Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrungen mit Jägern die X-te
Mathias Nittel
15.09.2002, 18:01
Liebe Forumsteilnehmer,
ich weiß, es ist ein weiteres Glied in einer unendlichen Geschichte, aber die Unverschämtheit und Überheblichkeit mit der manche Mitglieder der grünen Zunft durch die Welt fahren, erschreckt einen immer wieder aufs Neue.
Wir haben gerade Besuch von einer Freundin, ebenfalls mit wohlerzogenem Ridgeback. Dana hatte heute Mittag extra zwei Fährten für die beiden gelegt, damit sie bei dem schönen Wetter etwas auf den Feldern zu tun bekommen. Die Fährten waren auf großen bereits gepflügten Feldern gelegt, die nächsten Wälder mindestens 1 km entfernt.
Die beiden (mit Baby im Tragetuch bzw. im 9. Monat noch im Bauch) liefen gerade so über das Feld und beobachteten Nonnie, wie er auf der Fährte suchte, als ein kleiner Geländewagen einen Feldweg daherkam. Ihm entstieg eine Frau, kam auf die beiden zugelaufen und herrschte sie an, was sie auf dem Feld machen würden, sie dürften auf dem Feld nicht laufen. Als sie ihr sagten, daß sie hier mit ihren Hunden arbeiten würden, kam auch schon Nonnie freudestrahlend mit seinem Fährtentäschchen im Fang angerast. Die Frau rastete regelrecht aus, verwies darauf, daß man eine Sondererlaubnis bräuchte, um hier mit einem Hund zu arbeiten und daß sie hier in ihrem Revier nichts zu suchen hätten. Darauf angesprochen, wo man diese Erlaubnis bekäme, meinte Sie sinngemäß: "Sie bekommen die sowieso nicht!" Auf die Frage, wo man denn sonst mit einem Hund arbeiten könne, meinte sie "auf dem Hundeplatz".
Sie selbst hatte einen Teletakt -Auslöser um den Hals, das Gegenstück hatte wahrscheinlich ihr armer, "wohlerzogener" vierbeiniger Jagdhelfer im Laderaum des Geländewagens um seinen Hals. Als Dana sie darauf ansprach, war sie "not amused".
Ich würde gerne wetten, welche Hunde besser auf der Fährte und besser vom Wild abzurufen sind, Nonnie oder der Teletak-Jagdhund dieser Frau - letzterer natürlich ohne das Ding! Ich bezweifle stark, daß sie ihren Hund sicher von einem vor ihm aufspringenden Hasen abrufen kann! :-)))
Vielleicht können die Jagderfahrenen hier im Forum mal einen Rat geben, wie man mit solchen Leuten umgeht. Es kann doch nicht sein, daß man hier auf dem Land nicht einmal mehr vernünftig mit seinen Hunden um- und spazierengehen sowie arbeiten kann, ohne ständig von irgendwelchen Blöd- (entschuldigung) Weidmännern und -Frauen angequatscht und belästigt zu werden. Auch von Jägern erwarte ich, daß sie differenzieren können und sehen, ob jemand mit einem Hund vernünftig arbeitet, oder ob er ihn nicht im Griff hat. Aber vielleicht ist das bei vielen einfach zu viel verlangt! Ob sie dann aber befähigt sind und berechtigt sein sollten, eine Waffe zu führen, darf doch stark bezweifelt werden!
Daß es in rechtlicher Hinsicht faktisch keine Möglichkeiten geben dürfte, uns zu verbieten, mit unseren Hunden spazieren zu gehen und Fährtenarbeit zu machen, ist mir - ich bin Jurist - bekannt! Was mich grenzenlos nervt, ist, daß man derart blöden Attaken ausgesetzt wird. Aber gegen Blödheit ist bekanntlich kein Kraut gewachsen.
Viele Grüße
Mathias
Christian M
15.09.2002, 20:47
Hallo Matthias,
ich glaube da hilft einfach nur ignorieren. Ich kenne glücklicherweise auch andere Jäger, die es mit dem Prinzip der Hege und Pflege wirklich ernst meinen, und die wissen, dass ihnen Wald und Flur nicht allein gehören, sondern Allgemeingut mit vielen wichtigen Funktionen sind. Leider musste ich feststellen, dass diese Exoten innerhalb der Jägerschaft offenbar Minderheitenstatus genießen. Meist haben sich die Mitglieder der grünen Zunft aber leider genauso aufgeführt, wie von dir geschildert: Als arrogante Großkotze mit einem Selbstbild wie ein Krautjunker im 18. Jahrhundert. Wir sind unzählige Male von Grünröcken angemacht worden (inklusive der Androhung von Anzeigen oder der Erschießung unserer Hündin). In allen Fällen befand sich der Hund in unserer unmittelbaren Nähe und es lag auch im Vorfeld nie ein konkreter Anlass vor! Unser schönstes Erlebnis dabei war, als einem Jäger vor lauter Motzen sein Jadgterrier abgehauen ist und es ihm mehere Minuten lang keuchender Weise nicht gelang dieses Vieh wieder einzufangen (unsere Hündin saß in dieser Zeit bei meiner Frau ohne Leine bei Fuß!).
Wer aber nun meint die Grünröcke würden sich nur im heimischen Revier schlecht benehmen, der sollte sie erst mal, wie ich letztes Jahr in Namibia, auf "Großwildjagd" erleben. Da kommt einem erst so richtig das ******! Da werden von übelstem Benehmen auf den Gästefarmen, über das Töten aus purer Trophäengeilheit bis zum Rassismus der übelsten Sorte wirklich alle Register gezogen.
Ich habe es aufgegeben zu hoffen, dass man an diesen Typen irgendwas ändern kann. Der Lodenhut bedeckt zwar scheinbar meist recht wenig Hirn und noch weniger gute Manieren, aber dafür ordentlich dicke Komplexe. Ich versuche einfach im Interesse meines Hundes und meiner Nerven diesen Typen aus dem Weg zu gehen...ausser ich bin sicher sie gehören zu den oben beschriebenen erfreulichen "Exoten". Denndie gibt es glücklicherweise wirklich...nur viiiiiel zu selten!
Christian
Sabine Wieloch
16.09.2002, 13:57
Hallo Mathias,
da Du geschrieben hast, Du wärtst Jurist hätte ich eine Frage an Dich.
Wir haben zwar keine Probleme mit den Förster (zumindest bist heute), aber dafür mit den Bauern. Wir sind mtte des Jahres in ein Dorf (6000 Einwohner) umgezogen. Gleich hinter den letzten Häusereihe (teilw. Bauernhäuser) befinden sich Wiesen, Obstwiesen und Felder, teilweise umzäunt oder auch freistehend. Wir wurden gleich beim ersten mal wo wir mit unseren Ridgebackhündin spazeiren gegangen sind, sogar mit einem Auto verfolgt, weil unser Hund in eben eine solche nicht umzäunte Wiese geschiessen hat. Unser Verfolger war natürlich schon leicht erregt und als erstes gefragt hat, was uns einfallen würde seine Schafwiese (Futterwiese), sein Grundstück als "Hundetoilette" zu gebrauchten, und ob unser Hunde immer auf die Wiesen *******n würde? Darauf habe ich ihm geantwortet, daß unser Hund wohlerzogen sei und eben nicht auf die Gehwege scheißt wo jeder reintappen kann. Darauf hin hat er gesagt, es wäre ihm egal wo unser Hund scheißt, bloß nicht auf seine Futterwiesen. Darauf hin habe ich gesagt, daß ich es nicht kontrollieren kann wo wem eine Wiese gehört und er es umzäunen müßte, wenn er nicht will daß darauf Hunde *******n. Habe ihn noch auf seinen erregten Zustand angesprochen und ihm gesagt es würde auch freundlicher gehen und sind dann weiter gegangen. Meine Frage: wer ist jetzt im Recht. Kann unser Hund überall *******n, wenn die Wiesen und die Felder (die sind ja nie umzäunt)? nicht umzäunt sind. In unserer alten Gemeinde hat nähmlich der Förster mit den Bauern einfach so beschlossen, daß Hunde eben auf die Wiesen, Obstewiesen und Felder nicbt gehen und sich entleeren dürfen. Was sieht es da rechltich aus. Dann frage ich mich aber auch langsam, wo unsere Hunde überhaupt noch toben, *******n und spielen dürfen. Man wird als Hundebesitzer überall diskriminiert.
Ich wäre sehr froh und vielleicht erleichtert über eine Antwort von dir.
Bis dann
Sabine und Eische (meine wohlerzogene Hündin)
Mathias Nittel
16.09.2002, 14:07
Hallo Sabine,
das Problem mit den Futterwiesen ist uns hier auch schon aufgefallen. Offensichtlich gibt es in einigen Fertigfuttern Zusatzstoffe, die zumindest für Pferde gesundheitlich bedenklich sind. Bei uns zäunen die Bauern diese Weisen ein oder stellen zumindest Schilder auf, in denn auf das Problem hingewiesen wird und darum gebeten wird, Hunde von den Wiesen fernzuhalten.
Vielleicht solltet Ihr das einmal mit dem Bauern ansprechen, daß er Euch sagt, welche Wiesen zur Futtergewinnung dienen und diese Wiesen dann auch meiden.
Viele Grüße
Mathias
Original geschrieben von Mathias Nittel
Vielleicht solltet Ihr das einmal mit dem Bauern ansprechen, daß er Euch sagt, welche Wiesen zur Futtergewinnung dienen und diese Wiesen dann auch meiden.
die alternative zum "meideverhalten" wäre das mitführen einer tüte!
bisher hat diese (samt inhalt) mit der bemerkung: "wir räumen weg" noch jeden bauern friedlich gestimmt - zumindest hier bei uns.
mit den besten grüßen
uwe
Hallo Sabine,
guck dir die Sache doch mal von der Seite des Bauern an: Du willst Grünfutter für deine Schafe holen, mähst deine Wiese und hast nachher beim Füttern einen Hundehaufen in der Hand. Oder deine Tiere nehmen das Futter nicht an weil es verkotet ist. Und ich selbst find es auch nicht lustig wenn ich bei der Weinlese oder beim Obst ernten von einer Tretmine in die ander laufe weil sich das Grundstück als Hundewiese anbietet.
Das rechtfertigt natürlich keinesfalls den Tonfall in dem dieser Herr euch angesprochen hat. Mit sachlicher Aufklärung wäre das ganze Gespräch wahrscheinlich produktiver verlaufen. Dann wäre der rechtliche Hintergrund vermutlich auch kein Thema!
Wir halten es so, daß unser Hund nicht auf Wiesen darf, die in der Zeit "mähreif" sind. Unsere Bauern haben nix dagegen, wenn man frisch gemähte Wiesen begeht. Aber wenn das Gras mal eine gewisse Höhe hat sind die Wiesen Tabu. Dann suchen wir uns eben Brachäcker, die zeitweise von der Bewirtschaftung ausgenommen sind, Stoppeläcker oder gepflügte Äcker. Zu jeder Jahreszeit findet sich was geeignetes.
Viele Grüße
Melanie
Hallo Matthias,
da ich mich auch mal für die Fährtenarbeit interessiert habe (ich habe mal nachgefragt wie das so abläuft mit Fährtenarbeit bei einem Verein), wurde mir erklärt, dass ich eine Genehmigung oder Erlaubnis vom Bauern benötige dessen Felder ich benutzen würde. Ohne eine Genehmigung oder Erlaubnis sei die Fährtenarbeit sowieso nicht möglich, da es sich um fremdes Eigentum handelt. Vielleicht wurde ich auch falsch aufgeklärt und du kannst mich eines besseren belehren.
Zu den Geschäften unserer Hunde; ist es nicht pflicht die sogar zu entsorgen und man Schüppchen und Tüte dabei haben muss oder bin ich da auch falsch informiert? Ich lasse mich hier auch gerne eines besseren belehren.
LG
Birgit
Elke Antosch
16.09.2002, 16:54
Hallo Mathias,
wir haben leider auch so ein paar extreme grünberockte Waidmänner bei uns.
Ich habe mir tatsächlich angewöhnt, ihnen auf die gleiche Art zu antworten, indem ich sie auffordere, sich als Jagdschutzbeauftragter auszuweisen. Das ist längst nicht jeder Pächter. Zu reinen Pächtern sag ich dann nur, er möchte mit dem zuständigen Jagdschutz... nochmal wiederkommen, sonst müsste ich leider melden, was er sich als Pächter herausnimmt. Einfach, weil ich des Diskutierens inzwischen müde geworden bin. Dir als Jurist müsste es doch noch viel leichter fallen, kennst Dich da bestimmt noch viel besser aus.
Manche finden es einfach nur schön, befehlen zu können, so kommt es mir oft vor. Sag mir zwar danach auch immer, Elke vergiss´es, aber man ärgert sich halt doch. Pferde gehören nämlich auch nur auf die umzäunte Wiese, in den Stall, oder in die Halle, falls Du das noch nicht wusstest, obwohl ich sogar jedes Jahr eine Gebühr für Strassenbenutzung abdrücke. Sorry wegen Ironie, aber so was sagt einem jemand, dem die Natur eigentlich nahe stehen sollte. Ich kann die Male, wo das Wild uns und die Pferde, ruhig ohne wegzulaufen, beobachtet gar nicht zählen. Und wie ich so etwas genieße!! Und die Waldwege haben sie bei uns auch vergittert, obwohl sie es gar nicht dürfen. Anzeigen beim Kreis waren bisher ohne Wirkung. Die Behördenmühlen schalten dann nämlich urplötzlich ins Schneckentempo.
Ich weiß nicht, wie es bei Euch ist, aber bei uns darf man gem. Landschaftsschutzgesetz zum Zweck der Erholung zwar alle Wege mit freilaufenden Hund und Pferd betreten, aber selbst eindeutig brachliegende Felder sind demnach tabu, es sei denn, man hat die Erlaubnis des Eigentümers.
Was mir auch schon mal weitergeholfen hat, war die Frage mit Bitte um eine konkrete Antwort, was mein Hund denn auf einem frisch abgemähten Feld kaputtmachen könnte. Meine Shari liebt es, mal ihre Zick-Zack-Rennübungen auf so einem Feld zu machen. Oder die Frage, wo er denn mit seinem Hund hingeht, damit der sich artgerecht, als Jäger kennt man sich da ja aus, so richtig austoben kann, denn seiner braucht das ja sicher auch.
Oktober geht es wieder los bis Weihnachten. Die Jäger laden bei uns so viele "Freizeitjäger" in der Vorweihnachtszeit ein, daß es schon zu unglaublichen Vorfällen für Mensch, Pferd und Hund gekommen ist (selbst erlebte). Da kommt Shari nur mit Leuchthalsband raus und Flitzetouren über die Felder verbiete ich dann.
Und by the way... alles Gute für Euren Nachwuchs
und schöne Grüsse
von
Elke
Hallo,
ich kann mich dem von Elke Geschriebenen nur anschließen!
Es gibt Gesetze, die das Betreten von nicht umfriedeten Flächen regeln. An diese haben auch wir Hundebesitzer uns zu halten - auch wenn es manchmal schwer fällt! Ich bin bislang sehr gut zurechtgekommen mit: FRAGEN!!
Auch wenn es manchmal fast ein Gang nach Canossa war, ich habe bislang immer entweder beim Eigentümer oder beim zuständigen Jagdpächter oder beim Förster um Erlaubnis nachgefragt, mit Hunden in Feld oder Wald arbeiten zu dürfen.
Der Umgangston ist natürlich eine ganz andere Sache. Man kann dabei verschiedene Strategien verfolgen: sich selber aufregen, ignorieren, eine Herzattacke simulieren ;), das Buch "Gelassen und sicher im Stress!" verteilen....
Die Option, sich bei der zuständigen Behörde zu beschweren, ist immer offen.
Für alle, die mit ihrem Hund gerne Fährtenarbeit machen möchten, aber nicht wissen, wo sie genügend Trainingsfläche finden, steht die Arbeit auf asphaltierten Flächen offen. Mit ein bißchen know how wird dann auf einmal dieser Spaß sogar im Großstadt-Dschungel möglich!
Liebe Grüße,
Ute BB mit den vier Ridgeträgern
Elke Antosch
16.09.2002, 18:35
Oh Ute,
kannst Du Gedanken lesen?
In Mathias beschriebenem Fall hatte ich tatsächlich einen Augenblick an vorgetäuschte Wehen gedacht. *g* :D
LG
Elke
Zum Glück hat hier so ziemlich jeder Hund und Katze mit
angrenzender großer Wiese am Haus, so darf jeder auf jede Weise
was sich hier doch auf einige Hektar summiert.
Es lebe die friedliche (hundehaltende) Nachbarschaft.
Bin mal gespannt wie wohl sich Leora hier fühlen wird
(unsere zukünftige Ridgebackdame, jetzt 4 Wochen alt)
Gruß
Sven
Spike, Luna & Lacrimo
Leider stehen nicht bei allen Forumsteilnehmern die Wohnorte dabei. Deshalb sind die Antworten oft zwar nicht falsch, aber für die einzelnen Wohnsitze nicht gültig.
Für die Forumsnutzer, die in Baden-Württemberg leben, habe ich eine Sammlung von Vorschriften die sich über das Betretungsrecht, Wildern, Jagdausübungsberechtigte etc. auslassen.
Wer daran Interesse hat, möge sich bei mir melden, ich schick das Dokument dann per Mail.
Grüße an alle User
tombo & Shomari
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