharrt mit den Pfoten und ich schlage Wurzeln...
10 Minuten später: Bevor Buki sich auch noch über das Kreuzworträtsel hermacht, geht es endlich weiter. Endlich, kleine Rose, gell? Rose ist so in den Horizont versunken, dass die Pisischneise gar nicht erst erschnuffelt wird - Pisi geht auch wunderbar mehr oder weniger im Laufen. Hauptsache, man verliert den Horizont nicht aus dem Blick und aus der Nase. Ich diskutiere derweil mit Buki. Nein, nicht den Grasbuschel jetzt auch noch eine Viertelstunde lang! Wir sind sowieso schon für 20 m bereits 10 Minuten unterwegs. Wenn wir den Schnitt halten, kann man das nimmer als Laufen bezeichnen.
Bei den Kurzumtriebspflanzungen angekommen wechselt der Nasen- und Augenbetrieb schlagartig. Zwischen Jungpappeln scannt Buki nun einen nicht sichtbaren Horizont. Er ist in seiner Gedankenwelt und muss zum intensiven philosophischen Grübeln immer mal wieder stehen bleiben. Denken strengt an. Rose hingegen findet jetzt den Weg zum Boden. Einem Vorwerk Kobold in nichts nachstehend, saugt sie sich am Boden fest. Ihre bevorzugte Gangart inclusive Tempo wäre Galopp. Mit Nase am Boden. Mit "Buki, auf gehts, weiter!" und "Rose, schau mich an!" setzen wir unseren entspannten :cool: RR-Spaziergang fort und machen wieder Meter wett.
Beide Hunde kommen zeitgleich an einer Wildliegekuhle an. Professor Buki packt erstmal sein Feldbuch aus und wie ein echter Historiker erschnuffelt er, wann das Viech da lag, welches Viech da lag, wie lange es da lag, ob es linksseitig oder rechtsseitig lag, in welche Richtung es geguckt hat und alles wird akribisch im geistigen Feldbuch notiert. Frau Rose fegt in Sekundenschnelle mit der Nase über die Kuhle. Sie hat mit Geschichte nix am Hut, sie lebt im Hier und Jetzt. Sie stellt nur eine einzige Frage - nämlich genau die, die Buki nicht stellt: "Wo ist das Viech jetzt?" Die Antwort hat sie auch sofort und würde gerne, wenn sie könnte.
Als wir wieder am Auto ankommen, ist Buki zufrieden. Den Sinn des Lebens hat er zwar wieder mal nicht gefunden, aber er hatte viel Input. Rose ist auch zufrieden. Das Viech hat sie zwar nicht erwischt, aber sie hatte viel Input. Ich bin vornehmlich erschöpft. Vom Input. Ich liebe jeden der beiden Hunde und jeder für sich ist ein Goldstück. Aber beide unter einen Hut zu bringen ist schier unmöglich.
Wenn ich dann ab und an von DEM RR lese, muss ich einfach schmunzeln.
LG
Susanne mit Buki und Rose