Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verhaltensänderung nach Jagderfolg?
Hallo,
wir hatten heute morgen die Horrorvorstellung.
Ich wollte mit meinen beiden Hunden zum Spaziergang aufbrechen und habe sie zur Kellertür rausgelassen, von wo sie wie gewohnt in den unteren Teil des Gartens, den Obstgarten gelaufen sind, um sich zu lösen. Es war sofort ein Riesengetöse zu hören, als ich nach lediglich einigen Sekunden dazu kam, hatten die beiden bereits ein Reh erlegt, dass sich auf unser komplett eingezäuntes Grundstück verlaufen hat. Ich habe die beiden mit Mühe und Not von dem schwer verletzten Tier weggezogen, ins Auto gesperrt und den Jagdpächter angerufen. Der konnte leider den jungen Rehbock nur noch erlösen.
Rechtlich hat das Ganze keine Konsequenzen, da sich die Hunde im eigenen, eingezäunten Garten befunden haben, erschütternd ist es trotzdem, da man seinen Haustieren solch zielgerichtetes Tötungsverhalten eigentlich nicht zutraut (obwohl man natürlich weiß, dass das ein normales Verhalten für ein "Landraubtier" ist). Und total leid tut es einem natürlich für den Rehbock.
Was mich interessiert: Hat hier schon jemand erlebt, dass sein Hund einen Jagderfolg hatte und wie hat sich dieser auf sein späteres Verhalten ausgewirkt (in Hinsicht gesteigerter Jagdtrieb, überhaupt noch Möglichkeit zum Freilauf etc.)?
Ich gehe jetzt erst einmal nur noch ins Hundespielgebiet und meide jegliche Gegend, in der ich auf Jagdwild treffen könnte, bzw. leine sie dort an.
LG aus Hattingen, Thomas
Hallo, Thomas! Das ist wirklich die absolute Horrorvorstellung...
Mit ganz direkten Erfahrungswerten kann ich dir insofern nicht weiterhelfen, weil meine beiden - zum Glück - noch keinen Jagderfolg in der Form hatten, dass sie wirklich das Tier erwischt haben. Allerdings fällt bei Rose zum Beispiel auch schon das Hetzen an sich in die Kategorie Jagderfolg, weil das Hetzen alleine für sie derart selbstbelohnend ist, dass sie danach noch tagelang wie im Rausch ist (ich hab da was im Kopf, dass ein heftiger Adrenalinstoß den Körper und die Sinne noch tagelang in Aufruhr versetzt - stimmt das?).
Mich hat die Situation jetzt allerdings eine Weile gedanklich auch aus einem ganz anderen Grund beschäftigt. Kann es sein, dass sie zu zweit - also im Rudel - eher bereit sind, wirklich an das Tier zu gehen? Buki war z. B. in all den Jahren eigentlich nie auf "Beute" aus, ihm ging es sowohl beim Jagen als auch beim Wachen vornehmlich nur um das Stellen und das Fixieren. Sein Job war für ihn sozusagen erledigt, wenn das Reh/der Fuchs/der Oberförster/der unbefugt eingetretene Telekom-Vertreter nicht mehr auskonnte, auf Körperabstand unter Kontrolle war und man nun an Susi abgeben konnte, damit sie in Ruhe das Gewehr anlegen kann :cool::eek: (hatten wir nicht oft, aber ein paar Mal doch - good job, good boy!). Er ist da eher handlungsorientiert. Als Rose noch ganz welpig war und keine 5 Meter von meinen Beinen wegging, hat er ein Stück abseits im Ackergraben ein vom Weg aus nicht zu sehendes angefahrenes Reh gefunden, sich in einigem Abstand plaziert und immer wieder Laut gegeben, bis ich angelaufen gekommen bin. Klein-Rose blieb derweil mit meiner Tochter auf dem Weg. An das Reh ist er nicht hingegangen (wir haben damals auch sofort den Jagdpächter verständigt, der das Reh erlöst hat).
Rose tickt anders, die ist mehr objektfixiert und will schon direkt ran an das Jagdobjekt, ich könnte aber nicht sagen, was sie letztendlich mit einer "Beute" machen würde. Von den Hühner des früheren Nachbarn hat sie ja ein paar Mal welche erwischt, die ließen aber "nur Federn" und hatten keinen Kratzer (allerdings hatten sie natürlich schon den Eierlegeverweigerungsschock, der bei uns im Dorf dann immer in Naturalien - sinnigerweise mit Eierlikör - entschädigt wurde). Auch als sie in einem günstigen :rolleyes: Moment über die Nachbarskatze herfiel und das ganze wirklich zu einem üblen Fight ausartete, war nur die Rose saftig verkratzt - und hatte nebenbei noch ein Wahnsinnsglück wegen ihrer Augen. Die Katze hatte nichts. Nullkommanichts außer einem nassen Fell, weil Ritter Sir Bukilot sie schlußendlich zur Abkühlung in den Bach nötigte.
Im Zweierpaket bzw. Rudel bekommt das alles eine ganz andere Dynamik - finde ich zumindest. Ich bin mir so gut wie sicher (sagen wir mal 99,5%ig aus 10 Jahren Erfahrung mit Buki), dass Buki ganz alleine in so einer Situation, wie sie bei euch passiert ist, nicht an das Reh gehen würde. Er würde bellen und treiben und stellen und hätte es wahnsinnig wichtig, aber er würde das Reh nicht verletzen. Mit Rose zusammen schwindet meine Sicherheit rasend dahin. Bei Rose alleine wäre ich sowieso nicht so recht sicher und mit Buki zusammen schon gleich gar nicht mehr, weil sie mit ihm im Hintergrund ja gerne mal zu Wonderwoman mutiert. Ich denke, im Zweierpaket hätten meine so reagiert wie deine beiden...
Ich würde zwar nicht sofort (wegen meines Hausfrauenwissens bezüglich des Hormonhaushaltes), aber möglichst bald in Wildgebiete gehen - natürlich mit gesicherten Hunden, was du ja momentan sowieso machst - und sie nicht allzu lange meiden. Eben weil man da viel besser als im wildfreien Hundespielgebiet merkt, ob sich das sensorische Interesse gegenüber Wildeindrücken merklich gesteigert hat und eine gewisse Focussierung auf selbige passiert. Das merkt man ja ganz gut. Und dann kann man auch wieder gegensteuern. Ich würde z. B. auch darauf gucken, wie die beiden ihre Sensorik miteinander austauschen - das ist oftmals auch nicht uninteressant. Ich glaube nicht, dass der Status Quo einer guten Erziehung mit so einem Vorfall komplett erschüttert wird, aber zeitnah dranbleiben hilft da sicher. Und mal wieder neu hingucken schadet ja auch nie. Die Verhaltensänderung nach Jagderfolg merkt man je nach Hundepersönlichkeit vielleicht schon im Hundespielgebiet, weil der eigene Hund da auch bisserl vehementer anderen Hunden bezüglich mancher Jagdsequenzen wird, aber am besten - ist mir einfach persönlich die bevorzugte Variante - merkt man es an Wild.
Ich denke, dass ein Hund, der schon mal Beute gemacht hat, längerfristig nicht unbedingt schneller oder unkontrollierter als ein Hund abgeht, der die Erfahrung noch nicht gemacht hat. Aber ich kann mir vorstellen, dass er - so er denn die Gelegenheit hat - die jagdlichen Sequenzen in ihrer Abfolge wesentlich ziel- und objektgerichteter ausführt. Die Chance des relativ sorglosen "Oooops, jetzt hab ich gerade nicht aufgepasst, aber es ist ja nix passiert", wird nach einem derartigen Vorfall sicher geringer. Und mit einem Zweierpaket sowieso *find*.
Von Herzen gute Verdauungswünsche für einen Morgen, wie ihn keiner von uns allen haben will. Ganz liebe Grüße
Susanne
Rosemarie Karsten
02.05.2015, 08:21
Guten Morgen Thomas,
das ist der Alptraum schlechthin..
Wenn das Tier schwer verletzt war, so haben sie es gerissen.
Möglicherweise wäre das Ganze etwas anders gelagert, das Reh
wäre durch spielerisches Gebahren der Hunde an Herzinfarkt gestorben
und sie hätten es anschließend "nur" verwundert beschnuffelt..
Hinzu kommt, dass das Reh sich auf dem Kernterritorium deiner Hunde
befunden hat!
So, wie es aussieht, hast du zwei Jäger allererster Güte.
Im Doppelpack, sprich in der Rudeldynamik noch mal
viel viel ernstzunehmender.
Du wirst sie nicht mehr frei laufen lassen können.
Die Gefahr, dass so etwas noch mal passiert ist aufgrund des
selbstbelohnenden Charakters ziemlich hoch und wahrscheinlich.
Die Chance, einen Hund nach derlei Jagderfolg am Wild händelbar
zu machen, ist nur noch halb so hoch, wie wenn er diesen Jagderfolg
nicht gehabt hätte.
Ein Trainer mit großartigen Nerven hätte möglicherweise anders reagiert
und die Hunde nicht einfach vom erlegten Wild weggezerrt... ( ich möchte
das hier nicht weiter ausführen..) .. aber wer kann / macht das schon..
Deine Hunde werden sich zukünftig am Wildreiz noch viel zielgerichteter
und noch selbstständiger verhalten.
Natürlich kannst du probieren mit gezieltem Training gegenzusteuern.
Ich in deinem Fall würde das natürlich machen.
Ob der Trainingserfolg allerdings ebenso hoch ist, wie bei noch nicht vorhandenem
Jagderfolg, bezweifle ich.
.. erholt euch von dem Schrecken.. und leine die Hunde besser kontinuierlich an
bzw lass sie nur noch im eingezäunten Gelände laufen.
LG Rosemarie
Vielen Dank schon mal,
dass die Bereitschaft, einen Konflikt offensiver zu gestalten, im Rudel erheblich höher ist, sehe ich auch ganz klar so.
Batuuli ist allein zu unsicher, um aktiv zu handeln. Ist Kijani aber in der Nähe, geht sie mit ihm im Rücken spontan nach vorne.
Kijani wiederum hat vorher (mit Ainka, die überhaupt nicht jagte und dann auch allein) überhaupt keine körperlichen Auseinandersetzungen gehabt. Er hat total souverän alles durch seine Präsenz geregelt.
Er hat Jagdtrieb, was wir zweimal, als wir unerwartet auf Rehe getroffen sind, beobachten konnten, hatte aber bei diesen beiden Gelegenheiten nur Spaß am Rennen. Er hat eine derartig hohe Startgeschwindigkeit, dass er innerhalb von 50 bis 100 Meter ein Reh eingeholt hat (keine tolle Fähigkeit im Zusammenhang mit obigem Vorfall!). Bei den beiden Malen hat er beim ersten Mal das Reh überholt, sich quergestellt, es auflaufen lassen und kam ganz fröhlich zurückgetrabt, ohne das Reh auch nur zu beschnuppern. Beim zweiten Mal ist er auf einem Riesenfeld direkt neben unserem Garten am frühen Nachmittag (keine Zeit, zu der man Rehe im Freien vermutet) auf 3 Rehe gestoßen, hat sie auch sofort eingeholt und ist ca. 200 Meter mitten im Rudel mitgelaufen, ohne auch nur eine Tendenz, eines der Tiere zu berühren. Auch dort hat er dann abgedreht, bevor er mich aus dem Sichtfeld verloren hat, und ist zurückgekommen. Wir haben natürlich auch danach noch Wildkontakte gehabt, aber da war er erziehungsmäßig schon so weit, dass er sich abrufen ließ. Die Abrufbarkeit hat sich mit dem Erscheinen von Batuuli leider komplett erledigt (auch, wenn sie an der Leine ist- es reicht schon, dass sie gegen die Leine durchstartet).
Seit ca einem Jahr laufen die Beiden abwechselnd an der Leine, auch im Hundespielgebiet ist immer nur einer der Beiden im Freilauf, um eben die entstehende Rudeldynamik zu verhindern (die eindeutig von Batuuli gestartet wird, Kijani fliegt dann als ausführende Instanz dazwischen).
Momentan beobachte ich ihr Verhalten nach dem Vorfall eher mit Erstaunen: Batuuli ist bei beiden Spaziergängen gestern im Hundespielgebiet erheblich entspannter anderen Hunden gegenüber gewesen, hat sich sogar ohne zu brummeln geduldig von anderen großen Hunden beschnuppern lassen. Beide haben den unteren Teil des Gartens gestern nur vorsichtig beobachtet, ich hätte vermutet, dass sie, um solch einen Jagderfolg zu wiederholen, mit Tempo das Gelände stürmen (wenn man sie lässt).
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man denken, dass sie selbst mit dem Geschehenen nicht ganz so glücklich sind, --und man ist auch realistisch genug, das jetzt nicht für einen Dauerzustand zu halten.
LG Thomas
Rosemarie Karsten
02.05.2015, 09:29
Manches hängt einfach auch mit dem unbewussten Focus des Hundehalters bevorzugt auf einen der beiden Hunde zusammen. Der andere Hund lernt ganz schnell, dass er mit bestimmtem Verhalten den Focus wie gewünscht bekommt.
Dass die Hundchen im Garten zurückhaltend waren kann mit der Einwirkung des Menschen zusammenhängen, die ja wahrscheinlich etwas "knackiger" war, als wenn man die Hundchen nur vom Schnuppern am Grasbüschel zurückholt.. :blink:
Die Entspannung im Auslauf kann möglicherweise damit zusammenhängen, dass so eine jagdliche Aktion sehr Kräftezehrend ist und die Hunde sich jetzt vielleicht noch in der "Erholungsphase" befinden.
.. schade, dass wir mit unseren Hunden nicht in der "Prärie" leben... :blink:
LG und einen entspannten Wochenendbeginn mit euren Fellnasen
Rosemarie
Asani Hekima
02.05.2015, 11:44
Hallo Thomas
Das ist ja eine doofe Situation. Wer rechnet denn auf dem eigenen eingezäunten Grundstück mit so was.
Mir selber ist das zum Glück noch nie passiert. Von den Leuten die ich kenne deren Hunde schon mal Wild gerissen haben, liefen die Hunde in der Folgezeit nie wieder frei in gefährdeten Gebieten.
Die Hunde waren einfach dauernd auf Zack und die Gefahr eines erneuten Versuches mit Erfolg wäre zu gross gewesen.
Meine persöniche Meinung ist ebenfalls; hat ein Hund mal mit Erfolg gejagt ist die Gefahr einer Wiederholung viel zu gross.
langsam, langsam, ..
nein, das ist kein grund stolz zu sein, es ist aber auch kein grund zur panik.
jetzt ist es wichtig am gehorsam und der abrufbarkeit der hunde (mit jedem einzeln), möglicherweise unter zuhilfenahme von langer leine, reizangel und ggf unter anleitung, zu arbeiten.
ausserdem solltest du stets hellwach sein, wenn du mit deinen hunden unterwegs bist und beim kleinsten anzeichen von jagdlichem interesse eingreifen.
jm2¢
Hallo Thomas,
ich kann mir gut vorstellen, dass der Schock bei dir tief sitzt - mit so etwas rechnet man ja im eigenen Garten absolut nicht.
Aber ich moechte Heins recht geben - keine Panik. Letztlich haben die Beiden genau das gemacht, was in ihrem Gen-Code programmiert ist, wofuer die Natur (und zuechterische Ambition) sie vorgesehen hat. Auch wenn wir Menschen diese Tiere in unsere fuer uns massgeschneiderte Gesellschaft eingliedern und ihnen diese Urinstinkte und -triebe systematisch abtrainieren - das Raubtier schlummert immer noch tief innendrin. Und manchmal, wenn alle Faktoren zusammenkommen, bricht es eben aus.
Wir koennen damit leben, dass unsere Katze eine Maus "totspielt", aber dass unsere Hunde Beute reissen, ist absolut inakzeptabel. Das ist keine Ironie - ich schliesse mich da voellig ein!
Mit Sicherheit spielt die Tatsache, dass deine Hunde zu zweit und auf ihrem ureigenen Territorium waren, eine sehr grosse Rolle.
Ich konnte diese Rudeldynamik bei meinen 5 RR deutlich beobachten. Dennoch haben sie bei gelegentlichen Begegnungen mit anderen Tieren bei unseren Rundgaengen durch die Finca zwar gehetzt, aber nie verletzt oder getoetet. Auf unserem eigenen Grundstueck leider schon.
Allerdings sind meine Hunde hier wesentlich "ungebremster" aufgewachsen als meine erste Huendin in Deutschland damals. Und das war auch immer deutlich zu spueren.
Und obwohl Chakanee, Zambo und Zulu gemeinsam auf unserem Grundstueck (vor Jahren) mal eine Katze und spaeter zwei Kojoten gejagt und getoetet haben (Chakka und Batoka haben sich da rausgehalten), sind sie ohne groessere Bemuehungen meinerseits ausserhalb des Grundstuecks wesentlich aggressionsfreier geblieben.
Du hast deine Hunde sonst gut im Griff und wenn du daran anknuepfst, was ihr bisher zusammen erarbeitet habt, glaube ich nicht, dass deine Hunde durch diesen Jagderfolg nun zu unbezaehmbaren Bestien mutieren. Sicher ist in der naechsten Zeit mehr Vorsicht angeraten als bisher, aber die Beiden werden zu ihrem anerzogenen Verhalten zurueckfinden.
Insofern wuerde ich das, was Heins sagt, voll und ganz unterstuetzen.
Alles Gute fuer euch
Heike
anton200
02.05.2015, 22:25
Die RRs sind Hetzhunde. Nicht einzeln, sondern in der Meute. Da ist die Gruppendynamik Grundbestandteil des natürlichen Verhaltens.
Dieses natürliche Verhalten darf man nie ausser acht lassen. Zur Gruppendynamik gehört aber auch, dass die Gruppe das Hetzen abbricht, wenn der führende Hund das Signal des Hundeführers befolgt.
Zur Verhaltensveränderung nach Jagderfolg kann ich nichts sagen, da meine Hunde noch nie einen solchen hatten.
Ich sehe es aber wie Heins. Keine Panik.
Den "Anführer" immer besonders im Auge haben und absoluten Gehorsam einfordern. Der Rest des Rudels folgt dann schon.
Gruß
Anton
Extragilla
03.05.2015, 01:40
Hallo Thomas,
oh je, das ist ja mal richtig doof gelaufen!
Aber auch ich würde nicht in Panik verfallen.
Mein Ayo hatte letztes Jahr leider auch direkten Wildkontakt, vermutlich auch mit dem Versuch, das Reh zu beschädigen (wir konnten das nicht genau sehen, nur das Reh schreien hören, schrecklich, ich wusste gar nicht, dass die so laut schreien).
Die Situation war auch sehr unerwartet und unglücklich:
Gassirunde mit 3 RR Rüden, extra ausgewähltes wildfreies Hundegassigelände zwischen Bach und Inn, einer der Jungs scheucht doch tatsächlich ein einzelnes Reh in den Büschen auf, die anderen beiden trieben es in den Bach, Tumult, Geschrei (Mensch und Tier), Reh schwimmt davon und schafft es zur anderen Bachseite, Hunde sind nicht nachgeschwommen.
Ayo (jetzt 4) war erst ab ca. 2 Jahre überhaupt jagdlich ambitioniert, allerdings - und das gilt auch heute noch - ist er ein reiner Sichtjäger. Er reagiert auf Bewegungsreiz, Stöbern ist gar nicht sein Ding, das überlässt er anderen, dann allerdings hupft er seit diesem Erlebnis völlig begeistert hinterher, wenn ein Kumpel meint, da könnte doch was sein...
Ich habe also seither einen jagdlich stärker interessierten Hund, der sich aber, solange wir alleine sind, durch viel und konsequentes Training (auch dank zweier guter Seminare) erstaunlich gut beherrschen gelernt hat, Sichtreize bemerkenswert gut aushält (ich klickere u.a. 'Gucken' mit Benennen), und mit dem Superrückruf sogar recht flott abdrehen kann, wenn es denn mal passieren sollte (bei uns steht das Wild leider manchmal quasi vor der Haustüre)..
Meine persönliche Konsequenz ist, nebst dem Bewusstsein, dass es ein lebenslanges Training sein wird, dass mein Hund sofort an die Leine kommt, sobald es unübersichtlich wird, sobald die Nase hochgeht, oder wenn Jagdkumpane dabei sind. Ohne wenn und aber.
Aber ich habe auch gelernt, dass er nicht in diese Kategorie 'einmal 'Blut' geleckt, für immer verdorben' gehört.
Er ist nun mal ein Jagdhund, aber er ist gut trainiert, mit superguter Bindung zu mir, ich bin ebenso wie er lernwillig und -fähig, und wir haben seit diesem Erlebnis eigentlich 'nur' einen weiteren Trainigslevel erreicht, so sehe ich das mittlerweile.
Interessanterweise kann ich z.B. weiterhin das geliebte Dummytraining machen, ohne ihn währenddessen zu sichern, selbst nach Wildsichtung, sogar extra direkt danach, aber natürlich in die entgegengesetzte Richtung, und er kann immer noch ganz klar unterscheiden, Job ist Job, und Jagd ist Jagd.
Ich denke es bedeutet jetzt für dich umdenken, neu sortieren, bestimmt viel neues Training, aber ich glaube nicht, dass es eine unlösbare Aufgabe ist, und dass deine Hunde für immer an die Leine gehören.
Viel Glück und Erfolg!
Gilla
Rosemarie Karsten
03.05.2015, 08:26
... manch Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube :blink:
Jede Verhaltenskette einer Erbkoordination besteht zunächst aus einem unspezifischen Verhalten, dann aus einem zielgerichteten Verhalten und geht dann in die Endhandlung über ( Zupacken /Töten).
Es ist anzunehmen, dass ein trainierter Hund nur in der Phase des ungerichteten / unspezfischen Appetenzverhaltens noch "erreichbar" für einen Rückruf ist.
Hat ein Hund schon die Phase der Endhandlung erreicht bzw ist er in die Endhandlungszielgererade eingebogen, ist die "Lawine" nicht mehr zu bremsen. Das liegt unter anderem daran, dass die ersten Elemente der jagdlichen Verhaltens- /Handlungskette häufiger schief gehen, als die letzten Elemente der Handlungskette. Die frühen Elemente müssen häufiger geübt werden als die letzten Elemente und bedürfen häufiger Wiederholungen. Die Handlungsbereitschaft für die letzten Elemente, die Endlhandlung, das Töten ist zunächst geringer.
ALLERDINGS, wenn eine Handlung von Erfolg gekrönt war, wird er mit größter Heftigkeit zukünftig die Folgehandlungen, im beschriebenen Fall die Endhandlung, das Töten, auslösen.
Der Ablauf der Verhaltenskette in Richtung Endhandlung / Zupacken/ Töten ist dermaßen erleichtert und extrem "vorwärtsgerichtet".. eine Umkehr auf vorheriges Verhalten extrem erschwert.
Es ist sehr schwer, auch bezogen auf das Selbstbelohnungssystem bzw die Prozesse, die im Gehirn des Hundes stattgefunden haben / stattfinden, den Hund am Wild händelbar zu machen, wenn er Jagderfolg hatte. Die Leitfähigkeit für bestimmte Reize im Gehirn hat sozusagen zugenommen und somit kann das Verhalten zukünftig auch mit sehr viel niedrigerer Reizschwelle ausgelöst werden.. das ist die Crux. ...
... daher das anfängliche Zitat: .. "allein mir fehlt der Glaube"..
Aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt und Ausnahmen bestätigen ja oftmals die Regel.. deshalb ist Training allemal einen Versuch wert...
VG Rosemarie
Rosemarie - deine fundierten Kenntnisse in allen Ehren ... Gott sei Dank haben meine Biester keine Ahnung, was Appetenzverhalten oder Verhaltenskette der Erbkoordination bedeutet :D und haben einfach begriffen, dass eine relaxte Heike wesentlich besser zu ertragen ist als eine wutschnaubende Furie.
Ich gebe dir natuerlich recht, dass ein solches Erfolgserlebnis das Verhalten des Hundes zukuenftig beeinflusst, aber wenn dieses psychologische Muster derart gravierend und fast unumkehrbar waeren, dann duerfte es ja geradezu unmoeglich sein, aus misshandelten, aggressiven, jagdbesessenen oder anderen verhaltensauffaelligen Hunden wieder sozialvertraegliches Tiere zu machen. Dafuer gibt es aber zahllose Beispiele.
Wie gesagt, schoen ist anders und Thomas muss seine Hunde nun wesentlich intensiver beobachten, auch in Situationen, die vorher unbedenklich schienen, aber so, wie ich ihn einschaetze, hat er sehr gute Chancen, des Duell zu gewinnen.
Wenn das sogar bei Zulu geklappt hat, und der ist nun wirklich nicht der Hellste :rolleyes:...
Lieben Gruss
Heike
Rosemarie Karsten
03.05.2015, 17:19
Hallo Heike,
du wirfst aber nicht wirklich
Jagdinstinkt,
Trauma durch Misshandlung,
Aggressionsverhalten
und Verhaltensauffälligkeiten jedweder Art in einen großen Topf,
kennzeichnest als als "psychologisches Muster",
welches selbst bei den weniger "hellen" Hunden
durch furienhaftes Duellieren unterbrochen werden kann
und dauerhaft in den Griff zu bekommen ist?
:blink::D:)
Liebe Grüße
Rosemarie
Na klar mach' ich das! Keep it simple! :D
Nein, natuerlich nicht ... was ich nur einschraenken wollte, ist, dass bei aller Wissenschaftlichkeit Individuen verschieden ticken und wenn - wie im Fall von Thomas' Hunden - bisher eine gesunde Basis besteht, dann gibt es auch gute Chancen, dahin zurueck zu kehren. Und Thomas ist mit Sicherheit sensibilisiert genug, das mit Sachverstand und wachen Sinnen anzugehen.
Eigentlich will ich ihm hauptsaechlich Mut machen. Denn es ist machbar...
LG
Heike
Rosemarie Karsten
03.05.2015, 18:29
Jep.. Mut machen.. war auch mein erster Gedanke..
Beim Lesen habe ich mich da hineinversetzt und mir vorgestellt,
das Ganze wäre mir mit meinen Hündinnen passiert.
Diese stehen am Wild gut im Gehorsam.
Wäre aber plötzlich ein Reh bei uns im Garten, ihrem Kernterrtorium,
so wäre ich mir nicht sicher, ob da alles noch funktionieren würde wie draußen..
Ich wäre mir aber sehr sicher, im Falle eines Falles, meine Hunde draußen nur noch angeleint
zu führen. Trotz Intensivierung, Wiederaufnahme speziellen Trainings.
Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn draußen, durch meine Nachlässigkeit, ein Tier zu Schaden käme,
oder gar meine Hunde zu Schaden kämen ganz zu schweigen von Menschen, die dabei im Verkehr ja ebenso gefährdet werden könnten.
Das würde ich mir nie und nimmer verzeihen können.
Das würde ich mir deshalb nicht verzeihen können, weil ich es "eigentlich" wusste.
Also, noch mal: ICH würde es so machen.
Andere sehen die Dinge möglicherweise anders und würden anders handeln, eventuell auch wieder (später) großzügiger mit Freiheiten iher Hunde umgehen, eventuell annehmen, der alte Erziehungsstand kann ja wieder erreicht werden.. er war doch schon so gut...
ICH würde trainieren, aber Freilauf in Wildgebiet gäbe es niemals wieder. Stattdessen gäbe es gefahrlose Alternativen imeingezäunten Gelände. Zwar nicht immer einfach zu finden, aber auch nicht unmöglich.
Es ist für unsere Hunde nicht sooo schlimm, angleleint geführt zu werden unter einem Beschäftigungsangebot.. und ihre Freiheiten / Laufbedürfnis im eingezäunten Gelände zu befriedigen. Im Gegenteil.. ich kenne Hunde, die kommen damit prima zurecht..
Oder ich würde mit meinen Hunden umsiedeln.. nach CR.. oder oder oder.. :blink::D:p
LG Rosemarie
Giulia2007
03.05.2015, 18:48
Ich könnte mir auch vorstellen, dass dieses vermutlich panische Reh auf dem eigenen Grundstück
bei den Hunden einfach eine Reflexhandlung ausgelöst hat.
Unsere Dackeline, die gar nicht weiß, wie beissen geht,
hat vorletztes Jahr eins von meinen frisch geschlüpften Küken tot gebissen.
Ich bin mit den Hunden zum Hühnerstall gegangen, alle freilaufend wie immer,
und die größenwahnsinnige Glucke ist auf Giulia losgegangen.
Unter den Küken brach Panik aus und Siska hat nur mal eben kurz zugeschnappt.
Dann war das Küken schlapp.
Danach ist aber nie wieder etwas passiert und die Hunde laufen nach wie vor frei zwischen den Hühnern rum.
Vorsichtig und vorausschauend wäre ich an Thomas Stelle natürlich auch
und beide gleichzeitig freilaufen lassen würde ich jetzt erst mal auch nicht,
aber ich sehe da jetzt auch nicht unbedingt ein lebenslangen Leinenarrest.
Der Thomas macht das schon :)
LG
Hallo,
unsere beiden hatten zahlreiche Jagderfolge...mehrere Hadidas, ein Affe, diverse Vögel, einige Mongus. Ein Huhn, welches sich aber schlauerweise tot stellte und somit überlebte. Das war auf der Farm in Afrika.
In Deutschland eine junge Katze, die sich auf unser Grundstück verirrt hatte. Wir leben hier in Alleinlage. Die Mäuse hab ich nicht gezählt. Der Chef im Rudel ist eindeutig unsere Hündin. Der Totmacher ist der Rüde. Er packt und schüttelt. Dasha kann auf nem Sofa neben einer eingerollten Katze schlafen. Sie darf auch langsam davon schreiten......nur rennen sollte halt nix.
Bei uns gibts nur Schleppleine auf allen Spaziergängen. Rennen und Toben geht im grossen Garten oder regelmässig auf dem Hundeplatz.
Nach dem ersten Todesfall war mein Vertrauen in meine Schmusebacken gestört. Ich schütze nun andere und auch meine Hunde und das kann ich am besten mit der Leine.
Allerdings werde ich nie die Gesichter und diese Augen vergessen nach der Jagd....irgendwie sahen beide sehr glücklich aus.
Rosemarie Karsten
03.05.2015, 20:01
Hallo,
unsere beiden hatten zahlreiche Jagderfolge...mehrere Hadidas, ein Affe, diverse Vögel, einige Mongus. Ein Huhn, welches sich aber schlauerweise tot stellte und somit überlebte. Das war auf der Farm in Afrika.
In Deutschland eine junge Katze, die sich auf unser Grundstück verirrt hatte. Wir leben hier in Alleinlage. Die Mäuse hab ich nicht gezählt. Der Chef im Rudel ist eindeutig unsere Hündin. Der Totmacher ist der Rüde. Er packt und schüttelt. Dasha kann auf nem Sofa neben einer eingerollten Katze schlafen. Sie darf auch langsam davon schreiten......nur rennen sollte halt nix.
Bei uns gibts nur Schleppleine auf allen Spaziergängen. Rennen und Toben geht im grossen Garten oder regelmässig auf dem Hundeplatz.
Nach dem ersten Todesfall war mein Vertrauen in meine Schmusebacken gestört. Ich schütze nun andere und auch meine Hunde und das kann ich am besten mit der Leine.
Allerdings werde ich nie die Gesichter und diese Augen vergessen nach der Jagd....irgendwie sahen beide sehr glücklich aus.
Danke für den ehrlichen Bericht und Respekt vor deiner Konsequenz!
Es ist schade, dass man DIESE glücklichen Jagd-Gesichter HIER bei uns in Deutschland nicht häufiger sehen kann/darf. Lebten wir in "der Prairie", würde einiges anders sein als hier.
Es gibt aber auch hier bei uns Möglichkeiten, glückliche Hundegesichter mit alternativer Beschäftigung zu "zaubern".. und ich finde, die Glücksqualität ist beinahe ähnlich..
LG Rosemarie
coramadden
03.05.2015, 21:05
jeder hund ist anders.
thomas kennt seine beiden am besten und wird den richtigen weg finden (geeignete maßnahmen ergreifen).
pauschal würde ich nicht sagen, dass eine generelle leinenpflicht nötig ist.
mal als beispiel: cora, dsh-mix
- maus auf silbertablett serviert -> tschüss, grüß deine verwandten!
- maulwürfe -> vollkommen uninteressant
- kaninchen -> erfolg 1: lebendes jungtier angebracht, cora sehr stolz, das kleine unverletzt, leider hat es nicht überlebt weil es zu klein war; erfolg 2: erwachsenes tier, tod, cora ebenfalls sehr stolz; an der hundewiese gab es früher sehr viele kaninchen (dort auch beide erfolge) und dennoch konnte ich sie im fuß an der "beute" vorbeiführen (heute gibt es keine mehr, gruß an die leute von der stadtplanung/grünflächenamt :mad:)
- eichhörnchen -> da huscht sie gerne hinterher, darf sie auch, die hörnchen sind eh schneller
- katzen -> kein problem, voll abrufbar
- rehe -> tja, kein direkter jagderfolg aber in jüngeren jahren schon einige male gehetzt :( mittlerweile kann sie in ein paar metern abstand problemlos vorbei laufen (ohne leine!)
- wildschweine -> GsD nur einmaliger kontakt, sie ist hinterher kam aber von selbst wieder
galathee
04.05.2015, 16:40
Hallo Thomas,
das ist ein Erlebnis, welches niemand hier haben möchte. Aber es ist nun mal passiert.
Ich würde das Geschehene erstmal isoliert sehen, denn es geschah auf eigenem Territorium und ohne Anwesenheit des Hundeführers. Da konnten die Instinkte, der Jagdtrieb, ungebremst durchschlagen. Die Situation war sicher einzigartig, denn da war nicht nur ein Eindringling, sondern der war auch noch aus der Kategorie 'Wild'.
Das muss nicht zwingend auf die alltägliche Situation übertragbar sein, wo Du Deine Hunde über Deine Anwesenheit und Führung unter Kontrolle hast. Aber es kann übertragbar sein. Dies herauszufinden ist nun Deine Aufgabe und aus meiner Sicht noch kein Grund zur Panik. Analytisches Vorgehen ist nur gefragt.
Klaro, erstmal Leine dran und ganz genau beobachten, besonders bei Geruch / Sichtung von Rehwild. Sind sie interessierter / angespannter? Ist irgendetwas anders als vorher?
LG Karin
Hallo,
vielen Dank für eure Meinungen. In Panik bin ich nicht, beobachten tue ich aber ganz genau.
Kijani scheint mir recht unverändert (der Obstgarten ist jedoch inzwischen wieder interessant und würde am liebsten regelmäßig im Sturm genommen, -- wenn das keiner verhindern würde), jedoch Batuuli ist total sensibilisiert.
Gestern rannte ein Hund in Rehgröße und Farbe an uns vorbei, den Tuuli nur aus dem Augenwinkel gesehen hat. Sie knallte spontan in die Leine, in den höchsten Tönen schreiend (Ich selbst konnte mich in den bewundernden, verständnisvollen Blicken der Besitzer sonnen!). Als sie erkannte, dass es nur ein Hund ist, war sofort Frieden.
Ich glaube nicht, dass wir an der Leine vorbei kommen. Zum Glück gibt es hier Hundespielgebiete, was für uns auch keine Umstellung bedeutet, da ich aus Sozialisierungsgründen seit über einem Jahr meist eh zweimal täglich dort gehe(mit nur schleichend einsetzendem Erfolg).
In der Beziehung auf fremde Hunde scheint Tuuli der Jagderfolg allerdings selbstbewusster gemacht zu haben!
LG Thomas
Guten Abend Thomas,
danke für deinen Bericht. Ein wirklich interessantes Thema, wenn natürlich für dich alles andere als angenehm...
Es wäre bestimmt für viele lehrreich zu erfahren, wie es bei euch weitergeht - und daher schön, wenn du ab und zu etwas dazu schreibst.
Danke schon mal!
Beste Grüße
Christiane
anton200
05.05.2015, 00:57
Thomas,
wie alt sind deine Beiden?
In Panik bin ich nicht
Zum Glück gibt es hier Hundespielgebiete, was für uns auch keine Umstellung bedeutet, da ich aus Sozialisierungsgründen seit über einem Jahr meist eh zweimal täglich dort gehe(mit nur schleichend einsetzendem Erfolg).
In der Beziehung auf fremde Hunde scheint Tuuli der Jagderfolg allerdings selbstbewusster gemacht zu haben!
LG Thomas
Huhu Thomas, da gibt es auch gar keinen Grund für.
(In Panik zu verfallen)
Mir fällt aber an Deinem zweiten Punkt etwas auf.
Vielleicht sind diese häufigen Spaziergänge in solche Gebiete einfach auch ein wenig zu viel des Guten für Deine Hündin.
Mitunter ist bei unsicheren Hunden weniger durchaus mehr.
Ich würde den Fokus gar nicht so geballt auf Begegnungen mit fremden Hunden legen, sondern viel an ihrem Selbstbewußtsein und an ihrer Sicherheit arbeiten.
Und zwar mit ihr alleine und in`s Hundespielgebiet vielleicht nur einmal jeden zweiten Tag oder so, gehen.
Oft ist es so, daß wir meinen, wir müssen Situationen, die Hund nicht gut kann, nur besonders intensiv und gut und häufig üben, dann wird das schon und überfordern den Hund damit aber eher.
Und es wird immer schwieriger, bzw. dauert sehr viel länger.
Wenn ihr das so schwer fällt (so habe ich das hier und auch schon einmal an anderer Stelle verstanden), dann hat sie sich vielleicht, wenn Du nachmittags zum zweiten Spaziergang dorthin aufbrichst, vielleicht gerade mal so eben vom Streß des ersten Besuches dort erholt.
Nur mal so als Gedankenanstoß.....
LG, Suse
Hallo Anton,
Kijani hat sich den Rehbock zu seinem 6. Geburtstag geschenkt (hat dann von uns auch nichts mehr bekommen), Batuuli ist am 2. März zwei geworden.
Kijani war ab knapp 4 Jahren abrufbar von Rotwild, sein Vorgänger Djumani hat das erst mit sechs Jahren
hinbekommen (ist aber auch als Nothund mit vier Jahren bei uns gelandet). Ainka, die Vorgängerin von Batuuli, hat überhaupt nicht gejagt. Sie hat alles, was sich bewegt hat, umtüddelt und bewacht (total entspannend!).
Batuuli haben wir mit 4 Monaten übernommen, sie hat schon in dem Alter extrem auf alles reagiert, was sich bewegt (knallte z.B. schon in dem Alter vor die Terassentürscheibe, weil außen eine Fliege krabbelte-nicht
nur einmal!).
Seitdem Batuuli da ist, ist die Abrufbarkeit von Kijani Geschichte.
LB Thomas
Hallo Suse,
der Grundgedanke ist sicher richtig. Batuuli hat im Hundespielgebiet allerdings durchaus Spaß. Sie hat inzwischen auch viele Hundefreunde, mit denen sie spielt, und will meistens nicht weg von da. Das Problem für sie sind Hunde ab mittlerer Größe aufwärts mit kurzem Fell (also im Groben wie der RR-Rüde, der Kijani schwer verletzt hat; seitdem besteht dieses Problem ja). Kleine Hunde sind alle nett und größere langhaarige, wuschelige Hunde sind auch okay.
Bei den Anderen, die im weiten Sinne dem Phänotyp RR entsprechen, hat sie die Strategie "Angriff ist die beste Verteidigung" entwickelt, wobei es glücklicherweise nur lautstarke Scheinangriffe sind. Trifft sie solche Hunde mehrmals und hat Zeit zu verinnerlichen, das der Artgenosse harmlos ist, sortiert sie diese auch bei den Guten ein. Wir verbringen inzwischen viele Besuche auf der Hundewiese ganz ohne Konfrontationen, da man ja oft die selben Leute/Hunde trifft. "Problematisch" wird es nur, wenn sie freilaufend auf einen unbekannten Hund trifft, der ihrem Feind/Angstbild entspricht. Das passiert jedoch nur ultraselten, da ich die ganze Zeit die Umgebung scanne und sie früh genug abrufe.
Tuulchen macht auch im Hundespielgebiet keinen gestressten Eindruck; wenn ich das Gefühl hätte, dass ich sie überfordere, würde ich es wahrscheinlich wirklich so gestalten, wie Du es vorgeschlagen hast.
Wir machen insgesamt durchaus Fortschritte und ich höre jeden Tag, wie toll sie sich schon entwickelt hat. Das Lob kommt allerdings von Leuten, die man schon öfter gesehen hat und deren Hunde aus Tuulis "Liste" gestrichen worden sind. Ich persönlich weiß, dass wir noch weit entfernt von dem Ziel sind, das ich uns gesetzt habe.
LG Thomas
Oh, diese Konstellation kommt mir irgendwie sehr bekannt vor...
Buki ist ein durchaus jagdinteressierter Hund, war aber mit 4 Jahren nach einiger Arbeit so, dass man ihn selbst an direkt vor ihm hochgehenden Hasen in ein Stop pfeifen konnte - sogar, wenn ein zweiter Hund mit dabei war, der nicht abpfeifbar war und richtig loshetzte. Mann, was war ich stolz! Insgesamt war der Kerl in einem wirklich guten Erziehungszustand und auch so abrufbar, dass er draussen oft ganz nackig lief. Das war für mich damals Voraussetzung dafür, überhaupt einen zweiten RR dazuzuholen. Der erste musste halt "funktionieren".
Dann kam Rose... Ich vergeß nie, wie sich die 5-monatige Welpette (alterstypisch eigentlich noch ganz kasperlig und hibbelig) hochkonzentriert und leidenschaftlich wie eine Erwachsene auf einer Wildfährte festgesaugt hat. Hoppala, dachte ich mir damals. Susi blieb aber recht sorglos - Buki war ja zuverlässig abpfeifbar und Rose ja sozusagen noch ein Baby :rolleyes:. Der erste Überraschungshase an einer Feldwegkreuzung zwischen blühenden Rapsfeldern offenbarte mir dann das Elend, das auf uns zukommen könnte (und es auch tat). Hase schoß nach rechts weg. Rose schoß wie irre mit Hetzlauten hinterher. Während ich in einer kurzen Schockstarre gefror, drehte sich der stehengebliebene (!) Buki um und guckte mich leicht fragend an. "Du, Susi, die Kröte macht jetzt was, was gar nicht geht!" Und dann setzte sich auch Buki trabend in Bewegung - der Rose hinterher, die natürlich schon hinter dem Raps ausser Sicht war. Es folgte ein "STOPP!"-Brüller meinerseits. Buki blieb tatsächlich stehen, suchte wieder den Blickkontakt - und entschied sich dafür, zumindest noch mal 50 m weiter umme Ecke zu laufen, bis er Rose wieder sieht. Gleich hinter der Ecke wartete er auf mich. Der Anblick war 3D-Breitwandkino vom Feinsten... Hinter einer Wiese kam der Flugplatzzaun, unter dem der Hase durchgeflutscht war. Rose rannte wie eine Bekloppte am Zaun auf und ab und nahm ausser ihrer entflutschten Beute gar nix mehr wahr. Mein "kleines Mama-Baby" hatte den Planeten Erde völlig verlassen und war auf dem fernen Planeten Waidmannsheil gelandet. Ich musste sie damals persönlich und körperlich am Zaun abfangen - die bislang allzeit abrufbare Rose war nicht abrufbar. Nullkommanull. Im Nachhinein betrachtet hätte ich auch gerade bei Buki nachhaken müssen - was er tat, war zwar nicht wirklich schlimm und irgendwie auch nachvollziehbar, aber auf ein "STOPP!" (das ja sitzt) nicht zu stoppen, ist einfach ein absolutes No Go. War da nicht was mit der Konsequenz in der Erziehung :scept: ?. Ich war in dem Moment allerdings viel zu abgelenkt mit der irren Berserkerin, um überhaupt groß über Buki nachzudenken.
Das erste gemeinsame Jahr mit den beiden hat Buki erst einmal in seinen Erziehungsgrundfesten nicht sonderlich erschüttert. Er war eher ein richtig gutes Vorbild in vielen Dingen und er hat Roses Grunderziehung oft positiv beeinflusst. Der enge Rudeleffekt war da auch irgendwie noch nicht da - weder in den positiven noch in den negativen Auswirkungen. Sie haben z. B. nicht miteinander gekuschelt, allerdings hat der eine auch nicht geblökt, wenn der andere meinte, genau jetzt rumblöken zu müssen). Irgendwie waren die beiden eher zwei Einzelpersönlichkeiten. Nach dem ersten Jahr hat sich das dann sukkzessive geändert. 100 kleine Situationen in allen Alltagslagen haben die Konzentration auf einen der beiden gelenkt - und den anderen bisserl ausser Acht gelassen. Das summiert sich im Laufe der Zeit dann doch... Wenn heute einer durchstartet, startet der andere einfach mal mit. Der Reiz hängt dabei beim zweiten oftmals nicht am ursächlichen Reizobjekt (weil er das eben auch oftmals noch gar nicht wahrgenommen hat), der Reizauslöser ist vielmehr der, dass der erste halt durchstartet. Auf etwas längere Distanz ist Buki an Wild immer noch abruf-/abpfeifbar und er stoppt auch. Das ist aber inzwischen vermutlich eher seiner nicht mehr guten körperlichen Konstitution geschuldet denn meiner tollen Erziehung :cool:. Auf relativ kurze Distanz wie bei euch im Ostgarten wäre ich - selbst, wenn ich alles von Anfang an direkt mitbekommen hätte - mit meinem Abpfiff im Regen gestanden.
Ich finde es immer irre, wenn ich einzeln unterwegs bin. Da ist jeder Hund für sich einfach toll. Rose ist inzwischen einzeln (!) ganz gut ableinbar, allerdings bin ich da durchaus auch in meiner Konzentration auf sie - damit sie nicht stöbern geht - und auf das Umweltabscannen gefordert. Aber es macht einen Riesenspaß mit ihr, sie lässt sich motiviert (und vor allem konzentriert) auf die Sachen ein, die ich ihr biete und wenn ich mit ihr heimkomme, bin ich immer richtig beseelt... Mit Buki bin ich beim Heimkommen ähnlich beseelt, das "unterwegs mit Buki" ist aber komplett anders als das "unterwegs mit Rose". Hab ich beide dabei, dann ist es oft einfach nur anstrengend. Manchmal beschliessen sie, dass sie ihren Menschen nicht wirklich brauchen, weil sie sich ja gegenseitig haben und sich in vielem auch völlig einig sind. Manchmal laufen da scheinbar ganz komische Abstimmungsprozesse ab, bei denen zwei rein mathematisch mehr als einer sind und sie tun in ihrer "Mehrheit" zusammen Dinge, die sie im Einzel nicht tun würden.
Nein, ich finde Mehrhundehaltung nicht so wirklich einfach...
LG
Susanne
Das ist ein toller Bericht! Sehr anschaulich und nachvollziehbar... Danke dafür.
Ich hatte immer nur Einzelhunde und wenn ich mit einem "Zweithund" geliebäugelt habe, dann war das immer rein theoretisch.
Und neben der "logistischen" Herausforderungen, die ein Zweithund in dieser Größe zweifelsohne stellt, haben mich genau solche Überlegungen wie von dir in der Realität erlebt, ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück gebracht.
Ich bewundere es sehr wohl, wenn 2 oder mehrere Hunde so gut und nachhaltig erzogen sind, dass sie in (fast) jeder Situation zuverlässig in der Hand des Halters stehen, muss aber recht oft erleben, dass genau das nicht der Fall ist.
Nein, das Chaos vervielfacht sich mit der Anzahl der Hunde :(.
Hallo Suse,
der Grundgedanke ist sicher richtig. Batuuli hat im Hundespielgebiet allerdings durchaus Spaß. Sie hat inzwischen auch viele Hundefreunde, mit denen sie spielt, und will meistens nicht weg von da. Das Problem für sie sind Hunde ab mittlerer Größe aufwärts mit kurzem Fell (also im Groben wie der RR-Rüde, der Kijani schwer verletzt hat; seitdem besteht dieses Problem ja). Kleine Hunde sind alle nett und größere langhaarige, wuschelige Hunde sind auch okay.
Bei den Anderen, die im weiten Sinne dem Phänotyp RR entsprechen, hat sie die Strategie "Angriff ist die beste Verteidigung" entwickelt, wobei es glücklicherweise nur lautstarke Scheinangriffe sind. Trifft sie solche Hunde mehrmals und hat Zeit zu verinnerlichen, das der Artgenosse harmlos ist, sortiert sie diese auch bei den Guten ein. Wir verbringen inzwischen viele Besuche auf der Hundewiese ganz ohne Konfrontationen, da man ja oft die selben Leute/Hunde trifft. "Problematisch" wird es nur, wenn sie freilaufend auf einen unbekannten Hund trifft, der ihrem Feind/Angstbild entspricht. Das passiert jedoch nur ultraselten, da ich die ganze Zeit die Umgebung scanne und sie früh genug abrufe.
Tuulchen macht auch im Hundespielgebiet keinen gestressten Eindruck; wenn ich das Gefühl hätte, dass ich sie überfordere, würde ich es wahrscheinlich wirklich so gestalten, wie Du es vorgeschlagen hast.
Wir machen insgesamt durchaus Fortschritte und ich höre jeden Tag, wie toll sie sich schon entwickelt hat. Das Lob kommt allerdings von Leuten, die man schon öfter gesehen hat und deren Hunde aus Tuulis "Liste" gestrichen worden sind. Ich persönlich weiß, dass wir noch weit entfernt von dem Ziel sind, das ich uns gesetzt habe.
LG Thomas
Ah!
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht, Thomas!
Super.
LG, Suse
Ich bewundere es sehr wohl, wenn 2 oder mehrere Hunde so gut und nachhaltig erzogen sind, dass sie in (fast) jeder Situation zuverlässig in der Hand des Halters stehen, muss aber recht oft erleben, dass genau das nicht der Fall ist.
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Stimmt, ich habe mich auch immer gerne dafür bewundern lassen, wie prima das mit zwei Hunden funktioniert. Deshalb noch einmal (habe ich schon ein paarmal gepostet): Ob das Handling von einem Pärchen funktioniert, liegt an der Souveränität der Hündin (engagierter Halter vorausgesetzt). Ist die Hündin souverän, funktioniert auch die Paarhaltung. Ist die Hündin unsicher, hat der Rüde derartig viel zu regeln (in seinen Augen), dass es mit seiner eigenen Souveränität und Zuverlässigkeit vorbei ist. Die findet man nur wieder, wenn man mit ihm solo geht.
LG Thomas
(...) Ob das Handling von einem Pärchen funktioniert, liegt an der Souveränität der Hündin (engagierter Halter vorausgesetzt). Ist die Hündin souverän, funktioniert auch die Paarhaltung. Ist die Hündin unsicher, hat der Rüde derartig viel zu regeln (in seinen Augen), dass es mit seiner eigenen Souveränität und Zuverlässigkeit vorbei ist. Die findet man nur wieder, wenn man mit ihm solo geht.
LG Thomas
Ich wollte durchaus nicht nur die Konstellation "Hündin und Rüde" ansprechen.
Ich wollte durchaus nicht nur die Konstellation "Hündin und Rüde" ansprechen.
Habe ich auch nicht aus Deinem Post entnommen. Aber da ich nur eigene Erfahrungen mit Pärchen in der Mehrhundehaltung gemacht habe, wollte ich mich auch nur dazu äußern.
LG Thomas
Ach so... ja, dann danke! :)
Hallo,
ein kurzer Zwischenbericht.
Ich bin gestern Morgen mit Kijani allein spazieren gegangen (sprich ohne Batuuli).
Wir sind mit einer Gruppe fremder Hunde gegangen, von denen einer dreimal mit Jagdgeschrei durchgestartet ist.
Kijani hat sich jedesmal angeschlossen, aber sofort auf den Rückruf gehört und ist nach max. 10 Metern zurückgekommen.
Ich tendiere dazu, dass sich bei ihm nichts durch das Erlebnis geändert hat, bin mir aber sicher, dass er weitergelaufen wäre, wenn Batuuli dabeigewesen wäre. Er steht dann (selbst wenn sie an der Leine ist) erheblich "mehr unter Strom" und leider erheblich weniger im Gehorsam.
LG Thomas
Ich finde es immer irre, wenn ich einzeln unterwegs bin. Da ist jeder Hund für sich einfach toll. Rose ist inzwischen einzeln (!) ganz gut ableinbar, allerdings bin ich da durchaus auch in meiner Konzentration auf sie - damit sie nicht stöbern geht - und auf das Umweltabscannen gefordert. Aber es macht einen Riesenspaß mit ihr, sie lässt sich motiviert (und vor allem konzentriert) auf die Sachen ein, die ich ihr biete und wenn ich mit ihr heimkomme, bin ich immer richtig beseelt... Mit Buki bin ich beim Heimkommen ähnlich beseelt, das "unterwegs mit Buki" ist aber komplett anders als das "unterwegs mit Rose". Hab ich beide dabei, dann ist es oft einfach nur anstrengend. Manchmal beschliessen sie, dass sie ihren Menschen nicht wirklich brauchen, weil sie sich ja gegenseitig haben und sich in vielem auch völlig einig sind. Manchmal laufen da scheinbar ganz komische Abstimmungsprozesse ab, bei denen zwei rein mathematisch mehr als einer sind und sie tun in ihrer "Mehrheit" zusammen Dinge, die sie im Einzel nicht tun würden.
Nein, ich finde Mehrhundehaltung nicht so wirklich einfach...
LG
Susanne
Hallo Susanne,
diesem Beitrag meine volle Zustimmung, entspricht so ziemlich 1:1 meiner eigenen Erfahrung und deshalb nochmals 10 Likes obendrauf!
Auch das Beseeltsein, wenn ich nur mit Hündin war, ist bei uns inklusive:blink:....die hört dann quasi wie eine 1 obwohl sie im 2-er-Pack eher die dickköpfige Befehlsverweigerin ist, vor allem bei der "Jagd"!...auch joggen, was ursprünglich mal mit meinem Inja angedacht war, mache ich nun mit ihr und entspannter könnte das nicht laufen, weder bei mir noch bei ihr:D. Ich genieße es dann, dass ich mit absolut 100%iger Sicherheit weiß, dass egal, was passiert, sie wird hören, niemanden belästigen, stellen, anbellen, anknurren und immer in meiner Nähe bleiben, was im 2-er-Pack so nicht unbedingt selbstverständlich ist!...denn, obwohl sie eher eine zurückhaltende, scheuere Hündin ist, befällt sie im 2-er-Pack mit Inja an der Seite regelmäßig ein (unerwarteter) Größenwahn, was mich nicht selten zum Staunen, aber auch Schmunzeln:blink: bringt und häufig sogar Injas Ambitionen übersteigt:devil:....das Genußpotential mit ihr alleine ist bei mir selbstverständlich auch dadurch gesteigert, weil das mit Inja alles andere als selbstverständlich wäre und da mehr Aufmerksamkeit und (vorausschauendes) Management notwendig ist, obwohl ich mit ihm alleine auch seeehr viel entspannter unterwegs sein kann, der Gehorsam um einiges besser ist (ohne Schlepp wohlbemerkt:D!) und die Kreativität, welche Flausen ihm in den Kopf kommen könnten, deutlich abgesenkt ist, als sich das darstellt, wenn mich (wie meist) beide begleiten!
Ja, man könnte echt meinen, es handele sich je nach Konstellation um komplett unterschiedliche Tiere:scept: ...und ja Susanne, ich stimme Dir nochmals voll und ganz zu, Mehrhundehaltung ist nicht immer einfach, auch wenn wir keinen von den ":angel:" missen wollten...
Zur Ausgangs"problematik" schreibe ich nix, da vertrete ich denn doch eine eher unorthodoxe Meinung, da es mir auch bei diesem Thema schwer fällt, mich dem Mainstream anzuschließen, besser gesagt unterzuordnen und ich es durchaus nicht schlimm finde, sich von der einen oder anderen romantisch verklärten Sicht auf (unsere Jagd-)Hunde verabschieden zu müssen....(und war diese Woche während eines Gespräches mit einem Jäger ganz erstaunt, dass der das ähnlich sah:p)...in diesem Zusammenhang bin ich froh/kommt mir entgegen, dass bei uns in BW nun ein neues Landesjagdgesetz in Kraft getreten ist, das nun mehr auf Vereinbarkeit von Natur- UND Tierschutz (unter den eben nicht nur wild lebende Tiere, sondern auch domestizierte Tiere fallen) abzielt und als Konsequenz daraus u.a. gilt, dass jagende Katzen und Hunde nicht mehr abgeschossen werden dürfen!!!:eagerness:
Thomas,
ich bin mir sicher aufgrund meines Eindrucks, den ich hier im Forum von Dir gewonnen habe, dass Du mit deiner reflektierenden Art und Besonnenheit den richtigen Weg und die richtige Balance für Euch alle finden wirst!
Alles Gute & viel Erfolg dabei!
Grüßle aus dem Wilden Süden
Simone
[OT]
(...)
...in diesem Zusammenhang bin ich froh/kommt mir entgegen, dass bei uns in BW nun ein neues Landesjagdgesetz in Kraft getreten ist, das nun mehr auf Vereinbarkeit von Natur- UND Tierschutz (unter den eben nicht nur wild lebende Tiere, sondern auch domestizierte Tiere fallen) abzielt und als Konsequenz daraus u.a. gilt, dass jagende Katzen und Hunde nicht mehr abgeschossen werden dürfen!!!:eagerness:
(...)
Grüßle aus dem Wilden Süden
Simone
:ot:
Ach! Ist das wahr? Das ist ja wirklich interessant (umsomehr als wir demnächst auch wieder in BW) wohnen werden.:blink:)
Hast du da vielleicht einen Link zur Hand?
Danke jedenfalls schon mal für den Hinweis, Simone!
Grüße von Christiane
:ot:
Ach! Ist das wahr? Das ist ja wirklich interessant (umsomehr als wir demnächst auch wieder in BW) wohnen werden.:blink:)
Hast du da vielleicht einen Link zur Hand?
Danke jedenfalls schon mal für den Hinweis, Simone!
Grüße von Christiane
Hallo Christiane,
wusste ich bis vorletzte Woche auch noch nicht, erst als ich mit o.g. Jäger (ein Kollege von mir) über dieses Thema gesprochen habe, habe ich das erfahren...danach habe ich mich nochmals schlau gemacht und in der Tat hier der Link zum Nachlesen:
https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/novelliertes-landesjagdgesetz-tritt-zum-1-april-2015-in-kraft/
Liebe Grüße
Simone
Hallo Simone,
mal wieder ein gern gelesenes Post von Dir, dafür auch noch das ein oder andere "Extra-Like" :).
Ich sehe es exakt wie Du und ich kann mitunter die Aufregung nicht wirklich nachvollziehen.
Nö, kein Hund soll hetzen und nicht abrufbar sein, töten schon gar nicht.
Nun sind es aber Raubtiere, und die braunen, trantütigen Sofa-Bettschläfer, die ohne Mutti völlig aufgeschmissen sind, mutieren in Nano-Sekunden-Bruchteilen zu dem, was sie tatsächlich sind.
(Wenn sich eine Gelegenheit wie hier beschrieben bietet....da ist man zutiefst betroffen, fix und fertig, aber....es ist völlig normales Hundeverhalten. Nicht mehr und nicht weniger.)
Jäger, geboren, um zu jagen und zu töten.
Irgendwann letztens las ich hier mal sinngemäß "Und der Kater sitzt stolz wie Oskar mit dem Kaninchen im Maul vor der Tür und kann es kaum tragen."
(Und alle kannten das von ihrer Katze und niemand fand irgendwie was dabei.)
Jau...na und?
Hätte da nun gestanden...und der HUND kam mit dem Kaninchen im Maul wieder und wollte es auf der Stelle verspeisen...hüstel...nun ja.
Unmöglich.
Aber was genau ist daran nun so anders?
Ja, die Dimensionen Kater-Kaninchen sind andere als die Hund(e)-Reh, keine Frage..aber von der Sache her doch exakt gleich.
Kein Hund, der eigentlich bereits gut hört, gut ausgebildet ist, wird wegen eines solchen Vorfalles zum unberechenbaren und unkontrollierbaren Jäger, das glaube ich niemals.
Und natürlich soll so etwas nicht, niemals passieren.
Geht einfach nicht.
Und es geht nicht, weil der Hund abgeschossen werden könnte.
Gäbe es solche Gesetze nicht, ich bin mir enorm sicher, daß in den Wäldern der "Hund" los wäre.....und einem zwar das Reh leid täte, aber nun ja....entweder der Hund erwischt`s oder der Jäger.
Ich finde es trotzdem gut, daß die Gesetzeslage sich ändert.
Und nein, ich finde nicht, daß das dann deshalb ein Freibrief werden darf, nicht hörende Hunde im Wald einfach machen zu lassen.
Aber es schadet nicht, nicht in allem, was unsere Hunde ihrer Natur entsprechend tun, ein Riesendrama zu sehen.
Ich lasse z.B. Fields seltenst mal von der Schlepp, im Wald fast nie, weil....der ist womöglich weg.
Und kommt auch so schnell nicht wieder.
Horst läßt Fields`Jagdverhalten meist unbeeindruckt...vielleicht sind zwei Jungs da anders, man sagt ja sowieso, die Damen seien die deutlich besseren Jäger.
Wenn Horst allerdings etwas aufgeregt wird, ist Fields sofort mit dabei.
Umgekehrt ist das nicht so.
Und auch hier gab es bereits Opfer.
Horst hat sich neulich ein Eichhörnchen geschnappt.
Und zwar tatsächlich vom Baum :eek:.
Hörnchen wußte offenbar nicht wirklich, daß Fangen spielen eine doofe Idee ist und hüpfte vom Baum, lief hin und her, dem Hund vor der Nase lang und sprang wieder an den Baum und wollte hochklettern.
Horst...klettert auch gerne, sprang kurz ab, stützte sich am Baum ab und pflückte das Eichhörnchen einfach ab.
Ja....ehm....hm.
Das war`s.
Dauer ca. 10 sec., wenn überhaupt.
Fields war schwer empört.
Und ich schwör`, der stand angewidert vor dem toten Eichhörnchen und fand, daß Horst ein Vollidiot sei, weil...jetzt bewegte sich das Ding ja gar nicht mehr!
Empörend.
Horst hatte es kaputt gemacht.
Ja...da steht man blöd guckend da und denkt sich...das kann doch eigentlich nicht sein.
Doch.
Kann es.
Ich mache mir keine Sorgen, daß Horst jetzt Kletterkönig werden möchte....er läuft weiter da, wo es geht, frei, weil er gut hört.
So etwas passiert einfach mal...und ein Rehbock im komplett eingezäunten Garten ist einfach ebenso unvorhersehbar.
Und bei einem zu jagenden Tier, das unseren Hunden quasi auf dem Silbertablett präsentiert wird....da ist´s dann eben einmal Essig mit dem gut sitzenden Gehorsam.
LG, Suse
anton200
10.05.2015, 00:38
Suse,
entweder war das Eichhörnchen nicht gesund oder noch sehr jung und, ohne Eltern, orientierungslos. Ich finde es aber nicht angebracht, in diesem leichtfertigen Ton über den Tod eines Lebewesens zu schreiben, das dein Hund getötet hat.
Thomas,
nur aus meiner Erfahrung:
Volle Konzentration auf Batuuli. Intensives Einzeltraining mit Handfütterung. Zeige ihr, dass sie ohne dich nicht kann. Sie ist zwei Jahre alt und da sind die RRs in der Phase des "Erwachsenen-Ausprobierens". Lasse ihr nichts durch.
Gruß
Anton
Suse,
entweder war das Eichhörnchen nicht gesund oder noch sehr jung und, ohne Eltern, orientierungslos. Ich finde es aber nicht angebracht, in diesem leichtfertigen Ton über den Tod eines Lebewesens zu schreiben, das dein Hund getötet hat.
(...)
Gruß
Anton
Genau das ging mir auch durch den Kopf als ich das las...
Wenn etwas auch nur am Rande Vergleichbares dem eigenen (Haus)tier geschieht, sieht man die Angelegenheit vermutlich ganz anders.
coramadden
10.05.2015, 15:35
mein gott, nun kriegt euch mal wieder ein, so ist nunmal die natur.
wer von euch hat katzen? regt ihr euch jedesmal auf wenn katze ne maus oder nen vogel anbringt.
für den besitzer ist es "unschön" weil sein tier (katze oder hund) ein "mörder" ist aber für das tier ist es nunmal normal/natürlich/instinktiv!
beim hund kann man gegensteuern und sollte es auch tun, aber dennoch geht die welt nicht unter wenn es einen jagderfolg gibt.
Nun sind es aber Raubtiere, und die braunen, trantütigen Sofa-Bettschläfer, die ohne Mutti völlig aufgeschmissen sind, mutieren in Nano-Sekunden-Bruchteilen zu dem, was sie tatsächlich sind.
(Wenn sich eine Gelegenheit wie hier beschrieben bietet....da ist man zutiefst betroffen, fix und fertig, aber....es ist völlig normales Hundeverhalten. Nicht mehr und nicht weniger.)
Jäger, geboren, um zu jagen und zu töten.
Irgendwann letztens las ich hier mal sinngemäß "Und der Kater sitzt stolz wie Oskar mit dem Kaninchen im Maul vor der Tür und kann es kaum tragen."
(Und alle kannten das von ihrer Katze und niemand fand irgendwie was dabei.)
Jau...na und?
Hätte da nun gestanden...und der HUND kam mit dem Kaninchen im Maul wieder und wollte es auf der Stelle verspeisen...hüstel...nun ja.
Unmöglich.
Aber was genau ist daran nun so anders?
.....
Danke Suse, dass Du Dir die Mühe gemacht hast - ich sag's mal ganz intellektuell: Da bin ich ganz bei Dir!!!
Bis auf die Sache mit der Dimension, ich denke, auch die passt...und was nicht passt, geht sowieso gar nicht.....nun denn, wie so oft, ist alles eben eine Kopfsache und leider werden allzu häufig unsere menschlichen Vorstellungen, wie man mit anderen umzugehen hat ("Nein, Kevin-Jonathan du darfst dem Johannes-Sören jetzt nicht mit der Schaufel auf den Kopf hauen...") auch auf, wie hier eben, Hunde übertragen und (zu deren Leidwesen) entsprechende Erwartungshaltungen ihnen gg.über aufgebaut....das ist für mich sehr häufig nicht artgerecht und in den meisten Fälle äußerst egoistisch .....wer sich nun darüber aufregen mag, dass Ihr bei der Eichhörnchen-Nummer nicht in kollektives Wehklagen ausgebrochen seid und mindestens die Organisation eines Staatsbegräbnisses beantragt habt, sondern Du eine meinem Empfinden nach eben inhaltlich sehr sachliche Schilderung lieferst...so what???...da frage ich mich doch, inwieweit denn nun hier auch noch auf die Form der Schilderung von Tatsachen geachtet werden muss, um nicht ständig irgendjemandens Unmut auf sich zu ziehen....in China wird Hundefleisch dem Empfinden der dortigen Gesellschaft nach auch lecker zubereitet, die meisten würden sich sicherlich bei entsprechender Darbietung angewidert und empört abwenden (und hätten Horrorszenarien ihren eigenen Hund betreffend im Hinterkopf), hätten aber sicher kein Problem damit, dem indischen Kollegen über das beste Steak der Welt zu berichten, das sie am Wochenende auf dem häuslichen Grill gezaubert haben....
Mein Lieblingsgrundsatz - immer wieder gerne zitiert - und mit Goethe einer Meinung:" Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.."...und die Welt ist nun mal bunt und Grenzen sind fließend! ....und das Schöne daran ist, dadurch bieten sich einem tausende von Möglichkeiten, sich in in Akzeptanz und Toleranz zu schulen...und für alle anderen, sich nachsichtig gg.über den noch Übenden zu zeigen!!!...btw: meine Jozi hatte sich die Tage von einer Fliege mehrfach soooo in ihrer wohl verdienten Ruhe gestört gefühlt, dass sie diese kurzer Hand - nach mehrmaliger vorausgegangener Warnung natürlich! - gefangen und verspeist hat:eek:....ich habe sie dafür weder gerügt, bestraft noch sofort beim Anti-Jagd-Training angemeldet...so what?!....aber ich gebe zu, die Dimensionen waren in diesem Fall schon echt krass:devil:
Allen noch eine schönen Sonntagnachmittag & Grüßle aus dem Wilden Süden
Simone
Simone, Simone ... musst du denn die Dinge immer beim Namen nennen?!:rolleyes:
Bei deiner Betrachtungsweise kommt man letztendlich noch zu der schlimmen Kernfrage: Warum holt man sich einen Jagdhund ins Haus, wenn man doch ... :blink:
Ach lieber nicht, ist ja Sonntag :D
Simone, Simone ... musst du denn die Dinge immer beim Namen nennen?!:rolleyes:
Bei deiner Betrachtungsweise kommt man letztendlich noch zu der schlimmen Kernfrage: Warum holt man sich einen Jagdhund ins Haus, wenn man doch ... :blink:
Ach lieber nicht, ist ja Sonntag :D
Oooops, Heike, ich geb’s ja zu, manchmal geht der Gaul…ähhh der (Schweine-)Hund mit mir durch, aber, wie ich denke, im Vergleich zu manch anderem, doch eher selten, wenn ich mir meine Forenzugehörigkeit in Relation zur Anzahl meiner Beiträge so anschaue….wir kennen das ja alle, mit dem Versagen der Impulskontrolle, der eine mehr, der andere weniger …aber natüüüüüüüüürlich eher bei ihrem Hund als bei sich selbst…und ich muss bekennen, dass Diplomatie und political correctness nicht zu meinen größten Stärken gehören und bitte um Nachsicht, aber keine Sorge, habe mich schon wieder im Griff und auf meine Finger gesetzt, war doch ein Bissl viel in letzter Zeit!
Nichtsdestotrotz frage ich mich in der Tat häufig, seit wir alle – vor allem aber die Hunde! - nun unser Dasein gemeinsam in D fristen, ob es ethisch grundsätzlich überhaupt vertretbar ist, Tiere, welcher Art auch immer, so eng an uns Menschen gebunden zu halten und diese damit doch nur in ein (zunehmend enger und den Tieren nicht wirklich gerecht werdendes) gesellschaftliches Korsett zu pressen, das weit entfernt von artgerechtem, Instinkt gesteuertem, per genetischer Disposition vorgegebenem Verhalten und real gelebtem Tierschutz ist und letztlich doch nur einem, wie auch immer gearteten, Selbstzweck dient:scept:…und freue mich für jeden Menschen mit seinen Tieren, wie das bei Euch der Fall ist, ein diesbezüglich relativ freies Leben führen und genießen zu können….o.k., a Muggaseggele Neid ist auch dabei!...ach, aber das wird jetzt zu ernst und führt für einen sonnigen Sonntagnachmittag schlicht zu weit und müsste, wenn überhaupt, sicherlich in einem gesonderten Faden diskutiert werden…bin schon wieder weg!
Lasst es Euch einfach gut gehen & genießt Eure Freiheit!:eagerness:
LG
Simone
Rosemarie Karsten
10.05.2015, 20:20
Hallo,
ein kurzer Zwischenbericht.
Ich bin gestern Morgen mit Kijani allein spazieren gegangen (sprich ohne Batuuli).
Wir sind mit einer Gruppe fremder Hunde gegangen, von denen einer dreimal mit Jagdgeschrei durchgestartet ist.
Kijani hat sich jedesmal angeschlossen, aber sofort auf den Rückruf gehört und ist nach max. 10 Metern zurückgekommen.
Ich tendiere dazu, dass sich bei ihm nichts durch das Erlebnis geändert hat, bin mir aber sicher, dass er weitergelaufen wäre, wenn Batuuli dabeigewesen wäre. Er steht dann (selbst wenn sie an der Leine ist) erheblich "mehr unter Strom" und leider erheblich weniger im Gehorsam.
LG Thomas
.. na ja.. "schön" ist das mit dem Durchstarten nicht... :cool:
... aber max 10 Meter und auf Rückruf kommen ist doch ganz "o.k.", wenn
man bedenkt, dass 10 Meter bei einem Ridgeback unter Umständen in einer Milisekunde
bewältigt werden können :blink:.
ICH würde daran arbeiten, dass er gar nicht mehr durchstartet.
Das Ziel der Arbeit könnte sein, dass er, sowie auch deine Hündin, Wild "anzeigen"..
.. und zwar den "optischen Auslöser", sowie auch den "geruchlichen Auslöser".
Das würde bedeuten, dass sie gar nicht erst losrennen, sondern stehen bleiben und
nach Wahrnehmung des auslösenden Reizes zu dir schauen und dann, spätestens auf ruhigen Rückruf, prompt zu dir laufen.
Üben kann man das zunächst nur mit jedem Hund einzeln, später mit beiden gemeinsam;
wobei "das Ding mit der Rudeldynamik" es ganz schön in sich haben kann.. soll heißen, der Hundehalter
benötigt einen klaren Kopf, eine überaus feine Wahrnehmung und die Fähigkeit zu einem ausgewogenen Aufmerksamkeitsverhältnis auf beide Hunde. Letzteres ist wohl für nicht wenige Mehrhundehalter die Schwierigkeit schlechthin. Es gibt Mehrhundehalter, welche den vermeintlich "einfacheren" Hund UNBEWUSST bevorzugen ( unbewusst die innere Aufmerksamkeit und kontinuierliche und entspannte Verbundenheit bei einem der beiden Hunde haben). Das führt beinahe ausnahmslos dazu, dass der andere, vermeintlich am Wild "schwierigere" Hund, sich dann eben die fehlende Aufmerksamkeit holt :D Das Mittel der Wahl ist eben das Verhalten, was das intensivste,schnellste und größtmögliche Interesse des Halters weckt :D:blink:.. Jagen.
Ich finde es natürlich gewagt, einen Hund, der bereits Wild angeschnitten hat, einfach frei herumlaufen zu lassen, und es darauf ankommen zu lassen... andererseits gibt es nun "ein ganz klein wenig mehr vermeintliche Sicherheit", dass der eigene Hund wohl doch noch am Wild händelbar ist... Meine persönliche Meinung dazu ist, dass das an russisch Roulette erinnertblink:
Aber zumeist hat der eigentliche Hundehalter, so er denn mit Sachverstand und Erfahrung an die Dinge herangeht und herangegangen ist, oftmals das richtige Bauchgefühl. So auch augenscheinlich in diesem Fall. Deshalb muss letztendlich jeder selber wissen, was er wie tut und verantworten kann...
Wie gesagt, "meins" wäre es nicht.. "meins" wäre ein durchdachtes Training unter höchstmöglicher "Sicherheitsstufe".
Leider leben wir nicht im wilden Süden oder auf CR oder in der wilden Freiheit der Prairie. Wir leben hier in D wo die Gefahr groß ist, dass wildernde Hunde abgeschossen werden oder andere zu Schaden bringen können..
Schön aber, dass dein Junge (noch?) im Rückruf stand und nach 10 Metern durchstarten doch noch umkehren konnte!
LG Rosemarie
Wie gesagt, "meins" wäre es nicht.. "meins" wäre ein durchdachtes Training unter höchstmöglicher "Sicherheitsstufe".
Leider leben wir nicht im wilden Süden oder auf CR oder in der wilden Freiheit der Prairie. Wir leben hier in D wo die Gefahr groß ist, dass wildernde Hunde abgeschossen werden oder andere zu Schaden bringen können..
Zustimmung nickend! Und mit Sicherheit wird Thomas dem Rechnung tragen.
Aber bitte IN und nicht AUF CR - Costa Rica ist keine Insel! (So viel Zeit muss sein :blink:)
Rosemarie Karsten
10.05.2015, 20:29
Zustimmung nickend! Und mit Sicherheit wird Thomas dem Rechnung tragen.
Aber bitte IN und nicht AUF CR - Costa Rica ist keine Insel! (So viel Zeit muss sein :blink:)
Für MICH ist Costa Rica sehr wohl eine Insel :D:blink:... zumindest einer Insel ähnlich.. Ein Fleckchen Erde, wo unsere braunen Fellnasen tun und lassen können, was und wie sie es wollen..:angel:
Deshalb für mich "auf" :joker::)
.. außerdem kann man doch ruhig zu einem Land, so schmal wie die Taillie einer schlanken zarten Frau, Insel sagen.. *ggg*
Ach herrje... Kleine Ursache - große Wirkung...
Ja, viele Lebewesen sind Raubtiere, und wenn wir in den Spiegel sehen, dann erblicken wir das grausamste und unbarmherzigste von allen.
Und dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, darf man doch wohl Mitleid empfinden mit einem kleinen Tier.
Mitgefühl, das sich darin manifestiert, dass der sinnloseTod des Tieres bedauert wird, weil aus Jux und Dollerei geschehen und dann noch als "Gag" aufbereitet, lakonisch kommentiert.
Ja, unsere Hunde folgen ihrem Instinkt, wenn sie jagen und töten. Inwieweit man dies zulässt, muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Doch auf dem Ausleben dieses Urinstinktes zu beharren, in der Sofa- und Daunenwelt, in der viele unserer bis zum Abwinken "domestizierten" Raubtiere leben, mutet schon ziemlich absurd an.
Nein, damit wollte ich keine Grundsatzdiskussion über das Halten von (Jagd)hunden in unserer alles andere als hundegerechten Welt anstossen.
Und noch viel weniger wollte ich einen tiefen Blick tun in die von Selbstzweifeln geplagte Seele des gemeinen HH.
Rosemarie Karsten
10.05.2015, 21:33
Ach herrje... Kleine Ursache - große Wirkung...
Ja, viele Lebewesen sind Raubtiere, und wenn wir in den Spiegel sehen, dann erblicken wir das grausamste und unbarmherzigste von allen.
Und dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, darf man doch wohl Mitleid empfinden mit einem kleinen Tier.
Mitgefühl, das sich darin manifestiert, dass der sinnloseTod des Tieres bedauert wird, weil aus Jux und Dollerei geschehen und dann noch als "Gag" aufbereitet, lakonisch kommentiert.
Ja, unsere Hunde folgen ihrem Instinkt, wenn sie jagen und töten. Inwieweit man dies zulässt, muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Doch auf dem Ausleben dieses Urinstinktes zu beharren, in der Sofa- und Daunenwelt, in der viele unserer bis zum Abwinken "domestizierten" Raubtiere leben, mutet schon ziemlich absurd an.
Nein, damit wollte ich keine Grundsatzdiskussion über das Halten von (Jagd)hunden in unserer alles andere als hundegerechten Welt anstossen.
Und noch viel weniger wollte ich einen tiefen Blick tun in die von Selbstzweifeln geplagte Seele des gemeinen HH.
Erwachsene Eichhörnchen sind Fluchttiere. Junge Eichhörnchenkinder hingegen, suchen gezielt , wenn sie in Not sind, die Nähe des Menschen auf und "erhoffen" sich Hilfe. Es ist vorgekommen, dass sie sogar an Kindern hochklettern, wenn sie in Not geraten sind.
Eichhörnchenkinder.. (http://www.tierschutzverein-hagen.de/go/index.php?option=com_content&view=article&id=1976:eichhoernchenkinder&catid=64:startseite)
Auf diesem Hintergrund sind beschriebene Geschehnisse um so trauriger.
Wir trainieren beinahe täglich den Rückruf bzw das Anzeigen von Eichhörnchen vom Wohnzimmerfenster aus. Die Hundchen haben dieses ganz schnell auf die reale Situation draußen übertragen.
Natürlich kann man auch als verantwortungsvollster Hundehalter manche Dinge nicht immer verhindern. Mir persönlich würde ein Jagderfolg meiner Hunde aus vielerlei Gründen sehr nahe gehen. Zugegebenermaßen bin ich da wohl eher weichgespült. Daher mag ich diesbezüglich keine Darstellungen, die diese Dinge ins Lächerliche ziehen..
Anders wäre es möglicherweise, wenn wir in der Prairie leben würden.. dann würden wir wohl "mit der Natur" leben, selber jagen und wären an allerhand gewöhnt.
LG Rosemarie
Hallo,
ich möchte mein letztes Post etwas präzisieren.
Ich war mit Kijani in einem ihm bis dahin unbekannten Hundespielgebiet. Ich habe also nicht sein Abrufverhalten am Wild getestet (war auch außer Kaninchen, die schlauerweise auf dieser Hundewiese leben und sogar versuchen, sich zu vermehren, wie erwartet kein Wild anwesend), dazu misstraue ich ihm in dieser Hinsicht momentan zu sehr. Allein die Tatsache, dass er auf den Abruf reagiert hat, beruhigt mich zwar etwas, verleitet mich aber nicht dazu, mit ihm wieder unangeleint durch Wildgebiet zu gehen.
Natürlich gebe ich Dir Recht, Rosemarie: das Idealziel wäre, wenn die Hunde überhaut nicht durchstarten würden.
Wenn ich mir aber diese beiden im Zweierpack ansehe, fehlt mir jegliche Zuversicht, dass dieses Ziel für uns realistisch ist. Ich wäre hochzufrieden, wenn beide beim Durchstarten abrufbar wären.
LG Thomas
Rosemarie Karsten
11.05.2015, 09:45
Hallo,
ich möchte mein letztes Post etwas präzisieren.
Ich war mit Kijani in einem ihm bis dahin unbekannten Hundespielgebiet. Ich habe also nicht sein Abrufverhalten am Wild getestet (war auch außer Kaninchen, die schlauerweise auf dieser Hundewiese leben und sogar versuchen, sich zu vermehren, wie erwartet kein Wild anwesend), dazu misstraue ich ihm in dieser Hinsicht momentan zu sehr. Allein die Tatsache, dass er auf den Abruf reagiert hat, beruhigt mich zwar etwas, verleitet mich aber nicht dazu, mit ihm wieder unangeleint durch Wildgebiet zu gehen.
Natürlich gebe ich Dir Recht, Rosemarie: das Idealziel wäre, wenn die Hunde überhaut nicht durchstarten würden.
Wenn ich mir aber diese beiden im Zweierpack ansehe, fehlt mir jegliche Zuversicht, dass dieses Ziel für uns realistisch ist. Ich wäre hochzufrieden, wenn beide beim Durchstarten abrufbar wären.
LG Thomas
Hallo Thomas,
du wirst es möglicherweise kaum glauben können, aber das Stehenbleiben am Wild in Kombination mit zurückschauen zum Halter in Kombination mit Zurückkommen ist leichter zu trainieren mit höherer Erfolgswahrscheinlichkeit als der Rückruf beim Durchstarten...
.. Wildkaninchen sind dem Haarwild, Ballenwild bzw dem Niederwild zuzuordnen.. das Jagdverhalten ( inclusive Durchstarten ) wird auch schon beim Durchstarten geübt ;-).. ebenso wie beim Bällchen/Stöckchen-Hinterherlaufen.. spielt also keine besondere Rolle, ob der Reiz groß oder klein, echt oder als Ersatz geboten wird, denn sobald der Hund anspricht und in die Jagdsequenzen verfällt, jagd er bzw übt und festigt, automatisiert Jagdverhalten. Daher würde ich zumindest auch am Kaninchenreiz üben, dass der Hund steht und anzeigt. Möglicherweise eignet sich gerade so ein Hundeauslaufgebiet sehr zum Arbeiten, da man dort ebenso üben kann, der gemeinsamen Jagd anderer Hunde zu widerstehen.. eigentlich optimales Gelände ... :-)
Wie auch immer.. ich wünsche Dir Erfolg und gutes Handling!
LG Rosemarie
Thomas R
14.06.2015, 20:55
Ich sollte doch wieder regelmäßig Beiträge lesen.
Was für manchen erwachsenen Menschen ein Schock ist :rolleyes:....und im Gegenzug dann ein Wurstbrot essen von zumindest teilen eines der schlausten Tiere die unser Planet so her gibt....das aber hier nur am Rande, ist eben eine Reaktion die weit verbreitet ist und soll nur meine Einstellung klar stellen.
Hier fängt das Problem dann auch schon an, statt sich einen riesen Kopf zu machen einfach mal bedenken das es eben Jagdhunde sind.
Wer das ein Leben lang ignoriert wird dann eben vor ein großes Problem gestellt. Das gilt aber für mindestens 99% aller Hundebesitzer....
Ansonsten würde ich gaaar nichts verändern, ausser dafür Sorgen das Hundi am besten zeitnah, möglicherweise tatsächlich aufgepuscht, durch starten möchte.
Der Unterschied, eine andere Situation eine andere Gegend eine lange Leine und gleich eine Reaktion von dir.
Motto: Einmal ist keinmal, zweimal ist einmal zu viel.
Wenn Hundi vorher "wirklich" im Gehorsam stand und das nicht nur zum Selbstzweck sondern um ihm ein freies Leben zu ermöglich wird Hundi den Unterschied, Reh auf Grundstück ohne Einwirkung und Reh unterwegs durchaus verstehen.
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