Nachdem die liebe Melanie ein Foto der von mir erwähnten Hundetoilette erbeten hatte , bin ich natürlich zu gerne bereit, ihr den Wunsch zu erfüllen bzw. nähere Auskünfte zu geben. Da ich aber Marlenes Hunde-Piesel-Rasen-Fred nicht mit meinen Hundeklo-Erfahrungen shreddern möchte, mach' ich diesen Faden auf...
Liebe Melanie,
es ist mal wieder 'früh' geworden...
Hab' gesucht wie ein Maulwurf und leider nur ein Foto gefunden (Scan vom Pic aus '92, etwas unscharf ), wo die Hundetoilette noch am Anfang war - der Prototyp sozusagen. Vielleicht hat mein Löwenmädchen noch Fotos, worauf das Objekt deutlicher zu sehen ist - erfahre ich aber erst Mittwoch Abend nach Desperate Housewives . Die Feinheiten bzw. technischen Finessen kamen etwas später, nachdem die manuellen Teichwassergüsse aus der 11l-Kanne über das Gepiesel gießen sich weder als nachhaltig nasenfreundlich, körperlich leicht noch bevorzugtes Hobby aller Zweibeiner entpuppte - weil wir nicht immer zeitgleich den 'Wasserspender' gemacht hatten, konnten oder wollten...Kindergarten, Schule, Ballett, Tischtennis, Schichtarbeit und meine spätere Berufstätigkeit - keiner hatte Bock auf Köttelsammeln und Kannenschleppen...
Anhang 24530
An sich war es eine ganz einfache Sache:
Männe (hobbymäßiger Tüftler und alljährlich frühlingsbedingt zu bastlerischen Höchstleistungen auflaufend - Hauptsache laut und augenlichtverblitzend) hatte das ausgewählte 'Pinkelbeet' erst mit Teichfolie, dann mit rostfreiem V4A-Blech ausgekleidet, leicht gewölbt mit Ablauf nach unten, eingefasst und mit Kies bedeckt. Roy erleichterte sich jederzeit auf Kommando 'Pipi' - 'noch ein Pipi' bedeutete, er möge doch bitte häufeln... Was er auch tat, da er es von Welpenalter an gewohnt war - ohne Verrichtung der hündischen Geschäfte ginget nich vor die Tür! Schließlich gingen wir mit Freude spazieren und nicht pflichtbewusst raus, weil Hund musste.
Das Pipi lief planmäßig ab, die Haufen wurden mit einer - logisch - sonderangefertigten Kotschaufel plus Aufkehrer, beide rückenfreundlich mit extra langem Stiel (V4A-Rundrohr - was sonst?!), eingesammelt auf der Stelle bei Sichtung!!! wehe, wenn nicht - dann gab's Gemecker vom Chef. Das eingekofferte Aa kam in einen Eimer. Dieser Eimer (mit Müllbeutel!) war bündig in den Boden eingegraben und mit einem Deckel versehen, auch Regen lief nicht in den Eimer. Eingegraben wegen der kühleren Temperaturen im Sommer, zur Vermeidung von lustigen Madentänzen - soviel Zeit zum Angeln hatte der Hausherr nicht und ja, die Fische im Teich freuten sich - aber et war äääklisch den Maden in die Augen zu gucken.
Und oberstes Gebot in der Familie war, den Kotbeutel am Abend vor dem Mülleimertag aus dem Eimer zu nehmen (roch königlich bähh - aber gut, musste nun mal sein) und zugeknotet als letztes Bonbon in den Haus-Mülleimer zu legen. War all die Jahre kein Problem - vergessen wurde das auch niemals.
Als sich das dann mit dem Gießen irgendwie als unerquicklich weil oft unregelmäßig - ja, Faulheit - herausstellte, hatte der 'Wicki' ne tolle Idee:
Den Kies nochmal raus, ein 1,50m-Rohr in die ausgestanzte Mitte von Folie und V4A-Blech mittels Hubzug eingebracht und eingedreht bzw. - gekloppt - bißken Schweiß war geflossen... - dann alles wieder bedeckt. Eine Rohrverbindung vom Gartenteich gesteuert über Pumpe + Bewegungsmelder, Zeituhr eingestellt auf 5 Minuten (Hund sollte sich ja nicht erschrecken, wenn das Wasser kam), und fertig war die Chose!
Funktionierte 1A:
Hund ging Pipi, gerne auch noch ein Pipi (eigentlich Aa - aber wer sagt sowas schon gern laut... Nachbarn???) und schwupps! Wasser Marsch - automatisch, ohne Mühe und immer frisch.
Ok, das mit der Frische und dem Urinstein ist auch noch so 'ne Sache, aber das ist in den Griff zu kriegen:
Alle 4-6 Wochen (im Sommer) wurde ein 5l-Kanister 'Zauberwasser' mittels eines Drucksprühgeräts wie zur Ungezieferbekämpfung über den gesamten Kiesbereich ausgebracht - 1-2 Stunden einwirken gelassen und dann mit ordentlich Leitungswasser aus dem Gartenschlauch gewässert und beseitigt. Roy hatte GsD niemals irgendwelche Probleme, weil die Chemikalien wirklich weggespült wurden.
Das ging 11 Jahre so, alle fanden es super bequem, der Rasen war immer herrlich grün ohne Pipiflecken.
Als Roy dann starb, wurde der Garten so soundsovielten Male umgefrickelt und sah dann bei seinem Einzug 2009 so aus:
2008.jpg
Da ich aber zu dieser Zeit schon nicht mehr berufstätig war, die Kinder erwachsen und mehr oder weniger außer Haus, ich mich verpflichtet hatte, Dayo ausschließlich allein zu betreuen mit allem was dazu gehört... ist der 'arme' Hund niemals in den Genuss einer solchen Toilettenanlage gekommen... Musste von Anfang an, vom ersten Tag an, für jedes Tröpfchen und jedes Häuflein - ja, klar, die Riesenhaufen sind nur von den Frolicleuten , bei Nacht und Nebel, Regen, Schnee und Eis immer auf die Walz...
Egal, der Schatz war daran gewöhnt und hat niemals auf die Wiese gemacht... außer gaaaanz selten, wenn wir gepennt hatten. Aber sogar dann hat der 'böse' Mann, der ihn ja garnicht wollte, wortlos die Gießkanne 6-7mal im Teich gefüllt und die Stelle übergossen. Dennoch - manchmal blieben gelbe Flecken, Urin ist ziemlich radikal. Wer etwas anderes behauptet, lügt sich in die eigene Tasche . Aber das war auch kein großes Problem: Dann wurden Rasenstücke da abgestochen, wo sie entbehrlich waren - an Beeträndern oder so. Patchwork sozusagen, da abgestochen und dort in die ausgestanzten Lücken eingefügt, ordentlich plattgetreten, gut gewässert - nach 2-3 Wochen sah man nix mehr.
Und - ohne petzen zu wollen:
Von 5mal war Dayo das nur 1mal - nämlich nur dann, wenn er über das Gepiesel der Goldie-'Dame' meiner Schwiegetochter markierte... Hey? Das war doch sein gutes Recht, oder? Er machte das nie, aber diese kleine 'Schlampe' tat das immer wieder - leider dauerte es mehrere Monate, bis ich das beweisen konnte. Danach war Dayo der King!!!
Sollte ich irgendwann wieder einen Garten haben, werde ich mit 1000%iger Sicherheit wieder eine Hundetoilette haben - allein für nächtliche Durchfälle, außerplanmäßige Pipiüberschüsse wegen später Kartöffelchen oder anderen entwässernden Leckerchen... Jetzt muss ich immer sehr darauf achten, was ich ihm wann füttere - einerseits lästig, andererseits traurig... Da is nix mehr mit 'ich mag nicht mehr, dann bekommst Du das eben'. Das bekommt er dann am nächsten Vormittag, damit die Nächte ohne unliebsame Störungen verlaufen.
Ich habe kein Verständnis für zugepinkelte und -gehäufelte Rasenflächen. Nicht, weil ich englischen Rasen brauche - keinesfalls, absolut nicht. Aber ich bin einfach der Meinung, dass man nicht dem Rasen ansehen muss, dass ein Hund zur Familie gehört. Das muss nicht sein - zumindest nicht beim erwachsenen Hund. Und Welpen lernen ratzfatz, dass sie nur an ein und derselben Stelle pieseln und häufeln dürfen - alles nur eine Frage der Erziehung.
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