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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brief von Günter Bloch



Sabine Radhoff
04.01.2003, 23:47
hier noch der Brief von Günter Bloch:

Verbreitet bitte diese beiden Nachrichten an alle Hundefreunde , damit möglichst viele Leute etwas davon erfahren.
ÜBERLEBEN DES WOLFES IM KANADISCHEN BANFF NATIONALPARK NICHT SICHER -
> STORM UND YUKON BESTIALISCH ERMORDET
>
> Wenn ein Traum zum Albtraum wird
>
> Günther und Karin Bloch
>
> Wölfe in freier Wildbahn beobachten zu können ist immer unser großer Traum
> gewesen. In den letzten elf Jahren haben wir im kanadischen Banff National
> Park mehrere Wolfsfamilien intensiv observiert und dabei viele neue
> Erkenntnisse gewonnen. In den letzten drei Jahren waren wir sogar in der
> Lage, nahe bei den Wölfen zu sein, ihr Vertrauen zu gewinnen und so das
> Verhaltensrepertoire jedes Wolfsindividuums genau beschreiben zu können.
> Wir haben Verhaltensethogramme und Soziogramme angelegt und so das
> Familienleben von Wölfen in freier Wildbahn sehr präzise dokumentiert. Die
> Forschungsergebnisse haben wir in zahlreichen Artikeln und in unserem Buch
> "Timberwolf Yukon & Co veröffentlicht. Nun kann der Erhalt der Spezies
> Wolf im Banff Nationalpark nicht mehr garantiert werden.
>
> Verhaltensforscher werden während ihrer Arbeit immer wieder mit dem Tod
> des einen oder anderen "Studienobjektes" konfrontiert. Davon blieben auch
> wir nicht verschont. So haben wir im Verlaufe der letzten Dekade viele
> Wölfe sterben sehen, sei es, weil sie auf natürliche Art und Weise leise
> und still dahin schieden, wie z.B. die Leitwölfinnen Betty (11 Jahre) und
> Aster (10 1/2 Jahre), Leitrüde Stoney (9 1/2 Jahre), sei es, weil sie in
> der hiesigen Infrastruktur des Banff Nationalparks auf der Autobahn
> beziehungsweise auf der Eisenbahnschiene umkamen, wie z.B. Betarüde Timber
> (10 Jahre), Betarüde Aspen (4 Jahre), Jungwölfin Christine (1 Jahr) und
> viele andere. Auch wenn der Verlust eines jeden Wolfsindividuums stets
> schwer zu verkraften ist, man auch als Feldforscher emotional betroffen
> ist, weil man ein bestimmtes Tier gut kennt, muss man trotzdem die
> natürlichen Regeln von Selektion und biologischen Abläufen akzeptieren.
> Das haben wir auch immer getan.
>
> NICHT AKZEPTIEREN KANN MAN allerdings nach unserer Meinung, wenn Tiere,
> und hier besonders Wölfe auf bestialische Weise durch Menschen ermordet
> werden, die sich einen Dreck um biologische Zusammenhänge scheren, nur
> ihrem egoistischen Kalkül folgen, Wölfe als wandelnde "Pelzware" ansehen
> und auf ethisch nicht vertretbare Weise umbringen. Kurz vor Weihnachten
> wurden der Leitrüde des Bowtal - Rudels "STORM" und der Betarüde "Yukon",
> sowie die Leitwölfin des Kootenay - Rudels "Kali" durch Schlingen getötet.
> Bei dieser unmenschlichen Methode wird in unmittelbarer Nähe zu einer
> Nationalparkgrenze zunächst Fleisch ausgelegt, das Wölfe anlockt und dann
> zwischen Büschen etliche Schlingen aufgestellt, die völlig neutral riechen
> und außerdem Wölfe, die in Nationalparks leben, nicht kennen. Ein Wolf
> läuft dann in die Richtung einer wohlriechenden Nahrungsquelle, Kopf voran
> in eine Schlinge, die sich immer weiter zu zieht und das Tier letztlich
> erwürgt. Je mehr sich ein Wolf gegen die Schlinge um seinen Hals wehrt,
> desto fester zieht sie sich zu und der Wolf stirbt langsam aber sicher auf
> grausame Art und Weise. Jeder der uns kennt, kann nachvollziehen, in
> welcher Verfassung wir uns im Augenblick befinden.
> Auch wenn die beschriebene Tötungsmethode ganze Wolfsfamilien ausrotten
> kann, ist sie in den kanadischen Provinzen Britisch Kolumbien und Alberta
> absolut legal und soll sogar noch ausgeweitet werden, damit Jäger mehr
> Hirsche schießen können. Der Nationalparkverwaltung von Banff ist dieser
> Umstand seit Jahren bekannt, konkrete Maßnahmen fehlen bis zum heutigen
> Tag. Schlimmer noch, nach dem Tod von "STORM" und "YUKON" sind die
> Fallensteller immer noch aktiv, legen weiter Schlingen aus und hoffen auf
> die Ausrottung des Wolfes in den Rocky Mountains.
>
> Was die Bowtal - Wolfsfamilie angelangt, bleibt derzeit eine erst 2 1/2
> Jahre alte, relativ unerfahrene Wolfsmutter namens "Hope" und ihr erst 8
> 1/2 Monate alter Sohn "Nanuk" im Bowtal zurück. Beide Wölfe kämpfen uns
> Überleben, können kaum Nahrung finden, verhungern vielleicht schon sehr
> bald, wenn nicht etwas entscheidendes passiert. Storm und Yukon mussten
> u.a. deshalb ihr Leben lassen, weil sie in ihrem heimischen Territorium
> durch Missmanagement in ungefähr 50% der Fälle durch Präsenz des Menschen,
> besonders aber durch massiven Autoverkehr in ihrem Jagdverhalten
> unterbrochen wurden.
>
> AUFRUF ZUM MASSIVEN PROTEST!!
>
> Die ständigen Störungen durch den Menschen veranlassten die Wölfe, auf der
> Suche nach Nahrung große Wanderungen zu unternehmen und die Grenzen des
> Banff Nationalparks zu überschreiten. Das gleiche Schicksal kann nun auch
> "Hope" und "Nanuk" ereilen. Nur eine sofortige Protestwelle kann unsere
> Wölfe noch retten. Nicht nur Wolfsfreunde, sondern jeder, der sich dem
> Naturschutz verpflichtet fühlt müsste sich betroffen fühlen und bereit
> sein zu protestieren.
>
> Wir wenden uns deshalb an alle Menschen, die wir kennen, an alle Menschen,
> die uns unterstützen wollen und an alle Menschen, die in der Vergangenheit
> von unseren Forschungsergebnissen profitiert haben. Jede Stimme zählt.
> Bitte bleiben Sie nicht passiv, sondern werden AKTIV! Drohen Sie mit einem
> Fellkaufboykott, einem Urlaubsboykott, einem Kaufboykott kanadischer Waren
> und machen Sie klar, dass der Tod der "IKONEN" Storm und Yukon ernsthafte
> Konsequenzen für die Touristik - Industrie des Banff Nationalparks haben
> wird, weil durch deren Tod "traditionelles und kulturelles" Verhalten
> unwiederbringlich zerstört wurde und die Zukunft des Wolfes besonders im
> Banff Nationalpark miserabel aussieht.
>
> Fordern Sie:
>
> * Eine kurzfristige Ernährung von Hope und Nanuk durch regelmäßiges
> Auslegen von Beutetierkadavern im Bowtal.
>
> * Die Einrichtung einer geschützten "Pufferzone" um die Nationalparks der
> Rocky Mountains.
>
> * Die Schließung der Parkstraße (1A) für Publikumsverkehr zwischen
> Abenddämmerung und Sonnenaufgang, damit die Wölfe wieder - vom Menschen
> ungestört - jagen können.
>
> Bitte übernehmen Sie jetzt erst recht eine Wolfspatenschaft für "Hope"
> oder Nanuk", damit wir vor Ort weiter präsent sein können, als Augenzeuge
> die weitere Entwicklung dokumentieren können und etwas verändern können,
> das den Fortbestand der Spezies Wolf im Bowtal des Banff Nationalparks
> sichert. Wir hoffen, auf Ihre Hilfe zählen zu können. Wir hoffen außerdem,
> dass Sie als Multiplikator fungieren, andere ihnen bekannte Organisationen
> oder Menschen informieren und somit eine große Protestwelle entsteht. Es
> ändert sich hier nur etwas, wenn die Tourismusbranche finanzielle Einbußen
> befürchten beziehungsweise sogar konkret hinnehmen muss. "Geld regiert die
> Welt". Wir hoffen, dass Storm, Yukon und Kali nicht umsonst sterben
> mussten!!! Werden Sie aktiv, zeigen Sie Engagement!!
>
>
> Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung.
>
> Günther und Karin Bloch
> (Bow Valley Wolf Behavior Study)
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