Wir haben uns am heutigen Feiertag einmal den „Spass“ gemacht und haben als "Welpeninteressenten" einen Züchter besucht, der seine Welpen in der lokalen Tageszeitung als „Rhodesian Ridgeback Welpen mit Papieren“ anbot…ein Spass war es dann letzlich ganz und gar nicht.
Ich möchte das, was wir gesehen und erfahren haben nur kurz stichwortartig und ohne Wertung wiedergeben. Jeder kann sich dann selbst ein Bild machen:
Der Züchter ist Mitglied in der EKU (Europäische Kynologische Union), die auch die Papiere ausgestellt hat. Diese lagen im übrigen schon vor, obwohl die Hunde weder tätowiert oder gechipt, noch geimpft waren! Auf Nachfrage nach der Wurfabnahme durch den Zuchtwart bekamen wir die Antwort: „Die sind schon abgenommen!“ (d.h. ohne Kennzeichnung!).
Beide Elterntiere waren auf dem Hof und wurden ebenfalls in zwei getrennten Pferdeboxen gehalten (d.h. ca. 9 qm, kaum Tageslicht). Die Hündin hatte ein ungarisches, FCI anerkanntes Pedigree mit hauptsächlich Südafrikanischen Blutlinien (darunter einige recht bekannte, die man auch in vielen VDH Papieren findet). Sie trug einen Ridge mit 4 Crowns (nach Aussagen der Züchterin etwas ganz besonderes, ein so genannter „Doppelridge“…keinesfalls zuchtausschließend). Die Hündin war auf einer Ausstellung der EKU mit 57 cm gemessen worden und mit dieser Größe und „Doppelridge“ Bundessiegerin geworden (stolz wurde uns der Richterbericht vorgelegt). Die Frage wie viele Würfe die Hündin schon hatte, konnte nicht spontan beantwortet werden („...3? oder 4?“). Die HD Auswertung war gerade nicht auffindbar. Beide Elterntiere machten einen freundlichen Eindruck und waren überglücklich einmal zum Vorstellen für 5 Minuten aus ihrer Pferdebox herausgelassen zu werden.
Der Vater war ein 2 Jahre alter Importrüde mit KUSA Papieren (ebenfalls einige bekannte Blutlinien). D.h. dass er die Hündin mit ca. 20 Monten gedeckt. Die HD Auswertung war von einem niedergelassenen Tierarzt aus der Umgebung vorgenommen worden. Von der Größe her war der Rüde bestenfalls an der Untergrenze des Standards (vermutlich eher darunter).
Die Welpen wurden permanent in einer Pferdebox gehalten mit einem ca. 2qm grossen Auslauf nach draussen, der aber verschlossen war, als wir ankamen. In der Pferdebox waren die Welpen nach Aussage der Züchterin auch geboren worden. Wir durften nicht hinein, die Welpen nicht hinaus (angeblich wegen Infektionsgefahr). Die Welpen waren sehr zurückhaltend und ließen sich auch von der Züchterin nicht so ohne weiteres bis vorn ans Gitter locken. Sie waren an Menschen ganz offenbar nicht besonders interessiert. Soweit man das auf Distanz beurteilen kann, sahen die Welpen gesund und gut ernährt aus.
Von 9 Welpen waren noch 7 zu haben und man hätte sich spontan einen aussuchen können. Gleichzeitig mit uns war eine arglose Familie dort, die einen Familienhund suchten. Erste Frage der Frau an die Züchterin: „Können wir mal die Eltern sehen? Mein Mann hat noch nie einen ausgewachsenen Ridgeback gesehen.“ Zweite Frage des Kindes: „Oh der ist süß! Können wir den mitnehmen?“ Danach ging es nur noch darum, ob man den Hund nicht auch gleich (ungeimpft!) mitnehmen könne. Immerhin wären es ja 1,5 Stunden Fahrt bis nach Hause und das wollte man ja nicht zwei Mal machen. Den Ausgang des Gesprächs haben wir nicht mehr mitbekommen. Uns tat nur die Familie und der zukünftige Hund leid. Die Welpen kosteten übrigens von „ridgelos“ bis „perfekt“ zwischen 1000 und 1500 ¤...noch Fragen? Es wurden übrigens noch mehrere andere Rassen auf dem Hof gezüchtet.
Ich könnte noch seitenweise weiter schreiben (besonders die lustigen Geschichten über den VDH...was für bescheuerte Züchter: Da muss man sich vorstellen, bevor man einen Welpen zugesagt bekommt!). Ich glaube aber es reicht auch so um sich ein Bild zu machen. Wer Interesse hat, kann die Züchteradresse (die in Süddeutschland liegt), gern per PN bekommen. Ich werde sie aber nicht hier veröffentlichen, weil ich keine Lust auf Rechtstreitigkeiten habe.
Gruß, Christian
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