Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Machen eure Hunde auch manchmal den "Herrmann"?
Hallo an alle,
ich war bisher nur passiv hier unterwegs, aber jetzt würde ich wirklich gerne mal ein paar Meinungen oder Hinweise lesen...
Unser Rommel (RR-Rüde, 15 Monate alt), ist eine Seele von Hund: schmusig, gehorsam, den meisten Menschen gegenüber freundlich...
Allerdings hat er manchmal (selten, aber trotzdem unangenehm) sehr eigenartige Anwandlungen: Wenn wir spazieren gehen, reagiert er auf einige Leute (Unbekannte) anders als sonst, stellt und verbellt sie und lässt sich auch nur schwer abrufen. Das ist verständlicherweise nicht sehr angenehm und macht uns Sorgen, weil er mit 75 cm und 45 Kilo doch recht imposant ist und viele dann einfach Angst haben. Warum manche Menschen dieses Verhalten bei Rommel hervorrufen, haben wir noch nicht rausgefunden. Einige Vermutungen gibt es allerdings:
1) Er spürt, wer sowieso Angst vor Hunden hat und spielt sich dann so auf.
2) Er ist unsicher und versucht durch sein aggressives Verhalten diese Unsicherheit zu überspielen.
Für die zweite Möglichkeit würde folgendes Erlebnis sprechen:
Wir waren zum Schwimmen (!) und Ball apportieren (er liebt es!) am See, als ein anderer Rüde dazu kam. Dieser war ein Labrador, also Wasserratte und Apportierspezialist schlechthin. Rommel hatte keine Chance mehr an seinen Ball zu kommen und war sehr verwirrt, hat mich ständig fragend angeschaut... In dieser Situation kamen auf der anderen Strassenseite zwei junge Leute mit Kleinkind vorbei, Rommel stürmte los und verbellte die drei. Ich habe ihn dann zurückgerufen, was auch funktioniert hat. Es schien so, als ob er sich unwohl oder von dem anderen Rüden bedroht gefühlt hat und deshalb diese Aktion gestartet hat, um Aufmerksamkeit zu erreichen oder so - nur so eine Idee von mir...
Wer hat auch schon solche Erfahrungen gemacht oder kennt sich in der Psyche von jungen Rüden besser aus? Ich wäre dankbar über alle Hinweise etc.
Angela und Mario mit Rommelchen
Anita Koba
23.08.2004, 14:49
Hallo Angela,
meine Hündin ist 3 Jahr alt.
Sie ist ein sehr gut geprägter Hund und kommt mit wirklich allen Situationen im Alltag klar.
Es kommt aber ab und an, sehr selten allerdings mal vor, dass sie sich aus verschiedenen
Leuten einen Passant raussucht, den sie dann verbellt.
Ich nehme sie eben deshalb unter Kommando , weil ich nicht weiss ob ihr alle Leute immer so richtig gefallen. Ich denke, dass diese Menschen etwas negatives haben und unsere Hunde, denen man einen siebten Sinn für negative Sachen nachsagt, dieses im Gegensatz zu uns erkennen können.
Jambo ist auch sehr wählerisch zu wem sie überhaupt einmal hingeht und Berührungen
lässt sie sehr angewiedert über sich ergehen. Es sei denn, ein positiver Impuls geht von den Leuten aus.
So richtig kann ich das auch nicht erklären nur ich habe gelernt, dass man ziemlich viel Ärger bekommen kann wenn man nicht dagegensteuert.
Gruss
Anita
Hallo Anita,
genau aus diesem Grund habe ich mich auch ans Forum gewandt: Ich habe keine Lust auf unnötigen Ärger und Diskussionen- es ist auch viel schöner, wenn man positiv auf den Hund angesprochen wird. Nimmst du deine Hündin dann Fuss (mit Leine, sowieso)? Das funktioniert bei uns noch nicht immer, da er sich manchmal einfach nicht 100%-ig konzentrieren kann (jugendlicher Ungestüm ;-)
Wenn ich Rommel neben mir sitzen lasse und am Halsband festhalte, klappt das eigentlich auch - mit Ausnahmen. Naja, ich hoffe, mit zunehmendem Alter und Gelassenheit wird's weniger - aber ich möchte meinen Hund ja auch verstehen...
Danke für deine Erfahrungen...!
Anita Koba
23.08.2004, 23:57
Bei Jambo geht alles nur ueber positive Verstaerkung. Meist habe ich ein gutes Leckerli dabei und nehme sie dann "Fuss".
Zu unserem Rudel gehoeren noch Jambos Tochter Asabi und ihr Sohn Akio. Die beiden werden im September ein Jahr. Wenn die zwei dabei sind gibt es fuer mich nur die Leine.
Sollte Jambo nur einmal bellen, dann stuermen die beiden mit und auf so eine Situation mit Spaziergaenger habe ich keine Lust. Wir haben eben sehr kraeftige Hunde und da bekommen die Leute Angst.
Gruss
Anita
Klaus und Ingrid
24.08.2004, 11:44
Hallo allerseits,
also, wir haben mit unserer 19 Monate alten Hündin Amira das gleiche „Problem“. Sie ist sehr freundlich und neugierig, mag andere Menschen – egal ob es nun Bekannte oder Fremde sind – wirklich gerne. Aggressiv ist sie überhaupt nicht. Nur – hin und wieder zeigt sie ganz genau das von Angela beschriebene Verhalten. Wir können uns das auch nur mit dem berühmten siebten Sinn oder eben mit Angst, die der Hund spürt, erklären. Es kommt wirklich sehr selten vor. Erschwerend kommt dann dazu, dass sich auch Amira schwer konzentrieren kann. Wir erziehen nur über positive Verstärkung und Leckerlis, anders würde es bei diesem kleinen Dickschädel gar nicht gehen... Nur – in solchen aufregenden Situationen hilft das beste Leckerli nicht. Keine Chance.
Viele Grüße,
Ingrid
Ganz genau: in solchen Momenten ist alles sooo aufregend, da nützt das beste Leckerli nichts. Da hilft wahrsheinlich nur Üben, Üben, Üben... wir waren mal bei einem Hundtreff, wo nur mit Konzentration des Hundes auf Herrchen/Frauchen gearbeitet wurde. Das ging so los, dass der Hund jedesmal, wenn er mich angeschaut hat, ein Leckerli bekam...Rommel hat das sehr schnell begriffen, aber als es dann weiterging mit Fuss usw. (was er an sich beherrscht), waren die anderen Hunde viel interessanter und das leckerli konnte ihm gestohlen bleiben. Lag das nun an uns, der Methode an sich oder in Verbindung mit der Rasse RR? keine Ahnung, wir haben's erstmal aufgegeben, es klappt ja so auch - oder was meint ihr (und vor allem die Experten?)
Anja Jaroszek
24.08.2004, 12:38
hallo angela,
es ist immer schwer von aussen ein diagnose zu stellen,
aber ich tippe auf frustabbau oder eher -soziale kontrolle.
wie auch immer, um ein solches verhalten vorzubeugen,
gehört rommel an die lange Leine (mit brustgeschirr),
damit er sich in solchen situationen nicht selbst belohnen kann
und du keinen ärger mit passanten bekommst, wenn er unkontrolliert auf personen zuschiesst.
gleichzeitig würde ich mit ihm den blickkontakt üben.
bei annäherung von fremden menschen, hunden, kindern,
ungewöhnlichen dingen usw.
er wird lernen -sich in solchen situationen an dich zu wenden.
liebe grüße
anja mit lupo
Brigitte Kiel
24.08.2004, 14:11
hallo,
ich denke das es weder mit dem "siebten sinn" oder einem besonderen spürsinn zu tun hat.
die hunde werden einfach nur erwachsen und entwickeln einen mehr oder minder starken schutztrieb, welcher ja auch für die rasse typisch ist. je nach dem, wie mit dem hund gearbeitet wird oder wie hoch schon seine veranlagung ist, so wird sich dieses verhalten weiterentwickeln.
ich habe selber einen rüden, der leider sehr extrem reagiert, obwohl er niemals schlechte erfahrungen gemacht hat, jedenfalls soweit ich das aus menschlicher sicht beurteilen kann. dieser hund war genauso ein lamm und mit jedem und allem verträglich - bis er erwachsen wurde (mit ca. 2,5 jahren). sein extremer schutztrieb hat sich nicht angekündigt kam von heute auf morgen und ist auch geblieben.netterweise beschränkt es sich "nur" auf unser haus und grundstück. ist aber schon sehr anstrengend und wir üben ständig und immer wieder weiter. ich möchte niemanden hier warnen oder alles negativ machen. meine hündin ist ganz anders, normal halt. sie ist zurückhaltend fremden gegenüber und weicht aus. taut dann nach kurzer zeit auf und geht dann selber auf die menschen freundlich zu.
was Anja mit lupo schreibt und rät kann ich nur unterschreiben. blickkontaktübungen sind super.
viele grüsse
brigitte mit djambo und asali
@elufant
Zitat: Das ging so los, dass der Hund jedesmal, wenn er mich angeschaut hat, ein Leckerli bekam...Rommel hat das sehr schnell begriffen, aber als es dann weiterging mit Fuss usw. (was er an sich beherrscht), waren die anderen Hunde viel interessanter und das leckerli konnte ihm gestohlen bleiben.
Das die Hunde mit Trieben arbeiten ist ja allseits bekannt, aber auch der Futtertrieb ist irgendwann ausgeschöpft und das der hund dann nicht mehr darauf reagiert ist doch irgendwie logisch. positive bestärkung sollte nicht allein aus futter bestehen. Wenn dein hund nicht mehr auf dich reagiert, sondern die anderen hunde für ihn viel interessanter sind, machst du dich für den hund nicht wichtig genug. Lenke die aufmerksamkeit des hundes auf dich - mach dich für ihn intersant, möglichst mit worten, lauten, schnalzen und co. Klicker können zum teil eine lösung sein, jedoch vergisst du ihn einmal mit zu nehmen reagiert der hund möglicherweise nicht mehr auf dich (kann auch auf bestimmte spielzeuge zutreffen). Die arbeit beginnt nicht beim hund, sondern beim Halter.
Frag doch mal bei einem hundetrainer in deiner umgebung nach, der kann dir zu diesem thema sicherlich eine gute hilfe sein. :)
Ist ja witzig, dass ich den Beitrag gerade heute lese!! Mein kleines Monster (18 Wo. alter RR) hat gestern und heute morgen schon wieder diese Verhaltensweise gezeigt. Ich denke in seinem Alter zwar eher aus Unsicherheit und vor ihm hat noch niemand so richtig Angst mit seinen 52 cm, aber Respekt wird der eine oder andere wohl doch schon verspüren.
Von unserem kleinen Benn hören wir so gut wie nie ein Bellen und auf dem Hof auf dem unsere Pferde stehen kommen ständig fremde Leute und es gab noch nie Probleme. Sie finden ihn natürlich alle zu süß und müssen ihn unbedingt knuddeln, was er sich auch "noch" (ist ja noch jung) gefallen lässt. Aber gestern wie gesagt kam ein Pferdebesitzer in den Stall und ging eilig in meine Richtung wo sich auf Benn befand ohne zu grüßen oder sonst einen Ton zu verlieren.
Benn war außer sich und bellte und bellte. Erntete von dem Pferdebesitzer aber nur Gelächter und ich rief ihn zu mir, was er auch sofort befolgte.
Ich denke hier ging es hauptsächlich darum, dass Benn es nicht kannte, dass jemand einfach den Stall betritt ohne ein großes "Hallo" usw. das kam ihm wohl recht komisch vor.
Aber euren Erzählungen zufolge kann ich mich ja noch auf was gefasst machen!!!;)
Viele Grüße
Anika & Benn
Nur zur Erklärung: Rommel ist grundsätzlich IMMER hungrig (und kann damit auch prima Mitleid errregen ;-), aber auch ohne den Blickkontakt vorher extra lange geübt zu haben klappt es nicht, sobald mehrere Hunde da sind. Ich glaube, es liegt wirklich hauptsächlich am spezifischen Alter (Pubertät...) und daran, dass wir nicht regelmässig genug mit ihm üben (Asche auf unser Haupt). Aber erstmal Danke für die Tipps...
Angela und Mario mit Rommel
Klaus und Ingrid
24.08.2004, 18:22
Daß eine alleinige positive Verstärkung über Futter zu wenig ist – zumindest wenn man einen sehr leicht ablenkbaren Hund hat – scheint mir klar. Blickkontakt ist extrem wichtig – logisch. Mit dem Clicker arbeiten wir seit kurzem auch, ein tolles Ding. Da kann ich nur jedem zu raten... Nur, ich weiß jetzt nicht, ob ich da was falsch verstanden habe, aber ich kann doch nicht clickern, wenn der Hund nach vorne stürmt, sondern erst, wenn er mich wieder wahr nimmt, oder? Es bleibt also schwierig!
Daß unsere Hündin andere Hundebegegnungen sehr aufregend findet, kann ich aber nachvollziehen. Nur, dieses „Herrmann“-Machen ist schon komisch. Daß der Schutztrieb eine Rolle spielen kann, könnte ich mir vorstellen. Allerdings finden in unserem Falle diese „Ausraster“ nur außerhalb unseres Hauses und Gründstückes statt.
Tja Angela, ich glaube euer Rommel würde sich hervorragend mit unserer Amira verstehen...
Grüße,
Ingrid
Oh ja, das scheint mir auch so...er ist zu Hause auch nie der "Herrmann"!
...dazu passt irgendwie auch, was mir vorhin beim Spaziergang passiert ist: Rommel lief ohne Leine (wie fast immer, wenn's geht), und sah plötzlich eine Schafweide- zum ersten MAl in seinem Leben mit ganz anderen Augen. Bisher ignorierte er sie nur, aber vorhin ist er glatt über den E-Zaun gesprungen und hat die kleine Herde in ihren Pferch getrieben: Nach getaner "Arbeit" kam er zu mir zurück, wusste erst nicht wie er wieder raus kommt, und ist dann brav wie ein Lamm an der Leine neben mir her gelaufen - mit hängenden Ohren (...der weiss nämlich genau, was richtig und falsch ist, manchmal geht's nur mit ihm durch). Ich bin bloß froh, dass sowohl Rommel als auch den Schafen nichts passiert ist!
Nur, ich weiß jetzt nicht, ob ich da was falsch verstanden habe, aber ich kann doch nicht clickern, wenn der Hund nach vorne stürmt, sondern erst, wenn er mich wieder wahr nimmt, oder? Es bleibt also schwierig!
Grüße,
Ingrid
Hallo Ingrid, ich würde vorher schon clicken, bevor er losstürmt. Damit bestärkst du praktisch das Stehenbleiben bzw. das "Nicht los stürmen".
Habe unserem Abuu so die Jagd abgewöhnt, bzw. ihm so das vorstehen beigebracht. Heute ist erst wieder nen Hase 2 Meter vor uns hochgegangen, ohne dass er durchgestartet ist. War natürlich 6 Monate hartes Training mit Schleppleine + Clicker aber ich kann voller Stolz sagen, dass es Erfolg hatte.
Außerdem habe ich ihm auf diese Weise seine "Angstagression" gegenüber den Rindern und Kühen auf der Weide "weggeclickt". In dem Augenblick, wo er die Anwesenheit der Kühe gerade noch ertragen konnte, gab es den Click.
Mittlerweile geht er von selbst an den Zaun und wartet darauf, dass die Kühe zum "Hallo Sagen" rumkommen, und er sein Leckerchen abkassieren kann. (Letztens hat er sich sogar zwischen die Vorderbeine von einem Rind gesetzt, was ich allerdings gar nicht so witzig fand - kann schließlich auch ins Auge gehen.) Ist auf jeden Fall der Hammer, den ich mir nicht zu träumen gewagt hätte. Vorher wirklich voller Panik auf der anderen Seite des Weges, hat er zugesehen, möglichst schnell an den Viechern vorbeizukommen, und nun das genaue Gegenteil!
Der Clicker hat für mich ungeahntes Potential aufgetan.
Man muß natürlich extrem aufpassen, dass man denrichtigen Moment erwischt. Clickst du wenn er gerade losstürmt, ist es natürlich kontaproduktiv, und man hat das falsche Verhalten bestärkt.
Hoffe konnt dir ein wenig weiterhelfen
Lieben Gruß
Andy
mit Luna & Abuu
Klaus und Ingrid
25.08.2004, 11:22
Hallo Andy,
oh ja, Du konntest mir weiterhelfen! Deine Erklärung ist ja auch vollkommen logisch, hätte auch selbst drauf kommen können ich Dummdösel... Vielen Dank dafür!
Ingrid
Hallo Ingrid,
nix Dummdösel,- dazu ist das Forum ja da :) Hat bei mir auch ein wenig gedauert, bis ich das Clickerprinzip bzw. das Lernverhalten verinnerlicht hab. (und man lernt immer wieder dazu)
Lieben Gruß
Andy
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