Angeregt durch die Statements zu diesem Thema in dem Beitrag über den „beißenden“ Ridgeback-Welpen schildere ich hier einmal meine ersten Erfahrungen als Ridgeback-Neuling.
Eines vorab, ich mache in meinem Fall niemandem den Vorwurf er hätte mich falsch informiert. Ich bedanke mich auf diesem Weg noch einmal für die Hilfe aller Beteiligten einen so wunderbaren Hund zu finden.
Nach dem Tod meines alten Hundes kam dann der erste Ridgeback in unsere Familie. Ich habe mich vorab sehr ausführlich über den Charakter, das Wesen und die Eigenheiten des Ridgebacks informiert. Es gibt zwar reichlich Informationen, aber heute sage ich, dass auch viel Unfug dabei ist. Alle reden von dem ach so speziellen und empfindsamen Ridgeback, der besondere Rücksicht bei der Erziehung und in tausend anderen Dingen benötigt.
Sicher der Ridgeback ist nicht zu vergleichen mit einem Labrador oder Retriever. Aber kann man einen Afghanen mit einem Dobermann vergleichen, oder eine Dogge mit einem Kangal? Abgesehen von den Eigenheiten der verschiedenen Rassen kommt auch noch der individuelle Charakter eines jeden Hundes hinzu.
Anfänglich habe ich mich im Umgang mit meinem Ridgeback sehr durch all die Schilderungen über die Besonderheiten dieser Rasse beeinflussen lassen. Alles was ich früher rein gefühlsmäßig gemacht habe, habe ich nun genau überdacht und hinterfragt. Erfolgreich war die Erziehung deshalb nicht. Eher im Gegenteil. Irgendwann war ich dann an dem Punkt angelangt, wo ich mir gesagt habe, dass nicht alles was ich bisher in der Hundeerziehung gemacht habe falsch oder für den Ridgeback ungeeignet gewesen sein kann. Dafür war mein alter Hund einfach zu brav und gut erzogen. Er war immer und überall ein angenehmer Begleiter und gern gesehener Gast. Auch nach dem die Kampfhundehysterie eingesetzt hatte und er mit 70 Kilo, groß und schwarz voll dem Killer-Klischee entsprach, hat sich daran nichts geändert. Also habe ich fortan wieder voll auf Gefühl und Intuition gesetzt. Mit Erfolg. Inzwischen habe ich festgestellt, dass der täglich Umgang und die Erziehung eines Ridgebacks auch nicht anders ist, als die jedes anderen Hundes, wenn man Rücksicht auf die Individualität den speziellen Charakter nimmt.
Vielleicht sollten manche Ridgeback-Fans mal darüber nachdenken, ob diese so gern geschilderten und immer besonders in den Vordergrund gestellten Besonderheiten des Ridgebacks in allen Lebenslagen, nicht eventuell ein wenig hochstilisiert werden. Mir drängt sich der Verdacht der Profilierung auf. „Ich bin so außergewöhnlich, weil ich einen Ridgeback habe.“ Sicherlich eine provokante These, aber ist es nicht auch in vielen anderen Bereichen oft genug so?
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