Das Experiment beweisst, dass die Entwicklung des Wolfes zum Hund durchaus in einem Quantensprung stattgefunden haben kann.
Das koennte die Idee von Gregory Acland, Veterinär an der Cornell University in Ithaca, USA stuetzen. Er meint, dass nicht der Mensch auf den Hund kam, sondern umgekehrt. Schenkt man ihm Glauben, verfügte der damalige Mensch noch gar nicht über die intellektuellen Fähigkeiten, den Hund zu domestizieren, da er selbst "noch nicht vollständig domestiziert" war. Der frühe Hund fand in der Nähe des Homo sapiens eine ökologische Nische und "verhaustierte" sich so selbst. Er nützte die gemeinsamen Jagdausflüge mit dem Menschen als Sozialschmarotzer. Dies geschah vor etwa 135.000 Jahren, als der Homo sapiens von Afrika in den Nahen Osten wanderte und den Hund Jahrzehntausende danach auch nach Europa mitbrachte. Das äußere Erscheinungsbild des Hundes blieb lange wolfsähnlich, warum sich auch keine "hundstypischen" Knochenfunde aus dieser Zeit finden. Erst als der moderne Mensch seßhaft wurde, begann sich der Hund aeusserlich zu veraendern. Wahrscheinlich schlossen sich besonders zahme Exemplare der Dorfgemeinschaft an, die sich dann ueber die Generationen ebenso veraenderten wie Beljajews Fuechse.
Die Domestikation des Hundes hat sich seitdem einzigartig weit entwickelt. Er das Tier geworden, das am besten mit dem Menschen kommunizieren kann. Untersuchungen am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig wiesen nach, dass Hunde bereits genetisch bedingt menschliche Zeichen interpretieren können, die selbst Menschenaffen erst nach langem Training lernen.
Uebrigens bemerkt man eine aehnliche, wenn auch langsamere Entwicklung bei den Stadtfuechsen. Unsere spazieren inzwischen am helligten Tag an unserem Haus vorbei...
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