Meine beiden sind ja durch den tragischen Tod von Mykene bereits bekannt. Jetzt nochmal konsolidiert mit Fotos und ein paar Worten zur Abstammung:
Mykene (8.5.1989 - 27.05.2013)
Zweibrücker in Sonderlackierung, dreifarbig gescheckt, Stockmaß 1.73. Gezogen aus unserer Hautstammbuchstute Delicia (1973 - 2003), die von Malvolio xx abstammte und mütterlicherseits die alte Oldenburger Largo Linie führte. Sie lief erfolgreich im Springsport .. mit uns als Kids anno dünnemals. Delicia war sehr leistungsbereit und wollte immer gewinnen. Sie lebte 26 Jahre bei meinen Eltern.
Mykene's Vater war war El Manchado, dazu unten mehr.
Micky wurde im Stall meiner Eltern geboren, von diesen liebevoll aufgezogen und kam nach dem Absetzen zu mir. Sie war eine lukrative Dauerbaustelle für die Tierärzte, überlebte 2-jährig eine Kolik-OP (das war verdammt knapp), hatte mehrere schwere Verletzungen durch Stürze. Sie verfügte über ein sehr großes Springvermögen und unvergessen blieb ihr Sprung über den Weidezaun plus den gerade dort stehenden Hufschmied. Sie setzte mit genügen Luft über seinen Kopf hinweg, geschätze Höhe 1.90. Danach hat er sie eine Weile kostenlos beschlagen, dankbar für ihren umsichtigen Stil am Sprung.
Ich habe sie nie in den Turniersport gebracht, da sie trotz ihres Talentes und ihrer Abstammung von leistungsbereiten Eltern eine Einstellung an den Tag legte, die man getrost mit 'wie drücke ich mich vor Arbeit' bezeichnen konnte. Wenn sie Lust hatte, dann ging alles. Wenn nicht.... ok. Morgen ist ein neuer Tag. Sie war liebevoll, zutraulich und hübsch. Sie fehlt so sehr :-(
El Manchado (geb April 1984)
Er ist ein 'uneheliches Kind' und bekam keine Papiere, da sein Vater Nekoma zum Zeitpunkt der Zeugung noch nicht gekört war. Das damalige Gesetz sah verdammt hohe Geldstrafen vor, wenn man mit ungekörten Hengsten züchtete.
Nekoma lief erfolgreich im internationalen Springsport, gewann Paris und Dormund mit 2.30 m und hat inoffiziell (im Training) sogar den Weltrekort von 2.47m auf 2.50m geschraubt. Von ihm und Nekomas Vater Ico hat Manchi seine Scheckfarbe und sein Springvermögen. Manchis Mutter war eine polnische Traki Stute, altes Blut.
Ich lernte ihn kennen, da war er 4 Jahre jung, ein wenig klein für sein Alter, ein Hengst und sehr temperamentvoll. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich kein Pferd und wollte auch keins. ABER.... dieses Pferd brannte sich in meinen Kopf ein, denn er stand vor mir, stupste mir seinen Schädel in den Bauch und wir schauten uns an. Also Termin zum Probereiten, denn er war ja schon angeritten. Auweia, der liegt mir reiterlich überhaupt nicht. Nicht mein Typ, das geht gar nicht. Also abgesagt.... und 4 Wochen lang jeden Tag an ihn gedacht. Dann kaufte ich ihn, gegen alle Vernunft.
Und so habe ich ihn heute noch. Er war schwierig in der Ausbildung, wollte von Dressur nichts wissen. Er wollte nur springen und tat dies auch ohne Reiter. Er machte im Parcours viel alleine, wurde ungehalten, wenn zuviel reguliert wurde. Er hatte bereits gedeckt (illegal, wie sein Vater) und wir haben ihn mit unserer Delicia verpaart. Der Zuchtverband konstatierte, dass ein Delicia Fohlen eingetragen sein müsse und trug als Vater ein 'unbekannter Hengst'. Ein Weideunfall ;-) räusper räusper und keine Geldstrafe.
Er lief im Turniersport und achtete immer sorgfältig darauf, daß ihn niemand übersah. Einreiten, Grüßen und dann trompetete er sein herrisches Hengstwiehern über den Platz. Alle wach? Dann kann es losgehen. Abstammungemäß konnte er alles springen, aber ich wollte ihn nicht im internationalen Sport sehen und in Profihände geben. Und mein Talent war begrenzt. Also ging er mit mir und später meiner Schwester nur bis M.
Mit knapp 9 war El Manchado als Hengst nicht mehr zu halten. Da ich auf Pensionsställe angewiesen war, kam es immer wieder zu Problemen. Er hatte keine Sozialkontakte, da niemand seinen Wallach zu ihm stellen wollte. Auf die Weide konnte er nur, wenn alle anderen Weiden unbesetzt war und ich dabei stand. Er war sehr aggressiv, auch gegen Menschen. Fazit: wir hatten keine Lebensqualität. Eine Kastra in dem Alter ist risikobehaftet, aber wir hatten keine Wahl. Danach wurde er in der Tat zu einem ausgeglichenen und souveränen Wallach, der in jeder Herde Leitpferd war und seine Herde sehr gut führte. Er konnte nun mit meiner Mykene leben und das war gut für uns alle.
Mit 10 habe ich ihn aus persönlichen Gründen aus dem Sport genommen und bei mir behalten. Kommentar Papa 'Du fährst mit einem Ferrari um die Ecke in den Supermarkt. Verkaufe ihn und investiere das Geld in ein taugliches hübsches Freizeitpferd'. Nein !!! Er ist mein Pferd, er bleibt.
Die ersten beiden Fotos sind aus 2002. Die beiden letzten von gestern, Manchi als Rentner mit Laura, eine Mädel aus dem Stall, die ihn ins Herz geschlossen hat.
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