Lieber Ulli, liebe Fee,
danke auch an dieser Stelle für Euer Mitgefühl und danke Ulli, für Zuhören, als ich heulend anrief und kaum einen klaren Satz herausbringen konnte.

Inzwischen ist die Obduktion oder Sezierung, oder was immer der Amtsvet durchgeführt hat, gelaufen. Und obwohl es nach einer Schnittwunde (wie mit einem Messer) aussah, ergab die genauere Gewebeanlyse, dass es wohl doch ein Unfall war. Das tiefere Gewebe zeigte andere Spuren.

Es bringt mir meine Mykene nicht zurück, für sie gab es keine Rettung mehr. Die Sehne war zerfetzt, sie konnte nicht mehr transportiert werden, um in einer Klinik nach OP Methoden zu suchen. Sie ist mit Hilfe des TA vor Ort und in Anwesenheit meiner Schwester friedlich eingeschlafen. Ohne Todeskampf, ich hatte darauf bestanden, das kein T61 eingesetzt wird. So klar war ich gerade noch, als ich mit dem Doc sprach.

Die Tatsache, dass es nun doch kein Pferdripper war gibt mir nun den inneren Frieden, den ich benötige, um zu trauern. Nach wie vor steht die Frage im Raum, was denn auf einer Koppel eine solch ungewöhnliche Verletzung hervorrufen kann. Dem wird nachgegangen.

In die Trauer um 'mein Fohlenpferd' (so habe ich sie immer noch genannt), mischt sich jetzt die große Sorge um El Manchado. Er sieht nicht mehr gut und Mykene war so etwas wie sein Blindenhund geworden. Ohne sie wird er nur schwer zurecht kommen, dazu noch sein psyschicher Zustand. Er hat sich wohl mit allen Mitteln gewehrt, als man ihn wegführen wollte, während der Arzt seine traurige Pflicht erfüllte. Danach wurden er und der Rest der kleinen Herde wieder rausgelassen und er blieb dann mit meiner Mutter zusammen als Totenwache bei Mykene für einige Zeit.

Sobald ich wieder in Deutschland bin, werde ich mich selbst um ihn kümmern können. Ich mache mir größte Sorgen um ihn und habe Angst, ihn auch noch zu verlieren.

Traurige Grüße, Karin