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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anschaffung eines RR ohne Hundeerfahrung



padrinocubano
13.10.2017, 05:02
Hallo,

meine Frau und ich haben schon länger vor uns einen RR zu kaufen

Hundeerfahrung haben wir keine

Gute Bekannte von uns haben seit über 20 Jahren immer mindestens zwei RR.
Im Moment haben sie Welpen.

Die Elterntiere haben ein liebes Wesen und werden im Haus gehalten, auch dort haben sie viel Auslauf im großen Garten.
Sie leben mit der Familie und den Kindern harmonisch zusammen.

Wir möchten uns gerne einen oder evtl. auch zwei Welpen anschaffen.

Da wir den ganzen Tag zuhause sind (bin selbstständig), hätten wir auch ausreichend Zeit für die Tiere.

Wir haben ein großes Haus mit einem sehr großen eingezäunten Grundstück.

Nun meine Fragen:

1. sind wir gut beraten, wenn wir uns ohne Hundeerfahrung einen RR anschaffen?
2. ist es unter Berücksichtigung einiger Umstände evtl. vertretbar wenn wir uns zwei Welpen holen?

Asani Hekima
13.10.2017, 14:18
Hallo!

Zu Frage 1: Das mit der Erfahrung ist so ne Sache. Hast du einen "Selbstläufer" brauchst du sie nicht. Hast du ein "Chaotenexemplar" nützt sie dir u.U. nix.
Also eigentlich egal, da du dem Welpen nicht zwingend ansiehst wie er werden wird.

Frage 2: ich für mich persönlich wollte keine 2 Welpen gleichzeitig, weil; so ein Welpe recht viel Zeitaufwand bedeutet und nein, es geht nicht in einem Aufwisch, es bedeutet in der Regel alles x2.
Auch hätte ich die Befürchtung, dass sie sich selber so wichtig sind und bleiben, dass ich irgendwie aussen vor wäre.
Meine Variante wäre immer erst 1 Hund und wenn der erwachsen ist und keine nennenswerte Baustellen hat, dann den 2.
Übrigens ein RR ist erst zwischen 3 und 4 Jahren geistig gereif, das heisst in dieser Zeit sind immer wieder pubertätsbedingte Probleme möglich.

Jajosel
13.10.2017, 17:05
Hallo!
1. Da müsst ihr euch an eurer ehrlichen und unvoreingenommenen :D Selbsteinschätzung orientieren.
Ja, schwierig, ich weiß... aber nur ihr selbst könnt wissen, ob ihr euch das zutraut.

2. Dieses Ansinnen erscheint mir - gerade für Hundeunerfahrene - mutig bis tollkühn!
Nehmt euch erst mal 1. vor und macht langsam.
Wenn dann nach ein paar Jahren (!) so ziemlich alles nach euren Vorstellungen läuft, denkt über Hund Nr. 2 nach.
ZWEI Welpen auf einmal?? :eek:
Niemals!

Marion18
13.10.2017, 20:32
Zwei gleichzeitig von der Sorte wären mein Untergang gewesen. :eek:

Die Grundvoraussetzungen für einen Hund klingen bei Euch nicht so schlecht. Würdet Ihr auch dann einen Ridgeback wollen, wenn es da jetzt nicht gerade Welpen gäbe? Verallgemeinerungen sind immer etwas schwierig, aber einen so reaktionsschnellen Jagdhund als Ersthund zu nehmen, ist mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht immer ganz einfach. Ich war jedenfalls schon öfter froh, dass ich nicht überlegen musste, wie ich die Schleppleine händeln muss. :o

Hier noch eine realistische Einschätzung zur Rasse: https://www.easy-dogs.net/?id=919

Im Kapitel Erziehung gibt es einige aufschlußreiche Erfahrungen, was alles so auf einen zukommen kann. Auch ganz interessant ist das Kapitel Worauf ein Welpenkäufer achten sollte. Warum Elterntiere Gesundheitszeugnisse haben sollten, zum Beispiel. Weiß jetzt nicht, wie verantwortungsvoll Eure Bekannten züchten. Deshalb ist es ganz gut, sich vor der Entscheidung auch darüber Gedanken zu machen, woher man seinen Hund holt.

Gruß, Marion

dissens
14.10.2017, 09:08
Ad 1) Kann (!) gutgehen. Es gibt aber wahrlich "einfachere" Rassen für den Anfang.

Ad 2) Lasst es! Zwei junge Hunde parallel aufzuziehen und auszubiladen ist schon für den erfahrenen Hundemenschen eine Herausforderung. Beim Anfänger wette ich auf einen eher desaströsen Ausgang. Für die Hunde und/oder die v.a. belebte Umwelt. Für euer Ego auch, aber das kratzt mich in dem Moment weniger.

Bonic
14.10.2017, 10:07
Hallo!

Zu 1) Ich hatte vorher auch noch keinen eigenen Hund; bin zwar mit Hunden groß geworden und hatte immer irgendwie Hundekontakt und Urlaubshunde da, aber noch nie einen Welpen erzogen! Wir hatten Glück mit unserem RR; er ist wirklich von klein auf "nett"; aber ich habe dennoch viel Zeit auf seine Erziehung verwendet und verwende noch immer viel Zeit dafür!

Zu 2) Meine Züchterin hätte mir niemals nie nicht ein Geschwisterpaar anvertraut - das zu stemmen bedarf wirklich viel Erfahrung!!!! Meiner Meinung nach darf euch euer Züchter(als verantwortungsvoller Züchter) euch hundeunerfahrenen Menschen das auch nicht zutrauen!!!!
Zwei Welpen ...... das kann in dieser Konstellation eher nicht gutgehen!
Das ist meine persönliche Meinung!

VG

Pinky4
14.10.2017, 12:53
Auch wenn ich jetzt vielleicht Forumskloppe beziehen werde, erzähle ich mal von unseren beiden Monstern,
Wurfgeschwister, inzwischen fünfeinhalb Jahre alt.
Vielleicht hilft dir ein ehrlicher Erfahrungsbericht von jemandem, der auch mal dachte, er weiß es besser...:o

Es erschien uns damals aus vielerlei Gründen als prima Idee. Unsere Züchterin konnten wir auch überzeugen - obwohl sie noch nie zwei Welpen abgegeben hatte und auch niemanden kannte, der das gemacht hat. Unser Rüde gehört (eigentlich) meinem Mann, unsere Hündin (eigentlich) mir. Geplant war, dass Erziehung und Auslastung streng getrennt werden sollten. Hmmmmmm, tjaaaa... Irgendwie ist es dann doch anders gekommen... Die Realität holt einen da recht schnell ein.

Zunächst mal hat es natürlich auch tatsächlich Vorteile, zwei Hunde zu haben, die sich in- und auswendig kennen und ganz furchtbar lieben.

Allerdings ist schon allein die Geschlechterfrage nicht so einfach zu beantworten.
Auch Wurfgeschwister (gerade gleichgeschlechtliche, aber nicht nur) müssen nicht automatisch ein Leben lang "miteinander können".
Und ein Pärchen? Wohin mit dem Rüden/der Hündin, wenn das Mädel läufig wird?
Kann man die Hunde zuverlässig trennen?
Diesen Punkt haben wir grandios unterschätzt - und hatten in den Läufigkeiten oft genug zu kämpfen.
Auch wenn man die Hunde räumlich trennen kann, kann das in furchtbaren Stress ausarten - wenn man nämlich das heulende (futterverweigernde, zimmerzerstörende) Elend zu Hause sitzen hat.
Dieses Jahr zu Pfingsten musste die Hündin wegen Mammatumoren und Gebärmutterentzündung kastriert werden.
Ich wollte das eigentlich nicht (und hatte auch ziemlich Angst vor dem Eingriff), aber im Nachhinein bin ich auch froh, dass jetzt zumindest die elendige Verhütungsfrage geklärt ist.
Aber einen Hund ohne Notwendigkeit kastrieren zu lassen, könnte ich definitiv auch nicht gutheißen.
Vielleicht notfalls den Rüden - WENN er erwachsen ist.
Aber gerade bei spätreifen Hunden dauert das auch gut und gerne vier Jahre.
Und bis dahin?


Wir haben auch einige Baustellen, die mit nur einem Welpen wahrscheinlich nicht so ausgeprägt wären.

1. Mit nur einem Hund unterwegs ist der Jagdtrieb, der bei beiden zwar unterschiedlich stark, aber insgesamt trotzdem sehr stark ausgeprägt ist, natürlich nach wie vor da. Aber ich kann ihn leichter händeln und den Hund auch leichter umlenken. Sind beide zusammen und finden eine tolle Spur oder (Gott bewahre) sehen ein Kaninchen oder ein Reh springen, puschen sie sich gegenseitig so hoch, dass außerhalb ihrer Wahrnehmung einfach nichts mehr existiert.

2. Die Monster wachen mit Leidenschaft und beschützen Heim und Hof (und wenn man nicht energischst protestiert auch Herrchen und Frauchen) gegen unerwünschte Eindringlinge in ihrem Revier.
Dummerweise ist IHR Revier alles, so weit ihr Auge reicht (und das reicht weit) und ein unerwünschter Eindringling ist jeder, der nicht zum engsten Familien- und Freundeskreis gehört.
Einer alleine lässt sich da absolut problemlos abrufen und zur Räson bringen.
Beide zusammen sind da schon wieder eine andere Hausnummer, kosten uns in der Hinsicht durchaus einige Nerven.

3. Spaziergänge mit einem Hund sind wunderbar entspannt.
Spaziergänge mit beiden Hunden sind auch wunderbar entspannt - solange uns nicht der Erzfeind des Todes begegnet. Wer das ist, kann sich leider täglich ändern.
Mit einem Hund verlaufen Begegnungen ruhig und zivilisiert.
Beide zusammen mutieren bei Fremdhunden schon mal zur pöbelnden Höllenhundgang.
Wir stehen oft im Feld und machen uns zum Affen.


Über mangelnde Bindung kann ich mich nicht beklagen.
"Außen vor" bin ich garantiert nicht. Hat ein Hund die Wahl zwischen mir und seinem Hundepartner, entscheidet er sich für mich (bei meinem Mann klappt das zumindest meistens...:rolleyes:) und orientiert sich auch in (für ihn) fragwürdigen Situationen an mir. Aber wenn einer hochfährt, lässt sich der andere halt trotzdem leichter mitreißen.
Es ist auch nicht so, dass sie ununterbrochen aneinanderkleben müssen.
Aber trotzdem entwickeln die beiden zusammen oft eine Gruppendynamik, der man sehr schwer entgegensteuern kann.
Jedes dieser Probleme hätten wir auch mit einem einzelnen Welpen haben können - aber ich glaube nicht in dieser Ausprägung.

Würde ich noch einmal Wurfgeschwister aufnehmen?
Ja, ich glaube unter Umständen schon. Aber ich würde einiges anders machen.
Sehr vieles läuft wirklich gut und die Hunde passen gut in unseren Alltag und unsere Lebenssituation.
An unseren Baustellen arbeiten wir. Immer und immer und immer wieder.
Keine Ahnung, ob wir sie irgendwann komplett in den Griff bekommen.

Einem kompletten Hundeanfänger würde ich allerdings auch von dieser Kombination abraten.
Mit jedem neuen Hund lernt man so viel dazu.
Ganz bei Null anzufangen und sich ohne Umwege auf diese Herausforderung zu stürzen, halte ich für unklug.
Man kann sich das Leben auf jeden Fall definitiv leichter machen.
Zwei Welpen sind nicht doppelt so anstrengend, sondern oft genug drei-, vier-, fünfmal so anstrengend wie ein einzelner Hundezwerg.

coramadden
14.10.2017, 13:15
hallo,

also ohne hundeerfahrung einen RR aufziehen kann funktionieren, muss es aber nicht. andererseits habe ich schon leute mit und ohne erfahrung "einfachere" hunderassen (labbi, goldi) versauen sehen :( ihr müsst euch da selbst einschätzen können - wie konsequent seit ihr, wie viel "arbeit" möchtet ihr investieren...

zwei welpen gleichzeitig würde ich zu anfang nicht empfehlen.
erstmal mit einem hundekind anfangen und dann kann man immernoch später einen zweithund dazu holen.

lg anna

Oscar2013
14.10.2017, 15:24
Wir hatten auch keinerlei Hundeerfahrung als wir Oscar zu uns geholt haben. Es hat geklappt, aber nur, weil wir erstens viel Glück mit unserem Schaf hatten und wir schlicht und einfach sehr sehr sehr viel Zeit investiert haben. Ich glaube ohne dieses Forum wären wir aufgeschmissen gewesen... Der Hund hat das komplette Leben von fünf Familienmitgliedern verändert. Jeder hat sich informiert und alle mussten an einem Strang ziehen.
Niemals käme ich auf die Idee mir zwei Welpen auf einmal ins Haus zu holen. Es ist vor allem wichtig, dem Welpen Ruhe zu vermitteln, ihm Gelassenheit zu geben. Zwei Welpen die sich gegenseitig pushen... ne, da wär mir meine Einrichtung zu schade [emoji6]


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padrinocubano
14.10.2017, 22:02
vielen Dank für die zahlreichen Antworten, Informationen und Argumente.

Ich sehe es auch so wie ihr, zwei Welpen wären sicherlich eine Nummer zu groß.