Ich hatte die Tage mal wieder so ein denkwürdiges Erlebnis... Vorgezogenes Aprilwetter tauchte uns auf der großen Runde abwechselnd in Sonnenschein und üppige Regengüsse. Da muss man unterwegs halt durch, hilft ja nix.
Buki widmet sich immer gerne dem Lesen der Hundezeitung, er schnuffelt hier und schnuffelt dort, liest auch den Politikteil mit den aktuellen Revierpinkelinformationen genauestens und achtet nebenbei auf seinen Energiehaushalt - er verbraucht mühsam erbeutete Kalorien nicht gerne ohne zwingenden Grund . Rose ist da ganz anders. Die Zeitung interessiert sie höchstens in der Sparte "Pferdeapfel" oder "Hasenspur", ansonsten will sie Action. Dieses Bedürfnis erfülle ich mit einer Kombination aus Bewegung und Nasenarbeit - während Buki wie gesagt lieber in Ruhe Zeitung liest und sich aus den Rose-Aktivitäten komplett ausblendet.
Nun kam es, dass uns wieder eine schwarze Wolkenwand einholte - mitsamt der kalten Dusche.
Der erste fette Tropfen platschte auf Buki, der daraufhin sofort die Zeitung zusammenfaltete, zu mir kam, mich gegen die Hand stupste und sich dann flott gen Autoparkplatz bewegte. Auf bukinesisch heißt das: "Hopphopp und ruckzuck zurück zum Auto, es regnet! Ich geh schon mal vor." (Er hat in 8 Jahren nicht kapiert, dass er vor der geschlossenen Ladeklappe trotzdem nass wird, aber er muss wohl Zeichen setzen...) Von Bukis gefälteter Stirn mitsamt dem vorwurfsvollen Blick und in Folge dann dem sich schnell entfernenden Buki-Pöppes fiel mein Blick auf Rose... Das Rosentier hatte gar nicht gemerkt, dass da jemand die kalte Dusche angedreht hat. Rose hatte einen Auftrag und war wichtig auf der Suche zugange. Nass? Kalt? Nicht für Rose... Sie hatte ja eine Mission.
Und das ist die gleiche Rose, die bei wesentlich weniger Regen beim Hausverlassen auf der Türschwelle die Bremse reinhaut und gottserbämlich zum Zittern anfängt. An der Türschwelle hat sie aber auch noch keine Mission.
Hunde sind nicht anders als wir Menschen. Wir können auch so vieles an Unangenehmem ausblenden - je nach Motivationsgrundlage. Unangenehm ist so relativ... Wir passen uns an - je nach Motivationsgrundlage. Und das darf man mit seinem Hund auch. Wenn Warten auskühlt und noch dazu nervt, dann ist ein Mantel doch völlig in Ordnung. Der wärmt ja nicht nur den Körper, sondern manchmal auch die Seele.
Wir sind inzwischen mantelfrei, weil wir nicht mehr irgendwo in Huschus warten müssen. Wir sind insgesamt so frei, dass wir nicht gerade im dicksten Regen rausmüssen oder der Hund bei Eiseskälte irgendwo warten muss. Wir sind auch so frei, dass wir bei -20° keine 20 km laufen müssen, da tun es auch mal kurze Pieselrunden (entgegen andersgearteter Gerüchte fällt der afrikanische Laufhund dann nicht tot um). Und wenn doch mal unterwegs ein kalter Vorfrühlings-Guss kommt, dann bewegt sich der Buki wenigstens mal flott.
Es gibt übrigens Mäntelchen, die auch Brust und Bauch einhüllen. Dann kühlt das wartende Tier nicht über selbige Körperteile aus. Hurtta hat das gut gelöst, finde ich.
LG
Susanne
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