Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage Reizangel
schaefchen
08.05.2011, 20:42
Hallo,
ich habe mir gerade mal bei ebay ein paar Reeizangeln angeschaut. Da stand bei einigen dabei:
Fördert Instinkt, Konzentration und Schnelligkeit
Unterstützt die Ausbildungs-Kommandos Steh, Bleib und Schluss.
Ideal auch für Welpen.
Ich verstehe den Zusammenhang zwischen Reizangel und Steh, Bleib und Schluss nicht.
Könnte mir das hier jemand erklären?
atigrada
08.05.2011, 20:53
Das ist ganz einfach:
Dein Hund soll(te) ja auch in hohen Reizlagen noch zu stoppen sein und/oder selber kurz seinen Impuls (hinlaufen, hetzen, reinbeissen) kontrollieren können indem er z.B. kurz verharrt und dich evtl. sogar anschaut und auf ein Signal wartet, so denn "HF angucken" gewünscht ist.
Du spielst mit ihm, übst aber dennoch dass er auf Signale von dir reagiert ... nix weiter.
In der Hoffnung das klappt später auch bei anderen Reizen (Katze, Wild, ballspielende Kinder) ... was aber spätestens am Wild nicht immer wirklich so funktioniert.
Wenn du einen sensiblen Hund hast würde ich nicht zu "emsig" mit Stopsignalen üben am Anfang, sonst hat es sich bald ausgeangelt weil Hund gar nicht erst richtig "inne Hufe" kommt. :blink:
schaefchen
08.05.2011, 21:18
...
Wenn du einen sensiblen Hund hast würde ich nicht zu "emsig" mit Stopsignalen üben am Anfang, sonst hat es sich bald ausgeangelt weil Hund gar nicht erst richtig "inne Hufe" kommt. :blink:
Danke für Deine Erklärung und den Tipp. Wir haben einen solchen Hund. Das zeigt sich meist schon darin, wenn er "im Platz" liegen soll, ihn aber die Neugier fast umbringt und ich erneut etwas straffer "Platz" rufen muss. Danach ist er meist so eingeschüchtert, dass er sich auf ein "Komm" nicht rufe lässt. Muss dann meist 2-3 mal "komm" rufen.
So in der Art meintest Du das doch,oder?!
atigrada
08.05.2011, 21:44
So in der Art meintest Du das doch,oder?!
Genau.
Mal abgesehen davon, dass Hunde das ganze Prozedere eh schnell mit der Reizangel verknüfen, tut man gut daran etwas zu variieren wenn man die Angel letztenendes zum Üben nutzen will. Am einfachsten geht das mit Hunden a la "Hetz- und Beutegeier" ... die die nur packen wollen aber denen die Hatz schnell zu blöd ist sind schon bissi anspruchsvoller (die die ich meine möchten gerne "Realbedingungen" und sehen keinen Sinn darin das gleiche tote Teil mehrfach in kurzer Abfolge zu packen) und die schnell zu beeindruckenden ... naja ... die würde ich erstmal richtig Spaß mit dem Ding haben lassen ... und dann evtl. "sanft" anfangen (so genug Hetzleidenschaft und Beutetrieb vorhanden) indem ich sie nach Hatz nur packen lasse wenn sie vorher auf Freigabe gewartet haben (mich von sich aus angeguckt haben ... was auch immer) ... alles andere würde ich aber möglichst nicht "böse" korrigieren (als Böse ist ja das was beim Hund ankommt!) sondern mir irgendetwas anderen einfallen lassen was Hund nicht zum gewünschten Erfolg kommen lässt.
Erst wenn Hund völlig "vogelfrei" rennen und packen will, würd ich mit "ernsten" Kommandos anfangen oder besser gesagt mit Kommandos/Signalen die diesen speziellen Hund u.U. hemmen.
Machst du das zu früh, kanns sein dass du deinen Hund per Angel gar nicht erst in die Stimmung bekommst die du zum üben evtl. haben möchtest.
Problem an der ganzen Sache ist letztenendes, dass der Hund zwar (so er sich an die Regeln hält) an der Reizangel zum Erfolg kommt, nicht aber am (z.B.) Wild. Das raffen viele Nichtjäger-Hunde ganz ganz schnell und dann ist Reizangel als "Antijagtraining/Jagdabbruchtraining" nicht mehr wirklich brauchbar. Also "Antijagdtraining" isses ja eh nicht ... eher eben in großen Teilen Impulskontrolltraining.
Stefanie R.
08.05.2011, 22:37
Problem an der ganzen Sache ist letztenendes, dass der Hund zwar (so er sich an die Regeln hält) an der Reizangel zum Erfolg kommt, nicht aber am (z.B.) Wild. Das raffen viele Nichtjäger-Hunde ganz ganz schnell und dann ist Reizangel als "Antijagtraining/Jagdabbruchtraining" nicht mehr wirklich brauchbar. Also "Antijagdtraining" isses ja eh nicht ... eher eben in großen Teilen Impulskontrolltraining.
Ich stimme Carola grundsätzlich zu und möchte noch ergänzen, dass du beides zusammen haben musst: Das Impulkontrolltraining mit der Reizangel und gleichzeitig das Verhindern von erfolgreichem Verfolgen von Wild. Für erfolgreiches Verfolgen reicht es auch schon, wenn dein Hund außerhalb deines Einwirkungsbereichs seinem Hobby nachgehen kann.
Beides kombiniert ist ein klasse Training.
Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam
atigrada
08.05.2011, 23:06
*lol* Steffi, du hast ja recht ... aber ich meinte NOCH was anderes. :o
Ich meinte einfach nur, dass es eben einfacher ist an Impulskontrolle zu arbeiten wenn man wenigstens ab und zu mit dem eigentlichen Verhalten (was der Hund kurz zurückhält) "belohnen" kann ... also an der Reizangel musst du ja weder was komplett verbieten noch irgendwie mit "Alternativbespaßung" rumhantieren ... das was der Hund eh tun will, muss nur in geordnete Bahnen gelenkt werden ... wie bei Bordern und dem Hüten z.B. (blödes Beispiel, ich weiss aber da kann sich wohl jeder was drunter vorstellen)
Ich weiss, dass DU das weisst und überhaupt um die Glaubenskriege a la "es leichter dem Hund das jagen komplett zu verbieten als ihn ab und an schicken zu "müssen" ... ich denke wirklich es kommt da auf den Hund an.
Ich wollte nur nicht, dass sich nun jeder ne Reizangel schnappt und meint, dass das was da (u.U. sehr schnell) erreicht wurde wäre nun 1:1 auf andere Situationen übertragbar.
Ich hab die Frage als "Basic" Frage verstanden und versucht dementsprechend zu antworten. Eben die "Kardinalsfehler" aufzählen. Wie z.B. (der Brüller!) Hund sieht Wild ... zeigt an/fragt ab, man hat das fein per Impulskontrolle trainiert aber (noch) nicht bis zu Ende gedacht, lobt den Hund in hellsten Tönen oder will mit Click bestätigen, Hund versteht es als "Freigabe in Welten die er schon immer mal bereisen wollte" ... und düst glücklich von dannen :D
Hallo, ich habe da mal was aus einem Buch von Martin Rütter ausgegraben und zitiere
dieses mal:
Gewöhnung an die Reizangel
Am Anfang ist es sinnvoll, wenn man die Übung mit einer Hilfsperson durchführt. Man kann sich auf seinen Hund konzentrieren und der Helfer betätigt die Reizangel. Lass dein Hund sitzen, während sich der Helfer langsam mit der Angel entfernt. Den Hetzgegenstand lässt er hinter sich herschleifen. Schicke dann deinen Hund los, damit er den Hetzgegenstand fangen kann. Bei den ersten Versuchen ist es wichtig, dass die Hilfsperson sehr vorsichtig vorgeht. Man soll den Gegenstand anfangs nur ein paar Zentimeter wegziehen, wenn der Hund ihn packen will. Er darf ihn sofort bekommen und ihn bringen. Die Schwierigkeit wird dann von Mal zu Mal gesteigert bis der Hund den Gegenstand wirklich hetzen muss, damit er ihn packen und apportieren kann. Die Beute sollte nicht in Richtung des Hundes gespielt werden, da die Beutemotivation nur ausgelöst wird, wenn sich die Beute entfernt.
Wenn die Übung bis dahin klappt, kann man Varianten einbauen, wie während der Übung den Hund ins Platz oder Down legen. Zur Sicherheit kann die Hilfsperson einen Fuß auf den Gegenstand stellen. Man demonstriert damit, dass der Hund ihn jetzt nicht nehmen darf und hindert ihn daran an den Gegenstand zu heranzukommen.
Das wars in etwa. Ich mache das mit meinem Rüden auch, allerdings ohne Hilfsperson und er hat viel Spaß daran. Zudem habe ich noch gehört das man es nicht übertreiben soll, da es sehr anstrengend für Hunde ist. Kurze Übungen und nicht länger als zehn min.
Aber man sieht es seinem Hund auch an wenn er langsamer wird und zur Erschöpfung neigt, dann ist Schluss. Ob es nun unbedingt was für Welpen ist weiß ich nicht, ich würde eher nein sagen, es sei denn man macht sehr langsame Übungen, aber bei Welpen würde ich einfach ein Stück Schnur oder auch eine alte Leine (Metallschnalle entfernen) mit einer Federtasche am Ende verwenden und diese hinter mir herziehen hat den selben Effekt. Wenn ich meine Angel mal nicht dabei habe, habe ich immer meine Schnurvariante als Spiel mit, die passt in jede Tasche.
Auf jeden Fall wünsch ich euch viel Spaß dabei :blink:
Resi Ridgeback
11.05.2011, 09:26
Ich arbeite auch mit der Reizangel und mein Mädel (2 Jahre) hat viel Spaß dabei. Bei "Stopp-Übungen" biete ich ihr allerdings eine Alternative. D.h. : Beute an der Angel bewegt sich weiter - Hund stoppt (Beute weiter in Bewegung) und ich werfe einen Dummy in die andere Richtung, den sie holen darf. Das hat zum Eínen den Vorteil, dass sie beim Stoppsignal auf mich achtet und ich dann einen Gegenreiz bieten kann. Beispiel: Hund entdeckt Hasen - Stopp - Hund schaut auf mich - Ich bewege Dummy in meiner Hand und rufe sie - Hund kommt.....äh...meistens... Naja, wir ÜBEN ja noch. Der andere Vorteil ist, dass das Stoppsignal nicht negativ ist und sie mich als "Spielverderber" ansieht
schaefchen
11.05.2011, 15:14
Ich habe Eure Tipps und Ratschläge mal beherzigt, aber der Hund schaut mich an als würde er sagen wollen "hast Du sie noch alle? Was veranstaltest Du da?". Er ist aber auch gerade mal 17 Wochen alt und vielleicht noch bisschen jung dafür!
Bislang kannte ich die Reizangel nur zum auspowern.
Steph821
11.05.2011, 15:26
Danke für Deine Erklärung und den Tipp. Wir haben einen solchen Hund. Das zeigt sich meist schon darin, wenn er "im Platz" liegen soll, ihn aber die Neugier fast umbringt und ich erneut etwas straffer "Platz" rufen muss. Danach ist er meist so eingeschüchtert, dass er sich auf ein "Komm" nicht rufe lässt. Muss dann meist 2-3 mal "komm" rufen.
So in der Art meintest Du das doch,oder?!
Wenn Hund 17 Wochen alt ist, dann solltest du dies auch erstmal in aller ruhe üben.
In diesem Alter ist es klar, das sich der welpe sehr schnell ablenken lässt, daher langsam aufbauen, kein Grund um gleich einen forschen Ton zu bekommen! :o
das Nelchen
12.05.2011, 08:22
Stephie, ich glaube, dieses Beispiel hatte nur mit dem Signal "Platz" zu tun, und nicht mit der Reizangel...
Schäfchen, wenn ich die Reizangel auspacke, guckt Lola mich auch so an wie "jetzt fängt die wieder an zu spinnen!" - dabei habe ich es ganz, wie vorgeschrieben, verwendet, und noch ganz ohne Stopp-Signal o. ä. Bis jetzt wollte ich es ihr nur als Spiel nahebringen. Entweder ich mache doch irgendwas dabei grundlegend falsch, oder die Reizangel ist eben nicht für jeden Hund ein tolles Spielzeug. Bis jetzt war sie bei uns eine glatte Fehlinvestition. :rolleyes:
Steph821
12.05.2011, 08:48
Ich habe dies schon verstanden aber sollte man einen Welpen nicht langsam und kontinuierlich die Kommando´s beibringen?
Ist es sinnvoll einen Welpen, der natürlich auch noch unkonzentriert ist "anzuranzen" weil er nicht im Platz bleibt? Ebenfalls finde ich es nicht gut, wenn Hund dann schon den "Schwanz" einzieht.
Undabhängig von der Reizangel, mit 17 Wochen konnte mein Hund auch noch nicht lang im Platz liegen, alles andere war absolut interessanter. Aber wir haben dies langsam aufgebaut und nun liegt er und wartet bis ich sage weiter.
Es geht mir nur darum geduldig zu sein mit einem Welpen, aber viell. habe ich eine verschrobene Meinung. Es ist auch nicht böse gemeint!
pete23021972
12.05.2011, 10:31
.... mit 17 Wochen konnte mein Hund auch noch nicht lang im Platz liegen.....
mit 17 wochen sollte mein hund noch nicht lange im platz verweilen. gerade sein interesse an anderen sachen ist es doch, was ihn zu einem aufmerksamen und weltoffenen tier macht. diese entwicklung will ich nicht unterdrücken.
pete
Nur mal anbei : Reizangeltraining ( oder auch Spiel ) ist extrem belastend für die Gelenke! Also bitte immer nur kurze Sequenzen (Minuten) und bei so einem jungen Hund erstmal gar nicht oder nur mal 1-2 mal hinterwitschen lassen....
LG Cathy
das Nelchen
12.05.2011, 12:47
Ich habe dies schon verstanden aber sollte man einen Welpen nicht langsam und kontinuierlich die Kommando´s beibringen?
Ist es sinnvoll einen Welpen, der natürlich auch noch unkonzentriert ist "anzuranzen" weil er nicht im Platz bleibt? Ebenfalls finde ich es nicht gut, wenn Hund dann schon den "Schwanz" einzieht.
Undabhängig von der Reizangel, mit 17 Wochen konnte mein Hund auch noch nicht lang im Platz liegen, alles andere war absolut interessanter. Aber wir haben dies langsam aufgebaut und nun liegt er und wartet bis ich sage weiter.
Es geht mir nur darum geduldig zu sein mit einem Welpen, aber viell. habe ich eine verschrobene Meinung. Es ist auch nicht böse gemeint!
Nein, keine verschrobene Meinung. Alles gut. ICH hatte DICH nicht richtig verstanden... :o
Benutzername
26.05.2011, 23:07
Mal ne doofe Frage - kann man mit dieser simulierten Jagd eigentlich auch was schlimmer machen in Sachen Jagdleidenschaft ?
Claramaus fährt da voll drauf ab ... das macht echt Laune und ich mir mal wieder in die Hose. Wenn die kleine so zackig "Sitz" und andere Mätzchen macht nur damits weitergeht, kann was net stimmen.
atigrada
26.05.2011, 23:20
Mal ne doofe Frage - kann man [...]
Ja. Kann man. :D
... nicht unbedingt die Jagdleidenschaft auf direktem Weg. Aber über (z.B.) Übererregbarkeit, "Süchtelei" (Hund braucht/sucht den "Kick" womöglich an anderen potenziellen Auslösereizen weils ja soooo Spaß macht und man beim Hetzen so schön "berauscht" wird) ... schafft man das dann letztenendes auch, wenn man sich ganz doll Mühe gibt und fleissig trainiert. :wink:
Aber sei beruhigt, das geht bei anderen "Hundetypen" weitaus schneller als bei nem "Durchschnitts-RR".
Benutzername
26.05.2011, 23:20
Ja. Kann man. :D
Das hab ich befürchtet :mad:
Okay, hast ja noch was nachgelegt ... also ich versteh das jetzt mal so, daß man, wenn man schon mit so was rummacht, drauf achten sollte daß der Nutzen den potentiellen Nachteil überwiegt, und nicht nur den Hund wie doof das Spielzeug jagen läßt :)
Danke !
Hallo Leute,
finde die Sache mit der Reizangel ziemlich interessant und würde gerne mehr darüber erfahren. Boss ist jetzt zwei Jahre alt und ihn hat das "Jagdfieber" bisweilen noch nicht gepackt - ich hoffe das bleibt so. Ich mache mir natürlich auch Gedanken darüber, ob die Reizangel einen solchen Jagdtrieb auslösen könnte und ich es deswegen besser lassen sollte, andererseits finde ich es extrem wichtig, dass er auch in reizintensiven Situationen gut abrufbar ist. Vielleicht habt ihr ja alternative Vorschläge oder Tipps für den Umgang mit der Reizangel.
atigrada
06.06.2011, 09:35
Ich kann die Frage ja verstehen aber bittebittebitte nutze doch die Suchfunktion. Sowohl hier im Forum als auch in den unendlichen Weiten des WWW wirst du bestimmt fündig.
Fast selbiges Thema entbrennt gerne mal beim Thema "Hasenfelldummy".
LG Carola
Deren Hunde Frischfleisch bekommen aber dennoch nicht in jeder Kuh ein 3 Gänge-Menüe vermuten und deren Hunde auf Signal "Spielis" jeglicher Art - alles was nimmer selbstständig atmet und nimmer "warm" ist - hetzen dürf(t)en.
Falsch angewendet hat doch fast alles Nebenwirkungen, bei dem einen früher und bei dem anderen später, bei dem einen heftiger und bei dem anderen eben gar nicht (merklich). 10x am Tag Zähne putzen mach u.U. jodelndes Zahnfleisch :D
RR-Whisperer
06.06.2011, 17:15
Noch ein bißchen zum Lesen zum Thema Reizangel.
http://www.wildundhund.de/r30/vc_content/bilder/firma438/Archiv_2006/068_072_reizangel_0706.pdf
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