Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein unheimlicher Totengräberhund
Heute ist etwas passiert, dass mir fast unheimlich war. Und was mich auch sehr zum Grübeln veranlasst hat.
Wir hatten einen Kater, der zwar nicht mit uns in unser jetztiges Haus umgezogen ist, aber mit unserer Tochter im alten Haus geblieben ist. Heute nacht ist unser roter Kater Ivan im Alter von 17 Jahren gestorben. Ivan war kränklich und hatte eine Art Altersdemenz - ohne Aufsicht konnte er nicht mehr raus, weil er so verwirrt war. Wir trauern, sind aber auch froh, dass das Absehbare schnell und ohne Leiden kam.
Heute nachmittag hielten wir das Beerdigungszeremoniell ab. In unserem Garten in der Ecke, in der bereits zwei Kater und unsere alte Hündin beerdigt sind. Das Loch war ausgehoben, neben dem Loch lag die ausgehobene Erde auf einem Haufen. Tochter hat den in Stoff gewickelten Leichnam geholt und in das Grab gelegt.
Ab hier kommt nun der Hund ins Spiel und ab hier wurde es mir ein wenig unheimlich... Ivan liegt im Grab, und plötzlich drängt sich Buko von hinten durch uns durch. Er hat seine Schnauze in dem Loch versenkt und dann angefangen, das Bündel sanft zu schubsen. Das Schubsen wurde vehementer, aber nicht grob. Dann hat er mich angeguckt. Ich sag: "Buki, Ivan ist tot, den müssen wir begraben."
Und was macht der Hund? Ich dachte, ich seh nicht richtig und den anderen hat es komplett die Sprache verschlagen. Buko hat angefangen, mit seiner Schnauze Erde von dem Erdhaufen in das Grab zu schieben. Nicht wild, nur nachdrücklich. Er hat nicht einfach mit den Pfoten in dem Erdhaufen gewühlt, sondern völlig zielgerichtet Erde in das Grab geschoben.
Ich hab ihn perplex da raus gerufen. Er kam kurz zu mir her, ging dann aber wieder zielstrebig zurück, um erst das Bündel nochmal anzustupsen und dann weiter mit der Schnauze Erde in das Grab zu schieben. Schließlich hab ich ihn dann ganz da rausgeholt und wir Menschen haben den Rest zugeschaufelt.
Ich trainiere mit dem Hund keine Beerdigungen. Was veranlaßt ihn, eine Handlung durchzuführen, die für ihn völlig sinnbefreit sein muss? Selbst wenn sie Trauer und Tod wahrnehmen, sie adaptieren doch nicht einfach menschliche Rituale...
Wie gesagt, ich fand es unheimlich... Hat jemand sowas schon mal erlebt?
Liebe Grüße
Susanne mit Totengräber Bukoko
Hallo Susanne!
Ich glaube ja ganz fest daran, daß Hunde wesentlich mehr spüren und „wissen“, als wir glauben. Man neigt sicher auch dazu, in Verhaltensweisen Dinge hineinzuinterpretieren, aber wie Deine Geschichte zeigt, gibt es doch Situationen, die man sich sonst nicht so richtig erklären kann – jedenfalls nicht ohne Gänsehaut.
Mit meiner ältesten Hündin Batoka beispielsweise rede ich wie mit einem Menschen. So nach dem Motto: Geh doch mal in die Werkstatt und sieh nach, was Zambo da macht – sie tuts. Oder wenn ich beim Spaziergang an einer Wegkreuzung (sie läuft gut 15 Meter vor mir) sage: Wir gehen links lang, läuft sie nach links. Das hört sich spinnert an, ist aber so. Ich habe es mal getestet und englisch oder spanisch mit ihr geredet – dieselbe Wirkung. Als wenn sie wüßte, was ich will.
Vor einiger Zeit hatte ich dann ein wirklich unglaubliches Erlebnis. Wenn ich nicht danebengestanden hätte, würde ich es nicht glauben. Ich war gerade mit den Hunden zum Spazieren losgegangen, den Berg hinter unserem Haus runter. Auf einmal blieb Chakanee stehen und starrte auf einen Baum. Auf einem der Äste saß eine Taube. Chakanee starrte den Vogel unverwandt an und die Taube starrte zurück. Beide Tiere verharrten fast eine halbe Minute wie versteinert und dann – man glaubt es nicht! – kippte der Vogel vom Ast wie ein Stein. Und Chakanee natürlich sofort drauf und brachte die Taube im Maul zu mir. Ich konnte ihr die Taube aus dem Maul nehmen. Sie war unverletzt aber völlig teilnahmslos – wie hypnotisiert. Ich habe sie auf einen hohen Baumstumpf gesetzt und als wir vom Rundgang zurückkamen, war sie weg. Kann man sowas glauben? Irre, oder? Seitdem betrachte ich Kani doch etwas mißtrauischer – ich wußte ja schon immer, daß das Biest übernatürliche Kräfte hat.
Bukokos Verhalten ist aber schon sehr mysteriös.
Wenn heute nicht der 1. Juni sondern der 1. April wäre, würde ich echt denken, Du willst uns veräppeln.
Hunde sind schon faszinierende Tiere und ich glaube, man kann ebensoviel von ihnen lernen wie sie von uns.
LG
Heike
Hat euer Buki vielleicht mal bei einer anderen Beerdigung von euch zugesehen, Susanne?
Sag Heike, Woodoo kommt doch auch aus eurer Ecke oder ......?
LG
Gerd
Wendell Borton
02.06.2009, 08:48
Auf einmal blieb Chakanee stehen und starrte auf einen Baum. Auf einem der Äste saß eine Taube. Chakanee starrte den Vogel unverwandt an und die Taube starrte zurück. Beide Tiere verharrten fast eine halbe Minute wie versteinert und dann – man glaubt es nicht! – kippte der Vogel vom Ast wie ein Stein. Und Chakanee natürlich sofort drauf und brachte die Taube im Maul zu mir. Ich konnte ihr die Taube aus dem Maul nehmen. Sie war unverletzt aber völlig teilnahmslos – wie hypnotisiert.
Hast du ein Glück, dass das keiner der Plantagenarbeiter war, die sich normalerweise vor euch in die Bäume flüchten!
Heike, die Taubengeschichte ist ja auch abgefahren! Das könnte man aber wunderbar zur Nahrungsbeschaffung einsetzen. Jagd durch Hypnose... Gebratene Täubchen. :D
Buko hat vor zwei Jahren bei einer der Katzenbeerdigungen zugeschaut. Bei den anderen zwei Beerdigungen nicht. Da könnte er das Erde ins Loch füllen schon aufgeschnappt haben... Wenn ich mir aber überleg, wie lange ich manche alltagsnahen Übungen wiederhole, bis die sitzen... und wenn ich die Übungen zwei Jahre nicht machen würde, wären die wieder ganz weg.
Was mir heute morgen aber noch einfiel: Von Berufs wegen mache ich ja auch immer mal wieder Löcher in den Boden. Und da ist der Buko fast immer dabei. Die Löcher werden nach Entnahme der Bodenproben auch wieder zugeschüttet. Wenn er da generell verknüpft, dass Löcher im Boden wieder zugemacht werden müssen, finde ich es allerdings eine beachtliche Lernleistung - rein durch Zugucken.
Liebe Grüße
Susanne mit Bukoko, der durch Zugucken leider noch nicht verknüpft hat, dass man die Spülmascheine ein- und ausräumen muss.
.....
Susanne mit Bukoko, der durch Zugucken leider noch nicht verknüpft hat, dass man die Spülmascheine ein- und ausräumen muss.
Woher weißt du das? Vielleicht ist er nur clever genug sich nichts anmerken zu lassen.:D
Lernleistung hat doch nicht nur mit Häufigkeit sondern auch mit der eigenen Interpretation von Wichtigkeit zu tun!?
LG
Gerd
Lernleistung hat doch nicht nur mit Häufigkeit sondern auch mit der eigenen Interpretation von Wichtigkeit zu tun!?
LG
Gerd
Was dann aber zwei Fragen aufwirft: Sind Hunde in der Lage, Wichtigkeiten, die nichts mit normalen Instinkten zu tun haben, zu interpretieren? Bei der Art des Zubuddelns geht es ja nicht um irgendwelche Ressourcen... (Schranktür brauchst du natürlich nur ein einziges Mal öffnen - wenn Futter dahinter ist, macht Buko die auf - da kann der Griff noch so kompliziert sein). Und wenn ja, nach welchen Kriterien interpretieren sie Wichtigkeit?
Grübelnde Grüße
Susanne
Susanne,
google doch einfach mal nach "Jagdhund" und "Totengräber". Da gibt es nämlich noch ganz andere Interpretationen.
Die These "Hund verbuddelt Beute/Aas, um sie/es später zu fressen" MUSS nicht zutreffen, wirkt aber auf mich schlichtweg hündischer, als die implizite und stark vermenschlichende Annahme "Hund hilft bei der Zeremonie".
LG
Tina
Tina, guter Ansatz!
Wahrscheinlich schreckt die menschliche Vorstellung, dass er Ivan als Beute/Aas einstufen könnte. Deshalb denkt man nicht so gerne dran (ist für uns halt Ivan und nicht Aas). Und er buddelt ihn hoffentlich nicht wieder aus, wenn er meint das Aas ist reif...
Leg nen großen Stein drauf, Susanne. Ist im Übrigen auch der Grund unserer heutigen Grabsteine.
Ich denke auch nicht, dass er bei der Zeremonie helfen wollte. Das wollte ich nicht zum Ausdruck gebracht haben wollen.
Vielleicht eher in der Hinsicht: Tot= Menschen buddeln ein. Und inwieweit wichig ist natürlich schlecht nachzuvollziehen, selbst Aaron weigert sich mit mir darüber zu reden.
LG
Gerd
RedHotChilliPepper
02.06.2009, 15:11
In einer Hundezeitung (Partner Hund, Juni 2009) in einem Artikel über Hundepsychologie wird darüber berichtet, wie Günther Bloch gesehen hat dass eine wild lebende Hündin für ihren toten Welpen eine Erdmulde ausgehoben hat, den toten Welpen da rein gelegt und das Loch wieder mit Erde und Laub bedeckt hat. Sie hat danach sogar noch mehrere Stunden neben dem Grab gelegen.
Als ich das gelesen habe musste ich heulen, ich war richtig gerührt.
baerbel.baumann
02.06.2009, 15:30
Hallo,
ich denke auch dass es Beute As verbuddeln ist. Macht meine auch immer, wenn die Hufe der Pferde gemacht werden. Erst frißt sie bis es reicht, den rest tägt sie weg, scharrt etwas und verbuddelt mit der Nase.
Viele Grüße
Bärbel + Issa
Hast du ein Glück, dass das keiner der Plantagenarbeiter war, die sich normalerweise vor euch in die Bäume flüchten!
Oh, wir haben sie schon soweit, dass sie ganz still sitzen. Nur mit dem Runterfallen haperts noch... wir arbeiten dran.
Andererseits ist es auch nervig, bei der Hunde-Runde immer nur nach oben zu gruessen. Man kommt sich so erniedrigt vor.:D:D:D
@GerdL - jaaaa, Wudu aus Haiti, der toltekische Quetzacoatl, Vagirra der Atzteken, der Kristallschaedel-Mythos der Mayas, Katholizismus und - wir mitten drin...wer weiss, was Chakanee da wieder aufgeschnappt hat.
@ Susanne - die Sache mit dem Geschirrspueler ist zukunftsweisend. Ich denke, das Ausraeumen muesste unkompliziert hinzukriegen sein.
Ich kann Dir gerne mal Zambo fuer Bukoko zum Training schicken. Der ist Meister im Ausraeumen - ganz egal, was es ist!
LG
Heike
Huhu Susannchen! Buki ist halt einfach ein "besonderer" Hund! Nun weißt du es :D
Zum Thema Spülmaschine sage ich nur:
Sei schlau - bleib` dumm! :D
Drücke dich!
Esthi
p.s. tel. bald, ja? :kiss:
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