Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beim zweiten Hund wird alles anders...
Der erste RR ist oft derjenige zum Erfahrungen sammeln und ab und an auch derjenige zum aus allen Wolken fallen. Der erste RR lässt einen an ihm und über sich selber lernen. Der erste RR muss meist noch einiges an Menschenfehlern wegstecken. Aber beim zweiten wird natürlich alles anders und vor allem besser - schließlich hat man ja dazugelernt, und die Fehler, die man schon mal gemacht hat, macht man nicht nochmal...
Die gleichen Fehler macht man meist tatsächlich nicht nochmal - dafür aber ganz neue. Beim zweiten Hund wird tatsächlich alles anders. Das mit dem "besser" ist natürlich so eine Sache... Und das der erste auch gleich noch anders wird und das "anders" dem Ganzen nicht unbedingt zum Vorteil gereicht, war in der Rechnung natürlich nicht mit enthalten.
Ich hatte kürzlich ein interessantes und teilweise recht selbsterhellendes Mehrhundehaltergespräch mit meinem Töchterchen. Trotz unterschiedlicher Rassen (Tochti hält einen Schäfer- und einen Mali-Mix) entdeckten wir doch einige Parallelen. Und mir fiel dann auf, dass ich unsere parallelen Gesprächserkenntnisse so ähnlich auch schon von anderen Mehrhundehaltern gehört habe - anno dazumal, als ich noch gar kein Mehrhundehalter war. Die Denkmurmel wurde noch weiter angeregt, weil Rose sich den Pfotenballen verletzt hat und derzeit nur humpelnd kurz Piseln geht, was wiederum zur Folge hatte, dass Buki gestern mal ohne Rose auf die große Runde ging. Ein traumhaft entspannter Spaziergang mit einem nahezu perfekten Hund! Mir wurde da mal wieder so richtig bewusst, was in dem Buki eigentlich alles an wirklich guten Erziehungsgrundlagen drinsteckt...
Den Ersthund unterscheidet ein ganz wichtiges Merkmal vom Zweithund: Der Ersthund ist Erster - und vor allem erstmal Einziger. Der Ersthund bekommt 100%. Der Ersthund kriegt zwar auch die menschlichen Irrungen und Wirrungen der Hundeerziehung ab, aber egal, ob Unterordnung oder Schleppleinentraining, man ist voll konzentriert auf den Einen.
Ach, was war der Buki nahezu perfekt... Das hat zwar echt gedauert, aber der Kerl wäre im gereiften Zustand gar nicht auf die Idee gekommen, beim Öffnen der Autoheckklappe einfach loszuhopsen. Nein, ganz im Gegenteil: Sobald man hinten ans Auto ging, legte er sich schon vollautomatisch ins Platz. Nein, ein Buki geht unangeleint ohne expliziter Aufforderung auch nicht von Waldwegen runter - nach intensiver Trainingszeit weiß er, wo er hingehört. Wild war kein Thema mehr - auf Pfiff stand ein Bukinator, egal, was da vor ihm abging. Da könnte ich jetzt soviele Kleinigkeiten aufzählen... Aber wieviel 100%ige Zeit und Konzentration steckte da drin! Und was war der Buki für ein selbständig denkender und dauerhinterfragender Revoluzzer! Ein bequemer asphaltierter Wanderweg war unser gemeinsamer Lehrpfad nicht gerade.
Weil Buki aber nur nahezu perfekt war, sollte das beim zweiten Hund noch besser werden. Der zweite Hund sollte dann auch noch Nichtleinenpöbeln und Nichtkücheplündern und Nichtganzsovieldenken und Immerinjederlebenslageabrufbarsein. Und meine ganzen hochphilosophischen Erziehungserfahrungen mit Buki sollten da auch mit einfließen. Ich sah den perfekten Zweithund schon vor mir...
Und dann kam der Zweithund. Es kam Rose. Die tückische, kleine Rose... Nein, Rose leinenpöbelt nicht. Rose plündert auch keine Küche, Rose denkt nicht ganz so viel wie Buki und Rose ist meist traumhaft abrufbar (es darf halt kein Wild da sein). Rose war in so vielen Alltagsdingen mehr gottgegebenes Engerl als Produkt meiner tollen Erziehung, was dazu führte, dass so mancher Grundsatzzügel schleifte. Und schleifende Zügel kommen bei Buki so richtig gut. Er hat einen sehr ausgeprägten Sinn für schleifende Zügel... Roses Baustellen waren auch so ganz andere als Bukis und man musste so vieles (auch Fehler) so anders machen. Irgendwie war das ein wenig, als ob man ganz tolle Wildschweinbratenrezepte erprobt hatte und nun plötzlich eine Forelle neben den Töpfen und Pfannen liegen hat.
Nach 3 Jahren Zweithund ziehe ich eine ähnliche Bilanz wie Tochti: Im Doppelpaket sind wir weiter denn je von irgendwelcher Perfektion entfernt. Der zweite Hund ist ganz anders als der erste Hund. Und was beim ersten Hund noch mit der 100%igen Konzentration durchgeführt wurde, ging beim Zweithund gar nicht mehr in der Form - man muss ja auch noch auf den Ersthund gucken, der seinerseits wiederum genauestens guckt, was Zweithund da für Lücken im Erziehungssystem erschließen könnte.
Ach, ich liebe meine zwei sehr. Und im Keller müssen wir uns auch nicht verstecken. Aber irgendwie sind wir in der Zweihundehaltung manchmal weder Fisch noch Fleisch und ab und an sind wir auch eher notgedrungener Kompromiss denn angestrebte Perfektion.
Ja, es wurde alles anders. Nicht schlechter. Aber auch nicht besser. Anders halt. :blink:
LG
Susanne
P.S.: Für mich waren das Gespräch und die Eindrücke Anlass, mal wieder wirklich genau auf die Interaktionen zu gucken, meine Schwachstellen ein wenig auszuloten und auch mal wieder bewusster bereits bei den kleinen Schlampigkeiten anzusetzen.
Mitsouko
08.10.2012, 17:11
Ja, ich stimme dir absolut zu Suse.
Hat bei Basha der "Grundkurs" in der Hundeschule als Welpe mit fleißigem und vor allem konsequenten weiteren Üben daheim gereicht um aus ihr einen, na...alltagstauglichen Hund zu machen (ich hatte nie riesige Ansprüche)...so war das mit Jali ne andere Geschichte.
Ok, sie kam nicht, bzw. nur sehr kurz in den "Genuß" der Welpen-Krabbelgruppe. Ich wusste ja nun schon, wie ich arbeiten muss. Aber aus dem kleinen Gnubbel ist nun eine schon sehr selbstbewusste 9 Monate alte Hündin geworden, deren Jagdfieber deutlich ausgeprägter ist als Bashas und die ein rechter "Raufbold" ist.
Plötzlich waren bei der Großen einige Basics futsch...oder nur noch Keller-Archiv vorhanden. :D Und man lässt sich gern mal vom Junggemüse auf Abwege führen...aber wir arbeiten dran.
Missen möchte ich den kleinen Hexenbesen nicht...niemals....aber spätestens mit ihr ist es vorbei mit der "Hundehaltung nebenbei"...:devil: Und bei allem Spaß,...man lernt ne Menge über sich selbst. :blink:
Chappyxxs
08.10.2012, 17:29
Ach... ich fühl mich gerade an das Gefühl "weißes Blatt" erinnert, wenn man einen Welpen bekommt. Da hab ich jedesmal das Gefühl - alles ist möglich.
Aber zum Glück sind wir nicht alle gleich. Und sie auch nicht. Und so landet man von Zeit zu Zeit recht unsanft auf dem Boden der Tatsachen.
Für Mehrhundehalter finde ich es allerdings elementar wichtig, dass man sich nicht "in der Summe aller Unarten" zeigt :D. Solange nur unsere Positiva Performance finden, wenn wir auftauchen, kann man den schönsten Trug scheinen - oder trüge ich doch lieber den Schein? Na egal, Perfektionismus wird gefährlich, wenn man sein Selbstwertgefühl daraus ableitet. Das gilt ja für manchen Besserhalter hier, gelle? :blink:
Zur Zeit sind es bei mir 4 RR-Mädels, es waren aber auch schon 7 RR. Perfekt waren sie alle nie, aber perfekt bin ich auch nicht.
Wichtig ist mir das Verstehen mit meinen Hunden und die Harmonie untereinander. Perfektion erwarte ich nur bei Maschinen und Geräten!!
Chappyxxs
08.10.2012, 17:54
... und Ehemännern! :devil:
... und Ehemännern! :devil:
Och die Armen, das muß aber nicht sein, neeeee..........
Ach Suse, Suse...du sprichst mir wieder mal aus der Seele :)
Ja - Ähnliches haben wir hier auch. Die nun mit 7 Jahren mittlerweile (fast) perfekte Mama,
abrufbar von allem Wild, brav bei Fuß gehend, und bummelnderweise hinterherschluffend.
Sie war einfach. Jetzt (!) weiß ich erst, WIE einfach sie war!
Nun haben wir ein 2 1/2 Jahre altes, 44 Kilo Kind, mit unglaublichen Jagdallüren (kannte ich nicht) und einem unglaublichen "Gehörgangsdurchzug" in Waldgebieten. Uff.. und dabei sollte der 2. Hund doch nahezu perfekt werden.
Aber eigentlich...ist er das. Für mich ist er perfekt. Ebenso wie die Mama. Kommt halt nur darauf an, mit welchen Augen man es betrachtet...und wenn ich die 2 Süßen hier so links und rechts neben mir liegen habe - dann geht mir das Herz auf, und ich bin froh, dass sie sind, wie sie sind :)
Drück dich, Suselinchen! :kiss:
Deine Esthi
Hola Susanne,
schönes Thema, einschließliche realistischer Selbstreflektion, welche im Real Life und erst recht im Internet eher eine Ausnahme sein dürfte. Ich will dann auch mal...:)
Erster Hund Dogo Argentino Rüde, übernommen mit 3 Jahren und etwa 10% Alltagskombatibilität. Nach einem Jahr BH Prüfung bestanden, realistisch war er jetzt bei 30%, nach weiteren 2 Jahren hatten wir 50% erreicht. Für Aussenstehende wenig, aber mit großer Aufmerksamkeit durfte er bei mir relativ stressfrei alt werden. Als er 5 war, kam Conchita, ein Bullmastiff-Rottweiler Mix dazu. Hat insgesamt aber wenig geändert, Carlos machte sein Ding, Conchita orientierte sich stark an mir, meine Konzentration konnte ich weiter Carlos widmen. Nachdem Carlos mit 14 das Zeitliche segnete, kam Kangal Morpheus zu uns, ein mehr als adäquater Carlosaufmerksamkeitsersatz. Realistisch betrachtet hatte er irgendwann auch 50%ige Perfektion erreicht, Gäste konnte empfangen werden, Besuche in der Stadt waren möglich, nicht jeder Rüde wurde zwangsläufig als potentielles Vernichtungsobjekt betrachtet.
Nachdem die beiden letzten im Hundehimmel gelandet sind, kam Jamie zu uns und der alten Lisa. Nach den Erfahrungen mit den Vorhunden ist er für mich fast perfekt, ein objektiver Betrachter würde ihm sicher auch 75% geben und das alles ohne großes Zutun meinerseits, das meiste resultiert aus Vertrauen und Bindung.
Mit beiden Hunden sinkt der Prozentsatz etwas, da die leicht grenzsenile Lisa gerne etwas nachhängt und Lebewesen die sie entdeckt erstmal anbellt.
Nun ja, alle Hunde sind und waren mehr oder weniger weit von Perfektion entfernt, aber mehr ist bei einem Herrchen, der seinen Perfektionsgrad bei sechzig sieht, wohl nicht drin.
Thomas R
08.10.2012, 21:07
Irgendwie macht ihr etwas falsch :p....ich würde mir im Traum nicht einfallen lassen noch einmal einen RR ins haus zu holen, schon gar nicht als Zweithund.
Vollkommen automatisch rutscht man doch da in eine Vergleichsproblematik, und in Stresssituationen fällt man sehr sicher in Muster die bei Hund 1 toll funktionierten, für Hund 2 aber nur unverständlich sind.
Und wer kann schon dem ersten Hund das Wasser reichen, ich würde durch drehen wenn Hund Nr. 2 Wild langweilig finden würde, da müsste ich ja völlig neu motivieren lernen ne ne ne :rolleyes:.
Nix, Hund Nr. 2 muss andere Qualitäten aufweisen und die darf er(Sie) mir selber zeigen und erklären. Es sei denn, ich hole mir einen Spezialistin wo ich sehr sicher etwas erwarten kann und somit auch keinen Grund hätte zu zweifeln.....
Irgendwie haben wir nun aber plötzlich Hund Nr. 2 bereits :cool: Enja, 13 Wochen alter Labbi von Schwiegereltern....die Erziehung wird anscheinend so gaaaaaaaanz heimlich an Claudi und mich übertragen :mad:.....naja will mich ja nicht beschweren (ich sehe sie schon hier auf dem Sofa dauerhaft schlummern) :joker:.....aber es zeigt sich schon mit diesen 13 Wochen, im Vergleich zu Hund Nr. 1 erscheint mir das doch sehr sehr locker.
Wie zart andere Welpen sein können, keine Krokozähne und keine Monsteranfälle :D
LG
Thomas
StephanMeyer
08.10.2012, 21:41
Jaja der Zweithund ... wunsch. Der Anfang vom Ende? Was für ein Ende? Gut möglich das es das Ende von unkomplizierten Situationen im Freien ist, oder das nun nicht mehr nur 35 kg reagieren sondern 2 mal 35 kg.
Es sind die täglichen Dinge des Lebens die halt anders wurden. Gefragt wurde der Ersthund wohl eher nicht, nein der Zweithund stand plötzlich im Garten. Für Bashira - die nach Einschätzungen erfahrener Trainer das schon packen konnte - eine neue Situation. Ich sehe immer noch ihren Blick damals über Wochen. Sie wäre wohl immer noch gerne alleine und will mit dem Lümmel nicht kuscheln - nur mit uns manchmal. Bantu der Lümmel, der Hans Dampf in allen Gassen, das pure Gegenteil. Das scheint irgendwie zu passen er will mit allem und jeden toben, rennen und kuscheln. Die Bedenken das er nicht auf uns fixiert ist, sind eigentlich weg, Bashira hat auch einen Anteil daran. Sie legt Wert auf distanz und hat aber doch einen Kammeraden den sie akzeptiert und notfalls verprügelt wenn er zu lästig wird. Für sie aber unterm Strich eine gute Sache, denn ihr Beinbruch mit 5 Monaten beim Spielen mit einer anderen Hündin hat offensichtlich tiefe Spuren hinterlassen. Sie ist nicht sehr gesellig seit dem in Sachen andere Hunde, Bantu ist dann für sie da und will auch noch seine Hündin beschützen. Das macht den Gruppenausgang nicht einfach. Der Lümmel ist aber noch jung und wir werden daran arbeiten müssen. Auch vermehrt einzeln, das wissen wir.
Perfekt ist es noch lange nicht und wird es wohl nie werden. Wir lernen zu akzeptieren wie sie eben sind und zu viel Perfektionismus kann einem oft selber Hürden bauen. Am Ende wird schon alles gut werden denken wir. Ist es noch nicht so gut dann ist es eben noch nicht zu Ende. Manchmal ... wirklich sehr selten :cool: ertappe ich mich beim Gedanken was wohl mit nur einem Hund so laufen könnte. Das ist aber ganz selten und schnell vorbei. Was wir auf der Strecke vor Bantu hatten ist vergessen. Wer dann erst mal sein Bett verbreitert hat geht den eingeschlagenen Weg halt konsequent weiter und das mit Optimismus.
Kaum fassbar wie doch genetisch verwandte Ridgies doch so unterschiedlich sein können und zeigt ein wenig die Bandbreite der Rasse. Das macht uns irgendwie glücklich und entschädigt. So manch Abend der früher vor der Röhre endete verbringen wir im Garten wenn die Beiden sich austoben ... man kann sich nicht satt sehen. Ganze Bilderserien wurden geschossen. Wir sind doch froh die Beiden zu haben ...
Unser Züchter sagte immer das es nur Eines gibt was besser ist als ein Ridgeback .. zwei Ridgebacks.
Rosemarie Karsten
08.10.2012, 22:34
Meine Motten sind zwar nicht perfekt;
aber sie sind einzigartig :angel:
Und ich liebe sie wegen ihrer kleinen "Fehler" :)
Wer perfekt ist, braucht Hilfe :blink:
zweiaufeinenstreich
08.10.2012, 22:47
...und beim dritten erst?!?!
...ein dritter Hund eröffnet nochmal ganz andere Dimensionen, glaub mir. Was so ein alter Pflegi an Mistigkeiten mitbringen kann und an das Jungvolk weitergeben.....alter Schwede.
Normalerweise sollten die Alten doch die sein, die Ruhe ins Rudel bringen, Pustekuchen. Da gehste beim Gassi gerne allem aus dem Weg, was auch nur ansatzweise lebt.....weil halten kannste weder zwei und bei drei an der Leine lernste Fliegen....
LG
Heike
Vorname Nachname
08.10.2012, 23:12
Evtl gilt ja bei der Anzahl Hunde die Mensch sich zumutet das Peter-Prinzip (http://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip):) Mir langt einer :D (http://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip)
Stefanie R.
08.10.2012, 23:35
Ja, es wurde alles anders. Nicht schlechter. Aber auch nicht besser. Anders halt. :blink:
Für mich stellt sich die Frage, ob ihr immer alleiniger HH des Erst- und Zweithundes seid? Für mich würde die Anschaffung eines Zweithundes nur in Frage kommen, wenn eine zweite Person aktiv bei der Ausbildung des Zweithundes unterstützt, damit man diese Einbußen in der Qualität der Ausbildung und die entsprechenden Abstriche nicht hat. Sonst liest sich das eher wie Stress und Krampf...
Manchmal ändert sich natürlich die Lebensplanung (Trennung würde dann bedeuten, dass jeder "seinen" Hund mitnimmt, Todesfall ist natürlich was anderes) und dann steht man alleine da, aber das wäre doch nicht der ursprüngliche Plan? Für mich käme ein zweiter RR ohne entsprechende Aufteilung der Verantwortung nicht in Frage. Schließlich soll der zweite Hund nicht unter meiner Unzulänglichkeit leiden, mich nicht teilen zu können. :blink: Und dafür sind sie mir auch zu sehr Hund.
Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam
Für mich stellt sich die Frage, ob ihr immer alleiniger HH des Erst- und Zweithundes seid? Für mich würde die Anschaffung eines Zweithundes nur in Frage kommen, wenn eine zweite Person aktiv bei der Ausbildung des Zweithundes unterstützt, damit man diese Einbußen in der Qualität der Ausbildung und die entsprechenden Abstriche nicht hat. Sonst liest sich das eher wie Stress und Krampf...
Manchmal ändert sich natürlich die Lebensplanung (Trennung würde dann bedeuten, dass jeder "seinen" Hund mitnimmt, Todesfall ist natürlich was anderes) und dann steht man alleine da, aber das wäre doch nicht der ursprüngliche Plan? Für mich käme ein zweiter RR ohne entsprechende Aufteilung der Verantwortung nicht in Frage. Schließlich soll der zweite Hund nicht unter meiner Unzulänglichkeit leiden, mich nicht teilen zu können. :blink: Und dafür sind sie mir auch zu sehr Hund.
Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam
Steffi, das ist ein guter Punkt.
Bei mir gingen beide Hunde in die geänderte Lebensplanung mit :blink: (das Moki übrigens auch noch). Und obwohl die Hunde schon immer mehr mein Ding waren, hat das doch einige Abstriche bedingt, die bei einer wunderbar abgestimmten geteilten Betreuung natürlich sowieso nicht auftreten würden.
Allerdings meinte neulich auch ein Hundehalter: "Es ist immer noch besser, man hat die Hunde alleine und zerfiselt sich beizeiten im Mangement, als dass man sich das mit jemandem teilt, der null Sinn für Hundeerziehung bzw. eine völlig konträre Auffassung davon hat und der alles Erarbeitete immer wieder zunichte macht." Irgendwie ist da schon auch was dran.
Zur Perfektion noch was: Die war im EP natürlich etwas überspitzt gemeint. Ich bin unendlich perfektionistisch veranlagt, was meine Arbeit angeht. Immer dann, wenn Lebewesen mit beteiligt sind, erwarte ich die Perfektion gar nicht. Dazu sind wir alle viel zu sehr Mensch - und Hund :). Aber das Streben nach abgerundeter Harmonie und Verlässlichkeit darf durchaus sein. Und der Wunsch nach dem Fernbleiben irgendwelcher Kataströphchen auch. :blink:
LG
Susanne
hach ja...
der 2. hund. ich hab mal wieder das training umgestellt, weil es mit 3 hunden doch sehr anstrengend sein kann.
elainee ist mein fels in der brandung und eigentlich immer in unmittelbarer nähe.
kunjani läuft an der leine. er würde einfach ALLES jagen, gern auch domestiziertes....
bei tisha hab ich einiges anders und vor allem viel sorgfältiger gemacht. das ging nach vorne los
also hab ich ganzjährig 2 hunde im freilauf, einen an der leine. dann klappt es auch mit dreien :blink:
nun ist mir aber aufgefallen, dass der jani-hund, der sich zu hause wirklich 0 für tisha interessiert, draussen jedoch seeeehr auf sie achtet. sie findet anscheinend irgendwie jede spur. das unschuldslamm ist aber gut abrufbar und kommt sofort wenn ich sie rufe, kunjani wäre weg. ein dreamteam also. sie zeigt an, er geht los.
also immer schön aufpassen, frauchen. telefonieren beim gassi ist schon lange nicht mehr. tiefenentspanntes gassi mit allen hunden ist nur auf gut einsehbaren strecken möglich.
das macht mir aber nix.
ich bin froh über alle 3 und lieb sie gerade wegen ihrer unterschiede.
und ja, mein dritter hund ist im alltäglichen umgang für mich fast perfekt, allerdings hat sie einige liebenswerte macken - so liebt sie es meine billig-croqs zu zerlegen - gummifetisch halt.
im obediencetraining würde ich beim nächsten hund etwas anders arbeiten, aber solche sachen bekommt man ja erst raus, wenn es schon zu spät ist :blink: aber jeder hund ist anders, das ist für mich völlig ok
Beim zweiten Hund wird alles anders ... ja bloß nicht! Ich hatte doch gehofft, daß es genauso wird wie beim ersten!
Ich hatte ja das große Glück, einen ersten Hund zu haben, der mich alles gelehrt hat, was ich wissen mußte. Batoka war die geborene Trainerin - von Anfang an. Schon als Welpe lehrte sie mich, daß man im Wald immer auf den Wegen bleiben sollte. Waren wir beim Pilzesuchen, versuchte sie mich stets mit besorgtem Blick auf den Weg zurückzulotsen. Sie zeigte mir, wie man anderen Hunden zu begegnen hatte und schon im Vorfeld eruierte, ob das ein potentieller Spielgefährte war oder ob man sich besser mit Ignoranz wappnete. Ladylike ging sie beim "Geschäft" hinter einen Baum oder Strauch, auf jeden Fall außer Sicht und daß man sich an einer Straße unaufgefordert hinsetzte, war ja wohl logisch. Die Alte bleibt stehen, okay, setz ich mich...
Mit diesem Hund habe ich gesprochen wie mit einem Menschen und sie hat mich immer verstanden. Wir waren ein völlig aufeinander eingeschworenes Team.
Viele hatten mich damals gewarnt - erster Hund und gleich ein RR, die sind schwer zu händeln. Pahhh - das war doch soooo einfach, ich Blödi hielt mich für den absoluten Hundeversteher, geradezu auserkoren! Viel später habe ich begriffen, daß nicht ich auserkoren war sondern Batoka!
Und weil ich ja so ein Experte war, kamen (dann schon hier in Costa Rica) RRs Nummer 2 und 3 im Doppelpack dazu. Chakka und Chakanee war wohl nicht bewußt, an welch eine Koryphäe sie da geraten waren. Da fruchtete kaum was so perfekt - bis Batoka ein Einsehen hatte und die anfangs ungeliebten kleinen Hexen unter ihre Fuchtel nahm. Von da an gings bergauf!
Immerhin - so clever, genau aufzupassen, was die Grande Dame da praktizierte, war ich denn doch. Und lernfähig bin ich auch.
Und gelernt habe ich - immens sogar! Gemeinsam haben wir die kleinen Irrwische zu vernünftigen Hunden erzogen. Wir wuchsen zusammen, gewannen Verständnis und meine Mädchen wurden einfach prima.
Und weil ich nun tatsächlich (:rolleyes:) ein Experte war, erfüllte ich mir den Traum vom kleinen Rudel. Zambo und Zulu kamen dazu. Und das war nun ein ganz anders Kaliber. Ich war kurz vor der Identitätskrise.
Zambo intereesierte sich ausschließlich für Zulu und Zulu nur für Zambo. Ineinander verknotet rollten die beiden ganztägig durchs Grundstück, bolzten, tobten und bolzten. Sie waren der gegenseitige Mittelpunkt ihres Universums und alles drumherum war nur lästiges Beiwerk. Außer wenn die Freßnäpfe klapperten - kurz inhalieren und weiter gings. Daß aus diesen völlig durchgeknallten Fellsäcken irgendwann doch noch einigermaßen vernünftige Hunde geworden sind, grenzt an ein Wunder. Aber der Weg war lang, seeeehr lang...und Batoka hat viele Steine aus diesem, meinem, Weg geräumt
Als Batoka im Februar diesen Jahres knapp 13jährig starb, habe ich viel über sie nachgedacht. Und heute weiß ich, daß ich alles, was ich über Hunde weiß, nur ihr zu verdanken habe. Dieser Hund war eine Offenbarung und nur ihr verdanke ich, daß ich heute einigermaßen relaxt mit meinen Wachulken leben kann.
Beim zweiten Hund wird alles anders? Tja, stimmt - es wurde anders und das war auch gut so. Aber manchmal ist es doch der erste Hund, der die Weichen stellt, der uns impliziert, was gut und richtig ist und uns befähigt, Erlerntes weiterzugeben - zum Wohl seiner Nachfolger. Wenn wir es kapieren, natürlich, und auch annehmen und begreifen, daß Mensch nicht zwingend die Krone der Schöpfung ist - nicht in jedem Falle jedenfalls.
LG
Heike
... Beim zweiten Hund wird alles anders? Tja, stimmt - es wurde anders und das war auch gut so. Aber manchmal ist es doch der erste Hund, der die Weichen stellt, der uns impliziert, was gut und richtig ist und uns befähigt, Erlerntes weiterzugeben - zum Wohl seiner Nachfolger. Wenn wir es kapieren, natürlich, und auch annehmen und begreifen, daß Mensch nicht zwingend die Krone der Schöpfung ist - nicht in jedem Falle jedenfalls...
Das hast du schön geschrieben! :)
Danke Suse! Aber genauso isses!:)
wunderschön geschrieben -eine wahre hymne auf batoka -schade das sie das nicht lesen kann .aber ich bin sicher ,sie weiss sowieso wie sehr sie geliebt wurde lg kimmi sorry ..nur ein like hätte dafür nicht gereicht heike:)
shirotora
10.10.2012, 02:17
Der zweite Hund muss ja nun nicht zwangsweise zum ersten (Stammhalter :D) kommen und trotzdem wird das Beduerfnis da sein: "Diesmal mache ich alles viiiieeeel besser!"
Ich denke da immer noch an meine erste Schnuffe zurueck (nicht der erste Hund, aber MEIN erster Hund), die immer nach mir essen und durch Tueren gehen musste. Ich wollte eben der Alphawolf sein. Huuuuuuuhhhhhhhh. :o
Ich habe bei MEINEM zweiten (duck- unserem) Hund vieles anders und hoffentlich besser gemacht - aber auch der Schnoesel wird mich in den kommenden Jahren vermutlich lehren, dass manches von dem Kokolores war und manches echt brauchbar. Unser Leben mit Hunden ist eben ein interaktives - sie lernen nicht nur von uns, wir auch von ihnen.
BTW, ich glaube ich habe einen sehr gluecklichen Hund. Der liegt neben mir auf der Couch, schlummert seelig und klopft im Traum gerade maechtig mit dem Schwaenzchen...
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