Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nothund - Selbstläufer oder Dauerbaustelle (OT aus "wie alt ward ihr als ... ")
corinnaruegen
31.10.2010, 01:04
Marlene.
klasse, ich weiß nicht was ich sagen soll, aber ein 2. RR hat eine Chance bei uns.
Nur mein Mann will wenn, dann wieder einen Welpen, aber ich traue mir einen RR zu, der älter ist und vielleicht von RR in Not kommt:)
Ich konnte ihn noch nicht überzeugen, da er der Meinung ist, dass alle RRs, die abgeschoben/abgegeben wurden, gestört sind.:brood:
katzenlene
31.10.2010, 01:22
Corinna,
es ist vollkommen wurscht. Einen Welpen oder eine älteren Nothund. Nur darauf einstellen muss man sich. Ich denke, beides ist gleich anstrengend. :blink:
Bei mir ist das Thema "Neuhund" jedenfalls noch lange nicht durch.
Marlene
apropos: ist schon aufgefallen, dass zu diesem Thema sich nur Frauen äußern?
katzenlene
31.10.2010, 01:27
Ich konnte ihn noch nicht überzeugen, da er der Meinung ist, dass alle RRs, die abgeschoben/abgegeben wurden, gestört sind.:brood:
Stimmt doch gar nicht!!!!! Da kann man u.U. einen super tollen Hund bekommen, der nur Pech hatte, mit den manchmal so bekloppten Zweibeinern.
Stimmt doch gar nicht!!!!! Da kann man u.U. einen super tollen Hund bekommen, der nur Pech hatte, mit den manchmal so bekloppten Zweibeinern.
Ja, das kann man. Allerdings kann auch ein solcher Hund wirklich viel Arbeit bedeuten und lange Zeit nicht einfach mitlaufen oer neben einem anderen Hund therapiert und erzogen werden.
Gruss Cathy
katzenlene
31.10.2010, 01:47
Ja, das kann man. Allerdings kann auch ein solcher Hund wirklich viel Arbeit bedeuten und lange Zeit nicht einfach mitlaufen oer neben einem anderen Hund therapiert und erzogen werden.
Gruss Cathy
Cathy, kurze Antwort noch, bevor der Beitrag geshreddert wird:
Nicht jeder Nothund muss therapiert werden und ein Welpe bedeutet auch wirklich viel Arbeit.
Marlene
corinnaruegen
31.10.2010, 02:01
Marlene, Cathy,
ja, es kann so oder so sein.
Die Frage ist, lass ich mich drauf ein. Einen Welpen kann ich noch nach meinen Vorstellungen formen, aber einen RR, der schon schlechte ERFAHRUNGEN machte durch seine Vorbesitzer, da habe ich mit Sicherheit eine größere Herausforderung. :confused:
Ich kann die Bedenken meines Mannes verstehen, jedoch ist seit Einzug unsrer Enya die Erziehung und Ernährung in meiner Hand.
Einen älteren RR mit in unser Leben einzugliedern, der Gedanke lässt mich eben nicht los:rolleyes:
atigrada
31.10.2010, 10:50
Bezogen auf Nothund. Selbstläufer oder Dauerbaustelle:
Ja, das kann man. Allerdings kann auch ein solcher Hund wirklich viel Arbeit bedeuten und lange Zeit nicht einfach mitlaufen oer neben einem anderen Hund therapiert und erzogen werden.
Gruss Cathy
Aber - @all - das liegt doch an ner anständigen Vermittlung auf ALLEN Seiten!
Gute Beschreibung der Vorbesitzer, gute "Übersetzung" der Beschreibung der Vorbesitzer *gröhl*, Einschätzung des Hundes in gewohnten Alltagssitustionen (noch bei Vorbesitzern) um Tendenzen zu sehen, Einschätzung des Hundes in neutralem Umfeld (um eben auch da Tendenzen zu sehen), Selbsteinschätzung der zukünftigen Besitzer, neutrale Einschätzung der Zukünftigen Besitzer *nommagröhlundduck* ... usw.
Das geht aber nicht (zumindest nicht mit dem Anspruch!), wenn Vorbesitzer sagen "Lieber netter Hund, jagd nicht", Orga "blind" vermittelt und Neubesitzer nen totalen Selbstläufer erwarten.
Ja auch das gibt es, ist aber in den SELTENSTEN Fällen so. Auch schon erlebt: Neu-Besitzer stören "Macken" gar nicht so lange sie (noch) nicht "ernst" sind ;)
Öhm ... erster RR mit irgendwas Ende 20. Der Gute ist ca. 8 Jahre alt und ist 13 geworden.
Stimmt doch gar nicht!!!!! Da kann man u.U. einen super tollen Hund bekommen, der nur Pech hatte, mit den manchmal so bekloppten Zweibeinern.
Ich gebe dir Recht - nicht jeder Hund, der ein neues zu Hause benötigt ist ein Problemhund.
Und nicht immer sind die Besitzer, die für ihren Hund ein neues Heim suchen bekloppt.
Es gibt etliche Situationen, die zu so einer Entscheidung führen können - ich möchte nicht wissen... wieviele Hunde vielleicht in ihrem "alten zu Hause" herumdümpeln... weil die Besitzer es "nicht übers Herz bringen" sich Gedanken machen..."was die Leute sagen" und sich selbst nicht eingestehen wollen... dass der Hund es womöglich woanders besser hat.
Es gibt immer mal wieder Fälle... da muss man den Hut ziehen, dass die Besitzer den Arxxx in der Hose haben eine solche Entscheidung FÜR den Hund und gegen den eigenen Egoismus zu treffen.
LG Kerstin
Liebe Webmaster, können wir das nicht vielleicht in einen neuen Fred verschieben, wäre doch schade...*liebguck*
Bezogen auf Nothund. Selbstläufer oder Dauerbaustelle:
Aber - @all - das liegt doch an ner anständigen Vermittlung auf ALLEN Seiten!
Gute Beschreibung der Vorbesitzer, gute "Übersetzung" der Beschreibung der Vorbesitzer *gröhl*, Einschätzung des Hundes in gewohnten Alltagssitustionen (noch bei Vorbesitzern) um Tendenzen zu sehen, Einschätzung des Hundes in neutralem Umfeld (um eben auch da Tendenzen zu sehen), Selbsteinschätzung der zukünftigen Besitzer, neutrale Einschätzung der Zukünftigen Besitzer *nommagröhlundduck* ... usw.
Das geht aber nicht (zumindest nicht mit dem Anspruch!), wenn Vorbesitzer sagen "Lieber netter Hund, jagd nicht", Orga "blind" vermittelt und Neubesitzer nen totalen Selbstläufer erwarten.
Ja auch das gibt es, ist aber in den SELTENSTEN Fällen so. Auch schon erlebt: Neu-Besitzer stören "Macken" gar nicht so lange sie (noch) nicht "ernst" sind ;)
Öhm ... erster RR mit irgendwas Ende 20. Der Gute ist ca. 8 Jahre alt und ist 13 geworden.
Carola, auf das wollte ich unter anderem hinaus. Zudem waren viele Macken für den Vorbesitzer vielleicht gar keine Macken:blink:. Ich hab einen recht simplen Nothund erwischt beim letzten Mal, der konnte eben mit 9 Monaten fast nichts, war ziemlich unsicher und führte Kommandos sehr meidend aus, nichts schlimmes, könnte man sagen, er führte ja aus...ich wollte das aber gern anders und hab neu aufgebaut. Schlimm? Nö. Vielleicht ist Therapiert auch ein zu starkes Wort, aber Arbeit isses eben auch, und eine Wunderkiste noch dazu:D .
UND eben auch wirklich ganz umkomplizierte Hunde laufen halt vielleicht die ersten paar Monate (und das ist nicht viel) nicht einfach so neben einem 2. Hund nebenher und machen alles wie man das gern hätte oder können sich direkt einfügen. Sicherlich gibt es ein paar ganz einfache Hunde, die sofort "mitlaufen" aber finde ich neben einem noch jungen Ersthund eher unwahrscheinlich.
Es ist und bleibt halt ein neuer Hund.
LG Cathy
atigrada
31.10.2010, 11:18
Carola, auf das wollte ich unter anderem hinaus.
Na denn passt mein kleiner "Einwurf" doch :blink:
War doch auch nicht an dir persönlich addressiert - hab deinen Post nur als "Vorlage" missbraucht.
Hinzuzufügen wäre noch, dass es bitte IMMER auch Antrieb der Interessenten sein sollte o.g. Dinge zu klären. Ich würde mich nicht unbesehen auf was anderes verlassen wollen ... Das geht jetzt nicht per se gegen die vermittelnden Stellen!
Na denn passt mein kleiner "Einwurf" doch :blink:
War doch auch nicht an dir persönlich addressiert - hab deinen Post nur als "Vorlage" missbraucht.
Hinzuzufügen wäre noch, dass es bitte IMMER auch Antrieb der Interessenten sein sollte o.g. Dinge zu klären. Ich würde mich nicht unbesehen auf was anderes verlassen wollen ... Das geht jetzt nicht per se gegen die vermittelnden Stellen!
Klar passt dein Einwurf, daher ja auch meine Bitte an die Hamster, das Ganze hier vielleicht abzusplitten, damit es weder stört, noch verloren geht:blink:
Webmaster
01.11.2010, 21:09
Liebe Webmaster, können wir das nicht vielleicht in einen neuen Fred verschieben, wäre doch schade...*liebguck*
* schieb *
* schieb *
Dankeee *knicksmach*
corinnaruegen
01.11.2010, 21:31
HiHi,
hab mich richtig erschrocken als ich gerade gesehen habe, dass ein neues Thema von mir eröffnet wurde, dabei ist das nur vom Webmaster verschoben worden:D
Sibilla Teichert
01.11.2010, 21:49
Corinna,
Deinen Mann bekomme ich mal ans Telefon.:D Nicht jeder Abgabehund ist automatisch ein Nothund mit Problemen.
Wäre ich letztes Jahr nicht mehr auf die Füße gekommen hätte ich vielleicht Famira abgeben müssen. Nothund. Und sicher kein Problemhund, bestes Mädchen der Welt.
Mein Bubsemann ist mal einen Tag bei einer Freundin gewesen. Hat sich eingeschleimt und als ich ihn abholen wollte lag er beim Hausherrn (den er vorher nicht kannte) auf dem Schoß. Der wäre auch kein Problemhund wenn mir mal was passieren würde und er neue Leute bräuchte.
Nicht alle Leute die ihren Hund abgeben müssen haben ihn falscher als man selbst erzogen.:devil:
Für mich gibt es nur noch einen Abgabehund.
Meine Freundin hat jetzt wieder eine 9 Monate alte Abgabehündin aufgenommen. Kein Problemhund, ein Glücksbringer, einfach ein großer Schatz.
corinnaruegen
01.11.2010, 22:10
Ja Sibilla, sach ich ja.
Sollten wir demnächst wieder telefonieren, dann reich ich Dich einfach mal weiter:D.
Es ist so, dass er weder die Erziehung noch die Ernährung der Enya handhabt, sondern ich von vornherein diese Dinge sehr gerne übernommen habe. Wir kennen uns jetzt 4 Jahre und ich bin in diesen Dingen einfach sehr konsequent, er eher nicht. Das weiß er auch:popcorn:. Ich mache Dinge, die ich gut kann und er macht Dinge, in denen er einfach besser ist als ich. Sozusagen Aufgabenteilung:cool:
Die Einstellung, die mein Mann derzeit hat, hatte ich auch mal. Daher kann ich seine Bedenken verstehen. :rolleyes:
Ich denke, dass ich ihm einfach Zeit geben muss, um seine Bedenken abzulegen.
Vielleicht erzählen ja noch mehr Fories über ihre Anschaffung oder Entscheidung zu einem älteren Hund oder einem Hund aus Not:). Ich würde mich freuen von euren Erfahrungen profitieren zu können (z.B. mein Mann zum lesen geben- ich hab da ja garkeine Hintergedanken:devil:)
Corinna mit Enya
Hallo, Corinna!
Unser erster Hund (kein RR) war ein Nothund, den wir vor Übernahme schon eine Weile kannten. Dennoch taten sich da ein paar Baustellen auf, die wir in dem Ausmaß nicht geahnt hatten. Das Mädel war ziemlich fremdhundeunverträglich... Andere angekündigte Baustellen wie "hasst Katzen" kamen gar nicht erst. Sie kam von Anfang an wunderbar mit unseren Katzen aus.
Letztes Jahr hatte ich zwei vorübergehende RR-Not"felle" in Pflege, weil ihr Frauchen länger ins Krankenhaus musste. Die beiden waren klasse erzogen! Da taten sich auf den Einzelhund betrachtet auch in drei Monaten keine Überraschungen auf, die zwei waren einfach prima. Was allerdings echt nicht ohne war: Die Gruppendynamik mit Bukoko. Und da hat man in drei Monaten durchaus Entwicklungen gemerkt... Wir hatten nach etwa vier Wochen eine Phase, da konnten sich die zwei Rüden nicht so recht einordnen - das gab richtig Zoff. Nach außen hin haben sie sich aber zunehmend zu einem eingeschworen Team verbunden und es war mit Fremdrüden alles andere als entspannt. Das Mädel und Buko haben eine Art Wettbewerb entwickelt, wer dem anderen noch tollere Klautricks beibringen kann. Das war auch ganz schön anstrengend...
Jeder für sich alleine war völlig pflegeleicht und das auch konstant über die Zeit hinweg. Aber die Gruppe war noch einmal ein anderes Paar Schuhe. Letztendlich bin ich froh, mich trotz Nothundüberlegungen beim dauerhaften Zweithund für einen Welpen entschieden zu haben. Mbhali konnte einfach in Ruhe mit Buki zusammenwachsen und umgekehrt.
LG
Susanne
Sibilla Teichert
01.11.2010, 23:03
Corinna,
dann erzähle ich jetzt mal lieber nicht von Bubi:rolleyes:
Bis bald, nur noch 14 Tage Telefon, danach erst mal trommeln, denk dran!:D
Patterdale
02.11.2010, 11:40
Hallo,
darf ich mal in die Runde fragen, wieviel Tiere Ihr so aus dem Tierschutz kennt?
Also nicht "nur" Pflegestelle" sondern auch welche, die lang im Tierheim saßen?
Zunächst mal, und da wiederhol ich mich: Welpen sind keine leeren Festplatten, die komplett nach Wunsch des Halters "programmiert" werden können.
Die bringen schon genetisch charakterliche Eigenschaften mit.
Ich seh das folgendermaßen:
Ich kann den Hund aus dem Tierschutz grob kennenlernen.
Was dann letztendlich zuhause los ist, steht wieder auf einem anderen Blatt.
Die Vorgeschichte ist mir persönlich egal. Ab dem Tag wo der Hund bei mir ist beginnt eine neue Zeitrechnung.
Ich wusste Bachs Vorgeschichte auch nicht, der saß über 2,5 Jahre im Tierheim, davon war er fast 2 Jahre nicht aus dem Zwinger raus.
Ich kenne Hunde die angekettet waren, geschlagen, total schlecht gehalten wurden und trotzdem total nett, einfügsam und offen sind.
Für mich kommen nur Tiere aus dem Tierschutz in Frage, ich würde nie zum Züchter gehen.
Im Tierschutz kann ich frei wählen, über Rasse, Alter, oft auch Herkunft weil diese bekannt ist, etc.
Und Menschen, die mit Hunden aus dem Tierschutz überfordert sind, sind es meiner Meinung nach mit eigens vom Züchter angeschafften auch.
Was ich persönlich für bedenklich halte sind so Geschichten wie Hund aus dem Ausland per Foto aussuchen und dann vom Flughafen ab nach Hause holen.
Gruß Regine
atigrada
02.11.2010, 11:59
Hallo,
darf ich mal in die Runde fragen, wieviel Tiere Ihr so aus dem Tierschutz kennt?
Also nicht "nur" Pflegestelle" sondern auch welche, die lang im Tierheim saßen?
Kommt darauf an was du mit "kennen" meinst und was mit "ausdem Tierschutz". Nicht alle Pflegestellen/Tierheime sind gleich. Nicht alle Hunde reagieren auf ihre Pflegestelle/Unterbringung in Tierheim XY gleich. Mir ist gerade nicht ganz klar was du eigentlich wissen möchtest?
"Kennen" also über längere Zeit im eigenen Haushalt mit den Hunden zusammengelebt ... da komme ich (über den Daumen!) so auf 20. Zählt Auffangstation auch mit dazu, nomma plus ca. 70 ... zählt Tierheim-Gassigänge o.ä. dazu ... keine Ahnung ... nomma plus 50, zählt "Hunde aus der Umgebung" mit kleinen Einblicken in Umgang/Haltung dazu auch nomma so umme 50.
"Hund per Foto" auswählen machen aber dch Interessenten. Darum schrieb ich ja "drum prüfe wer ...". Summasummarum ist es (nur mein Eindruck) aber völlig "Latte" woher Hund kommt ... im Schnitt gibts imer ein paar "Seelchen", viele Hunde mit "normalen" Baustellen und ein paar "Knaller" wo man erst im Verlauf des Trainings merkt "Baustelle XY wird nicht mehr zu 100 Prozent".
Wenn man die Auswahl aber gut trifft und sich um einige Dinge kümmert, kann man das Risiko (so man denn nicht gewillt ist eines einzugehen!) eben minimieren - das schrieb ich bereits.
Also nomma die Frage, damit auch ichs kapiere *grins*
atigrada
02.11.2010, 12:20
Nachtrag, damits nicht wieder falsch ankommt:
Ich bin die Letzte die sagt "kennste einen kennste alle" - eher das absolute Gegenteil. Ich hab mit jedem "neuen" Hund Muffensausen was da auf mich zukommt, dass ich was falsch einschätze usw. Klingt übertrieben ... nennen wir es "Respekt" (im positiven Sinne!).
Und eben weil es so vielfältig ist (finde ich jedenfalls), weil tausend Faktoren mit "reinspielen" wie sich Hund nach Übernahme entwickelt ... finde ich es einfach nur wichtig da zu sensibilisieren. Was anderes ist es, wenn man bereits nen Selbstläuferhund hat und "Böcke" auf Überraschungen (die man sich aus anderweitigen Erfahrungen auch vorstellen kann) - soll es ja Gott sei Dank auch geben.
So, jetzt gehts mit den zwei Überraschungspaketen raus ...
Es gibt aber dennoch Tendenzen/Muster die sich (natürlich nicht bei allen betreffenden Hunden) wiederholen, wenn man die Vorgeschichte kennt/erahnt und "Charakter/Anlagen" vom Hund entsprechend ist/sind.
Nehmen wir ne Hundeplatzausbildung vom "feinsten" mit Takke oder "unkontrollierte Gruppenhaltung" bis zu Animal Hoarding ... da gibt es bei einsprechenden Hunden im Trainingsverlauf sehr wohl "Parallelen".
Als allererstes sollte man berücksichtigen warum ist der Hund in Not geraten.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten und der häufigste Abgabegrund ist, dass die Anforderungen unterschätzt wurden.
Ein Welpe ist keine fabrikneue Festplatte, stimmt. Aber es sind auf der Festplatte des Welpen gerade mal die Bootsektoren und die FAT angelegt aber noch weitestgehend leer. Selbst der virtuelle Arbeitsspeicher ist noch gar nicht festgelegt, nichtmal das Betriebssystem an sich ... um mal bei deinem Gleichnis zu bleiben Regine.
Fakt ist, jeder Hund, ob aus Notsituation neu vermittelt oder als Welpe zu einem neuen zuhause gekommen, wird in der Gesamteinheit funktionieren müssen. Eine losgelöste, separate Betrachtung kommt gar nicht in Frage. Es spielt eine untergeordnete Rolle wie lange der Hund wo war und wie alt er bei Vermittlung ist. Was die vornehmste Rolle spielt:
Passt der Hund in das neue Gefüge!
Darin liegt der Erfolg einer Vermittlung, deswegen ist diese Arbeit auch so zeitraubend und aufwendig. Deswegen kann man das gar nicht monetär abbilden!
Und, last but not least, deswegen kann man an und für sich nie pauschal sagen: "Selbstläufer oder Dauerbaustelle"
Gruß
Gerd
shirotora
02.11.2010, 12:41
Da ich die Kombi Hundephobiker/Ersthundehalter + "Second-Hand-Hund" damals suboptimal fand, kam nur ein Welpe in Frage. Ich wollte, dass Herrchen mit dem Hund "waechst".
Inzwischen sind wir soweit, dass wir uns irgendwann auch einen Nothund als Zweithund vorstellen koennten.
Black1962
02.11.2010, 12:50
Hallo, 4 unserer 5 Hunde sind aus dem TH. Alle waren "Problemfälle. Max (Rotti) war vorher schon 2 Mal vermittelt und wurde wegen Aggressivität zurückgebracht, Dorle (SH-Mix mit ausgeschlagenem Auge) war extrem zurückhaltend und ängstlich, Pepe (Podenco-Andaluz) war ebenfalls sehr ängstlich, hat sich aber im Gegensatz zu Dorle zur Wehr gesetzt, wenn man ihm zu nahe kam. Odin (RR-Mix von RR in Not) wurde als "Dominant, nur mit Stachelhalsband führbar ...." abgegeben. Da es scheinbar (angeblich) Probleme mit den Kindern im Haushalt gab und er nciht alleine bleiben konnte, wurde er kurzerhand abgegeben. Bei keinem unserer "Notfälle" hat sich wirklich bewahrheitet, was wir vom TH erfahren haben bzw was das TH vom Vorbesitzer gehört hatte. Die Anzeichen stimmten bei allen, aber bei KEINEM war es so massiv, wie es uns gesagt wurde (was aber besser ist, als bestimmtes Verhalten zu verhamlosen). Ein "verpfuschter" Hund oder einer mit evtl. schlechten/falschen Erfahrungen ist keine leichte Aufgabe... und immer eine Blackbox. Im TH gibt es kaum die Möglichkeit, einen Hund richtig zu beurteilen. Der Streß duch die Umgebung und viele andere Hunde in nächster Nähe, ist viel zu groß. Falls der Vorbestizer bekannt ist (war nur bei Odin der Fall) muss man zumindest davon ausgehen, dass dessen Aussagen stimmen - was aber häufig leider nicht der Fall ist. Somit muss man bei den Beurteilungen durch das TH auch immer noch eine Unsicherheit von 30% einrechnen. Wenn man dann diesen Hund zuhause hat, dauert es unserer Erfahrung nach 3 - 6 Monate, bis er sich wirklich zeigt. Man kann auch einen erwachsenen Hund, der falsch oder schlecht erzogenen ist und Macken und sonstigen Eigenheiten hat, noch in die Richtung bringen, glücklich mit ihm zusammenleben und ihm ein glückliches und entspanntes Leben bieten. Dies erfordert jedoch Geduld, Verständnis, Einfühlungsvermögen und ein sehr waches Auge, wenn man in unbekannte Situationen kommt. Ein Welpe ist einfacher, da er unvorbelastet ist und man von Anfang an Einfluß auf Verhalten, Erziehung, und Ausbildung hat und seine Erlebnisse kennt. Hat ein erwachsener Hund irgendwann einmal schlechte Erfahrungen oder sonst eine (Fehl-)Verknüpfung z.B. mit Inlinern, kann es sein er tickt einfach aus wenn er erstmals die Nachbarskinder auf Inlinern sieht... obwohl er ansonsten mit ihnen spielt und sich von ihnen knuddeln lässt. Wir haben uns sehr bewußt für TH-Hunde entschieden und ich bereue keine Sekunde mit Ihnen. Uns war auch klar, was wir uns da ins Haus holen (vor allem bei Max und Odin) und dass es u.U. zu Schwierigkeiten kommen kann. Wenn man sich dessen bewußt ist und die Bereitschaft von ALLEN Familienmitgliedern vorhanden ist, spricht nichts dagegen. Außerdem gibt es auch sehr viele TH-Hunde, die sich (voraussichtlich) problemlos in eine neue Familie einfügen. Ich würde jederzeit wieder einen Nothund nehmen, aber ich hätte auch gern mal wieder einen Welpen, dem ich von Kindesbeinen an die Richtung zeigen kann. Zur Eingangsfrage: 2 der 4 TH-Hunde sind eine Dauerbaustelle, die meine/unsere Aufmerksamkeit fordern, wenn wir draußen sind. Bei den anderen Beiden war es lediglich anfangs ein großer Aufwand ihnen das Vertrauen zurück zu geben - danach wurden es Selbstläufer. Aber wie oben erwähnt, haben wir nicht nach einfachen Hunden im TH gesucht. Nur Max habe ich mir ausgesucht, bei den anderen hat es sich so ergeben, als ein Platz im Rudel leer war.
Patterdale
02.11.2010, 14:40
Also nomma die Frage, damit auch ichs kapiere *grins*
Na ich wollte einfach Erfahrungswerte von den Schreiberlingen wissen.
Wer war schon mal im Tierschutz tätig, kennt Gegebenheiten dort, hat Hunde aus dem Tierschutz übernommen, etc.
Eben weil so oft gesagt wird: Hunde aus dem Tierschutz sind Problemhunde.
Diese Diskussion brauch ich mit keinem führen, der noch nie Berührungspunkte mit dem Tierschutz hatte.
Ich hab schon des öfteren den Ausdruck ZEITBOMBE vernommen...
Mein direkter Erfahrungswert: Eine 5jährig aus dem Tierschutz übernommen - Listenhund mit dubioser Vorgeschichte... Mäuselein war zehn Jahre bei uns und wurde 15. Nein, keine Zeitbombe, in vielen Punkten unbeschreiblich pflegeleicht, in manchen Verhaltensweisen aber auch extrem starr und gefestigt und wie oben schon geschrieben alles andere als einfach mit Fremdhunden. Bevor wir sie zu uns geholt haben, haben wir uns erst einmal ein halbes Jahr zweimal die Woche mit ihr als Gassigeher und Kuschelpate im Tierheim beschäftigt.
Mein Zweithanderfahrungswert: Tochti hat inzwischen den dritten Nothund aus dem Tierschutz. Der erste (Schäfer-Labbi-Mix) kam vor zwei Jahren im Alter von 9, ist eigentlich auch ein lieber Schnuffel, hat aber mit der Zeit durchaus ein paar Seiten gezeigt, die ich mit "Zeitbombe" bedenken würde. Der Kerl geht bei Fremden beizeiten nach vorne, fackelt nicht lange und beißt auch zu. Der zweite (auch irgendwas mit Schäfi) war bei Ankunft knapp ein Jahr alt, ist ein Powerpaket, dabei aber ein lernbegieriger Spaßhund und immer verträglich. Die dritte (Mali-Mix) ist etwa ein dreiviertel Jahr alt und komplett durch den Wind. Die wird noch richtig viel Arbeit werden.
LG
Susanne
atigrada
02.11.2010, 16:26
Ich hab schon des öfteren den Ausdruck ZEITBOMBE vernommen...
Nunja, wäre der Begriff nicht ein gern gewählter Ausdruck "bestimmter Leute", würde er es aber schon ganz gut treffen, in einigen Fällen - das hat ja nun nix mit Tierschutzhunden/Second Hand Hunden zu tun.
Heisst ja "nur": Hund steht bereits "auf der Kippe", ist kurz davor "zu kippen" ... nämlich dann, wenn Hund aus eigenem Antrieb schon "ritualisiert" bei "Angriff ist die beste Verteidigung" PLUS Beissen mit Beschädigungsabsicht ist (nur ein Beispiel). Bei "dusseliger" Führung (ich meine nicht bei zu "netter" Führung!), ist Hund u.U. ein kleines tickendes Bömbchen, und? ... darf man das so nimmer sagen? Wenn nicht, wie dann? [oder nimm nen getackteten Hund (als Synomym für absolut dämlichen Einsatz aversiver Mittel), der wenn er nicht weiter weiss "einfach" nach vorne und "drauf" geht]
*wirklichganzliebfrag*
um was geht es in diesem Fred - um wirkliche "Nothunde" oder um Hunde aus 2. Hand?
Wenn man es genau nimmt... ist jeder Hund "2.Hand" und hat einen individuellen Stempel seiner ersten Lebenswochen drauf. Ob vom Züchter oder aus dem Schweinestall.
Nun ja... ich habe auch einen umgangsprachlich "2.Hand" Hund in meinem Rudel - lege aber gesteigerten Wert darauf, dass es KEIN Nothund ist. Das hat sich einfach so ergeben.
Dieser Hund kam... und war vom ersten Tag an wie "schon immer da".
Ebenso war ich dieses Jahr aus beruflichen Gründen gezwungen, meine Hunde für ein paar Wochen einem guten Freund anzuvertrauen - sie haben sich vom ersten Tag sehr gut in den dortigen Alltag/Rudel eingefügt und sind dort ohne Probleme "mitgelaufen".
Müsste ich einen meiner Hunde wirklich abgeben... kann ich mir nicht vorstellen, dass der neue Besitzer nach einem ordentlichen Briefing was Kommandos angeht und Gewohnheiten...wirkliche Probleme mit einem dieser Hunde hätte...
LG Kerstin
Patterdale
02.11.2010, 16:57
Carola,
dieser Begriff "Zeitbombe" wurde einfach mal so ins Spiel gebracht.
Da ging es noch nicht mal um Verhaltensauffälligkeiten, sondern einfach darum, dass Hunde aus dem Tierheim tickende Zeitbomben sind.
Und zwar alle.
Ob der Hund nun aus 2. Hand, aus dem Tierheim oder sonstwo her ist ist doch letztendlich egal.
Sie suchen aus Not ein neues Zuhause.
Gruß Regine
corinnaruegen
02.11.2010, 17:23
HuHu Ihr Lieben,
darum gings:
Vielleicht erzählen ja noch mehr Fories über ihre Anschaffung oder Entscheidung zu einem älteren Hund oder einem Hund aus Not:). Ich würde mich freuen von euren Erfahrungen profitieren zu können (z.B. mein Mann zum lesen geben- ich hab da ja garkeine Hintergedanken:devil:)
Mich interessiert auch, ob ihr die Entscheidung für einen Nothund oder älteren Hund habt wachsen lassen oder spontan getroffen, weil die Voraussetzungen bei euch stimmten und es wirklich galt einen Hund in Not sofort Unterkunft zu geben. War euer Partner (sofern ihr einen habt) einverstanden? Das WIE und WARUM interssiert mich. Bitte.:blink:
Corinna mit Enya[/QUOTE]
Hallo Corinna,
den ganze Erfahrungen mit Nothunden kann ich eine weitere hinzufügen. Seit 4 Jahren haben wir unseren Rüden jetzt (mit 16 Monaten übernommen).
Als wir ihn übernahmen, hieß es, er wäre leinenführig und keinesfalls aggressiv. Kontakt wollten die Vorbesitzer mit uns nicht. Uns war auch bald klar, warum: Sie hatten so gut wie alles verbockt, was man verbocken konnte. Angst vor Männern, Angst vor Stöcken/Leinen, kackte nur auf Asphalt, ging nicht in Wiesen, konnte nicht alleine bleiben, war sehr unsicher im Sozialverhalten mit anderen Hunden, beißt in Bedrängung, schnappt bei Erschrecken... Eine Baustelle nach der anderen tat/tut sich auf. Und wir sind heute noch nicht durch. Jetzt ist er fast 6 Jahre alt. Mal läuft es besser, mal schlechter. Oft kann man Situationen im Vorhinein einschätzen, manchmal wird man aber total überrascht.
Er war und ist eine Menge Arbeit und hat mich unglaublich viele Tränen gekostet. Ich war oft so am Ende, dass ich überlegt habe, ihn wieder abzugeben, weil ich ihm und seiner Geschichte nicht gewachsen bin. Sämtliche Hundeschulen und Trainer haben mich nur Geld gekostet und noch mehr Baustellen hinterlassen. Ich kann ihn nirgends lassen, weder bei Eltern noch bei Freunden, weil fast keiner mit ihm umgehen und ihn lesen kann. Er braucht ganz klare Führung und Rituale, damit er sicher ist. Urlaub ohne ihn? Ich krieg kein Auge zu, weil ich nicht weiß, ob alles beachtet wird, damit er relaxed sein kann und "normal" ist > wir fahren nur noch dorthin, wo er mitkann.
Wir wollten im Sommer eine ältere Nothündin aufnehmen. Haben uns aber dann nach einem erneuten "Rückfall" unseres Rüden doch für eine Welpette entschieden.
Manchmal wünsche ich mir einfach nur einen "normalen" Hund, aber ich weiß, dass er für mich durchs Feuer gehen würde - und dafür danke ich ihm!
Mich interessiert auch, ob ihr die Entscheidung für einen Nothund oder älteren Hund habt wachsen lassen oder spontan getroffen
Wir haben uns bewusst entschieden. Wir wollten einem erwachsenen Hund eine zweite Chance geben. Aber wofür wir uns entschieden hatten, kam erst nach und nach ans Tageslicht. Die Angaben vom Vorbesitzer stimmten vermutlich nicht, Impfpapiere waren 4 Wochen vor Übergabe neu angelegt worden. Wir wissen quasi nicht einmal, wann er wirklich geboren wurde.
Ich habe vor dem Kennenlernen mehrfach mit Birgit Linnerth (RR in Not) telefoniert. Sie kannte den Hund zwar nicht, hat mir aber Tipps gegeben, wie ich ihn beim Spazierengehen "austesten" könnte und worauf ich achten sollte.
War euer Partner (sofern ihr einen habt) einverstanden?
Ja, er war auch derjenige, der die Rasse wollte. Er liebt den Hund trotz all seiner Macken abgöttisch!
corinnaruegen
02.11.2010, 20:41
Hallo Amy,
dass ihr eure Fellnase trotz aller Schwierigkeiten behalten habt, zeugt davon, dass er eure Herzen unglaublich erobert hat:D und dass ihr die Kraft habt, weiter mit ihm zu arbeiten an den Baustellen. Hochachtung und Hut ab:clap:
Hattet ihr denn keine Möglichkeiten ihn näher bei einigen Besuchen kennenzulernen?
Das erstaunt mich von den Vorbesitzern her.
Berichte doch mal genauer und danke für Deine Geschichte:wink:
Hallo,
also, mein Engel Bonny kam als siebenjährige Hündin zu mir. Abgabegrund: Trennung der Eheleute.
Bonny hatte viele Baustellen, die allerdings von den Vorbesitzern als solche gar nicht wahrgenommen wurden. Sie war allerdings niemals agressiv sondern zum Teil in ihren Ängsten gefangen. Ihr Sozialverhalten gegenüber Fellnasen und Menschen war vorbildlich.
Ich habe mich für Bonny entschieden, weil wir ( und das ist ganz einfach) zueinander passten. Wäre sie noch älter gewesen oder vielleicht auch jünger.. Sie wäre es dennoch gewesen.
An manchen Probleme habe wir sehr lange gearbeitet, bis der Knoten endlich geplatzt ist. Manches wurde besser, verschwand allerdings nie so ganz.
Und dennoch war und ist sie mein Traumhund, der mich leider vor wenigen Wochen erst verliess.
Abeni ist nun meine eigene zweite Nothündin und mit ihren mittlerweile 9 Monaten ein absolutes Temperamentsbündel. Sie stammt ursprünglich aus einer ungarischen Tötung. Von ihrer Vorgeschichte ist also wenig bekannt. Auch sie hat Baustellen, die allerdings auch andere Hunde in ihrem Alter haben. Sie ist weder traumatisiert noch verhaltensauffällig. Ganz im Gegenteil :D
Mein "Nothundefazit" aus Erfahrungen mit eigenen, im Familienkreis sich befindlichen Notnasen und Pflegehunden:
Jeder Nothund ist anders wie auch seine Geschichte. Es gibt absolute Traumhunde wie auch die Hunde, mit denen es einiges aufzuarbeiten gibt. Ob dies gelingt, hängt von der individuellen Fähigkeit ab, sich voll und ganz darauf einzulassen und an den "Baustellen" zu arbeiten.
Aussagen der Vorbesitzer haben meist keinen Nährwert.
Letzendlich ist jeder Hund ein Ü-Ei.
LG
Verena mit Abeni und Bonny im Herzen
atigrada
02.11.2010, 23:45
einen noch zur Güte:
Die letzte "handvoll" Pflegehunde ... alles RR-Rüden ... kamen (u.a.) mit Ansage "rüdenunverträglich" bzw. enorme Probs mit Artgenossen... es gab Leinenpöbelei, Draufstürzen und bei manchen auch schon Pauschal-Angriffe unter Einsatz der Zähnchen ... teilweise schon sehr ritualisiert.
Alle hatten überhaupt kein Prob (nach vernünfiger Gewöhnung und Zusammenführung) mit meinen Hunden (kastr. Rüde und kastr. Hündin). Obwohl meine Hunde erst mal keine defensiven "Labbi-Naturen" sind (!). Auch Leinenpöbelei konnte relativ leicht behoben werden ... zumindest so, das es in unserem Alltag klappte ohne dass ich oder Hund gestresst waren. Wenn in Ausnahmefällen fremde Granaten-Hunde in uns reingerauscht kamen oder zu "blöd" drauf waren, gabs Gepöbel wenn ich den Abstand nicht rechtzeitig vergrößert hab oder irgendwie anders "geholfen" hab - logisch ... dennoch - das (greifendes und recht leicht zu machendes Training) ist wieder ein Fall von: Glück gehabt! (davon kann ich bei meinen nur träumen)
Jetzt wirds länger...
Hattet ihr denn keine Möglichkeiten ihn näher bei einigen Besuchen kennenzulernen? Das erstaunt mich von den Vorbesitzern her.
Vorab: erstaunen tuts mich nicht, weil wenn ich einen Hund so gequält, misshandelt und wenig artgerecht gehalten hätte, wäre ich auch nicht gerne mit Fragen konfrontiert worden.
Er war 67cm groß, wog 27 kg. Man sah jede Rippe, er hatte Hüfthöcker wie eine Kuh, Liegeschwielen an Ellbogen, Sprung-, Vorderfußwurzel- und Zehengelenken.
Aber genauer:
Ich habe eine Münchner Telefonnummer aufgrund eines Inserates angerufen und mit einem netten Herrn telefoniert. Wir haben einen Besuchstermin ausgemacht (in Unterföhring), wo ich den Hund kennenlernen sollte.
Als ich dort ankam, stand dort ein Auto mit slowakischem Kennzeichen, einigen Welpen drin und meinem Großen. Klar, erst mal ein Schock. Soll ich wieder fahren? Hund fährt 8 Std zurück in seine Heimat. Oder gibt man dem ganzen eine Chance? Unterstützt man hier etwas, was man nicht unterstützen sollte?
Wir sind dann doch mit ihm gassi gegangen, haben ihn unterwegs ziemlich "begrapscht" und getestet. Die Vorbesitzer waren nicht selbst erschienen, gaben aber an, den Hund aus Zeitgründen abzugeben. Der Mann sei Diplomat, reise viel, der Sohn hätte jetzt zu studieren angefangen und die Mutter hätte den Hund von Anfang an nicht wollen. Wie so oft. Der "Transporteur", angeblich ein Freund der Familie, hat mir viel erzählt. Sie wären "so Neureiche", die sich halt alles kaufen können und der Hund sei unbequem geworden. War alles nachvollziehbar. Da er oft seine Welpen nach Deutschland fährt, habe er angeboten, den Hund einfach mal mitzunehmen. Ich soll mal Fotos schicken, wie es ihm geht. Der Herr in Unterföhring leitet diese dann an die Vorbesitzer weiter.
Wir haben den Hund eingepackt und mitgenommen. Er trug ein Kettenhalsband und eine alte 1-m-Lederleine. Mehr hatte er nicht dabei.
Berichte doch mal genauer und danke für Deine Geschichte:wink:
Es werden jetzt vermutlich tausend Leute denken, war ja klar, dass das nicht einfach wird. Mir auch. Ich hab damals immer die Sendungen mit der Tier-Nanny angekuckt und ging davon aus, dass man jeden Hund wieder hinkriegt. Mit Liebe und Konsequenz.
Dieser Hund hat ein halbes Jahr nicht gewedelt, hat weder mit Menschen noch mit Hunden gespielt. Stand überall nur dabei, hatte diesen Blick in die Ferne.
Wenn ihr meinen Rüden heute irgendwo treffen würdet, ihr seht es ihm nicht an. Seine Liegeschwielen sind fast weg (nur noch die Ellbogen), er glänzt, ist fit und durchtrainiert. Er ist an seiner Umwelt interessiert, Sylvesterböller stören ihn nicht, er läuft ohne Leine am Rad und uns überholt ein 40-Tonner. Er geht mit mir durch Messegelände mit vielen Menschen, hat als Rettungshund tausend streichelnde Kinderhände auf Vorführungen "ertragen", spielt ausgelassen mit anderen Hunden. Er holt Bälle, zerrt an der Beißwurst. Aber das war Arbeit. Jeden Tag, jede Stunde. Er war immer mit dabei und wir haben versucht, jede Situation positiv zu belegen und ihn niemals fern zu halten.
Er braucht Führung, Schutz und Einfühlungsvermögen. Immer und überall. Mich wunderts mittlerweile nicht mehr, dass meine Beiträge zu anderen Themen häufig nicht verstanden werden. Was mein Hund braucht, ist vermutlich doch extrem und bei anderen Hunden nicht nötig.
Man sieht es ihm nicht an: 36kg bei 67cm, das ist ein beeindruckender Hund. Aber innen drin ist er ein Mäuschen, das zittert und dessen Seele unglaublich geschunden wurde. Er vertraut nichts und niemandem - außer mir.
Andere wären stolz darauf, aber lasst euch sagen: Es kann ganz schön schwer sein. Ohne mich bricht seine Welt zusammen. Ich muss immer 200% da sein. Was passiert, wenn ich mal länger krank bin? Wenn ich mal eine Fortbildung hätte? Wenn ich einen Unfall habe?
Ohne absolute Führung, Ruhe und Sicherheit bricht dieser Hund zusammen. Er regelt die Dinge dann leider nach seinen Möglichkeiten (er geht nach vorne).
Ich muss alles planen, mich darauf verlassen können, dass meine Mitmenschen den Hund in Ruhe lassen. Ihn nicht umarmen oder kuscheln wollen. Ihn nicht anfassen, wenn er die Augen zu hat. Nicht an seine Pfoten kommen, wenn er liegt. Nicht streicheln, wenn er schläft. Ihm nichts befehlen, sondern ihn bitten. Auf seine Körpersprache und Signale achten, ihn nicht bedrängen. Nicht die Hand mit der Leine heben, keine Peitsch-Bewegungen mit den Armen. Nicht über den Hund steigen. ... Hört sich einfach an. Scheint aber für "normale" Menschen nicht nachvollziehbar.
Bitte lasst davon ab, mir zu erzählen, wie dumm/naiv ich war. Das weiß ich heute selber. Bitte schimpft auch nicht mit mir über die "Beschaffung". Ich würde es heute nicht mehr machen. Es war so, wie es war und ist nicht mehr zu ändern. Und wir haben einen supertollen Hund, der uns zwar oft sehr fordert. Aber einen besseren Lehrer als ihn gibt es nicht :blink:
atigrada
03.11.2010, 18:26
...und ging davon aus, dass man jeden Hund wieder hinkriegt. Mit Liebe und Konsequenz.
...
Er braucht Führung, Schutz und Einfühlungsvermögen. Immer und überall.
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Er vertraut nichts und niemandem - außer mir.
Andere wären stolz darauf, aber lasst euch sagen: Es kann ganz schön schwer sein. ... Ich muss immer 200% da sein.
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Er regelt die Dinge dann leider nach seinen Möglichkeiten (er geht nach vorne).
Ich muss alles planen, mich darauf verlassen können, dass meine Mitmenschen den Hund in Ruhe lassen.
Ach wie schön ... mal jemand anders mit ner Beschreibung die auch hier (auf eigene Hunde und "Zukunftsaussichten" von Pflegis) passt.
Lest es euch noch mal durch, alles!
Und ehe jemand munkelt: Sowohl bei meinen Hunden als auch bei den Pflegis wird darauf hingearbeitet, dass vor "ich mach selber und greife an" ... aushalten, Rückzug oder Abfrage beim Halter steht. Nur selbst wenn Hunde das können und dafür den größten aller Orden verdienen würden ... Selbstläufer die wiederholte Nachlässigkeit des Halters mal eben so "durchgehen" lassen ohne sich (wieder) zu verselbstständigen, werden die nie (betreffend einige Baustellen, andere Baustellen sind normal und mit normalem Training in Luf aufzulösen). Die Pufferzone in denen ich/der zukünftige Halter Fehler machen kann oder in der ich Zeit habe zu regeln wird größer ... mehr aber auch nicht! :blink:
Und nein, es betrifft natürlich nicht alle Hunde die aus welchen Gründen auch immer ein neues Heim suchen ... eher wenige. Und noch mal nein, es muss auch keine tierschutzrelevante Haltung vorausgehen ... Verkettung dusseliger Umstände und Trainingsfehler nebst entsprechend "veranlagtem" Hund (nicht negativ gemeint!) reichen.
shirotora
04.11.2010, 11:02
....
Bitte lasst davon ab, mir zu erzählen, wie dumm/naiv ich war. Das weiß ich heute selber. Bitte schimpft auch nicht mit mir über die "Beschaffung"....
Dein Hund hat grosses Glueck, dass Du damals so "doof" warst...:blink:
corinnaruegen
04.11.2010, 11:35
Dein Hund hat grosses Glueck, dass Du damals so "doof" warst...:blink:
Ich unterschreib das.:blink: Er hats bei Dir sehr gut, wer weiß was aus ihm geworden wäre oder was man mit ihm gemacht hätte, wenn Du nicht gewesen wärest.
Auch Hunde haben Engel, nicht nur Menschen.:D Oder aber er ist Dir zugeteilt worden, weil aus Dir ein besserer Mensch werden sollte:blink:
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