Okay, also Mella wollte nicht eröffnen, dann tue ich es eben .

Thema ist klar, ich lasse die Texte aus dem "Ich ärgere mich heute, weil....." noch hierher verschieben.

Vorab, unser Plan B heißt keinesfalls "Ich renne schneller weg als die anderen da sind", das funktioniert sowieso nicht, sondern "wie bringe ich den Hund dazu, dass es Situationen gibt, die er aushalten muss, auch wenn`s noch so schwer fällt".
So ungefähr jedenfalls.
Bisher wird hier so gearbeitet, dass Fields sich jeden anderen Hund auf Entfernung und in Ruhe anschauen darf, das wird benannt und zwar jedes Mal.
Wenn man sich die Zeit nimmt und der Hund gucken kann, kann man in seinem Verhalten sehr erstaunliche Dinge sehen.
Man sieht z.B. schnell, ob er ein "Hau drauf`, ich mach`Dich platt"-Charakter ist....oder ob er eher "Wääääh....bitte hilf`mir, ich WILL da gar nicht hin"-Charakter ist.
Vereinfacht in schwarz/weiß ausgedrückt; dazwischen gibt es ja noch den kompletten bunten Regenbogen an Verhalten und Charakteren.
Fields zeigt klar, dass er keineswegs zum anderen Hund möchte.
Seine Stirn legt sich in Falten, er überlegt und hat er genug Raum und Zeit, dreht er sich weg, nimmt den Kopf herunter und fängt sehr interessiert an zu schnüffeln, Körper seitlich zum anderen Hund gedreht, Kopf komplett aus der Richtung.
Bloß nicht gesehen werden und wenn, dann bitte, guck`, hier, siehst Du, ich hab`ganz andere Sachen zu tun....
Zwischendrin hebt er den Kopf, beobachtet kurz, dreht sich noch weiter `raus und kommt zu mir, Gesicht zu mir, stupst meine Hand an und tut alles, um nur ja nicht in Richtung anderer Hund gehen zu müssen.
Die Entfernung zum anderen spielt dabei eine sehr große Rolle, selbstredend auch die Tagesform.
Manchmal schafft er das auf ein paar Meter/andere Straßenseite, manchmal sind 20 Meter noch zu knapp; er brüllt niemals herum, er friert ein, wird stocksteif und schießt direkt los.
Da muss man sehr gut hingucken, sonst geht das echt daneben...weil WENN er losschiesst und man hat gepennt, dann ist`s Essig mit "Ich halt`den mal eben fest".
Da sitzt eine derartige Vehemenz und Kraft dahinter, das ist schon heftig.
Wir haben uns ein "kehrt" erarbeitet, das Kommando hat man ratzfatz aufgebaut, weil das Kommando bereits die Belohnung für den Hund ist.
Er kann "kehrt" machen und ist somit unmittelbar aus der direkten Konfrontation heraus.
"Kehrt" heißt, wir drehen um.
SOFORT.
Und gehen RUHIG weg.
Wichtig!
KEINE Flucht!
Das kann den Hund nur darin bestärken, dass der andere wirklich ganz gruselig ist, dass man schnell wegrennen muss und motiviert natürlich auch den anderen, evtl. noch mehr Gas zu geben.
Vorgestern hat alles ruhiges Weggehen (Fields hat sein "kehrt" auf der Stelle ausgeführt) nichts genützt, er ist verfolgt und gebissen worden.
Gut, ist passiert, kann immer passieren.

Und....wie handhabt Ihr sowas?
Was tut Ihr?
Oder, besser gefragt, wie habt Ihr Euch verhalten, wenn Euch sowas mal passiert ist?

Und alle Theorie "Ich würde....." nützt nix, weil sich theoretisch durchgespielte Situationen idR in der Praxis meist sehr viel schneller abspielen und anders darstellen.


LG, Suse