Für uns bedeutet mit Hunden zu leben: MIT ihnen zu leben. Natürlich materialisieren sich die Brötchen auf unserem Tisch nicht auf magische Weise von allein, wir müssen sie uns verdienen, und zu diesem Zweck unsere Lebenszeit verleasen. Lange mussten wir deshalb auf hündische Begleitung verzichten, denn unsere Arbeitsbedingungen hätten uns nicht ermöglicht, so für einen Hund da zu sein, wie wir das richtig finden.
Als sich meine Arbeitssituation änderte - ich konnte mit meinem Geschäftsführer vereinbaren, dass ich meinen Hund mitbringen durfte - war es dann endlich soweit: wir konnten Djambo adoptieren, und er kam von Welpenbeinchen an entweder mit zu mir auf die Arbeit, oder er blieb bei meinem Herzensmann, der im Schichtdienst arbeitet, und deshalb oft Freizeit hatte, wenn Otto Normalmensch sich für Lohn verdingte.
Djambo war ein Problemlosalleinbleiber, solange die Abwesenheit sich im Rahmen von 3 bis maximal 4 Stunden bewegte. Mal tanzen gehen, ins Kino, essen mit Freunden: alles kein Problem. Für längere Abwesenheiten gab es liebe Freunde, die ihn beaufsichtigten. Aber im Alltag war der Bursche ohnehin meist mit dabei, denn so stellen wir uns das Leben mit Hund eben vor.
Schwierig wurde es erst, als Djambo dann schon ein sehr alter Hundebub war - von einem Tag auf den anderen stresste ihn das Alleinbleiben, es war ein Schritt von Hundert auf Null, und wir richteten uns entsprechend ein. Fortan war Djambo entweder immer mit dabei, oder einer von uns blieb bei ihm, denn auch Freunde waren jetzt keine Alternative mehr. Das ging alles, weil ich inzwischen selbständig war, und damit keinem externen Arbeitgeber und dessen Arbeitszeitvorgaben mehr verpflichtet.
Dann eroberte BamBam, der furchtlos-Fröhliche, unsere Herzen. Als Überraschungsei hatte er "Alleinsein stresst mich total" im Persönlichkeits-Gepäck, daran änderten auch raffetückische Trainingseinheiten bis heute - er ist jetzt dreieinhalb Jahre alt - nichts. Ich lasse ihn deshalb sehr ungern allein, und eigentlich nur, wenn es nicht anders geht, und so kurz als möglich. Das irritiert manche im Bekanntenkreis, was mir allerdings Hupe ist - ich habe Verantwortung für diesen Hund übernommen, und dazu stehe ich auch bei den nicht so bequemen Themen. Vielleicht finden wir noch einen Weg, vielleicht auch nicht.
Niemals fiele mir ein, einen Hund täglich mehrere (=viele) Stunden allein zu lassen, und für mich funzt da auch das Broterwerbs-Argument nicht. Wenn ich einem Hund kein Leben bieten kann, in dem er als Rudeltier in der weit überwiegenden Wach-Zeit, also Schlafenszeit nicht eingerechnet, in einen Sozialverband integriert und eben NICHT allein ist, habe ich keinen eigenen Hund, so einfach ist das (für mich.)
Dany, mir wird hier eigentlich täglich bewusst gemacht, dass unsere Art mit Hunden zu leben eher die Ausnahme ist. Aus diesem und einigen anderen Gründen halte ich mich von den sogenannten "social" (an dieser Stelle darf gelacht werden ) Networks fern - es würde mich einfach nur aufregen, solche gequirlte Kacke lesen zu müssen.
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