Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kampfhunde - "Kinderstube"
Marianne
18.04.2002, 19:49
Mit den ganzen Diskussionen um sog. Kampfhunde habe ich mich folgendes gefragt: weiss jemand ob es Untersuchungen gibt die zeigen, dass "Kampfhunde" trotz "normaler" Aufzucht plötzlich zu Bestien werden. Wenn dem so ist hätten diese Hunde ja Gene in sich, die man auch durch liebevolle Aufzucht nicht unterdrücken kann. Bin gespannt auf interessante Antworten.
ich denke, jeder Hund ist eben ein Tier. Ob Dackel, RR oder Steff.
"Kampfhunde" sind diese Hunde doch nur, weil sie einen ausgeprägteren Kiefer haben als andere, nicht wegen der Beißstatistik
(sonst wäre der DSH als erster auf der Liste).
Ich denke eine liebevolle Kinderstube und ein verantwortungsvoller Halter sind die besten Vorraussetzungen für "gute Hunde". Garantien gibt´s aber nie. An irgendwelche aggressiven Gene glaube ich dennoch nicht.
Renate
LiaJosie
19.04.2002, 23:07
Hallo Marianne,
soweit ich weiss, gibt es sicherlich auch bei einigen Hunden Gendefekte, so dass ein normal gezüchteter Hund auch zum Kampfhund werden kann, aber unbekannt ist mir dabei, dass sich das auf spezielle Rassen bezieht.....
Das was die Politiker seit geraumer Zeit in Deutschland treiben finde ich langsam eh eine Frechheit. Schwerstkriminelle haben ja inzwischen mehr Rechte als Hundehalter....und da hört es doch langsam auf !
In diesem Sinne.
Viele Grüsse
Sabrina und Banti :-)
Gestern : Expertenanhörung im Landtag zum Thema
Alle Experten (Fachwissenschaftler) sind sich völlig einig, dass es
keinen "geborenen Kampfhund" gibt. Sie soziale Prägung und die
postnatalen Einflüsse spielen die entscheidende Rolle. Auch gibt es keinerlei seriöse Untersuchungen über das Gerücht der Kieferstärke!!!
Fakt ist : Jeder Hund lässt sich zur Gefahr für Mensch und Tier ausbilden.
Auch ein Dackel kann locker eine Schlagader zerfetzen!
Schon der Begriff Kampfhund ist falsch. Man sollte vom gefährlichen Hund reden, wenn man das meint, denn die sogenannten "Kampfhunde"-Rassen sind einfach Hunde, die bei liebevoller Aufzucht und Haltung
genauso liebe Familienhunde sind wie andere Rassen auch. Sie wurden nur in der Vergangenheit öfter als andere Rassen zu dubiosen Zwecken
missbraucht!!! Das wird sich aber ändern, wenn die Poltik an ihren unerträglichen Rasselisten festhält, dann dann suchen die Leute, die HUnde gefährlich machen wollen, eben genau die Rassen aus, die NICHT auf einer Liste stehen. Und dann wird es eben ganz andere
"Kampfhunde" geben. Es kommt nicht auf den Hund an, sondern was der Mensch als Züchter und Halter aus ihm macht.
Der schlimmste Satz der gestern (von einem Juristen) fiel:
Der Gesetzgeber kann machen was er will
Vielleicht sollte er lieber mal was machen, was auch nützt:
am oberen Ende der Leine ansetzen , Halterschulungen , Sachkundeprüfungen, Versicherungs und Kennzeichnungspflicht für ALLE.
Gesagt worden ist es ihm ja nun, spätestens gestern in aller Deutlichkeit,
weiteres Festhalten an Rasselisten wäre purer, kindergartenkindmässiger
TROTZ!
Nur einer hat Rasselisten verteidigt und der verdient sich mit seinen
Negativgutachten ne goldene Nase und hat kein Interesse dran, diese
Quelle versiegen zu lassen.......
:D
Meine Meinung zu Rasselisten ist wohl klar - weg mit dem MIST!
Ich würde aber gerne ein paar Sätze loswerden, objektivieren...
Verhalten ist niemals ausschließlich genetisch bedingt. Aber auch niemals ausschließlich umwelt-/erziehungsbedingt. Es ist wie mit WASSER: erst Wasserstoff und Sauerstoff zusammen ergeben WASSER, und die Frage, was von beiden wichtiger ist, macht keinen Sinn.
Verhalten hat eine genetische, körperliche Grundlage. Der Satz, daß jeder Hund nur richtig eingeordnet und erzogen werden muß und schon ist er ein ganz "normaler" netter Hund, ist nicht zutreffend.
Viel hängt davon ab, wie lernfähig ein Hund ist (biochemische Grundlagen) oder wie belastbar (z.B. wie schnell wie viele Streßhormone bzw. deren Gegenspieler ausgeschüttet werden). Die Rahmenbedingungen werden vererbt, die Umwelt füllt diesen Rahmen aus. Noch so gute Umweltbedingungen können den genetisch bedingten Rahmen nicht sprengen! Nur ein Beispiel: Wenn bei einer Hunderasse züchterisch nicht auf den Erhalt einer ausdrucksstarken Körpersprache geachtet wird, dann können wir diese armen Tiere unterordnen und erziehen bis die Biene Maja zur Schwerverbrecherin wird... dieser Hund wird immer Probleme mit anderen Hunden haben. Sein vielleicht aggressives Verhalten hat eine genetische Grundlage, es ist aber nicht die Aggression an sich, die vererbt wurde.
Solange die Verantwortlichen in der Hundezucht (damit meine ich ALLE, nicht nur die skrupellosen Vermehrer!) ohne Verständnis dafür sind, daß der Hund nicht unterhalb von Fell, Muskulatur und Gelenken aufhört, solange werden wir uns mit wenig anpassungsfähigen Hunden herumschlagen müssen. Wir enden immer wieder bei der Feststellung: der Mensch ist die Quelle aller Hundequal! Und das betrifft alle Rassen. Aber, ohne Menschen hätte es DEN Hund nie gegeben.
Sonnige Grüße aus Nordhessen,
Ute BB mit den vier Ridgeträgern
Elke Antosch
22.04.2002, 10:01
An einer Universität in USA, ich glaub San Francisco war hat man gross angelegt Versuche mit Beißstärken von Hunden unterschiedlicher Rasse gemacht.
1. Ergebnis: es gibt keine einer Rasse zuordenbare Beißstärke
2. Ergebnis: der Hund ist in der Lage sehr unterchiedlich stark sein Beißen zu dosieren
3. Ergebnis: die stärkste gemessene Beißkraft in diesem Versuch stammte von einem Golden Retriever.
GIng letztes Jahr durch die Presse.
Gruß
Elke
hast du den artikel noch????? könnte hilfreich sein!!!!
wenn ja bitte mailen oder hier veröffentlichen
Elke Antosch
22.04.2002, 12:07
Kenne jemanden, der es wahrscheinlich noch komplett hat, schon angemailt.
Gruss
Elke
Antonina
22.04.2002, 12:51
Hallo!
Ich bin neu hier und würde zu dem Thema gerne was sagen:
im Grunde ist Ute BB recht zu geben, denn die Kampfhunderassen wurden von Beginn an auf Agression gezüchtet, d.h. nut die agressivsten wurden zur Zucht verwendet. Das gin soweit, dass man die Hündinnen direkt nach der Geburt von den Jungen trennen musste, damit sie dies nicht direkt töten. Dieses alte Erbe versuchen die Züchter jetzt schon einige Jahre wegzuzüchten, aber wie das so ist: nicht immer wird konsequent ein agressiver Hund aus der Zucht ausgeschlossen, sonder wegen z.B. seines schönen Körperbaus verwendet.
Andererseits wurde bei der Zucht immer Wert darauf gelegt, nur Agression gegenüber Tieren zu bewahren, denn im Umgang mit den Menschen sollten die Hunde einwandfrei sein. Was allerdings ein Hund mit einer solchen Veranlagung in den falschen Händen anrichten kann, ist uns wohl allen klar. Und mit falschen Händen meine ich nicht, den Schläger von nebenan, der seinen Hund aufhetzt, sondern vor allem auch Menschen ohne Absolute Konsequenz, die nicht erkennen, wann der Hund die Oberhand übernimmt und selbständige Entscheidungen trifft, ohne seinen Rudelführer "zu fragen".
Also: genetisch ist die Veranlagung bestimmt, aber die Erziehung bestimmt, ob sie zum Voerschein kommt.
Viele Grüße
Hallo Antonina,
herzlich Willkommen hier im Forum!
Im Prinzip mag ich es ja, wenn mir jemand zustimmt, aber DIESE Zustimmung wollte ich denn doch nicht; ich denke, du hast mich falsch verstanden.
Ein wesentliches Merkmal der zur Debatte stehenden Züchtungen ist die Überbetonung des Festhaltebisses (aus der Kette jagdlicher Sequenzen). Nicht der Tötungsbiß ist hypertrophiert, sondern der Festhaltebiß - wie bei den Retriever-Rassen *grins* und vielen Terriern.
Die Überbetonung des Festhaltebisses hat nicht das Geringste mit einer gesteigerten Aggressivität zu tun.
Das Hauptproblem der Rassen, die dank menschlicher Blödheit auf Listen verbannt sind, sind Ausfälle beim Ausdrucksverhalten. Aber dies sehen wir auch bei vielen anderen Rassen.
Die beste Erziehung nutzt nichts, wenn der genetische Rahmen zu klein oder zu starr ist für eine Anpassung an unsere Anforderungen.
Liebe Grüße,
Ute BB mit den vier Ridgeträgern
Elke Antosch
22.04.2002, 17:18
Nun mal im Ernst, ich habe die Zusammenfassung in deutscher Übersetzung erhalten und stelle sie mal hierein. In der Untersuchung selbst war tatsächlich ein Retriever der "Sieger", aber nur dieser einzelne eben nicht repräsentativ für die Rasse, weil man dort keine Zusammenhänge erkennt.
Also hier das Ergebnis aus Georgia:
Mechanischer Vorteil des Pit Bull Kiefers
Jesse M. Bridgers
„ein Aufsatz für die „Faculty of the biology department, Presbyterian College“, in partieller Erfüllung der Anforderungen für „Biology 401“.“
9. November 1988
23. November 1988
Lieber Dr. Brisbin,
Jesse (Jay) Bridgers und ich haben jetzt unsere Nachforschungen über die Biomechanismen des Pit Bull Kiefers abgeschlossen. Der Schwerpunkt lag in zwei Gebieten:
(1) Anpassungen zur Erhöhung der Beißkraft, und
(2) Anpassungen, um sich einer vorderen Beladung zu widersetzen
Die erste Art der Anpassung würde es einem Pit Bull Terrier erlauben, härter zuzubeißen, während die zweite Art der Anpassung einem Tier erlauben würde seinen Griff(?) um eine sich wehrende Beute beizubehalten.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass, während es eine enorme Variation an Hunderassen gibt, Pit Bull Terrier genau in das Muster der Variationen passen und sich nicht von anderen Hunderassen unterscheiden. Man kann sagen, dass Pit Bull Terrier keine (?) mechanischen Anpassungen haben, die es ihnen ermöglichen würden eine höhere Beißkraft zu erlangen als andere Hunde; Ebenfalls haben sie keine anderen Anpassungen, die ihnen einen festeren Halt beim Beißen geben. Die Daten wurden erhoben an 49 Schädeln verschiedener (?) Rassen vom Toy bis zum Mastiff, unter Ihnen drei Pit Bull Terrier.
Wir untersuchten:
- Parameter, die die Orientierung des M. Temporalis beschreiben (wo eine vermehrte vertikale Orientierung für einen erhöhten mechanischen Vorteil des Muskels sorgt, um eine vertikale Beißkraft auszuüben).
- Die relative Länge des Kiefers, wobei ein längerer Kiefer an dem kraniomandibularen Gelenk eine größere Disartikulationskraft generiert als die Kräfte, die am vorderen Ende des Kiefers produziert werden (sobald die Disartikulationskräfte die Werte der entgegenstehenden Kräfte erreichen, läßt der Hund seine Beute los, um eine Disartikulation und die daraus folgende Gewebszerstörung zu verhindern).
- Ein mehr nach hinten gerichteter M. Temporalis (wo eine relativ größere nach hinten gerichtet Kraft der Disartikulationskraft widersteht, welche am vorderen Teil des Maules durch das festgehaltene Objekt hervorgerufen wird).
- Veränderungen der Winkelprozesse am Unterkiefer, welche als Ansatzpunkte von muskulösen oder ligamentösen retroartikulären stabilisierenden Mechanismen dienen können (wo Veränderungen der Positionen in Bezug auf den Kondylus oder das Koronoit eine wahrscheinliche Präsens dieser stabilisierenden Mechanismen andeuten und eine weitere Untersuchung dieser besonderen Strukturen erfordern).
In keinem Fall waren Pit Bull Terrier außerhalb oder an einem Ende der Bandbreite der Variationen dieser Parameter.
Ein letzer möglicher Mechanismus von mechanischen Vorteilen, welche die Beißkraft erhöhen würde, ist die Position der Zahnreihe in Bezug auf den artikulären Kondylus.
Eine vorläufige Untersuchung einer der Parameter, der eine Veränderung der Position der Zahnreihe widerspiegelt, zeigt keinen Unterschied zwischen Pit Bull Terriern und anderen Hunden. Nichts desto trotz zeigen visuelle Begutachtungen des Materials, dass morphologische Unterschiede existieren können. Weitere Untersuchungen der Parameter, welche gründlicher die Orientierung der Zahnreihe in Bezug auf den Kondilus bei Pit Bull Terriern und anderen Hunderassen untersuchen, müssen durchgeführt werden, bevor es möglich ist, mit letzter Sicherheit auszuschließen, dass ein möglicher mechanischer Vorteil besteht durch eine relativ anders positionierte Zahnreihe.
Tabellen in einer beigefügten studentischen Studie, hergestellt durch Jesse Bridgers, illustrieren die Menge an Variationen in jedem dieser Parameter und zeigen die Position der Pit Bull Terrier in diesem Feld. Rohdaten und Fotos sind auf Anfrage verfügbar. Bitte lassen Sie mich wissen, wenn Sie weitere Informationen benötigen.
Mit freundlichen Grüssen,
Dawn Adrian Adams
Gern geschehen
und liebe Grüsse
Elke
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