Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : RR's jagen und wildern nie?
Hallo,
folgenden Satz hab ich soeben in einem Flyer des 'DZRR' (auf der Welthundeausstellung eingesammelt) entdeckt:
'Der RR bringt höchste Leistungen aus Liebe zu seinem Herrn auch bei der Jagd, dabei wird er niemals wildern oder "auf eigene Faust" jagen.':p
Bei unserem Samba (13 Monate) ist zwar glücklicherweise bisher noch kein großer Jagdtrieb feststellbar, nach allem was ich bisher von Bekannten bzw. in diesem Forum über RR's und Jagdtrieb gehört habe, kann ich über dieses 'pauschale Rassemerkmal' allerdings nur kichern.
Das Lachen vergeht mir allerdings sehr schnell bei dem Gedanken, welche unbedarften Leute auf Hundeaustellungen diese Brochüren in die Hände bekommen und das vielleicht für bare Münze nehmen.
Unsere RR's sind, wie wir alle wissen, ganz liebe Hunde. Sie müssen aber auch die 'passenden' Herrchen bekommen.
Frank & Samba
...der heute an der Leine mitten durch eine Schafherde laufen durfte, Määh! ;)
Bitte, bitte lieber FrankW,
laß es einen Scherz sein!!!!
So ein Satz kann / darf doch nicht in einer Infobroschüre stehen.....
Mal abgesehen davon, daß es falsch ist, werden beim zukünftigen RR-Besitzer völlig falsche Erwartungen geweckt:
Der Hund tut etwas oder tut es nicht aus LIEBE *schauderschüttel*
LIEBE ist ein Gefühl, aber kein Grund.
Und für einen Hund ist Liebe gewiß kein Grund, nicht mehr Hund zu sein!
Oh je, da steht doch wieder das Euro-Zeichen im Hintergrund:(
Liebe Grüße,
Ute BB mit Baru, Ashanti, Bansai und Scotty
Hallo Ute BB,
nein, leider kein Scherz - es stehen aber glücklicherweise auch einige sehr vernünftige und richtige Dinge drin. (Der ganze Text ist auch im Rasseportrait der Homepage nachzulesen.)
Leider ist "die Sache mit dem Jagen" aber eine der häufigsten Fragen, die man als Besitzer gestellt bekommt, wenn man mit seinem Hund auf Ausstellungen oder sonst in der Öffentlichkeit unterwegs ist... und da ist so ein Satz natürlich schon heftig :mad:
Grüsse
Nadja & Samba
Na toll!
Es ist ja schon eine Sisyphusarbeit, Besitzern von Goldens und Labbies klar zu machen, daß dieser "will to please" nur im Wunschdenken der Menschen existiert.
Solche Aussagen, daß der Hund etwas tut, um seinem Menschen zu gefallen oder weil er ihn liebt, schaden der Hund-Mensch-Beziehung sehr. Die Menschen erwarten etwas, was ein Hund nicht leisten kann; und sind dann frustriert. Wir alle wissen, wie schnell Frustration in Aggressivität mündet:(
Gefrustete, aber aggressionsfreie Grüße,
Ute BB mit Baru, Ashanti, Bansai und Scotty
Hallo Frank,
bei genauerem Hingucken findet man noch einen etwas komisch anmutenden Satz in dem zitierten DZRR-Flyer:
"Er ist niemals mannscharf!"
Diese Aussage wirkt auf mich sehr befremdlich.
Zur Jagd: mein Hund fragt mich immer um Erlaubnis, wenn er auf die Jagd geht, deiner wohl nicht (Kicher!)? Mein Hund tut alles nur aus purer Liebe zu mir (Grins!). Dieser Flyer muss von wirklichen RR-Kennern geschrieben worden sein! :D
markus
LiaJosie
03.06.2003, 00:33
Hi an alle,
so langsam fällt mir nichts mehr ein - Ute hatte die dzrr Broschüre mal so klasse verfasst und jetzt ?
Hier will wohl niemand mehr die Rasse fördern, sondern wohl nur noch verhökern !
Schade, schade, schade ich hätte da manchen Menschen mehr Format zugetraut :-(
Da wird sich Birgit Linnerth "freuen", dann lacht Sie wirklich bald nur noch über die "paar" Hunde die sie derzeit vermittelt...
Traurige und sehr bedrückte Grüße ohne Aggression versteht sich !
Hallo an alle RR-Freunde,
die Rassehundevereine haben offensichtlich sehr unterschiedliche Zielsetzungen:
Die einen fördern in erster Linie die Hunde, deren Gesundheit und die Ursprünglichkeit ihrer Rasse.:)
Die anderen kümmern sich wohl mehr um das eigene Wohlergehen und das ihrer Züchter.:eek:
Aber jeder Welpeninteressent und RR-Fan hat ja heutzutage glücklicherweise viele Möglichkeiten sich über die Unterschiede zu informieren.
Die Unterschiede der einzelnen Vereine in den Kriterien für die Zuchtzulassung sind nämlich sehr gravierend.
Frank & Samba
...für den ganz sicherlich (wenn überhaupt) nur eine Zuchtzulassung beantragt werden wird, wenn keinerlei gesundheitliche oder andere Gesichtspunkte dagegen sprechen.:cool:
PeterMörike
04.06.2003, 07:49
Hallo Frank,
für welchen Einsatz wurden RR's nochmal gezüchtet?!
Falls dieser Satz so in dem Flyer steht halte ich diesen für absolut irreführend und gefährlich.
Grüße
Peter Mörike:rolleyes:
Frank das hängt aber nicht von der Vereinszugehörigkeit ab. Gute Züchter machen mehr , als es ihnen die Satzung vorschreibt, wenn sie diese für nicht ausreichend halten, und nicht so gute machen halt eben gerade mal das, was vorgeschrieben ist. Beide Spezies haben ihren natürlichen Lebensraum in jedem Verein. Die beste Zuchtordnung taugt aber auch nichts, wenn sie nicht eingehalten wird. Und eine wirkliche Kontrolle hättest du eigentlich nur dann, wenn ein Zuchtwart für die gesamte Dauer der Welpenbetreuung beim Züchter einzieht.....Ansonsten sehen Zuchtwarte immer nur Momentaufnahmen und hoffen, dass die Einhaltung der ZO die gesamte Aufzuchtphase betrifft. Gut ist es, wenn die breite Masse der Mitglieder über die ZO abstimmt und nicht eine Züchterkommission, denn die "normalen" Halter
sind alle ehemalige Welpenkäufer und können so ändern, was ihnen vielleicht nicht so toll erschien und zementieren, was gut war.
Guten Morgen Herr Mörike
Es muss heissen "für welchen Einsatz WURDEN die RR's einmal gezüchtet" ... der Instinkt den die RR's da "mitbekommen" haben auf ihre lange genetische Reise in die Zukunft, ist heute noch genauso verankert wie damals - deswegen ist so ein Satz wie "der RR jagt und wildert nie" irreführend und gefährlich ... warum wollen wir in unserem Club die Ursprünglichkeit fördern und gewähren? Wo fängt denn der Ursprung der Rasse an? Wohl nicht bei dem ersten Import nach Deutschland 1957 mit einem Leo Kop Rüden aus dem damaligen Rhodesien. Heute in SA werden Ridgebacks immer noch für diese Einsätze gezüchtet, nur mit dem Unterschied, dass das Wild nicht mehr erlegt/gejagt wird. Es arbeiten schätzungsweise ca. 8 RR's mit Rangern im Krüger National Park zusammen, wie eh und je - genau für was sie gezüchtet wurden aus dem Ursprung .... ich sage meinen Welpeninteressenten immer das sie bitte NIE vergessen dürfen, das der RR in erster Linie ein JAGTHUND ist und bleibt und das mit dem Hund sehr viel gearbeitet werden muss DAMIT er später nicht auf eigene Faust jagen geht - er wildert für meine Belange nicht, da er wenn schon das Wild treibt und stellt aber nie tötet ... aber bei dem Wort "wildern" gehen eh auch die Meinungen auseinander.
Mein Rüde ist so einer der laut Flyer des DZRR total aus der Rolle fällt und Rehe hervorragend einem vor die Füsse treibt und dann mit stolzem Blick dir sagen will "Na hab ich das nicht klasse gemacht?" und wir verschwitzt, heiser und total aufgelöst ihn freudig in die Arme schliessen wenn er nach langer Zeit wieder aus dem Wald raus kommt, gesund und munter! Wir arbeiten viel mit ihm und es hat schon einiges gebracht aber am Ende stehen wir immer noch nicht mit ihm und unsere kleine 9 monate alte Hündin fängt auch schon an, also ... ich glaube auch da stehe ich nicht alleine da .... sowas sollte man in Flyers schreiben, damit die Menschen über die Rasse richtig aufgeklärt werden.
Liebe Grüsse
Sandy
Original geschrieben von Sandy
... aber nie tötet ... aber bei dem Wort "wildern" gehen eh auch die Meinungen auseinander.
Hallo Sandy,
herzlich Willkommen in den Reihen der blauäugigen Verallgemeinerer!
Es gibt genügend Rhodesians, die nicht nur hetzen und stellen, sondern auch packen und töten. Ich kenne sogar einige, die bei anderen Hunden aus dem Hetzen heraus blitzschnell in die Beutemotivation umschalten und diese packen und töten.
Wie alle anderen Lebewesen verändern sich auch Hunde! Die DNA ist ständigen Veränderungen unterworfen und es lastet immer ein Selektionsdruck auf der Population. Unsere Rassehunde unterliegen einer künstlichen Selektion durch die Züchter; in dem Moment, in dem nicht mehr auf jagdlich verwertbare Eigenschaften selektiert wird, sind die Hunde mal Jagdhunde im engeren Sinne gewesen.
Hetzen ist eine allgemein hundliche Eigenschaft und nicht eine spezielle von Jagdhunden!
Liebe Grüße,
Ute BB mit Baru, Ashanti, Bansai und Scotty
Hallo Ute
Ich hab mich eigentlich nicht zu einem blauäugigen Verallgemeinerer gezählt aber dazu ist das Forum da um auch aufgeklärt zu werden. Ich frage mich dann nur woher diese "Beutemotivation" herkommt, dann muss ein gewisses Aggressionspotential vorhanden sein oder aus welchem Grund packt und tötet der Hund dann? Normaler Beutetrieb, sprich Nahrung beschaffen durch Hunger kann es nicht sein, die Freude oder Lust am Packen und Töten? Gebe mir dann aber zu denken ... das Hunde hetzen ob hinter Katze, Reh etc. oder dergleichen (Fluchttiere) ist auch mir bekannt ..... haben wir durch unsere Zuchtselektionen erreicht das die Ursprungseigenschaft der RR's z.b., von hetzen und stellen auf hetzen und event. töten umgeschlagen ist, zumindest bei manchen?
Ich kannte einen Husky, der ständig von zu Hause ausgbüchst ist und in der näheren Umgebung Hühner riss -- tja er bekam fast nichts zu fressen daheim und riss vor Hunger, wir haben dann bewirkt, das der Hund dort rauskam und siehe da, in dem neuen Zuhause hat er dieses sehr schnell eingestellt .....
also wenn mein Dellinger nach einer Hetze ( was wir Gott sei Dank durch die Arbeit schon sehr gut im griff haben und es immer immer besser wird) ein Reh erwischen sollte und dann tötet, gäbe mir das SEHR SEHR zu denken .....
Liebe Grüsse
Sandy
Original geschrieben von Ute BB
... Ich kenne sogar einige, die bei anderen Hunden aus dem Hetzen heraus blitzschnell in die Beutemotivation umschalten und diese packen und töten...
Hallo Ute,
da z.B. auf Infoseiten von Windhunden auch immer darauf hingewiesen wird, dass kleinere Hunde von ihnen als Beuteobjekt angesehen werden könnten, kann ich das was Du geschrieben hast für RRs durchaus nachvollziehen, da ja auch in ihnen Windhundblut steckt.
Das aus dem Hetzen heraus Packen habe ich auch schon live beobachten können (alle Beteiligten sind allerdings noch wohlauf und am Leben...).
Ich finde generell dass Welpeninteressenten gut daran täten, sich die Hunde nicht nur auf Ausstellungen anzukucken (wo sie ja meist gemütlich vor sich hin dämmern oder schön im Ring stehen), sondern herauszufinden, ob in ihrer Nähe nicht regelmässige Treffen von RR-Leuten stattfinden und einfach mal 3 Stunden mitzulaufen, die Hunde IN ACTION zu beobachten und die Besitzer mit Fragen zu löchern.
Nadja & Samba - Schlafmütze drinnen - Tobemonster draussen
Hallo nochmal
.. wenn dem dann nun so ist, dann DARF und SOLL man seine Welpenkäufer bitte schön nicht nur darauf hinweisen, das der Ridgeback "gerne" jagt und "hetzt" sondern ggf. auch tötet und das nicht nur mit Wild, sondern auch mit Katzen, Hühner, Schafen usw. ich glaube kaum in dieser Situation sagt sich der Hund, och das ist eine Katze usw. die ist tabu, darf nur Wild ... aber macht das einer? Der Hund macht keinen Unterschied zwischen Feldhase oder Hauskatze, wenn er sie denn überhaupt erwischt.
Glaube kaum, da würd sich das so mancher Welpeninteressent das ganze anders überlegen.
Ich sage ja nicht das dies nicht passieren kann, das der Hund nach einer Hetze tötet wenn er erwischt was er gehetzt hat aber den Aufschrei möchte ich dann mal erleben, der dann losbricht ...... aggressiver Hund, Killermaschine und was noch immer und bitte sagt nicht dass das für Hunde normal ist .... ja toll wenn der Hund hetzt, erwischt und tötet .... was ist wenn mal ein Kind wegläuft, Hund "hetzt" und tötet auch? Ich bleibe dabei, wenn ein Hund sowas bei Tieren macht würde mir das sehr sehr zu denken geben .... da ist das egal was für Blut wo in welchen Adern fliesst ... oder die DNA einer ständiger Veränderung unterworfen ist ... dann wurde was falsch gemacht wenn der Hund die Lust am Töten verspürt ----
Ja, Hetze mag eine hundliche Eigenschaft sein aber bei den Jagthunden eine sehr viel stärker ausgeprägte mit Erfolgen als beim Mops und Co. der wohl eher nicht den Feldhasen und Nachbars Katze bis zur Erschöpfung hetzen würde und dann ggf. tötet ... da muss man bitte einen Unterschied machen und dies nicht verallgemeinern auf die Caniden im Gesamtbild.
Sogar ein jagtlich geführter Hund, egal ob Ridgeback oder DD, hetzt nicht und tötet so das sich Mr. Jäger eine Kugel sparen kann, er spürt ein angeschossenes Wild oder verendetes Wild durch Schuss auf aber er tötet es nicht und wenn doch läuft da auch was falsch ....
Meine Meinung halt
Thomas Waldhorn
04.06.2003, 12:46
Hallo !
Wo steht denn das jagdlich geführte Hunde nicht töten? Ich kenne einige Beispiele aus Anschauung. Bei verletztem Wild bzw. auf der Schweißfährte ist das ja gewollt.
Noch etwas zum Wildern: Laut gesetzlicher Definition ist das das Nachstellen, nicht erst das Töten.
Beste Grüße
Thomas
Hallo Sandy,
du fragst nach der Motivation zum Töten?
Hunde sind Sammler (Aas, Abfälle) und Jäger. Jagdverhalten besteht ursprünglich aus folgenden Einzelabschnitten:
Suchen - Orientieren - Hetzen - Packen/Festhalten - Töten - Auseinandernehmen - Fressen
Unter natürlichen Lebensbedingungen bedingt eine Sequenz die nächste; ist die Hetze erfolgreich, dann führt sie instinktiv zum Packen, dieses instinktiv zum Töten...
Hunde, die in der "Obhut" des Menschen nach dessen Bedürfnissen gezüchtet werden, zeigen häufig verändertes Jagdverhalten. Einzelne Sequenzen sind schwach oder garnicht mehr ausgeprägt, andere dagegen übermäßig stark. So entstehen auch die rassetypischen, genetisch bedingten Unterschiede zwischen einem Hütehund, einem Retriever und einem Herdenschutzhund!
Jagdverhalten und damit auch die vorhandenen Sequenzen sind innere Motivationen ("Triebe"). Hat ein Hund z.B. eine sehr starke Hetzmotivation, so wird er hetzen gehen, denn anders kann die spezifische Energie nicht "verbrannt" werden.
Und nun kommt es darauf an, ob die beiden nächsten Sequenzen noch mit dem Hetzen und untereinander verlinkt sind. Ist Packen/Festhalten nicht mit Hetzen verlinkt, dann gibt der Hund sich mit der Hetze zufrieden. Besteht die Verbindung aber noch, so wird er packen - ohne großartig darüber nachzudenken, ob er das Stück Wild wirklich braucht.
Besteht die Verbindung zwischen Packen und Töten noch, dann wird er das Tier töten - auch ohne Hunger zu haben.
Innere Motivationen haben nicht unbedingt etwas mit "Bedarf" zu tun, schon garnicht in der künstlichen Welt der Menschen und ihrer Hunde. Ich habe ja auch noch Sex, obwohl ich keine zweibeinigen Kinder mehr möchte. Und essen tue ich oft, auch ohne hungrig zu sein;)
Die usprüngliche Selektion des Rhodesian Ridgeback hatte dafür gesorgt, daß diese Hunde WEHRHAFTES Wild lediglich stellen, aber nicht packen und festhalten. Diese Selektion hat also dafür gesorgt, daß Packen und Töten nicht übermäßig entwickelt werden (wie dies bei vielen Terriern geschehen ist). Mehr nicht.
Von dem Moment an, in dem nicht mehr auf ein bestimmtes "Design" der jagdlichen Sequenzen selektiert wird, nimmt die Variabilität = Vielfalt wieder zu.
Die instinktive Verlinkung von Hetzen - Packen - Töten ist die ursprüngliche Form. In der alten südafrikanischen Population werden diese Hunde seltener gewesen sein. Aber das ist lange her und die Züchter der RASSE Rhodesian Ridgeback kümmern sich nicht mehr um die Jagdsequenzen. Und so haben wir die ganze Palette:
- Rhodesians, die noch nicht mal eine Maus töten können
- Rhodesians, die Rehwild und kleinere Tiere töten, sich aber nicht an Schwarzwild wagen
- Rhodesians, die packen und töten, aber nicht auseinandernehmen können
- Rhodesians, die ALLES, was sich schnell bewegt und von der Größe her ins Beuteschema paßt, verfolgen, packen und töten.
Und zum Ende noch eine Kuriosität: normalerweise sind Packen - Töten - Auseinandernehmen - Fressen miteinander verknüpft. Ich kenne drei Rhodesians, die die Tötungssequenz nicht mehr ausführen (können). Alles klar? Diese Hunde fressen das erbeutete Tier, ohne zuvor getötet zu haben!
JEDE Selektion verändert; sie verändert die Dinge, die bewußt selektiert werden (z.B. so unendlich wichtige Dinge wie das Aussehen des Ridges), sie verändert aber auch im verborgenen. Und so unterschiedlich wie Rhodesians aussehen, so unterschiedlich sind sie auch in den genetischen Grundlagen ihres Verhaltens. Verändern wir Struktur (Körper), so verändern wir auch Verhalten. Gene sind nicht fein säuberlich in Schubkästlein sortiert - hier für das Äußere, dort für das Verhalten. Sie sind untereinander verbunden, sie werden von anderen Genen reguliert, eingeschaltet, ausgeschaltet. Und solange Rassehundezucht darauf basiert, überwiegend Struktur zu selektieren, solange wird unbewußt/unkontrolliert Verhalten selektiert. DAS WICHTIGSTE und SCHÖNSTE am Hund ist zweitrangig geworden. Traurig.
Liebe Grüße,
Ute BB mit den vier Ridgeträgern
Danke Ute :) ... das sollte einem Züchter zur Überlegung reizen was du unten aufgeführt hast, vor allem der letzte Absatz ...
Liebe Grüsse
Sandy
Original geschrieben von Sandy
Glaube kaum, da würd sich das so mancher Welpeninteressent das ganze anders überlegen.
Huhu Sandy,
naja, dass Jagdhunde mit Hasen nur Händchen halten, denkt glaub' ich kein Welpeninteressent ernsthaft - und mit anderen Rassen ist das auch nicht anders: der Schäfer-Husky-Mix meines Schwagers hat auch schon ein Kaninchen im heimischen Garten erlegt und als sie den Hund erwischt haben, war das Kaninchen bereits kopflos... und die kleine Terrier-Mix-Hündin meiner Schwester, die sie aus Portugal mitgebracht hat, wäre, wenn man sie liesse, hier der Hühnerkiller Nr. 1...
Jemand der sich für eine Jagdhunderasse interessiert - die ja auch aktuell in Deutschland jagdlich im Einsatz ist - sollte von einem seriösen Züchter darüber aufgeklärt werden, dass sein Hund diese Eigenschaften in sich trägt, und sich erst ab ca. einem halben Jahr sagen lässt, wie stark sie bei ihm ausgeprägt sind. Als Halter sollte man sich dann aber schon Gedanken darüber machen, ob und wie man den Trieb dann in geordnete Bahnen lenken kann und ob man diesen Aufwand betreiben und konsequent durchziehen kann - sonst entscheidet man sich wirklich besser für eine andere Rasse...
Grüsse
Nadja & Samba
Hallo,
ich habe bei der Aneinanderreihung der jagdlichen Einzelsequenzen eine vergessen:
zwischen "Orientieren" und "Hetzen" kommt noch "Beschleichen". Durch Selektion auf ein stark ausgeprägtes Beschleichen enstehen Verhaltensmuster wie sie manche Hütehunde und Vorstehhunde zeigen.
Liebe Grüße,
Ute BB mit Baru, Ashanti, Bansai und Scotty
Original geschrieben von Feli Grosshans
Frank das hängt aber nicht von der Vereinszugehörigkeit ab. Gute Züchter machen mehr , als es ihnen die Satzung vorschreibt, wenn sie diese für nicht ausreichend halten, und nicht so gute machen halt eben gerade mal das, was vorgeschrieben ist.
Was vorgeschrieben ist... Darin unterscheiden sich die Vereine ja eben ziemlich stark.
Mir selbst sind einige Fälle bekannt, wo (angehende) Züchter den Verein gewechselt haben, weil ihre Hündin im ursprünglichen Verein keine Zuchtzulassung bekommen hat.
Anstatt dann halt einfach nicht mit dieser Hündin zu züchten.
Ich meine das muß doch jedem klar sein, daß man mit einem Welpen eine Wundertüte erhält. Ob das ein zuchttauglicher Hund wird steht (vielleicht) in den Sternen.
Viele Grüße
Frank & Samba
Powered by vBulletin® Version 4.2.3 Copyright ©2024 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
Content Relevant URLs by
vBSEO