Meine jetzt 3-jährige RR-Hündin arbeitet seit Oktober letzten Jahres als Schulhund, d.h. sie begleitet mich in die Grundschule, um den Kindern beim Lernen zu helfen.
Eigentlich war ich der Meinung, dass ich sie dann täglich mit zur Arbeit nehmen könnte, das erschien mir ideal für mich und den Hund. Mittlerweile weiß ich, wie anstrengend auch nur 1 Stunde aktiver Einsatz für den Hund sein können, obwohl Kisha auch innnerhalb der einen Stunde nur in kürzeren Sequenzen wirklich etwas tun muss und ich sie bevorzugt arbeiten lasse, wenn ich Kleingruppen unterrichte. In der ganzen Klasse sorgt sie meist einfach durch ihre Anwesenheit, Blicke, Schwanzwedeln ... für eine tolle Atmosphäre. Nach spätestens 3 Stunden darf sie in ihren Ruheraum, und nach einem Schultag benötigt sie erst einmal seeehr viel Schlaf. Ich nehme sie mittlerweile nur 1-2mal/ Woche mit, damit sie nicht nach kurzer Zeit "ausgebrannt" ist. Ich habe mal gelernt, dass ein Therapiehund (große Rassen) mit ca. 8 Jahren in den Ruhestand gehen sollte.
Vorteile meines RR`s: hohe Reizschwelle, absolute Zuverlässigkeit beim Ausführen der Kommandos (in meinem Beisein), nicht nachhaltig beeindruckbar durch Lärm, Hektik o.ä., hoch motivierbar durch Leckerchen
Nachteile: lässt sich nicht gern von FREMDEN streicheln(!!!), spielt nur widerwillig mit Stöckchen/Bällchen o.ä. (was bei Kindern natürlich super ankommen würde)
Das Projekt habe ich insgesamt fast 2 Jahre vorbereitet. Meine Schüler sind beeindruckbar, gut berechenbar und sozial-emotional stabil. Bisher haben sich ALLE an die aufgestellten "Kisha-Regeln" gehalten.
Den Wesenstest, den Kisha absolvieren musste, kann ein Hund frühestens mit 1 Jahr machen. Es ist sehr anstrengend, während der Arbeit im Prinzip mit einem Auge immer beim Hund sein zu müssen. Ich bin voll für ihn und sein Verhalten verantwortlich. An manchen Tagen komme ich nicht mal zur Toilette. Fortlaufende Weiterbildungen müssen nachgewiesen werden, bei dir wäre das dann die Therapiehundeausbildung. Alle sind derzeit begeistert, ich, die Schüler, der überwiegende Teil der Eltern und Lehrer. Mir ist jedoch bewusst, dass das Ganze jederzeit beendet werden kann, wenn z.B. auch nur ein Kind der Schule allergische Reaktionen auf den Hund zeigt...
Nun haben wir seit 4 Wochen einen RR-Welpen, der vielleicht auch einmal in der Schule arbeiten soll. Ich werde einzelne Stundenteile mit ihm organisieren, damit er in der wichtigen Phase lernt, dass Kinder und Schule toll sind. Mein Mann wird ihn bringen und nach 20 min abholen. Mehr ist nicht drin. Ständiges "Dabeisein" wäre in meinen Augen definitiv eine Reizüberflutung/Überforderung für den Welpen. Richtig einsetzbar wird er erst mit mind. 1,5 Jahren sein- wenn er überhaupt geeignet ist, den Wesenstest schafft und Schule dann immer noch toll findet.
4 Stunden sind in meinen Augen übrigens völlig in Ordnung, wenn man die ersten Welpen-Wochen anders überbrücken kann und das Alleinbleiben in dieser Zeit übt. Bei uns klappt das jetzt schon ganz gut, knapp 2 Stunden schafft sie schon, wenn es ab Oktober länger sein wird, ist sie knapp 5 Monate alt.
LG
Cordula mit Kisha und Asali
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