Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : erste Tage mit Notfallhund
Dana Panitzsch-Nittel
27.05.2002, 12:48
Hallo, liebe Forumsleser,
eine Bekannte hier vor Ort übernimmt in dieser Woche eine 7 Jahre alte Hündin, da deren jetzige Besitzerin eine Ausbildung beginnen wird und so keine Zeit für die Hündin mehr haben wird. Die Hündin wurde also immer gut behandelt und soll nun also zu meine Bekannten. Ich denke, für eine schon etwas ältere Dame wird das nicht einfach zu verkraften sein.
Da hier im Forum viele Menschen sind, die Notfallhunde übernommen haben, können die mir vielleicht sagen, was in den ersten Tagen besonders wichtig ist!? Gibt es evtl. auch Bücher darüber?
Vielen Dank,
Dana
P.S. Die Berichte von den menschen, die Notfallhunde aufgenommen haben, kenne ich und werde ich weiterreichen, mir kommt es hier besonders auf den Umgang in den ersten Tagen an.
Kathrin Sonnenberg
28.05.2002, 16:10
Liebe Dana,
na dann trau´ ich mich mal...
Ich fand es sehr wichtig, den Hund zunächst alles in Ruhe erkunden zu lassen, zunächst wenn möglich keinen Besuch zu empfangen und recht bald den gewohnten Tagesrhytmus aufnehmen - das ist für einen selber und den Hund sehr wichtig denke ich: man selber kommt nicht so aus dem Tritt und verhält sich dadurch "normaler" und der Hund ist in der Regel auch für einen Tagesplan dankbar an den er sich anpassen kann.
Sicherlich sollte sich ein solcher Hund viel Zeit beim Erkunden nehmen dürfen und z.B. bei übersteigert ängstlichen Reaktionen mit viel Geduld behandelt werden. Ich habe bei mir selber auch bemerkt, daß ich meinen Anspruch an die Aufnahmefähigkeit (auch was das Überwinden von Ängsten angeht) des Hundes zunächst stark herunterschrauben mußte - ab und zu wäre ein Spiegel ganz hilfreich *ggg*!
Ja, meiner Meinung nach sollte man es in den ersten Tagen auch dem Hund überlassen auf einen zuzukommen in Sachen Zuwendung/Kontakt, denn er/sie ist vermutlich recht überrollt von der Flut der neuen Eindrücke und sollte sich nicht auch noch eines überschwenglichen Besitzers erwehren müssen.
Bei uns war in den ersten Tagen auch Leinenpflicht im Freien angesagt (Flexi oder etwas anderes Langes), bis man die Reaktionen des Neuankömmlings besser einschätzen kann.
Ich wünsche Deiner Bekannten ein gutes Händchen mit dem Neuzugang und viel Glück für das Gespann!
Vielleicht meldest Du ja mal zwischendrin, wie es läuft?
Liebe Grüße an Dich und die Fellträger,
Kathrin
Kathrin Sonnenberg
28.05.2002, 16:14
P.S.:
Schlafplatz frei wählen lassen und sich nicht zu sehr wegen anfänglichem Fiepen sorgen - es sollte bald vergehen!
Dana Panitzsch-Nittel
29.05.2002, 13:02
[QUOTE]Original geschrieben von Kathrin Sonnenberg
[B]Liebe Dana,
>na dann trau´ ich mich mal...
Sieht hier im Forum nur so traurig aus, zwei Notfallmenschen haben sich privat bei mir gemeldet! Vielen Dank, auch natürlich für Deine Antwort!!
>Ich wünsche Deiner Bekannten ein gutes Händchen mit dem >Neuzugang und viel Glück für das Gespann!
>Vielleicht meldest Du ja mal zwischendrin, wie es läuft?
Ja, klar! Die Hündin kommt ja dann hier in die Kanzlei und so seh ich sie täglich, was meine Jungs natürlich auch sehr freuen wird.
Liebe Grüße
Dana und ihre Jungs
Kathrin Sonnenberg
29.05.2002, 16:58
Liebe Dana,
schön zu hören, daß Du anderweitig noch Antworten erhalten hast! Ich hätte mich allerdings gefreut, über deren Erfahrungen hier im Forum zu lesen...:rolleyes: . Vielleicht "trauen" die sich ja auch noch?!
Liebe Grüße,
Kathrin
......habe es eben erst gelesen, sonst hätte ich mich schon eher "getraut":
unser SIBIRISCHER KAMPFTIGER (wie er von unseren Bekannten genannt wird, weil er so ängstlich Fremden gegenüber ist) wollte in den ersten Tagen nur seine Ruhe.
Gelöst hat er sich erst am Abend in der Wohnung, obwohl wir mindestens 5 mal draußen waren. Er war von Anfang an stubenrein; das war nur das allererste mal.
Er hat als erstes alles erschnüffelt, als wir ihn nach Hause holten; dann hat er sich in eine Ecke gelegt und alles beobachtet.
Besuch hatte ich den Kindern gleich vorab für eine Woche verboten. Eine Verlängerung war dann auch nicht mehr nötig.
Streicheleinheiten hat er sich dann am nächsten Tag von alleine geholt. Bis dahin haben wir ihn aber in Ruhe gelassen.
Alles ein bischen durcheinander, aber das fiel mir spontan ein. Der beste Tip den man der Bekannten geben kann ist, glaube ich:
ZEIT, ZEIT, ZEIT.
Der neue Hund braucht einfach Zeit, um sich zurecht zu finden. Einfach MACHEN LASSEN. Diesen Tip habe ich damals auch hier im Forum bekommen. Und das ist wirklich wahr. Ben hat sich die Zeit genommen, die er brauchte. Es war für mich zwar schwer zu verwirklichen (ich wollte ihn doch so gerne knubbeln), aber ich habe ihn in Ruhe gelassen. So konnte er entscheiden, wann er für etwas bereit war.
Viele Grüsse und viel Erfolg an Deine Bekannte
Renate mit Ben :D
Dana Panitzsch-Nittel
30.05.2002, 12:41
Vielen Dank für die Antworten (auch die privaten). Sie stimmen in einem überein: Hund sollte nicht bedrängt werden und sollte erst einmal Zeit haben, sich die neue Situation anzusehen. Was ja so gar nicht in die menschliche Vorstellungswelt passt, denn viele Menschen neigen wohl zu Mitleid und wollen dem Neuankömmling ihre Zuneigung zeigen.
Viele Grüße
Dana
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